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Titel: Leserbriefe zu „Ein Jahr Lockdown. Was sind Ihre Erfahrungen?“

Datum: 25. März 2021 um 9:41 Uhr
Rubrik: Leserbriefe
Verantwortlich:

Jens Berger hat in diesem Beitrag an den Jahrestag der Lockdown-Politik und an den Appell für eine Öffnung erinnert. Zugleich ist die Leserschaft der NachDenkSeiten gebeten worden, über ihre Erfahrungen zu berichten. Danke für die vielen E-Mails mit sehr verschiedenen Erlebnissen. Es folgt eine Auswahl der Leserbriefe in weitgehend chronologischer Reihenfolge. Zusammengestellt von Christian Reimann.

Vorwort Jens Berger: Ich möchte mich ganz herzlich im Namen des gesamten Teams der NachDenkSeiten bei unseren Lesern bedanken. Was Sie uns geschrieben haben, ist äußerst lesenswert und bietet einen Einblick hinter die Kulissen der Lockdown-Maßnahmen, wie zumindest ich ihn in dieser Form noch nirgends gesehen habe. Danke. Da immer noch Zuschriften zum Thema eingehen, haben wir uns entschieden, diese Leserbriefsammlung in zwei Teilen zu veröffentlichen. Der erste Teil mit den ersten 50 Leserbriefen erscheint heute und in der nächsten Woche werden wir vor Ostern noch einen zweiten Teil der Leserbriefsammlung veröffentlichen. Wenn Sie uns noch nicht geschrieben haben und sich gerne an unserer Sammlung beteiligen würden, können Sie dies noch gerne über die Mailadresse [email protected] nachholen.


1. Leserbrief

Sehr geehrte Betreiber der Nachdenkseiten 

Nach einem Jahr Corona und den mal mehr mal weniger ausufernden Einschränkungen bin ich auch ziemlich genervt. Obwohl ich mich in einer recht privilegierten Situation befinde (Haus mit Garten, Rentnerin) sehe ich den Verlauf der Pandemie mit größter Sorge. Ich finde es erstaunlich, wie relativ ruhig es noch immer zugeht angesichts der vielen Menschen, denen buchstäblich der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. Die vielen ruinierten Lebensläufe, von den Kindern, denen die Bildung abhanden kommt, ganz zu schweigen. Außerdem bewahrheitet sich mehr und mehr meine Befürchtung, die Pandemie würde als willkommenes Ereignis zur Durchsetzung der Neoliberalen Agenda genutzt.

Erschüttert bin ich über den Dilettantismus, mit der das Geschehen gemanagt wird. Ich habe selbst jahrelang im öffentlichen Dienst gearbeitet und weiß, dass es dort schon immer bürokratisch zuging. Das scheint sich aber noch stark verschlimmert zu haben.

Die Medien haben kaum noch ein anderes Thema und verbreiten munter Angst und Schrecken. Obwohl die Impfstoffe viel zu knapp sind, wird mit viel Engagement ein Impfstoff von Anfang an in Verruf gebracht. Wer will den Imageschaden wieder gut machen? So lässt ein Ende dieses Alptraums wohl noch einige Zeit auf sich warten.

Ich sehne mich nicht unbedingt nach Reisen in ferne Länder aber danach, wieder Konzerte, Theater und Kino zu besuchen, mal wieder im Restaurant zu essen, mich mit Freunden zu treffen. 

Ich hoffe weiter, aber……

Mit freundlichen Grüßen 
M. Rieke-Jegerlehner


2. Leserbrief

Sehr geehrte Redaktion der Nachdenkseiten,

gerade eben las ich Ihren Aufruf. Ich danke Ihnen sehr, daß Sie anderen die Möglichkeit geben wollen, sich mitzuteilen. Viele Stimmen, die kritischen Stimmen, werden derzeit oft nicht gehört. Ich bin Krankenschwester in der Psychiatrie. Seit 5 Jahren arbeite ich auf einer Station für Abhängigkeitserkrankungen. Letztes Jahr sind wir zur “Pandemiestation” umgewandelt worden. Das heißt wir nehmen psychiatrisch Erkrankte mit positivem PCR-Test oder unklarem Covid-Status auf, Letztere werden bei uns getestet und bei negativem Ergebnis auf andere Stationen verlegt. Ich schrieb Ihnen schon im Dezember von bedrückenden Erfahrungen dadurch. Früher konnten wir 20-24 Sucht-Patienten gleichzeitig einen qualifizierten Entzug anbieten. Jetzt gibt es 6-8 Plätze auf einer anderen Station dafür, die nicht darauf ausgerichtet ist. Unser Know-how, unsere Erfahrungen, unser Engagement für diese Patientengruppe sind nun wertlos und liegen brach. Das schmerzt. Wir haben nie mehr als vier oder fünf Corona-Patienten gleichzeitig gehabt, alle weitestgehend symptomfrei; zuletzt zwei demente Patientinnen, die wochenlang bei uns in ihrem Zimmer verharren mussten, weil sie immer wieder positive Testergebnisse hatten. Coronapositive Patienten erhalten bei uns keine Ergotherapie oder Physiotherapie, einen Psychologen haben wir nur auf Zuruf von einer anderen Station, falls er Zeit hat. Sie sehen stets nur Menschen in voller Schutzkleidung (FFP2-Maske, Haube, Schutzbrille, Kittel, Handschuhe). Für uns ist der Kontakt mit den Patienten in dieser Form auch anstrengend, weshalb wir ihn möglichst kurz halten. Viele Kollegen klagen über Atemnot, Kopfschmerzen oder Schwindel unter den FFP2-Masken, die wir den ganzen Tag ohne Unterbrechung tragen sollen und nur zum Essen herunterklappen dürfen. Wir sollen die Pausen maximal zu dritt verbringen, aber die Gespräche im Team sind so überaus wichtig, sowohl für die bestmögliche Betreuung der Patienten als auch für das Arbeitsklima als auch für das individuelle Wohlbefinden der Mitarbeiter. Mehrere Kollegen und auch ich denken über Kündigung nach, weil wir auf Arbeit nur noch unzufrieden sind.

Ich hatte vor zwei Jahren Brustkrebs und wollte 2020 neu durchstarten, wir wollten unsere Hochzeitsreise nachholen, Ich wollte mein nebenher weiterlaufendes Studium abschließen. Seit einem halben Jahr leide ich massiv unter wiederkehrenden depressiven Verstimmungen und dem Gefühl der Aussichtslosigkeit. Ich hasse es, die Masken zu verwenden und daß mir jemand vorschreibt, was ich am Leib zu tragen habe. Ich lehne die Covid-Impfung ab, die meiner Meinung nach noch nicht ausreichend erprobt ist, weil ich nach der Krebserkrankung froh bin, daß mein Körper so wunderbar funktioniert (never touch a running system…) und habe große Angst, daß ich deswegen in Zukunft nicht mehr reisen, in Konzerte, Kneipen oder zu Festivals gehen kann. Es macht mich wütend, daß so viele Menschen das alles so hinnehmen. Ich halte mich für eine Linke und werde mit den Querdenkern nicht so recht warm, aber ich war schon mehrfach auf Anti-Coronamaßnahmen-Demos, um wenigstens etwas zu tun, gegen dieses Gefühl des Ausgeliefertseins. 

Ich wünschte, ich wäre früher politischer gewesen und hätte mich nicht zu sehr auf die sogenannte Demokratie verlassen. Zu Wende-Zeiten ging ich gegen die Wiedervereinigung, die mir falsch durchgeführt schien, auf die Straße, aber danach habe ich mich in den Kapitalismus gefügt, der viele Freiheiten zu bringen schien und uns nun in diese Oligokratie durch Machtstreben und Geldgier korrumpierter Politiker geführt hat.

hochachtunsvolle Grüße
Ihre I.S.


3. Leserbrief

Sehr geehrtes Team der Nachdenkseiten,
 
hiermit möchte ich Ihrem Aufruf folgen und Ihnen meine Erfahrungen des letzten Jahres schildern. Ich lese die Nachdenkseiten seit ca. 2010 mit großem Gewinn, konnte mich bisher aber nie zu einem Leserbrief entschließen. Vielen Dank für Ihre Arbeit, die mir schon oft Mut angesichts der widrigen gesellschaftlichen Umstände geschenkt hat!
 
Nun zu meiner Lage: Ich studiere im Master Geisteswissenschaften und wollte mein Studium in diesem Jahr eigentlich abschließen. Im letzten März wurden die Bibliotheken geschlossen, öffneten dann im Frühsommer wieder zum Arbeiten mit einem Buchungssystem, bei dem man vorab online einen Platz buchen mußte. Da die Bibliothek bereits im Normalbetrieb sehr ausgelastet ist und es sich oft als schwierig herausstellt, irgendeinen Arbeitsplatz zu finden, können Sie sich den Andrang auf die durch das Hygienekonzept stark reduzierten Plätze sicherlich ausmalen. Ab Herbst durfte man nur noch mit Maske am Arbeitsplatz sitzen, davor waren lediglich die Wege innerhalb des Gebäudes mit Maske zurückzulegen. Seit dem Spätherbst ist das Arbeiten in der Bibliothek verboten, man kann nur noch Bücher ausleihen und wieder abgeben. Ich bräuchte für die Verfertigung meiner Seminararbeiten Präsenzbestände, die ich nun seit Monaten weder ausleihen noch im Lesesaal benutzen darf.
 
Seit dem letzten Sommersemester ist die Lehre auf digital umgestellt. Im Wintersemester hörte ich eine Vorlesung per Konferenzsoftware, im Sommer waren lediglich Skripte als Ersatz für die Vorlesung eingestellt worden. Durch das Onlineformat entfallen Nachfragen, Rückmeldungen, Diskussionen. Die Seminare und Übungen sind allerdings noch viel mehr betroffen. Im Sommer belegte ich ein Seminar, das aussschließlich über Email mit dem Dozenten ablief, der Woche für Woche neue Texte schickte und sich schriftliche Ausarbeitungen dazu erbat. In diesem Seminar hatte ich keinerlei Austausch mit Kommilitonen. In anderen Seminaren benutzen wir eine Konferenzsoftware, die aber oftmals technische Schwierigkeiten bereitete, weil nicht jeder über genügend moderne Ausstattung und schnelles Internet verfügt. In einem solchen Onlineformat kommt es kaum zu Diskussionen, da man die Reaktionen der anderen nicht verfolgen kann und nicht weiß, ob nicht gerade jemand zu sprechen anhebt. Das hemmt den Gesprächsfluß zutiefst und macht diese Veranstaltungen autoritärer. Die Dozenten monologisieren und der Austausch mit anderen Studenten kommt kaum mehr zustande. Eine Wissensaneignung über den Diskurs, die hermeneutische Methode zur Erschließung von Texten weicht einer faktographischen Herangehensweise.
 
Da ich für den Master die Universität gewechselt hatte, hatte ich vor dem Lockdown nur einige Grußbekanntschaften und bin nun vor Ort völlig vereinsamt. Sämtliche Freizeitbeschäftigungen wie Hochschulsport, Besuch von Konzerten und das Spiel in einem Ensemble haben sich in Luft aufgelöst. Ich habe das Glück, finanziell durch die Repressionen nicht betroffen zu sein, da mich meine Familie unterstützt und ich auch meiner Nebentätigkeit weiterhin nachgehen kann. An ein Studium im eigentlichen Sinne ist allerdings nicht zu denken. Ich erwäge den Abbruch.
 
Am schlimmsten beschwert mich jedoch meine akute soziale Isolation. Ich lebe allein und rede im Alltag fast nur noch über Telefon mit anderen Leuten. Meine Familie sieht die politische Lage ähnlich wie ich, wir waren zusammen auf Demonstrationen. Meine Freunde jedoch sind, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß, mit der Grundlinie der Politik einverstanden, was mich ihnen sehr entfremdet hat. Wortwörtlich kriege ich von ihnen irgendwelche Medienphrasen zu hören; und es erschrickt mich, in welchem Ausmaß die öffentliche Meinung in meine privatesten Beziehungen eingedrungen ist. Die immense soziale Gewalt, selbst wenn ich ihnen am Beispiel meiner Person davon berichte, wird völlig ausgeblendet. Ich weiß nicht, inwiefern es mir möglich sein wird, wieder ein vertrauensvolles Verhältnis aufzubauen und das bedrückt mich sehr.
 
Es gäbe noch vieles zu schreiben, aber ich will es hierbei belassen. Bitte fahren Sie fort, sich für ein sozialeres Miteinander einzusetzen! Welche Gesellschaft kann es denn geben, wenn jeder den anderen nur noch als Bedrohung wahrnimmt und das nackte Leben über allem Miteinander steht, wenn wir uns unsere Gesundheit erst behördlich bestätigen lassen müssen? 
 
Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen,
C.R.


4. Leserbrief

Liebes Nachdenkseiten-Team,
 
ich bin nun bestimmt 10 Jahre aktive Leserin und dankbar für Ihr Angebot, dieses hat während der Pandemie für mich nochmal mehr an Bedeutung gewonnen. Daher möchte ich nun auch die Gelegenheit nutzen, meine Erfahrungen und Beobachtungen des vergangenen Jahres zu teilen. Ich möchte dabei anonym bleiben.
 
Ich lebe in einer Großstadt, arbeite seit meinem Studium als Sozialarbeiterin bei einem großen Wohlfahrtsverband, bin dort als Schuldnerberaterin tätig und möchte hierauf näher eingehen.

Die kostenlosen kommunalen Schuldnerberatungen sind nahezu in allen Großstädten überlaufen – es fehlte bereits vor der Pandemie an einer adäquaten Ausstattung mit ausreichend qualifiziertem Personal und optimalen technischen Arbeitsmitteln. Um die hohe Nachfrage zu regulieren, musste unsere Stelle vor einigen Jahren eine Warteliste einführen. Die Wartezeit auf ein Erstgespräch beträgt seit längerem sechs (!) Monate. Man muss sich also vor Augen führen, dass Ratsuchende, die nach einem langen Leidensweg endlich den Mut aufbringen, in der Beratungsstelle anzurufen, sofort wieder eine Zurückweisung erfahren, weil ihnen in absehbarer Zeit kein Termin angeboten werden kann. Wir versuchen trotzdem, ihre Sorgen und Ängste so gut es geht aufzufangen und bieten auch bei schwerwiegenden existenziellen Nöten (u.a. drohender Wohnungsverlust) kurzfristige Termine an – regelmäßig zu Ungunsten der eigenen Belastungsgrenze.

Seit Beginn der Pandemie und dem ersten Lockdown hatte unsere Beratungsstelle nur ca. einen Monat nicht für den Besuchsverkehr geöffnet. Homeoffice war und ist so gut wie unmöglich, da wir täglich mit Unmengen an Akten arbeiten und fernab von jeglicher Digitalisierung dieser agieren. Ebenso fehlt es an der notwendigen technischen Ausstattung, um bspw. telefonische Beratung von zuhause aus durchführen zu können. Wo sich nun Behörden nahezu seit einem Jahr im Homeoffice verstecken und als direkte Ansprechpartner/-innen für verschiedenste Problemlagen weggefallen sind, ertrinken wir und die Kolleg/-innen der anderen Dienste (Sozial-, Sucht-, Migrations-, Familienberatung etc.) in Hilfeersuchen der Bevölkerung. Sei es, weil ALG II-Anträge seit Monaten nicht bearbeitet werden, weil die Wohnung durch Kurzarbeit und ausbleibende Zahlungen fristlos gekündigt wurde, weil Schüler/-innen notwendige Laptops fehlen und Familien unter der Mehrbelastung zerbrechen oder eben, weil Kredite durch Verdienstausfall nicht mehr bezahlt werden können. Es macht alle Betroffenen des Systems unfassbar wütend, dass Termine auf Ämtern seit einem Jahr nur noch in großen Ausnahmefällen möglich sind. Gerade alle Belange von ALG II-Empfänger/-innen lassen sich kaum über die allgemeine Hotline klären, noch dazu gehen eingereichte Belege mit erschreckender Regelmäßigkeit verloren und werden immer wieder neu angefordert. Darüber hinaus beobachten wir, dass Ratsuchende per Telefon nun viel bequemer abgewimmelt werden können, als etwa bei einem Vorort-Termin. Die Gesamtsituation kann man wohl nur noch als kafkaesk beschreiben.
 
Hinsichtlich der Anfragen innerhalb der Schuldnerberatung stellen wir vor allem eine Häufung bei den Selbstständigen fest. Es melden sich nahezu täglich Ratsuchende, die durch die andauernden Einschränkungen vor der Entscheidung stehen, ihr Unternehmen aufzulösen und Insolvenz anzumelden. Aber die fehlende Möglichkeit kurzfristiger Termine ist hierbei nicht das größte Problem, sondern: kommunale Schuldnerberatungen dürfen Selbstständige oder ehemals Selbstständige nicht beraten. Es gibt schlichtweg keine kostenlose Beratungsmöglichkeit für diese Personengruppe. Hier bleibt nur der Weg zum Anwalt, der wiederum mit erheblichen Kosten verbunden ist. Selbstständige werden also durch den politisch herbeigeführten Wegfall ihrer Einnahmemöglichkeiten in die Insolvenz gedrängt und wenn sie hierbei Unterstützung (sowohl fachlich als auch psychosozial) benötigen, werden sie weiter allein gelassen. Trotzdem versuchen wir auch hier, so gut es geht zu helfen – und wenn es nur ein paar aufmunternde Worte in einem Telefongespräch sind.

Wir sind uns auch sicher, aktuell nur die Spitze des Eisbergs zu spüren. Viele können noch von Erspartem leben, bitten die Familie um Hilfe oder warten noch die weiteren Entwicklungen ab, bevor sie den oft schambesetzten Weg in die Schuldnerberatung gehen. Man mag sich kaum ausmalen, wie die Situation in einem Jahr aussieht. Rosig wird sie jedenfalls nicht sein.
 
Zusätzlich möchte ich noch auf einen persönlichen Umstand eingehen, der mich regelmäßig beim Lesen der Nachdenkseiten aufreibt – er betrifft die Anti-Corona Demos und meine persönliche Haltung zu ihnen. Ich ordne mich politisch links ein, vertrete meine Meinung schon immer offen nach außen und gehe gern mit Menschen in einen Diskurs. Während der Corona-Pandemie und den unsäglichen Verordnungen zur Eindämmung sehe ich mich aber in einer skurrilen, bisher ausweglosen Situation und habe das Gefühl, dass es vielen in meiner Generation (25-35jährige) so ergeht – ich fühle mich wie eine Kritikerin ohne Stimme, ohne eigene „Lobby“. Wir haben noch keine große gesellschaftliche/politische Krise am eigenen Leib miterlebt. Wir sind davon ausgegangen, dass immer alles so weitergeht. Dass es immer eine Opposition gibt, auf die wir setzen können. Dass wir im Kleinen Aktionen planen und uns unter Gleichgesinnten sicher fühlen. Wir haben am Anfang der Pandemie geglaubt, dass eine vernünftige Politik alles richten wird. Dass wir nur brav allen Regeln folgen müssen, dann ist schon alles bald wie früher. Wir haben uns empört über pöbelnde Maskenverweigerer und Verschwörungstheoretiker. Nun wachsen bestätig immer größere Zweifel an den politischen Entscheidungen aber wir wissen nicht, wohin damit. Ich kann mit meiner Einstellung auf keine Demo gehen, auf der stadt- und bundesweit bekannte Schläger-Nazis mit oder ohne Reichskriegsflagge ihre Ideologie zu Schau stellen. Egal wie sehr ich Kritik üben will, ich weiß nicht wo! Ich verfolge die Demos, lese Handzettel, nehme einzelne Plakate wahr und mir wird einfach nur schlecht bei so viel gefährlichem Gedankengut und geistigem Müll, der hier verbreitet wird. Und auch wenn einzelne Menschen in diesen Bewegungen gute Ansätze haben – ich kann mich nicht als Corona-Kritikerin bezeichnen, weil die Pandemie es zu einem neuen linken Verständnis gemacht hat, alles zu befolgen und einfach nur durchzuhalten. Daher ist es sehr leicht über die Nachdenkseiten oder anderswo zu schreiben, dass sich die Menschen mehr empören müssen aber was es im Konkreten für jeden einzelnen bedeutet, ist häufig nicht klar. Es ist kein blindes Befolgen der Maßnahmen, es ist ein ständiger innerer Kampf, der am Ende doch immer noch zu der alten Überzeugung führt: wenn wir nur durchhalten und eine klare, besonnene Haltung zeigen, wird schon bald alles wieder normal sein. Mein Bauchgefühl sagt mir jedoch etwas anderes…

Vielen Dank für die Möglichkeit, meine Gedanken zu teilen!
Alles Gute für Sie!

Von unserer Leserin J.


5. Leserbrief

Meine persönlichen Erfahrungen nach einem Jahr Lockdown sind vermutlich ziemlich untypisch, jedoch vielleicht gerade deshalb interessant.

Ich bin seit etwa 21 Jahren als Selbstständiger EDV-Dienstleister im eigenen Büro zu Hause (man nennt das heute “Home Office”) tätig und lebe etwa 3 km außerhalb eines kleinen österreichischen Ortes in einer noch kleineren Siedlung im eigenen Haus. Diese Situation kann ich in der heutigen Zeit als “optimal” bezeichnen – besser geht’s nicht.

Meine Lebensgefährtin und die allermeisten meiner persönlichen Freunde teilen meine Sichtweise, was die derzeitige Weltlage betrifft, sehr weitgehend. Ich bin 61 Jahre alt, gesund, mache mir keinerlei Sorgen und lerne, lerne, lerne jeden Tag auf’s Neue, wie erstaunlich vielfältig die Wirkung des Geschehens rund um mich herum ist. Und wie sich auch meine eigene Haltung verändert.

Anfangs war ich häufig von Wutausbrüchen wegen des “dämlichen Verhaltens der anderen” geprägt. Gefühle von Ohnemacht und Zorn beherrschten mein Denken. Je öfter ich mich mit anderen über die Situation austauschte, desto mehr konnte ich erkennen, dass es wohl bisher noch kein einziges Ereignis in meinem Leben gegeben hatte, das die Menschen so polarisierte wie “Corona”. Es gab fast ausschließlich Menschen, die “für”, und solche, die “gegen” die von der Regierung verhängten Maßnahmen waren. Kein Dazwischen, kaum eine Graustufe. Ich gehörte von Anfang an zur Gruppe derer, die “dagegen” waren.

Aber langsam fiel mir auf, dass ich durch meine grundsätzliche “Gegen”-Haltung nie in Gespräche kam, die in irgendeiner Weise “konstruktiv” waren. Meine Freunde dachten ohnehin wie ich – wir bestätigten uns bei jeder Gelegenheit, wie wahnsinnig, verrückt usw. die Welt doch sei … und ließen dadurch ein wenig aufgestauten Dampf ab. Mehr aber auch nicht. Und wenn ich auf Menschen von der “Angst-Fraktion” traf – nun, dort kam es natürlich gar nicht gut an, wenn ich über meine Sichtweise sprach. Es half nie(!) etwas, wenn ich über die Regierung und deren Maßnahmen schimpfte. Ich war, kaum hatte ich den Mund aufgemacht, ein Narr. Punkt.

Letztlich begann DAS mich mehr zu frustrieren als die eigentliche Lage. Das Gefühl, überhaupt nichts verändern zu können, überlagerte alles andere. Mir wurde langsam bewusst, dass mir, wollte ich meine eigene Situation verbessern, nicht viel anderes übrigblieb, als mein eigenes Verhalten zu ändern. Ich wurde zunehmend mehr zum Beobachter, ohne noch aktiv etwas zu tun. Meine eigene Mutter hat mittlerweile die erste Impfung erhalten, obwohl sie ein Jahr lang standhaft behauptet hatte, sie würde das nicht brauchen. Ein einziges Gespräch mit einer meiner Cousinen (von Beruf Krankenschwester in einem Altenpflegeheim) änderte ihre Haltung. Mache einem Menschen Angst, dann tut er, was du willst. Ich “nahm es zur Kenntnis” und schwieg dazu – ändern hätte ich es ohnehin nicht können.

Mein Schimpfen habe ich eingestellt. Die mich näher kennen, wissen ohnehin um meine Haltung. Und andere – nun, zu denen bin ich freundlich, gelassen, optimistisch. So gut es mir eben gelingt – und es gelingt immer öfter, immer besser. Wer bin ich, über die Ängste anderer zu urteilen, die in den meisten Fällen in einer weitaus unkomfortableren Situation leben als ich? Ich gehe seit Jahrzehnten zu keinen Ärzten (wenn man von einem Zahnarzt absieht), weil ich mit der Schulmedizin nichts anfangen kann. Aber der Großteil der Menschen glaubt eben daran, dass man “Medizin” benötige, um gesund zu sein. Ich nehme keine Medikamente und bin deshalb auch überdurchschnittlich gesund – ein Nettozahler, was die “Gesundheitskasse” (die früher Krankenkasse hieß) betrifft. Ich gehe seit längerer Zeit nicht mehr “wählen”, weil ich das Gefühl habe, einmal alle paar Jahr ein Kreuz zu machen (egal wo), sei keine Wahl. Ich könnte noch viel, viel mehr aufzählen – alles läuft darauf hinaus, dass ich ohne schon lange “außerhalb der Gesellschaft” stehe. Weit, sehr weit außerhalb.

Und von dort aus sehe ich, dass die Welt nicht verrückt geworden ist. Sie war immer schon verrückt – aber jetzt sehen wir es besser. Viel besser – dank Corona! Einige von uns werden wohl nie mehr aus ihrer Angst herauskommen und damit sterben. Ich kann es nicht ändern. Aber viele sind dabei, aus ihrem blinden Zustand aufzuwachen und die Welt besser zu erkennen, wie sie wirklich ist. Und das ist wichtig. Das zählt, denn das sind die Menschen der Zukunft. Ich kümmere mich nicht mehr um die unglaubliche Dummheit der Regierenden. Es wäre verschwendete Zeit. Es geht nur noch darum, eine neue Welt zu erschaffen. Die alte ist tot. Und das ist gut so. Corona war das optimale Ereignis, um das vielen, vielen Menschen sichtbar zu machen.

Herzliche Grüße
W.S..


6. Leserbrief

Liebes Nachdenkseitenteam,

wir leben in einer 5-köpfigen Familie, Mutter Lehrerin, teilweise Homeoffice; Vater selbstständig im Homeoffice. 3 Kinder unter dem sogenannten und gern falsch verstandenen „Homeschooling“, jeder ein eigenes Zimmer und eigene Laptops.

Nach den ersten digitalen Gehversuchen der Schulen im ersten Lockdown Anfang/Mitte 2020 haben wir von W-Lan/Repeater auf Lan mit Steckdosen in jedem Zimmer sowie einer 500 Mbit Leitung umgestellt, Farblaserdrucker. Technisch also auf einem absolut aktuellen Stand.

Persönlich ist es trotz der Technik eine Katastrophe: Homeschooling bedeutet ja, dass die Kinder zuhause beschult werden. Diese Beschulung, die technische Unterstützung sowie die Einarbeitung in neues Softwaren und die „Logik“ im digitalen Umgang mit den genutzten Medien, wird selbstverständlich von den Eltern übernommen. Homeschooling ist also Elternsache. Zwischen 20 und 40 Stunden in der Woche bei 3 Kindern. Was also lustig klingt, ist für die meisten Familien schlicht nicht machbar. Wir leisten das so gut es geht, sind uns aber der privilegierten Situation absolut bewusst.
 
Die Schulen, mit denen wir es zu tun haben, machen den vom Grundsatz her schlechtesten Job, den man sich vorstellen kann. Denn: Die Frage nach dem Unterrichtsvorgehen in dieser so genannten pandemischen Notlage fing mit Ignoranz an. Die Frage, die man sich zuerst stellen muss: Wie erreiche ich die Schüler, auf welche logistischen Möglichkeiten des Distanzunterrichts kann ich zurückgreifen, wo also ist hier der größte gemeinsame Nenner?

Diese Frage wurde nie gestellt. Es wurde gemacht; völlig unsinnig Konferenzsysteme eingesetzt und 3 mal gewechselt, natürlich immer, ohne alle Schüler dann tatsächlich erreichen zu können, wenn seitens der Schule/der Lehrer die Technik mal funktionierte. Denn viele Kinder leben zuhause mit 3 Geschwistern in einer 3 Zimmer-Wohnung, können sich über die Schule für den 2. Lockdown kostenlos Endgeräte beschaffen, haben aber keinen Internetzugang zuhause. Die Frage muss doch zu  Beginn der Beschulungsumstellung sein: Wie erreiche ich alle Kinder gleichermaßen? Also: Post und Telefon. Nichts sonst.

Was leisten die Lehrer? Sie geben sich alle Mühe, sind aber natürlich durch die Entscheidungen der Landesregierungen extrem eingeschränkt und zu einer reinen abbrennbaren Bewegungsmasse verkommen. Heute hüh, morgen hot. Zuhause, in der Schule, geteilt und mit Maske und Wegweisern. Man könnte nun meinen, der Aktionismus der Lehrer hätte einen positiven Effekt – doch weit gefehlt. Der einzig positive Effekt kann nur von den Eltern kommen, ein Telefonat pro Halbjahr durch Lehrer mit den Schülern ersetzt nun keinen Unterricht vor Ort und schon gar nicht die extrem und meines Erachtens über allem stehenden sozialen Kontakte. Hier kommen wir neben der Schule zu den weiteren betroffenen Bereichen wie Sport, Spiel und Zusammensein.

Wir haben es gut, sind wir doch zu fünft zuhause und können uns gegenseitig sozialisieren – mit allen positiven und negativen Effekten. Der Wegfall der sportlichen Aktivitäten ist in einer aktiv Sport treibenden Familie ein großer Eingriff in den sozialen Bereich. Insbesondere trifft er die Kinder, die nun ein großes Feld des menschlichen Miteinanders zu Gunsten von Spielekonsole, Laptop und Handy aufgeben müssen. Die Haribos und Dickmanns dieser Welt wird es freuen, die Weinlieferanten und Pizzaboten ebenso.

Als wäre das nicht genug, kommen natürlich bei zurecht (quer-) denkenden Menschen (<- das war übrigens vor der Diffamierungskampagne mal ein Einstellungskriterium) Fragen auf, die man nicht beantwortet bekommt. So finde ich immer noch keinen Beleg für die Tauglichkeit der Inzidenzwerte für die Lockdowns, ich finde keinen Hinweis, warum man die Empfehlungen der WHO, dass Lockdowns keinen Nutzen bringen, ignoriert und keinen Hinweis, warum es in Ländern wie Schweden, Weißrussland, Russland etc. auch ohne Lockdown funktioniert. Ich finde auch keinen Hinweis darauf, wo die Grippe abgeblieben ist oder warum Menschen nicht mehr an Pneumonien sterben. Auch finde ich keinen Hinweis, wenn ich mir die Zahlen anschaue, auf eine Übersterblichkeit in Deutschland (und in anderen Ländern). Ich finde auch keinen Hinweis darauf, warum im 2020 genau 20 Kliniken geschlossen wurden, wenn es doch eine schwerwiegende Pandemie gibt. Auch finde ich keinen Hinweis darauf, warum das Impfen von Kindern und Erwachsenen einen Vorteil bringen soll, wenn diese nachweislich kaum einen Schaden davon tragen. Und was ich vor allem nicht finde, ist eine offene Diskussion in den öffentlich rechtlichen Medien zu dem Thema. (Leise) Kritiker wie Streek werden durch eigene Sendungen eingehegt und zum Medienarzt aufgebaut, um dann ein Loblied auf das eigene Wissen zu singen. Es hat doch mit der Heinsbergstudie so gut angefangen – auch hier keine Diskussionen und auch kein Aufnehmen der Empfehlung, bevölkerungsrepräsentative Stichproben zu testen und die Ergebnisse auszuwerten. Jetzt ist die Frage, welches Fazit man aus diesen offenen Fragen und der Untätigkeit der Verantwortlichen ziehen soll. Denn ich komme zu dem Schluss, dass das deutsche Vorgehen gewollt ist, dass somit die Lockdowns gewollt sind, dass es einen Zusammenbruch der Wirtschaft geben wird, dass kleine und mittelständische Unternehmen (nicht alle) zunehmend von Insolvenz bedroht sind und am Ende nur große Unternehmen, die Corona für sich nutzen können (Telekommunikationsanbieter, BigTech, BigPharma, Amazon, eBay sowie die großen Finanzkonzerne übrig bleiben und die funktionierenden Reste unter sich aufteilen werden. Es ergibt sich ja das Bild vom nie endenden Lockdown und das Bild von einer Klimadiktatur. Nun, wenn das die entscheidenden Kriterien sind, warum sagt man uns das nicht, diskutiert das nicht und handelt entsprechend, sondern verkauft uns so eine Pandemie als Grund, das notwendige zu tun? Liegt das an dem freidrehenden und nicht einzuhegenden Dollar, dem bevorstehenden, wohl finalen Zusammenbruch des existierenden Wirtschaftssystems? Der globalen Überschuldung?

„Geschmack und Geruch werden der Vergangenheit angehören.“ Klaus Schwab, Vorsitzender des WEF

„Es schmeckt zwar nicht so gut, man gewöhnt sich aber daran.“ Bill Gates, Gründer von Microsoft und größter privater Grundbesitzer in den USA.

Ich bin mir sicher, dass wir auf eine Zukunft zusteuern, die uns nicht schmecken wird, denn logisch ist das oben geschriebene nur dann, wenn man nicht logisch denken kann.

Auf geht`s zum Homeschooling, wohlgemerkt NICHT Distanzlernen, wird gern verwechselt.

Herzliche Grüße
C.D.


7. Leserbrief

Liebes NDS-Team,

ich begrüße es, dass ich hier die Gelegenheit habe, mein” Coronajahr” kurz zu schildern!

Beruflich können wir, mein Mann und ich, nicht klagen. Wir besitzen eine kleine Fahrradwerkstatt mit Laden und wurden 2020 plötzlich von vielen Neukunden überrannt. Wir “durften” unsere Werkstatt weiter öffnen!

Unsere Kunden waren und sind korrekt, keine Probleme mit Masken oder Abstand, nie irgendwelche Diskussionen.

14 Stunden Tage waren und sind keine Seltenheit und nachts noch Anfragen beantwortet, dass macht die Gesundheit irgendwann nicht mehr mit, wir sind beide gerade 60 geworden, sportlich und gesund, bisher jedenfalls!

An Ostern 2020 wurde uns klar, wo wir hinsteuern in diesem Land.

15 Km Beschränkung und unsere Sozialministerin drohte in den Medien mit Psychiatrieeinweisung, sollten die Sachsen nicht spuren!

Unsere Kinder und Enkel leben in Bayern und Tschechien.

Paar Wochen später konnten wir unseren Sohn mit Familie am Deutsch – Tschechischen Grenzübergang sehen und zuwinken.

Die tschechischen Polizisten waren nett und haben einen Austausch von Geschenken ermöglicht.

Es war so traurig, den Kleinen da so zu sehen.

Irgendwie hat mich das an die DDR erinnert!

Wochenlang keine Familienbesuche.

Reihenweise fielen unsere Geburtstagsfeiern aus und der Schulanfang unserer Enkelin mit Maske in Franken war eher eine traurige Angelegenheit.

Der Rest ist bekannt, kaum Schule, selten Kindergarten, Eltern am Limit und Großeltern, die leiden, da sie nicht helfen können.

Man darf jetzt nach Mallorca fliegen aber ein Wochenende in Prag bei unseren Kindern, die dort leben und arbeiten, ist nicht möglich!

Wir haben uns im September das letzte Mal gesehen und keine Hoffnung in Sicht.

Urlaub haben wir ewig nicht gemacht, wo auch.

Wir arbeiten und wir sind zu Hause oder gehen joggen, mehr nicht!

Entspannung in der Saune, im Theater, Kino, Restaurant- sind leider Fehlanzeige!

Eine Woche an der von mir so geliebten Ostsee im Ferienhaus, einfach nur da sein, leider nicht möglich!

Wir werden unsere kleine Stadt irgendwann nicht wiedererkennen.

Alles pleite!

Nächste Woche habe ich einen Termin beim Neurologen!

Ich zittere ,ich bekomme Weinkrämpfe und ich bin nervlich am Ende nach einem Jahr Corona .

Aus einem Mensch, der 5 Dinge gleichzeitig tun kann, ist ein Wrack geworden, hätte ich nicht für möglich gehalten, dass mir so etwas passiert.

Wer gibt uns die verlorene Zeit mit unseren Lieben zurück ?

Liebe Grüße
Ihre treue Leserin
B.K.


8. Leserbrief

Sehr geehrte Redaktion der Nachdenkseiten,
 
ich bitte bei Veröffentlichung des Briefs meinen Namen nicht zu erwähnen.
 
ja, wie hat sich der Lockdown auf mich ausgewirkt?
 
Ich fange mal am Anfang an.
Anfang letzten Jahres dachte ich noch, dass ich eine halbwegs intakte Familie hatte, wo Auseinandersetzungen nach kurzer Zeit mit einem Lächeln aus der Welt geschaffen waren. Etwa ein Jahr danach habe ich keinen Kontakt mehr zu meinen Großeltern und meinem Onkel mütterlicherseits, bin mit einer Tante väterlicherseits aneinandergeraten und das alles nur durch eine andere Sichtweise auf die Dinge als der Mainstream es vorgibt.
 
Meine Großeltern haben mich als Corona Verhamloser bezeichnet, wie auch mein Onkel. Entsprechend sagten Sie dann auch die Teilnahme an meiner Hochzeit im Oktober 2020 ab. Meine Tante beschimpfte mich als AFD Anhänger und als Reichsbürger, weil ich ein Bild in meinem WhatsApp Status gepostet habe, dass satirisch aufzeigte, dass in den Medien nur noch Corona kursiert.
 
Im Coronajahr 2020 zu heiraten war auch alles andere als einfach. Es war 2019 so gut wie alles geplant, wir wollten groß mit etwas über 100 Leute in einer wunderschönen kleinen Gastwirtschaft feiern. Alles mussten wir absagen, 3/4 der Gäste wieder ausladen, nur die engsten Verwandten durften teilnehmen. Die Verwandtschaft meiner Frau durfte in großen Teilen gar nicht herkommen, da sie aus einem anderen Bundesland kommen und es zu dem Zeitpunkt ein Beherbergungsverbot gab. Auf unsere engsten Freunde mussten wir außerdem auch verzichten.
 
Dennoch hatten wir trotz alledem eine sehr schöne, wenn auch andere Hochzeitsfeier. Zwei Wochen später waren nur noch 5 Leute erlaubt, wir waren froh, dass wir nicht dann geheiratet haben, dann hätten wir alles abgesagt.
 
Im Jahr 2020 war ich zudem lange im Homeoffice, was mir sehr zugesetzt hat, da ich den Kontakt außerhalb des Telefons mit den Menschen sehr vermisst habe. Zudem ärgerte mich die andauernde Berichterstattung der Medien über ein und das gleiche Thema und die damit einhergehende Panikmache. In dieser Zeit wurde bei mir dann auch stressbedingt eine Migräne diagnostiziert, die sich jetzt noch passend zur Epilepsie gesellt.
 
Am meisten erschreckt mich aber, dass man bestimmte, gesellschaftlich verlangte Verhaltensmuster bereits unbewusst in die Verhaltensweise übernommen hat. Ich fühle mich unwohl, wenn ich Türgriffe oder andere häufig berührte Gegenstände angefasst habe und möchte mir direkt die Hände waschen oder desinfizieren, obwohl ich überhaupt keine Angst vor irgendwelchen Infektionen oder Keimen habe. Ich merke zudem, wie ich im Supermarkt zwei Schritte zurückgehe, wenn an mir jemand vorbeiläuft, auch wenn ich keine Angst vor Nähe habe. Ich fühle mich unwohl, wenn ich unerlaubterweise im Büro 4 Meter ohne Maske zum Drucker gehe.
 
Oftmals rede ich mit meiner Frau über die Dinge, die wir früher für selbstverständlich hielten, wie der Besuch im Restaurant, Kino oder Schwimmbad. Wir gehen mittlerweile nur noch spazieren, aber auch dann hat man irgendwann alles im Dorf gesehen.
 
Wir hoffen beide auf bessere Zeiten, damit man besten Gewissens ein Kind in die Welt setzen kann.
 
Freundliche Grüße und vielen Dank für Ihre Arbeit!

von unserem Leser M.K.


9. Leserbrief

Sehr geehrtes Team der Nachdenkseiten,

Als Antwort zu Ihrem Aufruf möchte ich Ihnen meine Jahresbilanz schreiben.

Der Lockdown hat mich beruflich weniger stark getroffen als viele Mitmenschen.
Im Frühjahr 2020 habe ich noch in einem Job gearbeitet, der weder Spaß gemacht, noch in irgendeiner Weise erfüllen war. Mit Beginn des Lockdown fiel das Bißchen an Entspannung weg, was ich neben der zeitraubende Tätigkeit noch machen konnte.

Auch ist meine Großmutter im stolzen Alter von 94 Jahren (nicht an Corona) verstorben aber aufgrund der Appelle nicht die Großeltern zu besuchen, habe ich sie nicht mehr lebendig können. Freundschaften wurden dünn und man vereinsamt wenn man in der Fremde (400km) leben muss. 

Ich könnte zwar trotz Corona einen neuen Job in der Heimat finden aber wenn man sich mit mehr als einer weiteren Person treffen wollte, kam ich mir fast wie ein Verbrecher vor.
Mit neuen Nachbarn weiß man auch nicht ob ein selbsternannter Platzward einen denunzieren könnte.

Es ist aber auch zu sagen, dass ich meine Freundin kennen lernen konnte und sie, als Krankenschwester von den Philippinen ohne Corona und eine verstärkte Anwerbung nie, oder nicht sofort, nach Deutschland gekommen wäre.

Ich wünsche mir dennoch eine schnelle Öffnung der Gesellschaft und im Zuge von Maskenaffäre auch eine Aufarbeitung darüber, welcher Politiker, oder welcher Angehörige eines Politikers, an der ganzen Pandemie verdient hat.

Liebes Team der Nachdenkseiten, ich danke Ihnen für Ihre Arbeit und verbleibe mit den Initialen

D. Z.


10. Leserbrief

Liebes Team der Nachdenkseiten,

vielen Dank für eure Arbeit und die Möglichkeit einen Leserbrief zu senden. 

Vor einem Jahr war der erste Lockdown noch beinahe sowas wie eine willkommene Abwechslung im Schulalltag inform von verlängerten Ferien. Im Gastronomiealltag, den ich damals noch beruflich um mich hatte, ging es drunter und drüber und man versuchte herauszufinden, mit welchen Maßnahmen das Ordnungsamt zufrieden sein könnte. Der Frühling kam und in Leipzig waren die Wälder der Stadt voller Menschen, die nicht die geringste Panik zeigten. Die Polizei blieb entspannt – Gott sei Dank! 

Dass es mit ein paar Wochen Lockdown nicht genug sein würde, zeichnete sich schnell ab. Die Medien drückten pausenlos den Panikknopf, die Politik verlor sich im Dickicht wildester Ausnahmeregulungen – und wehe dem, der die neueste Verordnung nicht gelesen hatte! Eine Impfung wurde als einziger Ausweg angepriesen und vor allem angedroht. Spätestens zu diesem Zeitpunkt schrillten bei mir alle Alarmglocken. 

Und heute? Heute weiß ich, wir haben eine PCR-Test-Pandemie und was wir nicht wissen, ist, welche Viren im Einzelfall dem Corona-Krankheitsbild zugrunde liegen, da es noch einige weitere Viren als Ursache zu diesem Krankheitsbild gibt. Dass die Grippe 2020 so gut wie ausgestorben ist, darf man beispielsweise sicher als Verschwörungstheorie links liegen lassen. 

Ein Großteil der Bevölkerung erträgt im Bann der Angst die Zerstörung ihrer Lebenswerke, sieht dabei zu, wie ihre Kinder zuhause darunter leiden, keinen normalen Schulalltag mehr erleben zu können – und zwar ohne Maske, Abstand und die Vorträge mancher beflissener Lehrer zur sogenannten neuen Normalität. Kleine picklige Azubis stehen am Eingang der Discounter und rennen einem wie wahnsinnig durch den ganzen Laden hinterher, wenn man sich wagt, nicht unter der Maske ersticken zu wollen. Jugendliche klagen über erste Bournout-Sympthome, weil sie aus Angst keine sozialen Kontakte mehr pflegen. Andere sehen ihre Träume dahin schwinden, weil sie ein Flugzeug wohl nur noch betreten können, wenn sie sich einem Impfexperiment zur Verfügung stellen. 

Mein persönliches Fazit: Es ist mehr als enttäuschend, wie schnell und einfach sich eine Gesellschaft steuern lässt, wenn der Knopf der Urangst – nämlich (tod)krank zu werden – gedrückt wird. Das Maß an Diffamierung, Denunziation und Aggression verursacht durch Tosangst ist so groß, wie ich es mir nicht hätte vorstellen können. Dazu kommt die Umkehrung von fast allem, was wir kannten. Solidarität ist ein Kampfbegriff – eine Waffe – geworden, mit der auf jeden eingeprügelt wird, der sich wagt, Fragen nach dem Sinn und Unsinn der Maßnahmen zu stellen. 

Ein Satz, dessen Quelle mir leider nicht bekannt ist, drückt das Dilemma hervorragend aus: Das Thema Gesundheit aktiviert nicht nur unweigerlich archaische Ängste fast aller Menschen, es tarnt die Anpassung an die Diktatur als Altruismus und delegitimiert selbständiges Denken.

Ich habe bisher eine Bekannte, die ich schon seit mehr als 13 Jahren kenne aus meinem Freundeskreis verloren. Sie sah durch ein Foto, was ich am 7.11.2020 auf der Demonstration in Leipzig machte, dass ich zu den furchtbaren Menschen gehöre, die einfach nicht einsehen, dass ein bisschen Maske und Abstand ja wohl nicht zu viel verlangt sei. Solche Kontakte könne sie nicht brauchen und sie würde mich nun blockieren. Im letzten Satz warf sie mir noch die Spaltung der Gesellschaft vor.

Auf der anderen Seite sind zahlreiche entfernte Kontakte wieder entflammt, da es eine neue Schnittmenge und ein neues Thema gibt, über das wir reden wollen, weil es uns bewegt. 

Heutzutage freut man sich mehr denn je über jeden Menschen, mit dem man offen sprechen kann! 

Von unserer Leserin K.R.


11. Leserbrief

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bin seit nunmehr 3 Jahren regelmäßige Leserin der Nachdenkseiten.

Was hat Corona mit mir gemacht??? Wir sind vor fast 3 Jahren wegen unserer Enkelkinder aus dem Norden hierher gezogen. Und dann kam Corona. Wir konnten oft unsere Tochter und Enkelkinder nicht sehen. Auch unseren Sohn konnten wir nicht besuchen. Sogar zur standesamtlichen Trauung unseres Sohnes konnten wir nicht fahren. Dies war für uns schrecklich. Vor allem das wir unsere Enkelkinder nicht sehen konnten, war gerade für mich bedrückend. Ich leide unter Depressionen und fand deswegen den Nichtkontakt zu meinen Enkelinnen als sehr bedrückend. Auch eine bevor stehende Operation an der Wirbelsäule musste auf Grund von Corona verschoben werden. Der Wirbelbruch den ich hatte, war sehr schmerzhaft und die Verzögerung der Operation bedeutete für mich weiterhin starke Schmerz Tabletten ein zunehmen.

Aber für mich bedeutete Corona nicht nur den Verzicht auf Familie, sondern auch Diskussionen über die Verbote und Regeln in der Coronakrise. Hierbei ging ein Riss durch unsere Familie und Bekanntenkreis. Viele meiner Bekannten und auch Familienmitglieder nahmen alles was die Regierung und auch die Medien von sich gaben für bare Münze. Ich war sehr aktiv auf Facebook in einer Gruppe Kenfm, die letztes Jahr von Facebook wegen angeblicher Fakenews geschlossen wurde. Hier habe ich oft genug über die Coronamaßnahmen und Medienberichten Stellung bezogen. Dafür habe ich mich oftmals beleidigen lassen, in einem Maße wie ich es noch nie erlebt habe. Die Menschen waren außer Rand und Band. Sie glaubten im Internet könnte man beleidigen ohne Konsequenzen. Und je länger Corona dauerte, umso bösartiger und beleidigender wurden die Kommentare von beiden Seiten, ob Befürworter von dem was die Regierung und Medien von sich gaben, absoluten Coronerleugnern oder besonnenen Coronerkritikern.

Heute geht ein Riss durch ganz Deutschland und somit wohl auch durch Familien. Egal was man für Kritik über Corona anbrachte wurde man als Nazi, Reichsbürger oder schlimmeres beschimpft, aber nicht nur von irgendwelchen Leuten, der Familie. Nein auch von bedeutenden Journalisten, die es eigentlich besser wissen mussten. Aber der Regierung nur in den Ar…. kriechen wollten. Ich bin in einem Alter, da habe ich in meiner Jugend noch die Strauß Affäre mit bekommen. Wenn man sieht wie heute der Spiegel oder auch andere gute Zeitungen, abgesehen von Bild und Co, berichten, da fragt man sich wohin steuert unser Land. Ich sehe diese Krise als Lackmustest der Medien an, egal ob Fernsehen oder die schreibende Zunft. Und es ist traurig was hier die Medien veranstalten. Ich sage immer eine Demokratie braucht unabhängige, freie Journalisten und wenn das nicht mehr vorhanden ist, was wird dann aus unserem Staat. Wohin steuern wir dann???

Mit freundlichem Gruß
Barbara El-Banna Altenstadt


12. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,
liebes NachDenkSeiten-Team,

ihren Aufruf folgend möchte ich Ihnen mit diesem Brief meine Erfahrungen, Eindrücke und Gedanken über ein Jahr Lockdown in diesem Land bzw. der Welt berichten. Um gewisse Aussagen besser verstehen zu können, werde ich chronologisch beginnen und entsprechende Punkte hervorheben.

Kurz zu meiner Person: Ich bin Anfang 30, verheiratet, lebe in einer Stadt in Norddeutschland und bin Grundschullehrer.

Als die Meldungen über das neuartige Virus die Runde machten und am Anfang niemand glaubte, dass es uns in Europa bzw. Deutschland ernsthaft tangieren würde, feierten wir im Februar in der Turnhalle mit über 200 Kindern und Personal ausgelassen Fasching. Hätte mir jemand gesagt, dass es das letzte Schulfest für lange Zeit werden würde, dann hätte ich die Kinder dazu animiert noch mehr zu tanzen, zu lachen und zu singen. Als am Freitag den 22.03.2020 an uns Lehrkräfte kommuniziert wurde, dass alle Schule schließen werden, brach das Chaos aus. Dabei muss ich gerade an ein Zitat (Verfasser ist mir entfallen) denken, dass unser Schulsystem so beschreibt: Wir arbeiten in Schulen aus dem 19. Jahrhundert, mit Methoden aus dem 20. Jahrhundert und mit Kindern aus dem 21. Jahrhundert. (stimmt mal mehr und mal weniger) Hastig wurde irgendwelches Material zusammengestellt und durch die Kopierer gejagt. Ich werde die unsicheren Gesichter der Kinder und auch die Tränen von vielen nicht vergessen, die dann fragten: „Warum müssen wir nach Hause? Werden wir sterben? Was wird passieren?“ Sicher lief es an anderen (Grund)Schulen so ähnlich ab. Ich lese schon länger die Nachdenkseiten und andere kritische Medien und mir war auch zu diesem Zeitpunkt nicht ganz klar, worauf das alles hinauslaufen würde. Plötzlich waren (fast) alle zu Hause – eingesperrt. Keine Kontakte, keine Möglichkeiten der Zerstreuung, viel Zeit zu Hause mit der Familie, ob man sie mag oder nicht, ob man dort als Kind gut aufgehoben ist oder nicht. Ich gestehe, dass ich am Anfang tatsächlich etwas aus der Bahn geworfen wurde. In mir wuchs Unmut über die Politik (noch mehr als zuvor) und es stellte sich eine Perspektivlosigkeit ein. Hätte mir damals jemand gesagt, dass wir bis heute nicht aus dem Lockdown (meine Definition: so lange Maßnahmen zur „Eindämmung“ gelten, ist es ein Lockdown) kommen würden, dann hätte ich das niemals geglaubt.

Eine der schlimmsten Erfahrungen, die ich während des ersten Lockdowns machen musste, ist die der Hilflosigkeit und Ohnmacht. Mein Vater ging es bereits vorher schon schlecht und sein Leiden gipfelte in einer Krebsdiagnose, die dann zu einem längeren Krankenhausaufenthalt führte. Niemand durfte ihn besuchen. Eine weinende Mutter am Telefon zu haben, die einem erzählt, dass der Vater ebenfalls aufgelöst im Krankenhaus liegt und nicht weiß was passiert – das machte mich wütend und hilflos. Nach den ersten Lockerungen und nachdem die ersten Kinder wieder in die Schule durften, hoffte ich auf etwas mehr alte Normalität. Doch bereits nach dieser „kurzen“ Zeit waren bei vielen Kindern massive Verhaltensveränderungen sicht- und spürbar. Hier ein kurzer Einblick: mehrfach häusliche Gewalt ggü. den Müttern, den Kindern und anderen Familienangehörigen, Kinder die vorher stabile Leistungen erbrachten, kämpfen mit Konzentrationsschwierigkeiten und Defiziten in den Hauptfächern, Kinder mit eindeutigen Tendenzen zu selbstgefährdenden Verhalten usw… die Liste ist lang. Natürlich gibt es Kinder, die weniger traumatisiert sind und die in der Zeit der Schulschließungen, durch entsprechende sozio-ökonomische Verhältnisse, gut lernen konnten. Doch für den Großteil ist es der Beginn eines kollektiven Traumas. Nach dem ersten Lockdown habe ich einen Brandbrief an die GEW geschrieben, dass sie sich doch bitte für die Kinder und Jugendlichen einsetzen sollen, damit diese ohne gängelnde und weiter traumatisierende Maßnahmen in das Schulleben zurückkehren könnten. Die recht verspätete Antwort beinhalte nur, dass die GEW auf den Umstand benachteiligter Kinder hingewiesen hätte. Hauptsächlich wird dort eben politische Arbeit für die LehrerInnen geleistet. Das war mein Grund für den Ausstieg.

Eine glückliche Episode des letzten Jahres war meine Hochzeit. Lange überlegten meine Frau und ich, ob wir das Ganze um einige Monate oder gar auf das nächste Jahr verschieben sollten. Welch ein Glück, dass wir es nicht taten. Am Ende hatten wir eine wunderbare Trauung im engsten Familienkreis und die anschließende Feier mit Freunden war eines der schönsten Erlebnisse des letzten Jahres. Und ich gebe gerne zu: eine Gesellschaft von ca. 35 Leuten, ohne Abstand und Maske! Wir feierten irgendwo auf dem Land. Seltsamerweise stiegen danach die Zahlen im Landkreis nicht… Hätte mir jemand gesagt, dass man drei Monate später wieder sämtliche Maßnahmen verschärfen würde und es keine Zusammentreffen mehr gäbe, dann hätte ich mit den Gästen zwei Tage am Stück gefeiert.

Da die unsägliche Maskenpflicht mittlerweile immer groteskere Züge annahm und die sogenannten AHA-Regeln immer mehr Menschen ihr neues Mantra zu eigen wurde, nahm ich auch die Verhaltensänderungen der Mitmenschen immer deutlicher wahr. Es fällt folgendes zusehends auf: Vermeidungsverhalten das in Neurosen übergeht, wie ständiger Waschzwang o. Desinfektion (v. a. auch bei Kindern), übermäßiges Abstandhalten, panisches Wechseln der Straßenseite (obwohl genug Platz ist auf dem Bürgersteig), denunziatorisches Verhalten („Maske auf!“) etc.

Meine Frau und ich waren letztes Jahr zweimal in Schweden. Einmal in Südschweden in den Flitterwochen und erst im Dezember zum Jahreswechsel in Lappland. Wir haben die Zeit dort fast schon nostalgisch wahrgenommen, wie die Reise in eine andere Zeit. Menschen, die sich zur Begrüßung die Hand geben oder auch mal umarmen. Bei uns in Deutschland undenkbar, da dies ja angeblich den potenziellen Tod eines Jeden birgt. Natürlich gibt es in Schweden auch Regeln, aber vor allem Gebote. Und das ist der große Unterschied in der Mentalität den wir wahrnehmen konnten. Klare Gebote die mit einer Transparenz einhergehen. Keine unsinnigen und teils herabwürdigenden Verordnungen, die jeder Logik entbehren (Maske am Strand, einkaufen nur eine Person pro Haushalt…). Mittlerweile ist nun ein Jahr Lockdown rum und ich habe den Brief mit „Die verlorene Generation“ betitelt und möchte abschließend meine Beobachtungen zusammenfassen, sowie einige Thesen der kommenden Zukunft betreffend aufstellen:

Freundschaften und Bekanntschaften sind zerbrochen, auch aufgrund unterschiedlicher Ansichten bezüglich des C. Themas.

Viele Kinder sind traumatisiert, manche so schwer, dass der Kontakt kaum noch aufrechterhalten werden kann und sie bedenkliche Verhaltensweisen entwickelt haben.

Die Innenstädte vieler Städte veröden derart, dass es kaum bis gar nichts lebenswertes mehr geben wird, sollte dieser Zustand jemals enden.

Existenzen wurden vernichtet, wodurch wiederum Kindern massiv leiden. Armut führt bekanntlich zu einer kaum entrinnbaren Abwärtsspirale.

Das öffentliche Leben ist grau und einsam geworden, da Treffen, kulturelle Veranstaltungen, Begegnungsstätten etc. verboten oder geschlossen sind. Ergo verliert die Gesellschaft noch schneller den Sinn für das was kulturell schützenswert und wichtig ist.

Da der Mittelstand immer weiter wegbricht, verringert sich der gesellschaftliche Puffer zwischen arm und reich. Die Spanne wird künftig so groß sein, dass der Anteil sozial benachteiligter Familien ungeahnte Größen annehmen wird.

Das daraus resultierende geringere ökonomische Kapital führt zu massiver Abnahme des sozialen Kapitals und der sozialen Mobilität. Das kulturelle Kapital der Gesellschaft ist quasi bereits ausgetrocknet (abgesehen von einigen wenigen letzten Widerstandskämpfern).

Folgende Dinge werden uns in Bezug auf die Kinder und Jugendlichen erwarten:

Die Kinder, die dieses Schuljahr eingeschult wurden, hatten bisher keinen richtigen Unterricht. Der Unterricht, der durch den Stufenplan der jeweiligen Bundesländer geregelt wird, beinhaltet meist bei einer Inzidenz von unter 35 den Präsenzunterricht für alle Jahrgänge im „Corona-Betrieb“. Das bedeutet: Maßnahmen sind eine Unterrichtsstörung, da sie das gemeinsame Lernen, das individuelle Lernen, den sozialen Kontakt zwischen Schülerinnen und Schülern massiv behindern und somit ein massiver Verlust von Unterrichtszeit auftritt.

Kinder werden die angeeigneten Verhaltensregeln derart verinnerlicht haben, dass sie selbst bei Auflösung derselben, auch in Zukunft anders auf fremde Menschen zugehen werden. Sie konsumieren, handeln, planen und agieren in ihrer Peer-Group anders.

Kinder ohne entsprechende Unterstützung und Förderung, werden zusehends den Anschluss verlieren. Wir Lehrkräfte schaffen es unter aktuellen Bedingungen und der zerfaserten Bildungspolitik nicht, diesen Umstand auszugleichen.

Somit entlassen wir viele Kinder in eine ungewisse Zukunft, der sie mit mangelnder Bildung und Chancen entgegensehen müssen.

Daher der von mir gewählte Titel: Wir verlieren eine Generation!

Wir verlieren eine Generation, weil wir eine andere schützen wollen/wollten.

Die Frage ist: Ist es oder war es das am Ende wert? Diese Frage sollten sich all diejenigen stellen, die die alle Maßnahmen als sinnvoll, Kritiker als Leugner und das durch Maßnahmen verursachte Leid Anderer ausblendeten, stellen.

Grundsätzlich stehe ich für meine Meinung ein und vertrete diese auch nach außen. Da jedoch die soziale Ächtung durch Kritik am Regierungskurs stark zugenommen hat, bitte ich um Anonymität, insofern mein Brief erscheinen sollte.

Mit den besten Grüßen aus dem Norden und in der Hoffnung neuer wie besserer Zeiten,
M.R.


13. Leserbrief

Sehr geehrte Redaktion,

Zunächst auch von meiner Seite noch einmal ein grosses Kompliment was Ihre Arbeit der letzten Jahre betrifft. Ich selbst lese und höre Ihre Beiträge mit grossem Interesse, und es gibt mir doch etwas Hoffnung, dass kritische Medien noch nicht ganz ausgestorben sind im Lande der Dichter und Denker.

Vielleicht kurz einige Anmerkungen zu meiner Person: Ich heiße Jörg Tretow, bin 43 Jahre alt und lebe seit 2014 im Raum Berlin. Aufgrund meiner Behinderung (blind) war es mir trotz 3 abgeschlossener Studiengänge, zwei davon im Ausland (England) nicht möglich vernünftig Fuß zu fassen auf dem deutschen Arbeitsmarkt. So begann ich im Jahr 2014 als eine nahezu Vollzeitkraft in einem Berliner Dunkelrestaurant mein aufgezwungenes kleinbürgerliches Dasein zu fristen. Mehr als fünf Jahre war ich unterbeschäftigt und unterbezahlt; fünf Tage in der Woche arbeiten bis in den späten Abend und natürlich ging so jedes Wochenende drauf. Aber jetzt werden Sie sich fragen, warum ich Ihnen das alles erzähle, und was all dies mit dem Lockdown zu tun hat? Nun, es ist die Ironie, dass ich politisch dem Regierungshandeln ausserordentlich kritisch gegenüberstehe, aber auch die Erkenntnis, dass der Lockdown für mich persönlich ein Segen war, denn er brachte die öde Routine meiner stumpfsinnigen und intellektuell wenig anregenden Tätigkeit des unterbezahlten Kellners zunächst einmal zum Erliegen. wie ich auf meinem Blog joergtretow.com bereits beschrieben habe, verfügte ich plötzlich über ein gehöriges Mass an Zeit – Zeit zum Lesen und zum Schreiben, und wie lange hatte ich mich danach gesehnt. Auch die finanziellen Opfer störten mich anfangs wenig; so tiefgreifend waren die Veränderungen, dass, selbst wenn unser Restaurant irgendwann noch einmal öffnen sollte, ich doch nur noch eine gering beschäftigte Aushilfskraft sein werde. Zumindest hat die verfehlte Politik der Regierenden dazu geführt, dass sich in meinem Leben wieder etwas bewegt hat, obgleich auch dieses Schwert zwei Seiten hat. So war der sogenannte zweite Lockdown, der uns jetzt schon seit fast 6 Monaten Existenz und Seele kaputtmacht, eine eher deprimierende Erfahrung. Grade in den kalten trüben Tagen war von meiner noch im Frühjahr des vergangenen Jahres empfundenen Aufbruchsstimmung nichts mehr geblieben. Auch ich fiel mehr und mehr in ein tiefes Loch, und was ich einst als sozioökonomische Befreiung wahrgenommen hatte, wurde auch für mich nun mehr und mehr zu einer latenten Bedrohung. Die ersten zaghaften Sonnenstrahlen, welche uns normalerweise Frühling und wärmere Zeiten ankündigen, haben das Schrekcgespenst einer gesellschaftlichen Katastrophe nicht verjagen können. So kann ich Ihnen nur sagen, dass meine Erfahrungen in der Pandemie einer emotionalen Achterbahnfahrt ähneln, und ich fürchte, dass die nächste Runde grade erst begonnen hat. Es ist fast so, als wollen Politik und mediale Öffentlichkeit ein Phantom jagen – undefinierbar und unerreichbar zugleich.. Das künstlich geschaffene Supergrundrecht auf Gesundheit, welches es in keiner demokratischen Verfassung gibt oder geben darf, hat zu einer Situation geführt, in der die Berichterstattung  über Korona zu einer Besessenheit geworden ist.. Es sind groteske Verrenkungen einer medialen Elite, welche in die Jahre gekommen ist und ihre Vormacht nach und nach schwinden sieht. Internet-Zensur, Gleichmacherei und viel Pathos sind die Rezepte, mit denen eine sichtlich überforderte Oberschicht die Herausforderungen unseres Jahrhunderts zu bewältigen gedenkt. Als Mitreisender weiss ich nur zu gut, dass die Fahrt in der Achterbahn kein sanftes Ende nehmen wird – der Betriebsunfall ist also eine ausgemachte Sache.

Ich schreibe mehr zu diesen und anderen Themen auf meinem Blog joergtretow.com

Mit freundlichen Grüßen,
Jörg Tretow


14. Leserbrief

Das ist alles sehr traurig aber auch aufschlussreich. Nach dem Studium habe ich fast 40 Jahr im Bereich Biochemie und Physikalischer Chemie gearbeitet. Sowohl dem Narrativ des menschgemachten Klimawandels als auch der Pandemie durch ein Corona-Virus stand ich immer sehr kritisch gegenüber. Von meinen 3 Geschwistern habe ich deshalb nur noch mit einem Bruder Kontakt. Mit meiner Ansicht, dass Prognosen, die am Computer erarbeitet werden, die Qualität von Horoskopen haben und erschreckend unwissenschaftlich sind, konnte ich nicht überzeugen.

Die Macht der Medien und die Bequemlichkeit der Menschen sich in eine Thematik einzuarbeiten, steht der Wahrnehmung der Realität massiv entgegen.

Mangelnde Aufklärung – auch in den Schule – führen zur Spaltung und zu nicht gekannten Feindseligkeiten auch innerhalb der Familien. Das macht mich sehr traurig. Man fühlt sich wie ein Ketzer im Mittelalter und muss zusehen,

wie sich die liebsten Angehörigen an einen Wahn klammern. Mit über 70 Jahren gebe ich dennoch die Hoffnung nicht auf, dass diese Spuk noch ein friedliches Ende findet.
 
Vielen Dank dafür, dass ich mir das mal von der Seele schreiben darf.

Nikola Friedl


15. Leserbrief

Sehr geehrtes NachDenkSeiten Team,

„positiv“ in diesem Coronajahr war die Erkenntnis eines Totalversagens (99% +x) von Politik, Staat, Judikative, Medien und Wissenschaft. Diese ganze Melange kann diese Gesellschaft nicht mehr tragen.

Wir haben eine gewisse Resilienz und kommen mit dieser Situation zurecht. Finanziell und wohntechnisch sind wir privilegiert und unsere beiden Söhne sind erwachsen. Stellen sie sich unsere erlebte folgende Situation aber in einer Familie mit schulpflichtigen Kindern, Eltern in Kurzarbeit und in einer Wohnung auf der 4.Etage vor – ein Horrorszenario in dieser Gesellschaft:

Bei meiner Schwiegermutter, die in unserem Haus lebte, wurde Ende Januar 2020 Lungenkrebs festgestellt. Bis Mitte März 2020 begann das übliche Scenario (ohne Maske und ohne Abstand in den entsprechenden Wartezimmern): Krankenhaus, Lungenkrankenhaus, Nuklearmedizin, Onkologie, Termin für Chemotherapie, Terminabsage, 2.Meinung und Einschaltung Palliativmedizin. Wir haben Sie bis zu Ihrem Tod 2020 zuhause gepflegt.

Die oben beschriebene fiktive Familie (wenn liebevoll) hätte es zerrissen (traumatisiert). Sie hätten Sie ins Pflegeheim abgeben müssen und wären nicht mehr an Sie herangekommen und die Frau wäre allein gestorben.

Wir kennen nämlich einen ähnlich gelagerten Fall 2020 aus unserem Bekanntenkreis. Die Mutter eines Kollegen meiner Frau war dement und lebte im Pflegeheim. Die Familie durfte Sie 3 Monate nicht besuchen. Sie bekamen dann am Abend einen Anruf, dass die Frau gerade verstorben wäre. Nach 30 Minuten waren sie im Pflegeheim. Der Körper der Frau war kalt (am Rücken). Sie kann nicht gerade verstorben sein! Die demenzkranke Frau war eine sogenannte „Läuferin“. Das sind Menschen die sich permanent bewegen. Was ist in den 3 Monaten mit der Frau passiert? Wurde Sie sediert, eingeschlossen oder fixiert?

Was tun?

Dieses System müsste von unten (regional) nach oben neu aufgebaut werden. Direkte Demokratie ( Schweizer Modell wäre ein Anfang). Bei einem friedlichen Neuaufbau kommt man an Parteiaufbau leider nicht vorbei. Imperatives Mandat, nur eine Amtszeit, Unterstützung von Direktkandidaten ohne Parteimitgliedschaft etc. etc.

Diese Gesellschaft trägt nicht mehr!

Mit freundlichem Gruß
Bert Breuer

P.S. bei dem Urnenbegräbnis meiner Schwiegermutter mussten meine Frau, unsere Söhne und ich uns in eine Liste zur Kontaktverfolgung eintragen. Dies auf einem Dorffriedhof. Pietätloses Pack!


16. Leserbrief

Liebes Nachdenkseiten-Team,

Gerne möchte ich Ihrem Aufruf folgen und meine Erfahrungen nach einem Jahr Lockdown schildern. Ich gehöre glücklicherweise nicht zu Denen, die dramatisch von den Folgen des Lockdowns betroffen sind, gleichwohl fühle ich mich solidarisch verbunden und wünsche mir, dass das Ganze endlich beendet wird, damit von der Lebensfreude, Psyche und Gesundheit unserer Kinder noch etwas übrig bleibt, das bei entsprechender Pflege wieder gedeihen kann.

Ich erinnere mich daran, dass die ganze Sache mit verstörenden Bildern aus China begann. Mir kam das von Anfang an alles sehr merkwürdig vor, habe das aber zunächst ernst genommen und versucht, diese Sache nüchtern zu betrachten. Es ging dann schnell los mit den Ungereimtheiten: Man hat die Grenzen offen gelassen („Das Virus lässt ich sowieso nicht aufhalten..“) und als dann der erste Fall im Land aufgetaucht war, hieß es „Huch, nun ist es hier – aber alles halb so schlimm!“. Um diese Einordnung gleich wieder zu revidieren, als es um die „Hotspots“ in den Skigebieten ging. Dann war auf einmal alles „ganz schlimm“.

Ich habe gleich angefangen, an alle möglichen Informationen heran zu kommen um die Sache einordnen zu können, da ich meinen Sohn zu einer der Risikogruppen (allerg. Asthma) zählen musste. Nach intensiver Recherche bin ich zu dem Schluss gekommen, dass dieses Virus nicht viel gefährlicher ist als die jährliche Influenza. Es gab ja schon recht früh, die Untersuchung zu dem Kreuzfahrtschiff „Princess Diamond“, die „Heinsberg-Studie“, dann die Videos von Prof. Bhakdi und Dr. Bodo Schiffmann. Die Zahlen des RKI, usw. Natürlich hatte ich mir auch den „Star-Virologen“ Dr. Drosten angehört, mich aber veralbert gefühlt, als er auf die Frage: Was macht das Virus gefährlicher als die Influenza? anwortete: „Naja, das kommt jetzt halt als Pandemie zu uns“  Wenn man weiß, dass 2009 im Rahmen der Schweinegrippe die Definition einer Pandemie zu Lasten einer großen Anzahl von Toten geändert wurde und für eine Pandemie praktisch nur noch notwendig war, dass sich das Virus über mehrere Länder verteilt – war mir klar, was von so einer Aussage zu halten war. Ich fand Prof. Bhakdi, Dr. Schiffmann und Dr. Wodarg vertrauenswürdiger und die Aussagen waren im Gegensatz zu Drosten wissenschaftlich fundiert und kein „geschwurbel“ von hunderttausenden Toten und überhaupt alles ganz schlimm ohne jede Grundlage.

Als dann der „Lockdown“ kam, fühlte ich mich wie im falschen Film. Mein Sohn war völlig überrumpelt, weil ich ihn nicht unnötig verunsichern wollte und mir über die Gefährlichkeit erst relativ sicher sein wollte, bevor ich in damit konfrontierte. Jedenfalls dachte ich damals schon, o.k. DAS können die nicht bringen… und war mir ziemlich sicher, dass die Schulen nach den Osterferien wieder öffnen. Naja, wie die Sache endete wissen wir ja jetzt. Homeschooling hat an dieser Schule überhaupt nicht funktioniert. Mein Sohn (14) saß wochenlang alleine zu Hause ohne digitalen Unterricht und mit Aufgaben, die er in kürzester Zeit erledigen konnte. Ich konnte weiterhin ins Büro gehen. Damals noch ohne Masken, ohne Abstandsregeln im Büro – KEINER ist krank geworden. Ich bin durchgehend mit der S-Bahn gefahren – ohne Maske, nichts. Natürlich waren es durch den Wegfall der Schüler deutlich weniger Fahrgäste. Dann im Sommer wurde die Maskenpflicht eingeführt. Nun musste man bei Sonnenschein und Hitze in der S-Bahn die Maske tragen. Für mich, zusammen mit dem „Einkassieren“ der Grundrechte, eine Übergriffigkeit des Staates, die ich keinesfalls tolerieren wollte!

Gottseidank sind wir uns in der Familie alle einig, was das Thema angeht: Ich habe eine Schwester und zwei Brüder und wir sind alle unabhängig voneinander zum selben Ergebnis gekommen. Mit meiner Schwester war ich dann gleich auf den ersten Demos in Stuttgart dabei und entsetzt über die Berichterstattung darüber in den Medien: Das hatte mit der Realität wirklich nichts zu tun und war reine Hetze und Diffamierung. Was seither passiert ist Massenpsychologie in Reinkultur! Ich bin entsetzt über meine Kollegen und Kolleginnen, die völlig arglos die Wegnahme der Grundrechte hinnehmen, die nichts hinterfragen und alles mitmachen. Ich bin entsetzt über meine Mitmenschen, die jede Widersprüchlichkeit überhören, ignorieren und nur daran glauben, dass es um unsere Gesundheit ginge! Die keine anderen Sorgen haben, als ihre Nachbarn anzuschwärzen oder im Supermarkt darüber zu wachen, dass auch Alle brav ihre (nutzlosen) Masken tragen.

Ich bin entsetzt über unsere Kommunalpolitiker, Lehrer, Polizisten – die so leicht zu manipulieren sind. Das hätte ich mir im Traum nicht vorstellen können, dass es so „einfach“ ist zu spalten und gegeneinander zu hetzen.

Es macht mich fassungslos, dass die Menschen nicht mehr für Fakten zugänglich sind, über die Widersprüche wird geschmunzelt und als Inkompetenz der Politiker abgetan. Und dann immer der Spruch: „Also, ich möchte diese Entscheidungen nicht treffen müssen“ Doch! Liebend gerne, es gibt genügend kompetente Berater und mit Diesen wären die richtigen Entscheidungen getroffen worden.

Mittlerweile ist offensichtlich, dass eine Agenda befolgt wird und wenn nicht bald etwas passiert, dann wird unsere Zukunft alles andere als rosig aussehen!
 
Mein Vorname darf bei einer Veröffentlichung gerne genannt werden.
 
Viele Grüße und vielen Dank für Ihre Arbeit!
Petra N.


17. Leserbrief

Sehr geehrte Damen und Herren,

zunächst ein paar Informationen zu meiner Person (aufgrund von eventuellen Repressalien, bitte ich darum den Namen zu anonymisieren): Mein Name ist J. R., ich bin 22 Jahre alt und habe letztes Jahr meine Berufsausbildung zum Immobilienkaufmann abgeschlossen. 

Aus wirtschaftlichen Gründen kann ich mich nach einem Jahr Corona nicht beklagen. Ich bin in der Immobilienbranche tätig und wir haben so gut wie keine Einschränkungen aufgrund von Corona. Ich bekomme mein Gehalt in voller Höhe, ich habe weiterhin persönlichen Kontakt mit Mieter (unter Beachtung AHA-Regeln) und sehe meine Kollegen jeden Tag im Büro.

Und doch fühlt sich alles anders an als vor einem Jahr. Mir als junger, “aufgewachter” Mensch fällt es sehr schwer, die Geschehnisse wirklich zu begreifen. Ich habe mich schon seit 4 Jahren intensiv mit alternativen Journalismus beschäftigt und dort mein politisches Spektrum verortet, in dem ich mich einordne. 

Als im März letzten Jahres das “Spektakel” losging, war ich von vorneherein sehr kritisch. Aber ich wollte mich mit meinen Mutmaßungen und Spekulationen zurückhalten. Eine Eigenschaft die ich mir bei Herrn Röper vom “Anti-Spiegel” abgeschaut habe. Aber als die Datenlage jedoch eine immer eindeutigere Sprache gesprochen haben, platzte es aus mir heraus. Dem Großteil meines Umfelds habe ich meine Meinung mitgeteilt. Mit einem Schrecken musste ich feststellen, dass die Spaltung schon um sich gegriffen hat. Und Sie machte auch vor meinem Umfeld keinen Halt. Menschen mit denen ich bis vor einem Jahr konstruktive und sachliche Diskussionen führen konnte, interessierte meine Meinung nicht mehr. “Ich würde mich einfach nicht richtig informieren” kam mir dort oft entgegen. Und so zog ich mich mit meiner Meinung zurück. Gewillt Sie mitzuteilen aber nicht in der Lage die richtigen Worte zu finden, ohne mit Repressalien rechnen zu müssen. 

Und seitdem lebe ich zwischen Arbeit und Couch. Zwischen Unbehagen im eigenen Freundeskreis und abwertenden Worten von Kollegen über meine Meinung (natürlich nicht alle). Zwischen Angst und Hoffnung vor dem was uns in jüngerer Zukunft erwartet.

Die größten Probleme aber habe ich tatsächlich mit der eigenen Psyche. Das mir meine Anfangsjahre der Zwanziger geklaut werden, ist nur ein Aspekt. Mir macht das gesellschaftliche Zusammenleben wirklich sorgen. Ich bin ein altruistisch veranlagter Mensch und ich beobachte wie dieses System immer asozialer wird. Corona bringt es in meinen Augen nur deutlicher zum Vorschein. Ich könnte jetzt noch endlose Absätze über die Medikalisierung des Lebens, über die Chancenungleichheit in unserem Land, über die Verfehlungen der Politik schwadronieren. Aber all das lässt sich auf eine existentielle Frage zurückführen: Warum soll ich mein Leben einem System unterordnen, welches sich in keiner Form für mich als junge Generation stark macht? Wieso soll ich Steuern für ein System zahlen, dass ich nicht unterstütze und sogar in gewissen Teilen verachte, weil es so asozial ist? Welchen Sinn hat es eine Familie zu gründen, wenn ich doch weiß wie es um meine Kinder stehen wird in ein paar Jahren/Jahrzehnten? Und all die Fragen, die sich meine Altersgenossen ebenso stellen sollten, hört man nichts. Es ist Unbegreiflich wie eine ganze Generation durch Übersensibilisierung verstummt wurde und es macht mich auch ein wenig sprachlos. 

Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass wir die Gesellschaft in eine positive Richtung entwickeln können. Aber diese Hoffnung wird stets begleitet von Angst und Verzweiflung vor dem was kommen mag. Ihre Redaktion, das Team von Nuo Viso, Herr Röper, Herr Reitschuster und viele weitere nähren meine Hoffnung. Doch werden Angst und Verzweiflung ebenfalls von den Vertretern des Mainstreams genährt. Es wird spannend, wer am Ende das Rennen macht… 

Ich danke und schätze Ihre Arbeit und die Ihrer Kollegen der alternativen Medien sehr. Bitte kämpfen Sie für Menschen wie mich, die (noch) nicht den Mut haben die Standpunkte in der Öffentlichkeit zu verteidigen. Letztendlich haben wir doch die Wahrheit und die Liebe auf unserer Seite und das wird im Ernstfall vielleicht doch ein besserer Berater sein, als Spaltung und Hass. 

Hochachtungsvoll
J. R.

P.S.: Ich hätte so gerne noch viel mehr geschrieben aber ich wollte den Text nicht zu lang werden lassen.


18. Leserbrief

Sehr geehrte Damen und Herren:

Meine Bilanz von einem Jahr Corona-Lockdown/nicht Lockdown ist schlimm. Eigentlich bin ich eher ein Einzelgänger, der aber in den letzten Jahren Mut gefasst hat, mit anderen Menschen sich zu treffen. Mit dem Lockdown ist es nun mal so, daß all dies vorbei ist. Denn man soll Abstand halten und Begegnungsmöglichkeiten wie Kneipen und ähnliches sind ja jetzt geschlossen. Auch verhältnismässig einfache Dinge wie personalausweis erneuern oder Kleidung kaufen sind deutlsich erschwert. UNd dann das Thema Maskenpflicht. Zuerst waren masken ja kaum vorhanden aber später hat sich dies ja gelegt. Aber Anfang dieses Jahres kam ja “mein” Ministerpräsident Söder auf die Idee, daß FFP2-Masken Pflicht sind. Für meine ersten Einkäufe musste ich mir teure Masken aus der Apotheke besorgen. Ich war darüber reichlich verärgert. Zwar bin ich im Prinzip finanziell abgesichert, aber es ärgert mich trotzdem, was sich unsere Politiker einfallen lassen. Mit meinen 65 Jahren gehöre ich zwar schon zu en Risikogruppen, aber trotzdem ist dies alles ärgerlich. Ich hoffe, daß dies bald zu Ende ist, und ich wieder bei meinem Griechen etwas Schönes essen kann, wenn er noch existiert.

Gruß
R.K.


19. Leserbrief

Sehr geehrtes Nachdenkseiten – Team
 
hier meine persönliche Erfahrung:
 
Ich war bisher mit meinen 69 Jahren ein aktiver Mensch, der sein biologisches Alter mit einer entsprechenden Lebensweise etliche Jahre unter dem kalendarischen hält. Und ich traue mir trotz meines Alter zu, mit einer Virusinfektion fertig zu werden.
Wenn nicht, dann ist das eben so, ich könnte jederzeit an einer normalen Lungenentzündung sterben, bei einem Verkehrsunfall und, und, und … davor habe ich mich noch nie gefürchtet.
 
Aber jetzt fürchte ich mich vor der Zukunft.
 
Ich fahre normalerweise etwa 20 Kilometer nach Kufstein in Tirol um dort einzukaufen. Ich gehe normalerweise in ein Fitnesstudio, in eine Kletterhalle, gehe in die nahen Tiroler Berge, oder treffe mich mit Freunden zum Musizieren …

All das und noch mehr,  womöglich für immer dahin … durch die Willkür anderer Menschen.
 
Wenn ich jetzt noch die zunehmende soziale Ungerechtigkeit sehe, die Kriegstreiberei des Westens, die Zerstörung unserer Umwelt, das Unrecht, das überall auf der Welt passiert im Namen unserer “Werte”, die durchgängige Lüge der Medien und die mir unverständliche  Beeinflussbarkeit des Großteils der Menschen – ja, wenn ich das alles klar erkenne, (die Nachdenkseiten tragen dazu bei), dann sind die Coronamaßnahmen das Tüpfelchen auf dem i, kurz vor der handfesten Depression, und das bei einem gesunden positiven Menschen.
 
Dabei sind die Maßnahmen als solche noch nicht einmal das Schlimmste, -das Allerschlimmste ist das Damoklesschwert der bleibenden gesellschaftlichen Veränderung, die unter dem Deckmantel der Vertragsfreiheit den Totalitarismus einführt.

Das zu erwartende Szenario lässt mir die Zukunft so düster erscheinen, dass ich mich manchmal dabei ertappe, zu sagen: “das wars dann, Leben …”
 
Mit freundlichen Grüßen,
M. Häusler


20. Leserbrief

Sehr geehrte NDS-Redaktion,

Ich bin seit mehr als 20 Jahren überwiegend im Heimbüro tätig, meine Kinder sind längst aus dem Haus und wir wohnen ländlich.

Demzufolge erleide ich einen Teil der Konsequenzen aus den ‘Corona-Maßnahmen’ nicht selbst.

Allerdings sehe ich in meinem Netzwerk eine Vielzahl von schädlichen Auswirkungen wie beispielswiese in der Heimschulung und dem Mangel an Spiel- sowie Kontaktoptionen leidender Kinder und Eltern, kurzfristig ins Heimbüro Gezwungener und deren Anpassungsproblemen an die neue Lebens- und Arbeitssituation.  All das bedeutet psyschiche Belastungen, da es oktroyiert erfolgt. Zwei Corona-Maßnahmen-Opfer sind mir bekannt: eines verstarb durch Intubation bei SARS bevor man diese als kontraindiziert erkannte, ein anderes verzweifelte an der Corona-Situation und beging Selbstmord. In beiden Todesfällen verblieben Familien mit minderjahrigen Kindern, welche nun thraumatisiert sind.  Unter meinen Kontakten existiert eine kleine Minderheit von Erkrankten; in dieser kam es zu keinerlei schweren Verläufen.

Persönlich fällt mir im Verlauf der ‘Corona-Krise’ ein drastische Mangel wissenschaftlich fundierter Evidenz bei gleichzeitigem Überschuß an Propaganda und fragwürdigen Maßnahmen auf (Letalität, Lockdowns, Schüren von Ängsten, unausgewogene stattliche Unterstützung, unzureichend validierte Impfstoffe, …).

Angesichts der aus Letzteren gegebenen und noch zu erwartenden Kollateralschäden ist fraglich, per aus in Kritik stehenden Tests und Testungen reultierender Infektionsinzidenz zu steuern, statt sauber Morbiditätsinzidenz diverenziert nach Schwere der Verläufe und Anteil chronischer Folgen sowie Mortalitätsinzidenz zu erfassen.  Wir brauchen statt der Infektionsinzidenz Letztere, um seriös steuern zu können!  Im Extremfall bedeutet Erstere zumindest irrelevante Effekte, da theoretisch die gesamte Bevölkerung positiv testen könnte aber niemand (ernsthaft) erkrankt;  es besteht immer ein nichtlinearer Zusammenhang zwischen Infektion, dadurch bedingter Krankheit oder Letalität. Ergo erlauben Morbiditäts- und Mortalitätsinzidenzen zu steuern aber auch nur unter der Voraussetzung, daß sauber getestet _und_ diagnostiziert, dokumentiert sowie ausgewertet wird.  Zudem schließt der Wegfall von Infektionsinzidenzen als Steuerungsinstrument problematische Tests und Testungen aus.

Meine Ausführungen zu Morbidität und Mortalität spielen leider formal keine Rolle mehr, da sie doch seit 2009 keine Pandemiekriterien der WHO mehr darstellen.  Seitdem geht es um Infektionsinzidenzien als Kiriterium, um Pandemien ausrufen zu können.  Dies ist zudem nicht auf Corona-Stämme limitiert, sämtliche anderen Keime können zukünftig ‘kritische’ Infektionsindienzien bedingen und somit zu neuen Pandemieerklärungen mit den zuvor erwähnten, schädlichen Konsequenzen führen, da z.Zt. ja ‘an oder mit verstorben’ die Maxime ist.

Haben wir denn im Übrigen überhaupt harte Zahlen zu schweren oder gar mortalen Infektionskrankheitsverläufen?

Es werden Verstorbene auf Virenpräsenz getestet und undifferenziert in die Klasse der ‘an oder mit Corona Verstorbenen’ gebucht.  Die WHO trifft nun z.B. für Deutschland die Annahme, 6% dieser so Klassifizierten sei tatsächlich an einer COVID ursächlich verstorben.  Woher kommt und wie begründet sich dieser Prozentsatz, da doch durch die ungenaue Erfassung harte Evidenz fehlt?  Ist dieser auch nur näherungsweise richtig angesichtlich der unscharfen Basisdatenlage?

Nun stellt sich zudem die maßgebliche Frage, welche Übersterblichkeit denn Basis für die getriffenen Maßnahmen ist?

Für das Jahr 2020 weißt das Statistische Bundesamt gegenüber 2019 ca. 42600 mehr Verstorbene aus, ca. 70000 sollen in 2020 ‘an oder mit Corona verstorbenen’ sein.  Die 42000 ergeben sich in 2020 als Summe aus 53! Wochen statt 52 in 2019; dies überhöht die Summe statistisch und erschwert somit die Vergleichbarkeit.  Zieht man diese 53te Woche 2020 ab, verbleiben ca. 18000 mehr Tote in 2020 gegenüber 2019.  Auf Basis der 6% (WHO) an COVID Verstorbenen ergeben sich zu den 3 genannten Übersterblichkeitszahlen ca. 2520/4200/1260 an COVID mehr Verstorbene in 2020 vs. 2019.

Angesichts in den letzten Jahren typischerweise über 900000 jährlich Verstorbener sind o.g. Zahlen im Maximum weniger als 0,5% zusätzlich an COVID Verstorbene.  Dies ist schwerlich eine signfikannte Größenordnung, welche die getroffenen Maßnahmen mit hohem Potential an sozialen, gensundheitlichen, ökonomischen und anderweitigen Kollateralschäden rechtfertigen kann.  Denkt man zudem an weitere, jährliche Mortalitätsinzidenzen, wie z.B. die ca. 30000 Opfer von Fehlern des Krankheitsystemes, die über 70000 Alkoholkrankheitsopfer oder die ca.. 150000 Opfer des Rauchens ist schwerlich begründbar, daß die Corona-Maßnahmen den behaupteten Schutz der Gesundheit und des Lebens der Bevölkerung im Fokus haben.

Liebe Grüße,
Heinz Mauelshagen


21. Leserbrief

Mein Beitrag zum Thema

Für mich wurde mit den ersten Lageberichten des RKI sichtbar, dass eine Strategie der Verängstigung in Gang gesetzt wurde. Kein vernünftiger Mensch kommt auf die Idee auf der Grundlage kumulierter Zahlen Wahrscheinlichkeiten und/oder gar zukünftige Entwicklungen abzuschätzen. Da ich ein Mensch bin, der sich leicht verängstigen lässt, habe ich mich deshalb umgehend bemüht, gegen das Verängstigen meinen Verstand zu mobilisieren. Das ist nach meiner persönlichen Erfahrung oft hilfreich. Leider hat meine Art der Gegenwehr viel Zeit verschlungen. Informationen und Argumente zusammenzutragen, zu sichten und zu bewerten braucht Zeit. Zeit, die ich als Rentnerin verwenden kann wie ich will.

Glücklicherweise war der Aufwand erfolgreich und ich kann angstfrei  die Kontakte zu den Menschen pflegen, die mir nahestehen, so sie denn nicht zu denjenigen gehören, bei denen das Verängstigen Wirkung zeigte. Am meisten zu schaffen macht mir die Spaltung zwischen Panikern und Gelassenen, weil sie die Aktionsfähigkeit aller Bewegungen  hemmt, teilweise örtlich, vor allem außerhalb der Ballungsräume sogar unmöglich macht. Dabei bräuchten wir so viele Menschen auf den Straßen für Frieden und gegen Rüstung, gegen die Abwälzung von Krisenkosten auf Arme und finanziell Schwache und für den bestmöglichen Erhalt der natürlichen Lebensbedingungen. Deshalb bleibe ich bemüht, Andersdenkende in Sachen Pandemie ernstzunehmen, nicht herabwürdigend zu behandeln o.ä.  . Auch wenn es manchmal sehr schwer fällt und ich mich immer wieder dabei ertappe, dass ich ihnen wo irgend möglich aus dem Weg gehe, statt im Gespräch zu bleiben. Das hat allerdings auch mit meiner Verweigerungungshaltung gegenüber neuen digitalen Kommunikationsformen zu tun, die einem als Ausweg angeboten werden. Das sind Formen, die ich nicht mag, und die ich mir deshalb auch nicht aneignen will.

Name darf genannt werden. s. u.
Christa P. Meist


22. Leserbrief

Der Zauberlehrling

Lehrling Merkel versucht sich im Zaubern. Entschlossen wiederholt sie die Sprüche, die sie vom RKI gehört hat. Der Zauber gelingt: Ein Besen wird in einen Knecht verwandelt. Dieser Knecht (Gesundheitsminister) erhält die Aufgabe, Corona zu beenden. Der Knecht schafft es nicht. Lehrling Merkel versucht, ihn zu stoppen, indem sie den Besen-Knecht in 2 Teile spaltet. Dadurch verschlimmert sie die Pandemie-Situation.   Denn fortan versuchen 2 Knechte, die Pandemie mit immer schärferen Lockdowns in den Griff zu bekommen, was nicht gelingt. Und so spaltet Lehrling Merkel die Knechte solange, bis 16 Knechte (Ministerpräsidenten/innen) so tun, als ob sie noch Kontrolle über ihr Handeln haben. In der Not ruft Lehrling Merkel nach dem Meister. Aber wo bleibt er? 
Wehe! Wehe! 

MfG
Helmut Specht


23. Leserbrief

Liebes NachDenkSeiten-Team,

als die Kontaktbeschränkungen vor einem Jahr ihren Anfang nahmen, bin ich davon ausgegangen, dass es mich nicht belastet, weil ich auch schon vor Corona sehr viel alleine war. Doch schon nach etwa zwei Wochen merkte ich, dass es für mich einen Unterschied macht, freiwillig oder gezwungen alleine zu sein. Mittlerweile – nach einem Jahr – belastet es mich seelisch sehr. Die tägliche Tasse im Cafè vermisse ich nicht so sehr. Ich trinke sie schon seit Monaten zu Hause, komme damit gut klar und spare als langjähriger Empfänger von sozialen Leistungen so manchen Euro. Das dürfte das einzig Positive sein, dass ich aus den verwirrenden Kontaktbeschränkungen wohl aus dieser Zeit mitnehmen werde.

Sehr gerne würde ich einfach auch mal wieder Stadtbummel nicht nur in meiner Stadt Solingen machen, weil ich zwischenzeitllich zu schätzen weiß, wie wichtig es für mich ist, unter Menschen zu kommen – selbst sich wenn keine Gespräche ergeben und ich “einfach nur Leute gucke”. Als naturverbunder Mensch kommt mir sehr zugute, dass ich direkt an der Natur lebe. Wenn es wieder wärmer wird, werde ich diese Möglichkeit so oft wie möglich nutzen.

Kultur und Reisen fehlen mir schon seit vielen Jahren. Und das wird ziemlich sicher auch so bleiben. Doch kann ich sehr gut nachempfinden, wie es Menschen geht, die sich beides leisten können und es nicht dürfen. Im letzten Jahr hat sich zwischenmenschlich leider auch die Spreu vom Weizen getrennt, oder in anderen Worten: Wer kein Interesse an mir hat, meldet sich auch nicht.

Und wenn der ganze Mist vorbei ist . . . – darüber mache ich mir erst dann Gedanken, wenn er wirklich vorbei ist. Meine persönlichen Wünsche muss ich unterdrücken, um mich selbst auch ein Stück zu schützen. Wir werden lernen müssen, mit dem Virus zu leben. Das Virus gehört zur Natur. Und die Natur macht uns Menschen, das große Geschenk, mit und auf ihr leben zu dürfen. Versöhnen wir uns mit ihr und “bekämpfen” sie nicht.

Gerhards Gedankenbuch

Mit freundlichem Gruß
Gerhard Hallstein


24. Leserbrief

Sehr geehrte Redaktion der Nachdenkseiten,
die Auswirkungen des ersten Jahres im Virenkrieg sind für mich persönlich in körperlichen Symptomen schmerzhaft spürbar. Dies ist jedoch nichts im Vergleich zu der Regression im Denken, Fühlen und Handeln, die ich um mich herum wahrnehme. Die moralische Einbeziehung des fernen Nächsten hat sich zugunsten eines egoistischen, angsterfüllten Rückbezugs auf sich selbst und die unmittelbaren Nächsten verändert. Selbst Menschen, die sich seit Jahrzehnten mit den Wechselwirkungen zwischen unserm Handeln und den Wirkungen auf die entfernten Ärmsten der Welt beschäftigten sind nun nicht mehr ansprechbar, wenn es um die Auswirkungen der Lockdownpolitik geht. Daher ist es für mich ein Anliegen geworden, die Fakten des gegenwärtigen Genozids an den Unterprivilegierten dieser Welt immer und immer wieder ins Bewusstsein zu rufen. Es ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, was sich seit einem Jahr weltweit ereignet. Eine nie dagewesene humanitäre Katastrophe.

Ich habe die Fakten zusammengefasst und möchte darauf verweisen, als Teil dieses Leserbriefes: ignorance.eu/articles/9223

Ralf Pochadt


25. Leserbrief

Glück Auf

Unser Jahr mit Corona.

Zum Glück arbeite ich bei der Stadt und meine Frau in einer Behinderteneinrichtung. So sind wir bis heute von stärkeren Beeinflussungen verschont gewesen.

Einzig unsere Tochter hat im Studium so ihre Probleme.

Studieren hat sie sich anders vorgestellt als es nun ist.

Verstörend finde ich unsere den größten Teil der Medien und wie sich die Leute in Angst und Panik versetzen lassen. Es ist fast unmöglich eine andere Meinung

zu haben ohne schräg angeschaut zu werden. Normales nachdenken scheint vielen Leuten abhanden gekommen zu sein. Auch in der Verwandschaft ist es schon zum Zwist gekommen.

Da ich in der DDR aufgewachsen bin bekomme ich immer mehr Angst dass wir schon wieder in einer Diktatur leben, es ist zum verrückt werden um dies etwas dezent zu beschreiben.

Macht weiter so ihr seid ein Lichtblick in den Medien.

LG
M. T


26. Leserbrief

Hallo Nachdenkseiten-Redaktion,
 
Sie fragen nach den Auswirkungen des Lockdowns auf unsere Persönlichkeit. Was hat dieser mit uns gemacht?
 
Nun, ich bin insgesamt entspannter. Ich bin Single und arbeite seit 1 Jahr von zu Hause aus. Das Bügelbrett ist mein neuer höhenverstellbarer Arbeitsplatz. Oberhemden muss ich für das Büro nicht mehr bügeln. Daher passt das. Ich trage tagsüber nur noch Freizeitkleidung. Ich fühle mich entlastet, da ich weniger mobil bin. Jetzt bin ich auch immer da, wenn ein Paketbote kommt und muss den Sendungen nicht mehr hinterher laufen. Weiterhin steht der Chef nicht ständig hinter mir und kontrolliert, was ich gerade im Büro mache. Es findet jedoch eine Entgrenzung der Arbeit statt. So bin ich auch mal spät am Abend aktiv, was ich früher nicht gemacht habe.
 
Im Lockdown gibt es allerdings wenig Abwechslung. Ich verliere das Gefühl für die Wochentage, frage mich, ob heute schon Wochenende ist oder gearbeitet werden muss. Mit dem Lockdown geht die gewohnte Tagesstruktur verloren. Das ist gefährlich. Ich könnte eigentlich auch den ganzen Tag im Schlafanzug verbringen. Das würde keinem auffallen.
 
Der Bewegungsmangel macht sich auch bemerkbar. Wenn ich mich nicht konsequent bewege, dann fühle ich mich immer weniger fit und nehme sogar zu. Habe ich früher an den Wochenenden gerne gekocht, so fällt es mir heute schwer, täglich etwas Vernünftiges zu kochen.
 
Obwohl ich mich intensiv mit dem Thema Corona beschäftigt habe und die Dauerpanik für übertrieben halte, merke ich, dass ich mich sehr unwohl fühle, wenn mir fremde Menschen zu nah kommen. Die emotionalen Bilder der Leitmedien haben einen tiefen Eindruck hinterlassen, den ich nicht so einfach loswerde.
 
Ich würde auch gerne mal in der U-Bahn einem anderen Mitfahrer freundlich zulächeln, aber das ist mit Maske so gut wie unmöglich. Selbst bei Blickkontakt prüft der Andere zuerst, ob seine Maske korrekt sitzt. So weit ist es jetzt schon. 
 
Beruflich werde ich immer mehr aufgefordert, agil und eigenverantwortlich zu handeln. In allen anderen Bereichen erklärt mich der Staat jedoch für unmündig und legt fest, wann ich wohin fahren und mit wem ich mich treffen darf. Es frustriert mich und macht mich wütend, dass sich auf einmal alles nur noch um die Gesundheit dreht. Dabei hat Gesundheit doch nicht nur eine körperliche, sondern auch eine psychische und soziale Dimension. Da die Gesundheit in der Vergangenheit keine all zu große Rolle gespielt hat (Krankenhauskeime, Nikotin, Alkohol, Zucker, Massentierhaltung, Luftverschmutzung, Tempolimit auf Autobahnen, usw.), empfinde ich das alles als ziemlich unglaubwürdig.
 
Ansonsten leide ich darunter, dass sich vertraute Menschen nicht mehr in den Arm nehmen lassen wollen. Ich leide auch darunter, dass sehr viele Menschen in der Angst gefangen sind. Die Gründe können vielfältig sein (Gesundheit, Existenz, Grundrechte). Mit verängstigten Menschen kann man nach meiner Erfahrung keine Sachargumente mehr austauschen. Dabei würde es so gut tun, einen Diskurs zu führen, um zu sehen, ob man selbst richtig liegt oder ob es noch andere gute Argumente gibt. Erschreckt hat mich in diesem Zusammenhang, dass die Moralkompetenz der Menschen in meinem Umfeld nicht sonderlich ausgeprägt ist. Es macht mich ratlos, wenn studierte Menschen immer noch härtere Maßnahmen fordern und die Kollateralschäden nicht sehen wollen. Schnell werden Schuldige (Demonstranten, Maskenmuffel, Kritiker) für die aktuelle Situation benannt. Aus meiner Sicht, sind es die Medien, die eine Hauptverantwortung für die jetzige Situation tragen.
 
Persönliche Schicksale machen mich auch immer wieder betroffen. So die über 90 Jahre alte Dame aus dem Bekanntenkreis, die im Altersheim über Wochen isoliert leben musste und bei jedem telefonischem Kontakt erzählte, dass sie unter diesen Umständen gerne sterben möchte. Oder Schulkinder, die nichts mehr lernen, weil die Lehrer einfach abgetaucht sind, Aufgaben in der Cloud verstecken und keinerlei Feedback zu erledigten Dingen geben.
 
Ich persönlich finde, dass es zu wenig Hoffnung gibt und es mir bisher nicht gelungen ist, gleich gesinnte Menschen zu finden. Aber das muss ja nicht so bleiben.
 
Herzliche Grüße
Sebastian Fischer


27. Leserbrief

Was macht der Lockdown mit mir?
 
Ich fasse mich kurz.
 
Relevanter Vertrauensverlust in Staat und Leitmedien.
 
Liebe Grüße,
Toni Wallner


28. Leserbrief

Mein Bruder war im Frühjahr 2020 in Amerika. Erst nach Wochen war die Rückreise möglich und zu der Zeit wer die Angstmache in Deutschland schon auf einem hohen Niveau. Ich hatte mich hingegen schon einige Zeit alternativ kundig gemacht und war inzwischen weniger wegen des Virus besorgt, als wegen der unverhältnismäßigen Maßnahmen. Zu der Zeit verstand ich mich noch recht gut mit meinem Bruder, da er eigentlich auch der Ansicht war, dass die Maßnahmen unlogisch und unverhältnismäßig sind.

Inzwischen ist nun mehr als ein halbes Jahr deutsche Propaganda auf ihn eingeprasselt und ich erkenne ihn kaum wieder. Er macht jede Maßnahme mit nur und ausschließlich um endlich wieder “Normalität” zu bekommen.

Kürzlich als ich ihn und seine Frau besuchen wollte, sagte er mir, dass ich dann einen Schnelltest bei seiner Frau (eine Führungsangestellte eines mittelständischen Unternehmens) machen müsste. Ich war ein wenig entsetzt, dachte mir aber, dass die Wahrscheinlichkeit eines positiven
Test ja ohnehin sehr niedrig ist. Was mich dann aber absolut schockierte, war dass er mir mitteilte, er “müsse” mich bei einem positiven Testergebnis beim Gesundheitsamt melden. Ich war schockiert! Mein eigener Bruder will mich der kafkaesken Behörde melden, anstatt mir die Möglichkeit zu geben, schlicht wieder abzureisen! Die Angst vor einem Virusschnippsel – besser gesagt einem nichts sagenden Testergebnis trennt inzwischen Familienbanden!

Es ist zum Verzweifeln!
Von unserer/m Leser/in E.S.


29. Leserbrief

Sehr geehrte Damen und Herren,

erst mal danke dass Sie auf Ihrer Seite den Menschen die Möglichkeit geben ihre Erfahrungen mitzuteilen. Ich muss sagen nur auf meine Person gerichtet hat sich nicht wahnsinnig viel verändert. Klar ich habe meinen Job verloren aber da ich als Autist an eine soziale Einrichtung der katholischen Kirche, genauer das Don Bosco Zentrum angeschlossen bin und noch dazu einen gesetzlichen Betreuer habe konnte das aufgefangen werden. Die katholische Jugendfürsorge hat hier in Regensburg den aufgenommenen hilfebedürftigen Menschen die Miete in den ersten Monaten erlassen ohne sie aufzuschieben also man musste sie gar nicht zahlen sofern man seinen Job bspw. verloren hat. Es herrscht zwar natürlich FFP2-Maskenpflicht in den Räumlichkeiten dieses Sozialzentrums die sehr engagierten Sozialarbeiter sind aber stets zu erreichen.

Aber bei Arbeitslosigkeit kam schon das erste Problem: Mir fiel auf das insbesondere das ALG1, auch bei einem Kollegen, vier Monate brauchte bis es da war. Immer gab es andere Sachbearbeiter bei der Agentur für Arbeit, man nahm und nimmt bis heute für verzögerte Bearbeitung Corona als Ausflucht. Insbesondere mein gesetzlicher Betreuer ist hier in der Bredouille, arbeitet 6 Tage die Woche da ihm das Betreuungsgericht im Nacken sitzt da 2 seiner Betreuten die nicht soviel Glück hatten wie ich die Miete nicht mehr bezahlen konnte und nun obdachlos sind.

Am härtesten trifft es tatsächlich das Menschliche zwischen Freunden. Ich bin auf Discord, Whatsapp und anderen Medien mit anderen jungen Leuten und wir tauschen uns rege über Politik aus. Einer ist rechts-konservativ, andere tendieren zur linksliberalen Meinung der Grünen. Abgesehen von mir eint sie aber dass sie die psychischen Folgen der Lockdowns bspw. immer noch nicht wahrnehmen wollen. Manche sprechen sich weiter für Lockdowns aus, sogar härtere. Hier endet die Diskussion und man wechselt das Thema.

Bei älteren Menschen die ich kenne (mein Betreuer und die Sozialarbeiter der Kirche sind bereits über 60) hat aber ein Wandel stattgefunden. Viele sind (zu Recht) sauer auf den Selbstdarsteller Söder, beschweren sich über die FFP2-Maskenpflicht (zu Recht denn damit impliziert man ja meiner Meinung nach das die herkömmlichen Masken nie was gebracht haben) und generell über die Maßnahmen die sie 2020 noch verteidigt haben. 

Mir fällt auf dass insbesondere wohlhabende Menschen oder die die das Leid armer Menschen nicht kennen weiter an der Lockdown-Strategie festhalten. In der Nachbarschaft bei mir gibt es aber bspw. eine Familie mit 4 Kindern. Immer häufiger hört man hier lautstarke Diskussionen, man spürt den Frust und wie es in der Bevölkerung brodelt immer mehr. Herrn Müller’s Buchtitel “Die im Dunkeln sieht man nicht” passt hier wie die Faust aufs Auge.

Mit freundlichen Grüßen
Benedikt Windisch


30. Leserbrief

Sehr geehrte NDS,
 
von außen betrachtet dürfte mir der Lockdown eigentlich nichts ausmachen: Ich habe einen Bürojob und kann problemlos auch im Home-Office arbeiten. Zusätzlich lebe ich auf dem Land und habe die Natur quasi vor der Haustür.
 
Trotzdem schlägt mir der Lockdown schwer aufs Gemüt. In meinem Inneren spüre ich oft eine starke Antriebslosigkeit, die ich immer wieder erneut überwinden muss. Hinzu kommt natürlich noch die Sorge um die allgemeine Zukunft. Die Corona-Maßnahmen durchdringen unser komplettes Leben und die dadurch entstandenen Schäden sind bereits jetzt immens. Doch die Regierung scheint dies nicht zu interessieren.
 
Was ich konkret feststellen konnte:
Ich gehe gerne ins Fitnessstudio um Kraftsport zu machen. Als die Studios schließen mussten dachte ich mir, dass ich das mit ein paar Geräten auch zu Hause machen könnte. Nach kurzer Zeit merkte ich bereits, dass ich mich für das Training zu Hause nur schwer motivieren kann, da das alleinige Training einfach keinen Spaß macht. Es braucht auch die anderen Menschen im Fitnessstudio, mit denen man sich austauscht oder zusammen trainiert.
 
Mittlerweile stelle ich jedoch in Gesprächen fest, dass immer mehr Menschen einfach keine Lust mehr haben und keinen Lockdown mehr wollen. Ein Freund von mir meinte, dass er sich wie eine Maschine fühle, da er außer seiner Arbeit und dem Einkaufen im Supermarkt sonst nichts tun kann. Ich denke, dass dieses Gefühl immer mehr Menschen bekommen. Der Lockdown lässt einen nur noch funktionieren, aber nicht mehr leben.

Mit freundlichen Grüßen
Sebastian A.


31. Leserbrief

festgestellt zu haben, wie willig unsinnige Anordnungen, etwa im Altenheim, monatelang umgesetzt werden. Zweifellos ist auch eine Lust darin von manchen in der Hierarchie minderprivilegierten Mitarbeiterinnen zu verspüren, sich die auferlegten autoritären Strukturen zueigen zu machen und etwas Macht auszuüben, in diesen letzten Monaten also, in denen strikte Besuchsordnungen dort nicht nur für jeden täglichen Besuch die Uhrzeit festlegen ließen, sondern diesen auch in jedem Fall auf eine Stunde begrenzten. Besonders verbitterte mich dabei die Szene, wo mein 85 jähriges Mütterchen und ich erstmalig in diesem neuen Jahr 2021 in dieser wunderbaren Frühlingwoche des Februars draußen am Seerosenteich unsere blassen Gesichter zur Sonne hinstreckten, als die Mitarbeiterin kam, zu verkünden, die Besuchsstunde sei vorbei und sie uns vorantrieb, so daß ich meine Mutter nicht mal angemessen zurück in ihr Zimmer begleiten konnte. Ihre gesundheitliche Verfassung ist alters-und krankheitsbedingt sehr labil, so daß sich etwa nicht im Voraus bestimmen lässt, ob sie morgen z.B. transportfähig wäre. Dennoch gab es zur Kontaktterminvereinbarung nur 2 Entscheidungsfenster, die dieses verlangen: 1 Stunde Besuch im Zimmer, oder die sogenannte Abholung.

Ja, die Würde des Menschen ist unantastbar…

Zum Glück wurden alle diese Druckmittel in der vergangenen Woche aufgehoben.

Jetzt bleiben lediglich noch regelmäßige negative Coronatests vorzuweisen, weiterhin, seit Dezember in NRW.

Mit freundlichen Grüßen Regina Bernat


32. Leserbrief

Guten Morgen,

zu diesem Jahr kann ich nur sagen, Gefühle wie auf der Achterbahn; von traurig, depressiv, wütend, ärgerlich, zornig, war alles dabei. Und nach den jetzigen ‚neuen‘ Beschlüssen eine beginnende Hilflosigkeit, dass man etwas ertragen muss, ohne sich dagegen wehren zu können. Ich bin jetzt 76 Jahre alt, prima durchs Leben gekommen, ohne ernstere Erkrankungen, aber allmählich weicht mein Lebensmut. Freunde u. Bekannte in meiner Altersgruppe haben mittlerweile Angst, sich zu treffen, die vorher bestehenden heiteren Gesprächsrunden, kulturelle Ereignisse, gemeinsames Reisen u.ä., alles out. Ich bin alleine für meine Gesundheit verantwortlich, und nicht die Regierung, wenn ich ernsthaft erkranke, helfen mir Ärzte, weder Merkel, noch Spahn.  In den massenhaften Testungen sehe ich keinen  Vorteil, was soll damit gewonnen werden, man wird einen Tag negativ getestet, am nächsten infiziert man sich. Wer bezahlt diese Millionen Testverfahren, komischerweise lese ich sehr wenig von überlasteten Labors, die scheinen mühelos die zukünftig anfallenden Schnelltestungen nebenbei durchführen zu können. Wenn jemand positiv getestet wird, soll er sich in Quarantäne begeben. Was ist mit Therapieangeboten, muss man dann alleine ausharren, wie schlimm evtl. die Infektion für einen wird? Es wird kaum über hilfreiche Therapien in den Krankenhäusern oder von Hausärzten berichtet, oder hälft man jetzt Testen für eine Therapie? Das aktuelle Impfdesaster sorgt dafür, dass viele sich überlegen werden, sich impfen zu lassen, trotz ‚Drohung‘ mit Impfpass und Aussperrung vom täglichen Leben. Und was man Eltern u. Kindern antut: Schule auf, Schule zu, jetzt 2x wöchentlich testen. Das hält doch keiner aus auf Dauer, das ist mehr als aberwitzig. Warum wehren sich die Eltern nicht dagegen?

Nur so am Rande, bei meinen Spaziergängen mit meinem Hund fallen mir immer mehr weggeworfene Masken auf. Dann drängt sich mir auch die Frage auf, wie entsorgen die Leute jetzt die Selbstteste, wie viel Abfall entsteht durch die Schnellteste.

Fazit:  Meine Lebensmut ist in untere Bereiche gesunken und ich sehe momentan auch nicht, dass sich daran groß etwas ändern wird. Dass etwas erheblich schief läuft, erkennt man auch daran, dass die Mutation des Virus (mittlerweile Mutanten) so überraschend für die Virologen kam. Es ist ja nichts Neues, wenn Viren mutieren.
 
Liebe Größe, Hanne Rohde


33. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten,
 
was hat dieses eine Jahr „Lockdown“ mit uns gemacht? Denken, handeln, fühlen wir heute anders? Welche Auswirkungen haben Sie bei sich festgestellt?

Hier eine kleine Auflistung, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit hat:

  • Ein Jahr Psychoterror des Regimes gegen den Souverän haben natürlich Spuren hinterlassen. Mittlerweile herrscht auch in unserer kleinen Familie ein permanenter Frust-Zustand. Man hat morgens keine Lust mehr aufzustehen. Der alte Lebensrhythmus ist dahin. Das sind die Symptome, die Herr Lauterbach „Long Covid“ zuschreibt. Es wird wohl eher am Long-Lockdown liegen, weil so selten physisch krank wie in der Zeit der tödlichen Pandemie war ich noch nie.
  • Mein Sohn ist vom planlosen Homeschooling so frustriert, dass er am liebsten die Schule schmeißen würde. Was nicht so einfach geht. 9. Schuljahr Gymnasium. Er war immer ein guter Schüler, der motiviert in die Schule ging. Davon ist nichts mehr übrig außer Frust. Dazu kommt, dass es so gut wie unmöglich ist, dass sich die Jugendlichen direkt treffen können.
  • Ich persönlich gehe z.B. nur noch so selten wie möglich einkaufen, da mich der unsinnige Masken-Zwang auf Deutsch gesagt ankotzt. Frische Brötchen gibt es daher seit Monaten nicht mehr. Nur Aufbackbrötchen die beim Hamsterkauf mitgebracht werden.
  • Mittlerweile träume ich schon von Masken. Habe erst heute Nacht einen Friseur-Besuch abgebrochen, weil ich keine Maske aufsetzen wollte.
  • Meine Frau liest in einem News-Ticker ständig nach, welche schwachsinnigen „Teufeleien“ die sich gerade wieder ausgedacht haben und berichtet mir das dann gleich. Folge: wieder Wut auf die Bande, weiterer Frust und zur Beruhigung ein Bier.
  • Es fehlen die früher üblichen Dorffeste, das Ausgehen.
  • Familien und Bekanntenkreise zerbrechen in „Systemlinge“ und „Maßnahmen-Kritiker“. Man vermeidet bei manchen schon das Thema so gut es geht. Solange die Leute im Angst-Modus verfangen sind, sind sie keinen Sachargumenten zugänglich.
  • Es ist keine Besserung in Sicht. Diese selbstherrliche, komplett inkompetente und beratungsresistente Person aus der Uckermark und ihre Hofschranzen drohen und verschärfen und warnen in Dauerschleife. Und all das entbehrt jeglicher wissenschaftlicher Evidenz. Wobei es augenscheinlich ist, dass sie sich konsequent mit den unfähigsten Personen aus dem Politbetrieb umgibt, um selbst besser dastehen zu können. Den Typ mit den Glasbausteinen hält sie sich nur noch als Prügelknaben, kommt es mir vor.
  • Die mehr als schlimmen Folgen summieren sich auf. Hier haben wir das exponentielle Wachstum, das dem Virus so gerne vorgeworfen wird. Und niemand schreitet wirksam ein. Auch diese Hilflosigkeit verstärkt natürlich den Frust.
  • Was machen eigentlich die Kirchen in dieser Situation? Die lassen es ohne Murren zu, dass die höchsten christlichen Feste einfach so mittlerweile regelmäßig ausfallen. Sie lassen die alten Leute, die ihnen jahrzehntelang treu waren, alleine vergammeln und verweisen auf Online-Gottesdienste. Erbärmlich.
  • Mittlerweile kann ich auch verstehen, warum sich Terroristen radikalisieren. Man macht sich schon seine Phantasien, z.B. von SPD-Gesundheitsexperten in einer Art Bälleparadies mit voll gerotzten Papiertaschentüchern. Politiker am Pranger, oder geteert und gefedert.
  • Man macht sich schon Gedanken, ob man auf Dauer in einer Welt noch weiter leben will, wie sie im Moment etabliert wird.
  • Es kommt einem so vor, als wäre man in einem riesigen Irrenhaus eingesperrt, wo die Wahnsinnigen das Regiment übernommen haben.
  • Und bei uns im ländlichen Raum geht das noch. In Kurzarbeit und Homeoffice ist es noch halbwegs erträglich. Ich möchte mir nicht vorstellen, ich hätte einen kleinen Laden in einer Stadt, der seit Monaten zu ist, keine Einnahmen, keine Hilfe, richtige direkte Existenzsorgen halt. Und maskierte Gestalten, wo man nur hinschaut.

Aber es gibt auch durchaus ganz andere Folgen: Man freut sich mittlerweile umso mehr, wenn man mal normale Menschen trifft (illegalerweise muss man ja schon sagen) und genießt das, was früher alltäglich war, umso mehr. Z.B. lachende Kinder auf der Schlittenbahn, die sich ihres Lebens freuen. Die „normalen“ Menschen finden irgendwie dann doch zusammen. Siehe dazu auch die aktuellen Bilder von den Demos, wo Menschen aus allen Teilen der Bevölkerung friedlich zusammen finden und für unsere Rechte eintreten, egal, was ansonsten darüber berichtet wird. Da hat man durchaus schöne Bilder gesehen, aber nicht in den Mainstream-Medien.

Dann werden sich Menschen eben heimlich treffen müssen, wie zu Zeiten der Prohibition, die ja auch nicht funktioniert hat.

Und das ist eines der wenigen Dinge, die mir dann doch Hoffnung macht. Ich denke nicht, dass es auf Dauer möglich ist, die Menschlichkeit und die Natur komplett zu unterdrücken. Jedes Lebewesen braucht Nähe zu anderen und die Natur sucht sich ihren Weg. Sie handeln komplett gegen die Natur, gegen das, was Millionen Jahre Evolution hervor gebracht haben. Gesichtslose, distanzierte Hygiene-Wesen, die von Impfung zu Impfung vegetieren, werden sich auf Dauer nicht etablieren lassen.

Aus diesem Grund glaube und hoffe ich, dass die im Hintergrund handelnden Personen am Ende doch scheitern müssen. Sie richten bis dahin unendlich viel Schaden an und ich kann nur hoffen, dass dafür auch eine gerechte Strafe erfolgen wird. Mit diesen Verbrechen dürfen sie nicht davon kommen. Wenn doch, dann gute Nacht Menschheit.
 
Viele Grüße,
Alex B.


34. Leserbrief

Liebes Team der Nachdenkseiten,

zunächst möchte ich mich bei Ihnen für Ihr unermüdliches Engagement bedanken, uns Lesern ein breites Spektrum kritischer Nachrichten zu präsentieren. Vor allem dankbar bin ich für die täglichen Hinweise und Videohinweise, insbesondere möchte ich hier auch die humorvollen nennen, da sie mich oft zum Lachen bringen. Und gerade die Leichtigkeit und der Humor ist in der letzten Zeit auf der Strecke geblieben, somit bin ich auch schon bei Ihrer Frage:

“Wie geht es mir mit einem Jahr Lockdown?”

Beim ersten Lockdown vor einem Jahr, war ich irgendwie gefesselt und verfolgte die Nachrichten auf meinem Handy. Als passionierte Zeit-Online-Leserin, als die ich mich vor einem Jahr stolz bezeichnete, wurde ich durch den Corona-Ticker der Zeit-App minütlich von den Vorgängen rund um die Pandemie informiert. Mitte April schickte mir eine Bekannte einen Artikel von Arno Luik: “Risiken und Nebenwirkungen von Corona”. Von den Nachdenkseiten hatte ich bis dato noch nichts gehört, auch war mir die Vielfalt unter den alternativen Medien kein Begriff. Dieser Artikel sprach mir direkt aus der Seele und ich teilte ihn sofort unter meinen Freunden und Bekannten. Damals spürte ich das erste Mal die Spaltung, die das Aufzeigen von maßnahmenkritischer Berichterstattung auslösen konnte. Genauso erging es mir mit dem ersten Videointerview von Dr. Wolfgang Wodarg, das von einigen meiner Bekannten sofort als “fake-news” diffamiert wurde. Da mich diese heftigen Reaktionen stutzig machten, fing ich an zu recherchieren und mir eine eigene Meinung zu bilden. Die Zeit-App löschte ich ziemlich bald von meinem Handy und fing an mich durch alternative Medien zum aktuellen Geschehen zu informieren. Zu den Nachdenkseiten, gesellten sich Multipolar, Gunnar Kaiser, Raphael Bonelli und die Aufzeichnungen des Corona-Ausschusses. Plötzlich sah ich politische Entscheidungen in einem anderen Licht, mittlerweile hinterfrage ich mehr und lebe bewusster.

Durch meine Tätigkeit im öffentlichen Dienst , habe ich glücklicherweise bisher keine finanziellen Einbußen zu beklagen. Es sind eher die menschlichen Einbußen, die mir zu schaffen machen. Das Klima der Angst, das mir bei jedem Schritt durch die Innenstadt oder den Supermarkt begegnet. Die Absurdität mit den Masken, die eigentlich nichts bringen und trotzdem getragen werden müssen. Auch die Angst was die Zukunft wohl bringen mag und das Gefühl der Machtlosigkeit gegen diese, wie ich finde, ausgesprochen unrechtmässigen Grundrechtseinschränkungen, diese bringen mich immer wieder an einen Punkt tiefer Verzweiflung und Fassungslosigkeit. Einerseits lenkt mich der Alltag mit meiner Familie, mit zwei Kindern im Teenager-Alter und einem Hund, von so manchen Widrigkeiten ab, erinnert aber gleichzeitig an die Frage, wie die Zukunft für meine Kinder aussehen kann. Die Impfung lehne ich für uns kategorisch ab, auch wenn dies möglicherweise in naher Zukunft zu massiven Einschränkungen führen könnte. Neben all den bedrückenden Tatsachen gibt es aber durchaus auch gute Seiten an der Corona-Pandemie. Die Beziehung zu meinen Kindern ist enger geworden, da wir mehr Zeit miteinander verbringen. Mein Sohn genießt die Schulschließungen und ist im Home-Schooling wesentlich effektiver als im Präsenzunterricht. Einige Freundschaften haben sich vertieft, andere sind zerbrochen. Was die äußeren Rahmenbedingungen betrifft, bin ich mit meiner Familie sicherlich in einer privilegierten Situation, die die Gesamtsituation leichter erträglicher macht. Aber auch dies ändert letztendlich nichts an der Tatsache, dass die Maßnahmen unerträglich und unverhältnismäßig sind und die Dauer ungewiss.

Danke, für die Möglichkeit über meine Erfahrungen und Gefühle, die mich hinsichtlich dieses Themas bewegen, zu schreiben.
Der Brief kann gerne in anonymisierter Form veröffentlicht werden.

Mit herzlichen Grüßen
F. F.


35. Leserbrief

Sehr geschätztes Team der NS,

mein Mann ist 83 Jahre alt, war sowohl Kriegs- als auch Flüchtlingskind. Ich selbst bin 1946 im Hungerwinter zur Welt gekommen. Dennoch behaupte ich, dass unsere Kindheit unbeschwerter war als das, was den Kindern seit einem Jahr (und kein Ende absehbar) mit den Coronaverordnungen zugemutet wird. Alles, was Kind-sein ausmacht ist verboten; singen, kuscheln, toben, sich miteinander auszuprobieren. Zum Glück dürfen unsere Enkel uns jederzeit besuchen, auch als Übernachtungsgäste und sichern allen Beteiligten damit ein großes Stück Lebensqualität und Lebendigkeit. Wir möchten dem Bild, jeder Mensch sei zuallererst ein Virenträger, entschieden etwas entgegensetzen, und das ist gar nicht so einfach, weil der Alltag in Kita und Schule das Gegenteil vermittelt.

Wir selbst sind in der unkomfortablen Situation in einer Klitzekleinstadt mit engen Mauern um Häuser und Köpfe zu wohnen. Durch eine Erkrankung meines Mannes sind wir nun kaum noch in der Lage, an Demos teilzunehmen um dabei nicht nur unsere Meinung kundzutun, sondern auch in der Gemeinschaft Kraft und Energie zu tanken und neue Allianzen zu schmieden. Von einem sozialen Netzwerk können wir nun nicht mehr reden – bis auf ganz wenige Ausnahmen haben sich peu-a-peu unsere Freunde von uns verabschiedet. In den sozialen Plattformen (wie z.B. Facebook) sind wir nicht vernetzt, haben das auch nicht vor. Viele von uns bevorzugte Kanäle auf Youtube sind zwischenzeitlich gesperrt, aber zum Glück bleiben uns die Nachdenkseiten (deren Fördermitglied wir seit ein paar Jahren sind) mit ihren tollen Beiträgen und Hinweisen.

Mein Mann war lange Zeit seines Berufslebens Betriebsrat und ist seit mehr als 50 Jahren Gewerkschaftsmitglied. Er überlegt gerade ernsthaft, seine Mitgliedschaft zu beenden, weil er es ärgerlich findet, wie die Gewerkschaft fast uneingeschränkt auf Regierungskurs ist. Wie der Rest der Linken (Opposition) hat auch die Gewerkschaft die Steilvorlage der Bürgerproteste verstreichen lassen, und das zum wiederholten Mal. Ich war mit 21 Jahren wahlberechtigt und hatte das Glück, auch gleich eine echte Wahl treffen zu können, nämlich damals Willy Brandt. In dieser relativ kurzen Zeit der 60er, 70er und 80er Jahre war die Überzeugung bei vielen Menschen gewärtig, die Welt zu einem freundlicheren Ort gestalten zu können. Mein Mann und ich waren zeitlebens politisch im linken Spektrum aktiv und konnten uns nicht vorstellen, noch einmal dort zu landen, wo wir jetzt sind. Wir hatten das, was uns seit längerem schon, aber z,Zt. besonders, abhandengekommen ist HOFFNUNG UND ZUVERSICHT. Jetzt wird uns schmerzlich bewusst, wie sehr wir von unbefangenem Umgang miteinander und freundlicher, zugewandter Nachbarschaft abhängen und wie sehr wir das unter der Plandemedia vermissen müssen.

Wenn ich früher das Bauen von Luftschlössern geplant hatte, im Laufe der Zeit schon auf Erkerchen und Türmchen verzichten musste, stehe ich jetzt vor einem Kartenhaus und wenn es so weiter geht, werde ich bald als Trümmerfrau gefragt sein.

Mit freundlichen Grüßen und großem Dank für Ihre tolle Arbeit –
Christa und Eckhard Müller


36. Leserbrief

Neben den psychischen,, sozialen ,wirtschaftlichen Leidenserfahrungen des Corona -Pandemiejahres ist es bei mir das Gefühl ,nicht mehr in einer funktionierenden demokratischen Gesellschaft zu leben,in der zwischenzeitlich aus Volksvertretern nunmehr Volkstreter, also Herrscher wurden.die aus persönlichen Ambitionen mich in meinen Grund-rechten nicht nur zeitlich befristet beschränken, sondern teilweise dauerhaft berauben.

In einer Gesellschaft, die durch propagandistische Meinungsmache und korrumpiertes Handeln Vormundschaft und uniformiertes und maskiertes  Erscheinungsbild verordnet.

Dies alles in einem menschlichen Umfeld, in dem das Virus der Angst sich  in den Köpfen gegen den Kritischen Verstand durchgesetzt hat.

Ich stelle mir vor, dass es sich für unsere Altvorderen in den Dreißigern so ähnlich angefühlt haben kann.

Hilflos am Grab der Demokratie.
 
P.S. Mit freundlichem Gruß.
Lothar Lippert


37. Leserbrief

Hallo Nachdenkseiten,

Meine eigenen Erfahrungen waren:

mein Bruder hatte sich mit dem Virus September letzten Jahres infiziert.

Als 27 jähriger, durchtrainierter und gesunder Mann bei guter Gesundheit (vor der Erkrankung natürlich) hatte er aber ziemlich mittelschwere Symptome entwickelt.

Von Kopf- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost bis hohes Fieber und das drei Tage lang. Glücklicherweise wurde seine Lunge nicht angegriffen und er konnte zu Hause die Krankheit auskurieren, WEIL er jung ist und ein sehr gutes Immunsystem hat und nicht viele „Blech reden“ – (Zitat Manfred Spitzer bei Corona-Gespräch bei servus.tv) und die falsche Kausalität propagieren, dass die Krankheit harmlos wie eine gewöhnliche Grippe ist.

Dann hatte es Mitte Januar meinen Vater (sehr schwer), meine Schwester (mittelschwer) und mich (mittelschwer bis schwer) auch erwischt, selbst der arme Chihuahua meiner Schwester wurde in Mitleidenschaft gezogen. Der Grund war, in der Stadt (Raum Egerland/ Südböhmen) wo wir leben hat es einen Ausbruch gegeben und weil die Menschen mit der Zeit durch die ganzen Verwirrungen sowie die dumm-durchdachten Maßnahmen einfach müde und überdrüssig wurden, waren sie nicht mehr achtsam.

Die Situation hatte sich hier dermaßen zugespitzt, dass ein beinahe Kollaps der Krankenhäuser verursacht wurde, nur durch glückliche Fügung war meinem Vater das Zeitliche verschont geblieben, weil er anfangs in seinem kritischen Zustand (Lunge wurde schon beschädigt und er hatte kaum atmen können) kein Krankenbett bekam, es wurde wahrscheinlich eine Triage angewendet. Er hatte Sauerstoff bekommen zur Unterstützung seiner Atmung, hatte innerhalb von einer Woche 10 kg verloren. Nun, befindet er sich nach über einem Monat immer noch in der Regenerationsphase seiner Lungen.

Meine Schwester konnte in ihrer eigenen Wohnung in Würzburg die Krankheit auskurieren, hatte aber länger die Viren im Körper, gemäß den PCR-Tests.

Bei mir war der Fall völlig anders verlaufen. Ich hatte erst 3-4 Tagen später (nach den schweren Verläufen von Schwester und Vater) leichte grippeähnliche Symptome entwickelt, aber dann ging es ganz schnell. Hatte kein Fieber oder andere o.g. Symptome gehabt nur meine Lunge wurde sofort angegriffen und leicht beschädigt (gemäß CT-Scan), aber hatte für einen sportlichen gesunden Mann auch mit der Atmung zu kämpfen gehabt, dass ich letztendlich die ärztliche Kunst des Hospitals in Tirschenreuth ersuchen musste, was ich noch NIE in meinem bisherigen Leben bei einer Erkältung oder sogar einmal bei einer Lungenentzündung machen musste. Dort hatte das medizinische Personal gleich am Tag der Notaufnahme meinen Zustand stabilisieren können und der Rest hatte dann mein eigenes Immunsystem übernommen. Die Behandlung war kaum spektakulär, viel Salzlösung Infusionen (2-3 Liter pro Tag), Schmerztabletten sowie Tabletten gegen Viren, Hustensirup.

In der ersten Nacht hatte ich alles Schädliche ausgeschwitzt (das Bett war total nass als hätte ich meine Harnausscheidung nicht unter Kontrolle) und am nächsten Morgen hatte ich mich viel besser gefühlt, nur der lästige Husten blieb zwei Wochen lang. Hier ist nebenbei zu erwähnen, dass eine beschädigte Lunge ein sehr guter „Indikator“ für Feinstaub ist, daheim in der Wohnung hatte ich ständig diesen lästigen Husten, aber draußen beim Wandern in den Bergen (eine Woche nach der Entlassung aus dem Krankenhaus), kaum.

Ich hatte genau 3 Nächte im Krankenhaus verbracht und bat am vierten Tag um eine frühzeitige Entlassung und hatte zwei Wochen benötigt um meine Lunge zu regenerieren.

Nach einer Woche Isolation seit der Entlassung aus dem Krankenhaus ergab ein weiterer PCR-Test ein negatives Resultat.

Hier ist nochmal deutlich zu betonen, WEIL ich ein gutes Immunsystem habe, konnte eine schnelle Regeneration stattfinden.

Warum es mich und meinen Vater so schwer erwischte, ist wahrscheinlich Pech und die Ausbreitung der B.1.1.7 – eine aggressivere Mutation- die Vermutung; wurde hier in unserer Region zu Hauf nachgewiesen.

Es ist irgendwie wie eine glückliche Fügung, dass mein Bruder, vor uns die Krankheit durchgemacht hatte, da er in der Zeit, wo alle anderen Familienmitglieder schwerkrank waren, sich fürsorglich um uns beiden gekümmert (vor der Einweisung in die Notaufnahme), ohne sich dabei zu infizieren. Ohne ihn hätte die unsere Situation katastrophal enden können.

Nun mache ich mal eine Ferndiagnose über die die so gern Ferndiagnosen durchführen.

Da liegt man schwerkrank in seinem Bett und erinnert sich an die vielen Fachspezialisten die überwiegend zu Worte kamen, die die Dominanz der Narrative geprägt haben. und wundert sich ob man diese Erkrankung nur halluziniert.

„Harmlose Krankheit wie eine gewöhnliche Grippe“ (der damit schwer betroffen im Krankenbett liegt, sieht es anders!)

„Keine Gefahr für die Breite der Bevölkerung“ (betroffene regionale Bevölkerung auf jeden Fall)

„Keine Auslastung oder Belastung der Krankenhäuser“ (betroffene Region schon!)

„Keine Übersterblichkeit“ (betroffene Region allemal!)

Zwei Fronten bekriegen sich und es wurden von beiden Seiten aus der Ferndiagnose heraus NUR ÜBER die eigentlich betroffenen Zeugen des Geschehens geredet/kommentiert, also wie Manfred Spitzer in seinem Ausraster formulierte: „Nur Blech geredet“.

Ich hatte über diese Zeitspanne keinen einzigen wirklichen Zeugen wahrgenommen, der oft mal zu Worte kam.

Man fühlt sich als Betroffener wie ins Gesicht geschlagen, von beiden Seiten.

Diesen von Ihnen sogenannten „Lockdown“ lässt sich meiner Ansicht nach mit einem Stichwort zusammenfassen:

INSUFFIEZENZ

  • an Ressourcen (medizinische Versorgung vor allem)
  • an Eigenverantwortung
  • an Vertrauen gegenüber einem Selbst sowie andere
  • an Mitmenschlichkeit
  • an moralischer, ethischer Integrität (Die Alternativen Medien hatten ihre über Bord geworfen und ließen sich gegen die Etablierten Systemmedien in den Medienkrieg mit hineinziehen)
  • an (mindesten) einer DRITTEN Ansicht, einen DRITTEN Weg

Ja, ich stimme Ihnen zu, dass wir so etwas wie eine Pandemie nicht haben, weil nur ca. 1% der Weltbevölkerung infiziert sind, aber eine Epidemie ist diese Krankheit allemal, weil regional Cluster ausbrechen, die ganz schnell zu Insuffizienzen führen, haben wir hier am eigenen Leibe erfahren, wie in Bergamo, New York oder Madrid. Was aber das Potenzial besitzt, das es zu einer Pandemie werden kann, wenn man nicht-durchdachte, starre und zentralistische Maßnahmen forciert.
Nicht jedes Modell/Vorgehensweise passt zu einem regionalen Ausbruch.

Z.B. das Neuseeländische Modell kann nur an Regionen die die gleichen Ähnlichkeiten besitzen, nachgeahmt werden. Ein schwedisches Modell hätte vielleicht bessere Wirkungen auf Deutschland erzeugt, aber im eigenen Land Schweden war es das falsche, da wäre die Neuseeländische oder Finnische besser geeignet.

Warum? Weil die natürlichen Grenzen eine sehr wichtige Rolle spielen bei der Eindämmung von Epidemien und weil eine Abhängigkeit von billigen Wanderlohnabhängigen aus dem Nachbarausland eine breite Überwachung/Kontrolle sehr schwer zu bewerkstelligen ist.

Die Modelle sind aber nur da um Zeit zu gewinnen, für eine langsame Anpassung der Menschen an den neuen unbekannten Erreger. Völlig „ausradieren“ wie sich einige Experten es sich in ihren Wahn im Krieg gegen die Natur vorstellen, ist NICHT möglich! Das Virus wird sein Dasein auf diesen Planeten behaupten.

Schlusswort:

Ich bin mal gespannt wie man mit der viel gefährlicheren Bedrohung des Klimakollapses umgeht.

Meine Ahnung ist sehr pessimistisch anhand des empirischen Beweises wie man mit „Corona“ handhabt.

Mit freundlichen Grüßen
Son


38. Leserbrief

Liebe Redaktion der nachdenkseiten!

Als wir vor einem Jahr mit COVID konfrontiert wurden, galt es für mich, irgendwie zu versuchen, herauszufinden, wie „gefährlich“ meine fünf mir anvertrauten Tageskinder nun für mich sind oder ich für sie. Die besonnenen Aussagen von Hendrick Streeck halfen mir, eine eigene Meinung zu bilden, zu finden und mein Arbeitsrisiko einzuschätzen. Schnell war uns klar, das Bild, Focus, Stern, Spiegel, zeit, welt, Tagesschau für uns nicht genügend verwertbare Informationen liefern.

Ein Jahr später, viele Facebook-Kontakte, Freunde weniger, wissen wir, dass es nicht mal mehr in der Familie echte Diskussionen gibt. Meine Schwester ist Lehrerin und ich dachte bisher, dass sie mit der Fähigkeit über den Tellerrand zu schauen gesegnet wäre, musste aber feststellen, dass sie ihrem Bildungsministerium ganz brav hörig ist, zur Risikogruppe zählt, Angst hat und sich freut, endlich mit Astraceneca sicher zu sein. Mein Mann und ich haben keinerlei finanzielle Einbußen, wir klagen auf hohem Niveau, wenn wir uns beschweren, dass wir seit einem Jahr keine Theater-, Kabarettbesuche, keine kulturellen Veranstaltungen besuchen können und auch keine Auftritte unseres  20-jährigen Sohnes und Musikstudenten erleben dürfen.

Ich bin 47 Jahre, bin früher viel verreist, ich bin zufrieden mit meiner schönen Arbeit mit meinen Tageskindern, um mich selbst mache ich mir keine Sorgen, außer, dass es mir noch schwerer fallen wird als früher, unter Menschen zu gehen mit meiner Sozialphobie. Ich empfinde es als super bequem, keinen lästigen Smaltalk auf Fortbildungen aushalten zu müssen, weil man ja bei Zoom stummgestellt wird. Sorgen mache ich mir um die Jugend und um die Kinder, um die Babys, die die Mundschutzfratzen ertragen und ohne Mimik aufwachsen und Kontakte zu anderen. Ich sorge mich um die werdenden Mütter, die mit Mundschutz entbinden sollen. Ich sorge mich um die Studenten, deren Studium so dahinplätschert. Mehrere Freunde unseres Sohnes haben mit 21 schwere Depressionen, nehmen Urlaubssemester, können keine Beziehungen eingehen, niemanden kennenlernen, deren Lebensenergie wird ihnen ausgesogen. Wie lange wird unser Sohn durchhalten, können wir ihm noch Halt und Stütze sein? Wann wird er wieder Auftrittserfahrungen machen dürfen und was werde ich dafür tun müssen, um dabei sein zu dürfen? Werde ich bereit sein, meine Gesundheit mit einer Impfung aufs Spiel zu setzen, um ihn musizieren zu hören? Kann das richtig sein, dass man dazu gezwungen wird? warum stehen nicht mehr Menschen auf und lehnen sich dagegen auf? Seit einem Jahr schlafen wir keine Nacht mehr durch. Die Abstände unserer persönlichen emotionalen lockdowns werden immer kürzer. Ich habe an sämtliche Politiker geschrieben, appelliert und protestiert. Herr Laschet hat als einziger geantwortet. Und ich muss weiter singen, lachen, spielen in meinem Job. Zum Glück für mich. Wenn ich mit meinen fröhlichen Kindern durch den Ort gehe, spüre ich, wie selig die Menschen auf uns normale Truppe reagieren, auf Normalität, auf Lachen, Unbeschwertheit, weil sich alle danach sehnen. Manchmal komme ich mir aber auch vor, wie aus einer anderen Welt, wenn ich ohne mundschutz im Außengelände der Gärtnerei ein paar Primeln ergattere, ob ich denn nicht wüsste, wie gefährlich die Lage ist… ich ertrage die neuesten Meldungen nicht mehr, unlogisch, nicht nachvollziehbar, ich habe das Gefühl, die Menschheit schafft sich selbst ab.

Der einzige Weg, diesen Stress abzubauen, ist für uns die gegenseitige Liebe, eine heiße Wanne, füreinander da sein. Das Spazierengehen in der Natur oder Sport wird uns zusätzlich durch Zäune zum Schutz vor Schweingegrippe vermiest. Alles andere, was zu Entspannung, Wohlbefinden, Gesundheit beitragen würde, Sauna, Kultur, Restaurant, Kino ist verboten. Alkohol im Supermarkt kann man kaufen, damit man sich die Birne zudröhnen kann und nix mitbekommt von dem Schwachsinn unserer Obrigkeit. Seit einem Jahr sind wir anderen Menschen Anker, Hoffnung, Hilfe, wie lange reicht aber unser Akku noch, wenn mir die Ideen ausgehen, ihn wieder aufzuladen?

Viele Grüße
Michaela Zach


39. Leserbrief

Liebes Nachdenkseitenteam!
 
Zuallererst vielen Dank für Ihre unermüdliche Arbeit!
 
Nach einem Jahr Lockdown kann ich nur konstatieren, daß das Prinzip „Divide Et Impera“ aufgeht!
 
Ich bin Naturwissenschaftler von Beruf und als Chemiker tätig und vom Alter her den 50 näher als den Vierzig. Zum Glück „darf“ ich noch zur Arbeit, Homeoffice ist nicht möglich, somit läuft der Arbeitsalltag „noch“ relativ normal ab.
Unter den Kollegen hat zum Glück der Machiavelli noch nicht vollends zugeschlagen und es ist noch eine „panikfreie“ Zone.
 
Anders aber verhält es sich im privaten Bereich, nahezu alle Bekannten und Freunde – bis auf 3 – sind komplett auf „Linie“.
Alle meine Hinweise, daß man doch mal „die Zahlen“  hinterfragen solle, werden ignoriert und ich als Reichsbürger/Coronaleugner etc. bezeichnet. Dabei weise ich meine Bekannten ja nur darauf hin, was eine Inzidenz von 100 heißt – nämlich eine Person auf 1.000, also 1 Promille – und „diese eine Person“ kann ja keinen anstecken, denn dieser „Infizierte“ befindet sich ja, da PCR-positiv, in Quarantäne. Statistisch gesehen also eher unwahrscheinlich sich einfach so im „Vorbeigehen“ draußen – in freier Wildbahn – anzustecken. Aber dafür ernte ich riesigen Widerstand. Den weiteren geistigen Gegenwind im Bekannten- und Freundeskreis zu den Themen Impfen, Impfpass und Grundrechte (Entschuldigung: Privilegien im Neusprech) möchte ich nur kurz stichpunktartig skizzieren:

  • Wie: Du siehst den modernen Impfstoff kritisch, Du bist nur Diplomchemiker, überlasse das den anderen, die wissen was sie tun
  • Du lässt Dich nicht impfen, tja es muss jeder selbst wissen, ob er soziale Verantwortung übernehmen möchte und sich gegen die Gesellschaft stellen möchte
  • Impfen ist verpflichtend den Mitmenschen gegenüber
  • Mit „Ungeimpften“ möchte ich nicht im Restaurant, Flugzeug oder Bus sitzen
  • Um Freiheitsrechte zu genießen muß man sich der Gesellschaft gegenüber solidarisch erweisen

Das sind nur einige Aussagen, welche mir täglich im Bekanntenkreis widerfahren. Aufgrund der obengenannten Punkte nehme ich mich auch zurück in Sachen Meinungsäußerung!
 
Ansonsten mache ich noch die Beobachtung, daß ich beim Einkaufen fast nur noch in angsterfüllte, maskenbewehrte Gesichter blicke. Angsterfüllte panische Menschen, die hektisch zur Seite springen, sollte man – in deren Augen – den Abstand unterschritten haben.
Des Weiteren fällt mir eine exorbitant gestiegene Aggressivität im Straßenverkehr auf. Mein Weg zur Arbeit beträgt 25 km, da sehe ich viel!
 
Abschließend kann ich als Fazit ziehen, daß ich nun weiß was meine Urgroßmutter (*1889) meinte, als sie sagte, daß ich wachsam sein solle, man fände sich schneller in eine Diktatur wieder, als einem lieb sei!
Ferner glaube ich, daß wir aus der Sache nicht mehr rauskommen sondern uns in einem perfekten Überwachungsstaat wiederfinden werden. Dafür wird die Kombination aus biometrischem Personalausweis (Bild und Fingerabdrücke) mit Bürger ID-Nummer und digitalem Impfausweis sorgen!
 
Falls Sie diese Zeilen veröffentlichen, bitte ich darum dies anonym zu tun.
 
Vielen Dank vorab!
 
Beste Grüße
T:V.


40. Leserbrief

Sehr geehrtes Nachdenkseiten-Team,

vielen Dank für die Möglichkeit, auf Ihrer Plattform zu lesen, sich zu informieren und letztlich zu publizieren. Ich brauche dieses Medium mittlerweile täglich. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, kurz auf ein Jahr Corona zurückzublicken. Ich tue dies ohne Häme, nur mit einer tiefen Erschütterung vor dem kompletten politischen Versagen. Und weil ich den Humor nicht verlieren möchte, den ich jeden Morgen aus mir herauslocke. Trotz allem…

+++

Unsere weitere Familie traf Corona bereits im ersten Lockdown. Anfang März 2020 mussten wir unsere 91-jährige Oma und Uroma in ein Pflegeheim geben, die Parkinson-Krankheit hatte die alte Dame aus Schlesien wackelig gemacht. Was die Familie zu der Zeit nicht wusste – wir würden sie nicht mehr lebend wiedersehen. Manch einer von uns ging „fenstern“ am Heim wie Romeo oder wir telefonierten –  was mit einer 91-Jährigen einsamen Frau jedoch immer schwieriger wurde. Ich bin ihre Enkelin, in den Vierzigern, habe selber drei Kinder. Meine Oma sagte mir mehrmals, als wir telefonierten, es sei wie im Gefängnis, da könne sie auch sterben. Im Mai 2020 erkrankte sie schließlich an Legionellen, da mit der Corona-bedingten Zugangsbeschränkung zum Heim die Wartung der Heizungsanlage verschoben worden war. Eine schwere Lungenentzündung führte zu ihrem Tod im Krankenhaus, nur ihre drei verbliebenen Söhne durften kurz vorm Ende noch zu ihr. Ich verabschiedete mich an ihrem Totenbett. Ihre Beerdigung war angemessen, die Feier danach für die Familie ein wichtiges Treffen, das ganz im Gedenken an dieses gelebte Leben stattfand und für uns als Familie noch zukunftsorientiert war. Dies hat sich komplett geändert. Wir sind unsicher, planen nichts mehr, leben von der Hand in den Mund.

Die weiteren Wochen waren an Irrsinn kaum zu überbieten. Die Kindereinrichtungen und Schulen waren geschlossen, meine Chorproben abgesagt, wir arbeiteten rund um die Uhr, weil es nicht möglich war, den Arbeitgebern verständlich zu machen, dass home-office mit Kindern, verbrauchter Urlaub, Überstundenabbau und Minusstundenansammlungen auf Dauer keine Lösung sein würden. Mein Mann und ich gingen plötzlich in Schichten arbeiten. Einer von früh 6 Uhr bis 13 Uhr, der andere von 14 Uhr bis 22 Uhr, um für die Kinder dazusein. Nebenbei schleppten wir Unmengen an Lebensmitteln nach Hause, nicht, weil wir hamstern wollten, sondern weil eine fünfköpfige Familie einfach viel zu essen braucht. Wir ließen uns von älteren Leuten anfeinden, wenn wir mit einem Kleinkind im Wagen im Lidl in der Schlange standen. Wir organisierten für die Kinder Fahrradausflüge und sportliche Aktivitäten, weil Bewegungsmangel unzufrieden macht. Wir versuchten, den Rahmen zu schaffen für Normalität.

Mit der Familie meiner Schwester gründeten wir, da wir in der gleichen Stadt wohnen, eine Infektionsgemeinschaft und wechselten uns mit der Kinderbetreuung ab. So hielten wir uns an die Bestimmungen und konnten trotzdem irgendwie arbeiten. Das Betreuungsgeld für Eltern, das die Politik aufgelegt hatte, gab es nur für einen von uns vier Erwerbstätigen und das auch nur nach zähen Verhandlungen mit dem Chef. Ich war letztlich so am Ende, dass ich mich mit Erschöpfungszustand krankmelden musste. Meine Schwiegereltern waren hilfreich, weil sie sich nicht von der Angst anstecken ließen, sondern weiter einfach helfen wollten. In schweren Zeiten hält die Familie zusammen, das ist schon immer so, war die Devise.

Der Sommer war ruhig. Wir hatten einen schönen Urlaub. Mir war klar, dass die Infektionen im Herbst wieder in die Höhe schnellen würden. Als Mutter von drei Kindern ist das gelebte Praxis – es ist Herbst und Winter, Schnupfen- und Erkältungszeit. Warum sollte das bei Covid 19 anders sein?

Mich wunderte , dass niemand die Krankenhäuser ertüchtigte, Zelte aufbaute und Personal rekrutierte und dass man die Altenheime nicht mit Tests ausstattete. Wenn man Fußballer testen konnte, warum nicht auch alte Leute? Diese Frage wurde mit unseren Kindern beim Essen diskutiert und uns Erwachsenen fiel es zunehmend schwer, Antworten zu finden, die verständlich waren. Ich musste immer mehr an das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ denken und das habe ich meinen Kindern auch erklärt.

Kurz vor Weihnachten traf es unsere weitere Familie noch einmal. Der Ehemann meiner Mutter war mit dem Coronavirus infiziert und musste auf der Intensivstation beatmet werden. Er hat es nicht überlebt. Ich bin kein Mediziner und ich leugne keinesfalls diese neuartige Erkrankung, aber ich habe Philosophie studiert und bin Christ. Und ich habe gemeinsam mit meiner Mutter die Patienten an den Maschinen auf der Intensivstation gesehen. Es sind sedierte Menschen an Maschinen, es sind Organe an Schläuchen. Da ist wenig Zeit für Mitgefühl und Seelsorge. Und die Ärzte und Schwestern an diesen Menschen leisten enorm viel. Aber: Es ist nicht alles auch menschenwürdig, was durch Menschen machbar ist. Dieser kranke Mann war noch keine 60 Jahre alt, er konnte sich von seinen Angehörigen nicht verabschieden. Er war sediert und „man kämpfte“ um sein Leben. Der militaristische Wortschatz hatet sich durchgesetzt bis zum letzten Tag. Ein Luftröhrenschnitt beendete sein Leben. Kein letztes Wort. Kein Abschied.

Das mit anzusehen, war fürchterlich. Ich erinnere mich an Schäubles Zwischenruf im Sommer in das mediale Grundrauschen, dass die Gesundheit nicht das höchste Gut ist und nicht mit der Menschenwürde als Recht zu verwechseln sei. Menschen werden geboren und sie sterben, dazwischen sind sie gesund, krank, schwanger, traurig, froh, belämmert oder verirrt und tausend Dinge mehr. Das Thema Tod ist alltäglich und wir müssen das wieder begreifen. Der Tod ist so natürlich wie ein Virus. Wir sind natürlich und diesem Werden und Vergehen ist alles Natürliche unterworfen. Und es macht mich nur noch wütend, dass unsere politischen Botschafter an der Spitze so wenig Mut haben zu sagen, dass so ein neuartiges Virus auch Opfer bringen wird, sondern dass wir einfach so tun, als könnten wir alles eindämmen, aufhalten, bekämpfen und als Staat jeden Menschen retten. Eine völlige Hybris. Ein Hygienekrieg. Wohin das führt, sehen wir jetzt. Sie zanken und stänkern und verbieten und drohen und das ist unwürdig. Das ist unerträglich und peinlich. Mir fehlt die Demut.

So sind wir nun als Familie weitergestrudelt in diesem Wahnsinn. Die Kinder sind demotiviert, hängen an ihren Schulaufgaben vorm Bildschirm. Wir versuchen es mit Humor zu nehmen und warten jeden Morgen auf den Cartoon in der Tageszeitung, weil er oft der einzige Lichtblick eines Tages ist. Wir versuchen, weiter als Familie zusammenzuhalten. Weil auch hier gilt: in guten wie in schlechten Zeiten. Wir arbeiten „mobil“ und ich danke meiner Patchwork-Familie für die gute Zusammenarbeit. Ich muss nicht in Kurzarbeit arbeiten. Ich kann meine Rechnungen bezahlen. Aber wir haben keine Ziele mehr. Keine Ideen. Keine Perspektive. Und wissen, dass das Jammern auf hohem Niveau ist und dass meine alte Oma, die Schlesierin, ganz andere Sorgen in ihrem Leben hatte.

Mein mittlerer Sohn fragte mich vor Kurzem, als wieder von Schulschließungen die Rede war, ob ich an Selbstmord denken würde. Was soll man da sagen? Wie kommt ein mittlerweile Zwölfjähriger auf solche Fragen? Ich habe kurz durchgeatmet und gesagt: „Vergiss es. So schnell wirst du mich nicht los, die Hausaufgaben, die ich dir für morgen hingelegt habe, müssen gemacht werden.“

Es ist Galgenhumor. Sonst nichts.

Kathleen Hofmann-Mitzschke


41. Leserbrief

Hallo zusammen
ABER ABER ABER

Für mich haben sich fast keine Veränderungen ergeben: Wir leben auf einem Bauernhof und haben meist im Freien zu tun. ABER – wir haben deswegen auch mehr inneren Abstand zu diesem Affentheater: Als ich in einem Interview den CEO der SWISS-Fluggesellschaft bereits vor vielen Wochen über den seit langem geplanten internationalen Impfnachweis und Impfausweis für die Staralliance reden hörte – mit impertinenter Sicherheit – wurde ich hellhörig. Und bald darauf nahm die Diskussion darüber “Fahrt auf” – sprich sie wurde gepusht ums Verrecken. Und als dann Israel mit AU-Kurz und Griechenland den Vorreiter markiert hatten, gabs kein Halten mehr: Zuerst wars der “Freiheitspass” in Israel, dann der “Grüne Freiheitspass” und jetzt ists grad der “Grüne Impfpass”, der uns die “freie Zukunft” wiedergibt. DIES ist alles diese widerliche Positivverdreherei einer durchgehend autoritären und geplanten Bevölkerungskontrolle, es sind schlicht Passierscheine. Die Kontrolle spielt sich im Hirn ab, in der schrittweise Gewöhnung an diese Ungeheuerlichkeiten. Niemand fragt mehr, was ein positiver Testwert bedeutet, niemand hinterfragt den Zusammenhang zwischen Testhäufigkeit und Inzidenzwert. Es wird dümmlich pauschalisiert im Sinn von: “Wenn wir die 35 nicht erreichen” (GIFFEY), müssen wir die Schrauben anziehen. Ist dies Dummheit oder Methode? Heute (22.3.) in der NZZ schwafelt der CEO der Münchner Rück – sicher im obersten Kreis der Weltfinanz gut vernetzt – etwas von einer Pandemie, die wir wohl mehrmals (!) im Leben erleben werden. Blicken wir also in die Zukunft: Nach der Gewöhnung an den perversen Freiheitspass werden wir nach einer Pause von ich schätze mal 4 Jahren eine neue Pandemie erleben – und dann wird das Geschrei nach einem Chip laut gewerdet werden (gestolpert? Gut!). Das “Recht auf individueller Identität” oder ähnliche Sch..(ön)formulierungen wird positiv hervorgehoben werden. Bewusst böswillig positiv und verdreht, New-Speak eben. Uschi vdL machts uns ja vor. Angesichts einer weltweiten Zuspitzung und potentiellen Kriegen, angesichts bereits stattfindender Stellvertreterkriegen, ist dies ein zentraler Baustein einer Kontrolle möglicher Widerstandsbewegungen. Der Staat kann uns führen und soft autoritär werden ohne grosses Aufhebens, freiwillige Knechtschaft immer noch vorausgesetzt. Dazu noch die Echtzeitverfolgbarkeit sämtlicher elektronischer Signale incl. tracking und individuellem Chippen etc.  lässt die schlimmsten Befürchtungen wahr werden. Und diese Zukunft macht mir real Angst. DIES sind bei mir die Auswirkungen der Covidiotie! Welche unglaublichen Veränderungen wurden innert kürzester Zeit eingeführt, über die gar nicht mehr diskutiert wird! Der Mensch kann kleine Veränderungen solange nicht wahrnehmen, als diese nicht eine ausreichende Wahrnehmungsintensität innert wahrnehmbarer Zeit produzieren (Frosch heisses Wasser). Und zusätzlich lässt Angst das Denken vernebeln. Goebbels sagte bereits “Da verdampft alles Denken in den Flammen des Gefühls.” Wir verdampfen und merken es nicht einmal …

G.S.


42. Leserbrief

Liebes NDS-Team,
ohne NDS, Multipolar, KenFM … wäre ich in diesem unsozialen Lockdown-Jahr irre geworden. Leide an den immensen sozialen und kulturellen Verlusten.
Meine Wut auf die – gemäß Mausfeld – Verengung des Meinungskorridors auf einen Mini- Schlitz wächst von Lockdown-Verlängerung auf Lockdown-Verlängerung. Widerlich finde ich die herrschaftsblinde Propaganda der Linken (junge Welt, VVN), die mit Hasstiraden jede Demo gegen die Maßnahmen (Bert Brecht!) in unsäglicher Hetze alle KritikerInnen im Chor mit den Staatsmedien in die rechte Ecke drängt, jetzt gerade wieder die Demo in Kassel!!

Die unweigerliche Corona-Runde bezeichne ich als Kaiserin-Kabinett, das sie feudalistisch beherrscht und von den Staatsmedien bis zum Erbrechen wiedergekäut wird. Die Kaiserin halte ich für heuchlerisch, gefühlskalt, machtgierig, borniert. Zudem beschädigt sie das Wissenschaftsverständnis nachhaltig: Wie der Vatikan zu Zeiten von Galileo Galilei bestimmt sie, was Wissenschaft ist (Drosten, Leopoldina …), jeder andere Wissenschaftsansatz ist Verschwörungstheorie.
Zum Glück hab ich in den 70ern in Marburg u.a. Politik studiert (D. Boris, F. Deppe, G. Fülberth), diesen offenen Geist habe ich mir ohne Opportunismus bis heute bewahrt.
Liebes NDS-Team, danke für Ihre unermüdliche konstruktive Arbeit,
herzlich, Elli Alt


43. Leserbrief

Ein Jahr Sperrmodus (*). Zu Anfang, im März 2020, dachte ich, “wenn’s wärmer wird, ist es vorbei”. Habe beim Einkaufen Maske getragen (mache ich immer noch) und Maskenverweigerer für “Idioten” gehalten. Wer mal in China, Japan oder Korea war weiß, Hygienemasken sind nichts besonderes. Zufällig war ich, mit meiner Frau, im Sommerhaus, in Bulgarien auf dem Lande. Da sind wir bis heute geblieben, zur Sicherheit und wegen der diversen Reisebeschränkungen. Als Rentner kann ich mir das erlauben. Und weil die Grundversorgung stimmt, hier im Dorf gibt es an die 10 Lebensmittelläden, lässt es sich aushalten.

Den Verlauf der Pandemie und den Umgang der Politik damit, habe ich über Internet und Fernsehen verfolgt. In Bulgarien und in Deutschland. Da gab und gibt es deutliche Unterschiede. Der Gesundheitsminister ist in Bulgarien ein Arzt, der normalerweise in einer der angesehensten Kliniken der Hauptstadt praktiziert. Die Regierung wird von einem Gremium aus Ärzten, Virologen, Epidemiologen und Ökonomen beraten, so etwa 10 Personen. Zu Beginn berichteten die täglich im Fernsehen. Die Maßnahmen werden von der Regierung vorgeschlagen und vom Parlament beraten und beschlossen. Einen pauschalen Persilschein für den Ausnahmezustand gibt es nicht. So fühlt man sich, bei aller Unsicherheit, zumindest kompetent informiert. – Schau ich nach Deutschland, habe ich diesen Eindruck nicht. Den ersten “Lockdown” habe ich noch verstanden. Wenn man nichts weiß, ist man erst einmal übervorsichtig. Allerdings, auch zu Anfang wussten es einige schon besser: Wodarg, Bhakdi, Arvay und andere.

Hilfe für die Wirtschaft gab es in Bulgarien von Anfang an, und wirksam. Gezielt werden kleine und mittlere Betrieb unterstützt, z.B. Familienrestaurants. Dann gibt es die 60/40-Regelung. Betriebe, die Personal entlassen müssten, bekommen 60% des Lohns vom Staat, wenn sie das nicht tun. In Deutschland wird die Lufthansa mit Milliarden gerettet, ohne Randbedingungen. Massenentlassung gibt es trotzdem. Und wieso schreien alle, der Flugverkehr müsse sich so schnell wie möglich wieder “normalisieren”? Wird nicht seit Jahrzehnten viel zu viel geflogen, wenn man an die Umweltverschmutzung denkt? Mein sparsames Dieselauto machen sie mir mies, aber wenn es um die Fliegerei geht, kann es nicht genug sein. Wo ist da die Logik?

So wurde mein Zweifel an den in Deutschland getroffenen Maßnahmen zunehmend stärker. Inzwischen sehe ich nicht mehr nur Inkompetenz in der Regierung, sondern unterstelle Vorsatz. Nach “Gutsherrenart” (manche sagen dazu Totalitarismus) regiert sich’s halt leichter. Und der Wirtschaftslobbyismus (aka Korruption) , eine alte Sache, wird immer schlimmer. Über Methoden und zu vermutende Ziele will ich hier nicht schreiben. Das ist bekannt. Die NachDenkSeiten und andere haben aufgedeckt und darüber berichtet. Besonders übel in diesem Trauerspiel ist die Brüssel-EU. Allerdings folgerichtig, wenn man sich anschaut wer da vor knapp zwei Jahren an die Spitze gehievt wurde. Gruselig. Kurze Zusammenfassung: Die deutsche Politik in Sachen Corona macht mir sehr viel mehr Angst als das Virus. Sehr böse auch die Rufmordkampagnen gegen Kritiker. Und schier ans Verzweifeln komme ich, wenn ich sehe, dass das offenbar von einer Mehrheit der Menschen mitgetragen wird.

Meine persönlichen Gefühle und Einschätzungen. Zu Anfang Angst vor dem Virus, jetzt vor der Politik. Ich müsste einiges tun, wozu Reisen notwendig wird. Zu Anfang unangenehm, dann lästig und allmählich bedrohlich, dass das nicht geht. Das Angenehme: Meine Frau kocht gut und so lange waren wir an einem Stück noch nie zusammen (falls jetzt einer “Macho” schreit: ich bügele die Wäsche und lese ihre Manuskripte Korrektur). Wenn ich über den Tellerrand von Corona und Tagespolitik hinaus schaue, bin ich sehr pessimistisch. Hysterie, Ausgrenzung von Kritikern, vieles kommt mir im Ansatz so vor, wie es vor 80 Jahren schon einmal da war. Auch die mentale Verfassung eines großen Teils der Menschen, die das hinnehmen oder sogar aktiv unterstützen. Dann Kriegspolitik, Umweltzerstörung und wachsende Ausbeutung. Rational betrachtet kann das nicht gut enden.

“Emotional” betrachtet darf ich die Hoffnung nicht verlieren. Wir müssen etwas tun, es muss anders, besser, werden. Und wie? Vorschläge gibt es viele, erfreulich Konkretes gerade hier, von Frau Magda von Garrel:

nachdenkseiten.de

Wie sagte einst Eckhard Sperling: “Der Mensch ändert sich nicht. Nur wenn es gar nicht mehr anders geht. Und dann ungern!” – Packen wir’s an!

Herzliche Grüße,
Rolf Henze

(*) “Sperrmodus” klingt unangenehm, “Lockdown” wesentlich besser, wenigstens kompetenter, nicht wahr? Muss man alles mit Amerikanischen Termini schön reden?


44. Leserbrief

Seit etlichen Jahren bin ich dabei, mein Bewusstsein zu entwickeln. Unter Bewusstsein verstehe ich Erkennen meiner Rolle als Mensch und meiner Einordnung in das Universum.

Was den Menschen gegenüber anderen Lebewesen auszeichnet ist sein Denkvermögen. Dieses kann er auf vielfältige Art nutzen. Er ist darin frei.

Was ich nun seit Beginn der Corona Pandemie erlebe, ist eine für mich noch nie dagewesene Einschränkung meiner Freiheit. Andererseits fällt mir auf, dass ich mich hauptsächlich um mich selbst gekümmert habe.

Meine Rolle als Mensch sehe ich inzwischen darin, meine Sinne zu nutzen und liebevoll mit dem, was ich hier auf der Erde vorfinde, umzugehen. Das Universum wartet darauf, was das Geschöpf Mensch beiträgt zur Entwicklung (nicht Zerstörung) des Universums. Zur Entwicklung gehört Freiheit. Wenn ich mich als Mensch so sehe, spüre ich die Verantwortung.

Deshalb will ich mich künftig mehr in gesellschaftliche Prozesse einbringen.
 
Es grüßt Walter Stucke


45. Leserbrief

Liebes Team der Nachdenkseiten,

Ein Jahr Lockdown. Das klingt ja fast so wie ein zu feierndes Jubiläum. Leider ist es nicht so. Anfangs hatte ich mal so ‘nen doofen Bilderwitz gemalt: “Es kommt wohl die 347. Welle. Die Bundesregierung meint, wir sollen die Masken noch ein wenig länger tragen.” Damals waren wir noch nicht mal in der sogenannten zweiten Welle.

Was hat das Lockdown-Jahr nun mit mir gemacht? Was sind meine persönlichen Erfahrungen? Darüber musste ich erst mal nachdenken. Was ich auf jeden Fall sofort beantworten kann, ist, dass immer eine unbestimmte Angst bei mir da ist, ein ständig unterschwelliges schlechtes Gewissen, und auch, dass ich nicht mehr weiß, was ich überhaupt noch denken soll. Liege ich mit meinen Sorgen völlig daneben, oder doch nicht?

Dann schäme ich mich für meine Wut, meine Angst, und für mein Unverständnis anderen gegenüber, und für meine Unwissenheit in Bezug auf die Vorgänge im Zusammenhang mit Corona und den Maßnahmen. Dabei ist es nicht so, dass ich ansonsten besonders hart betroffen bin. Mein Leben geht im Großen und Ganzen so weiter, wie immer. Was also macht mir solches Unbehagen? Vielleicht ist es die allgemeine Stimmung, geprägt von gegenseitigem Misstrauen.

Vielleicht das Gefühl irgendwie falsch zu ticken, oder das Gefühl nicht mehr meine Meinung sagen zu dürfen, ohne blöd angeschaut zu werden. Vielleicht, dass andere mich als “Gefährder” sehen könnten, wegen meiner Ansichten, oder mich für einen Jammerlappen halten, der ja auf hohem Niveau jammert und die Sachlage verkennt. Und dann lese ich Berichte über Menschen, die es wirklich schlecht getroffen hat, egal ob ein Angehöriger verstorben ist, oder ob es Einsamkeit ist, Ängste vor Ansteckung oder aber vor Isolierung, den Verlust demokratischer Grundrechte, oder Versagen in der Schule, Leute, die ihre Arbeit verloren haben, häusliche Gewalt, finanzielle Nöte, kaputte Existenzen, Verfolgung durch die Polizei bei “Verstößen gegen die Maßnahmen”, oder über einen digitalen Impfausweis, usw. Und diese Berichte machen mich betroffen und wütend, und gleichzeitig befürchte ich, dass ich eventuell gar nicht weiß, was das wirklich heißt.

Als Sie vor einiger Zeit unter dem Motto “Die im Dunkeln sieht man nicht” aufforderten eigene Erfahrungen zu schildern, hatte ich einen Leserbrief geschrieben, war dann aber zu feige ihn abzuschicken. Es ist also bei mir so weit gekommen, dass ich aus Angst für einen Idioten gehalten zu werden, lieber meinen Mund halte. Und es ist mir schon klar, dass meine Gedanken einen Scheißdreck wert sind, wenn ich sie nicht ausspreche, vielleicht sind sie auch einen Dreck wert, wenn ich sie ausspreche, was weiß ich. Weder leugne ich das Corona-Virus, noch die Gefährlichkeit für bestimmte Menschen und sicherlich ist es nicht schön Angehörige durch die Krankheit zu verlieren (Ist es jemals schön einen Angehörigen zu verlieren, egal aus welchem Grund?). Und trotzdem mag ich nicht mehr sagen, was ich über die Maßnahmen usw. denke. Es ist auch nicht schön z.B. Kindern, oder Menschen überhaupt, soziale Kontakte über einen so langen Zeitraum zu verbieten, oder sie derart in Angst zu versetzen, nur um mal zwei Beispiele zu nennen. Überhaupt das Thema Angst ist so eine Sache. Es scheint als ob Jeder irgendwie Angst hat, der Eine vor Ansteckung und Tod, der Andere vor finanzieller Not, der Nächste vor Arbeitsplatzverlust, wieder ein Anderer vor Verlust seiner Grundrechte. Aber Jeder hat Angst. So zumindest mein Eindruck.

Da war noch Ihre Frage, was mich am meisten bewegt hat. Zwei Dinge. Erstens die Erkenntnis, dass auch ich Schwierigkeiten habe andere Ansichten zuzulassen. Zweitens das Gefühl, dass es nur noch dieses Corona-Thema gibt. In den Hintergrund trat für mich gefühlt, dass Kriege stattfinden, Menschen auf der Flucht sind, in Lagern hausen, Hunger leiden, auf der anderen Seite diese ekelhafte Massentierhaltung für billigste Lebensmittel, dass das Klima den Bach runtergeht und weiterhin Umwelt in großem Maße zerstört wird…….etc.

Tja, was hat das vergangene Jahr mit mir gemacht? Ein schüchterner, zurückgezogener Mensch war ich schon immer. Nur hat sich das um ein Vielfaches verschlimmert. Dazu kommen Schlafstörungen, Magenprobleme, Panikattacken, Depressionen. Immer die Angst etwas Falsches zu tun, zu sagen. Immer das ungute Gefühl sich nicht “korrekt” verhalten zu haben. Aber den Rest hat mir irgendwie gegeben, als mir wer sagte, ich würde mir mit solchen Gedanken selber die Laune verderben, man kann auch alles zu schwarz sehen, ich wäre also selber Schuld. Seit dem schäme ich mich regelrecht für meine Meinung. Auch wenn ich auf hohem Niveau jammere, es fühlt sich einfach alles nur falsch an.

Ich bitte Sie meinen Namen nicht zu nennen, weil ich von Leuten schon als Alu-Hut bezeichnet worden bin. Das mag feige von mir sein, doch ertrage ich keine Beleidigungen mehr.

Mit freundlichen Grüßen
von unserer Leserin P.R.


46. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten-Redaktion,

ein Jahr Lockdown: an dieses denkwürdige Jubiläum habe ich auch gedacht. Zum Beginn dieser Zeit empfand ich zunächst Verwirrung über das Verhalten meiner Mitmenschen und schnell immer mehr Wut und geriet ständig in Streit über dieses Thema. Mittlerweile habe ich glücklicherweise zu einer neuen Ruhe in mir selbst gefunden an deren Verbesserung ich immer noch arbeite. Mein Fazit nach diesem Jahr ist: Mit uns Menschen stimmt einfach ganz wesentlich etwas nicht! Und zwar nicht erst seit diesem einem Jahr.

Das Jubiläum war mir ein Anlass dafür einen längeren persönlichen Kommentar auf meiner Webseite zu veröffentlichen, in dem ich versuche einen zusammenhängenden Blick auf diese Zeit zu werfen. Dabei habe ich auch viele Artikel von den Nachdenkseiten als Quellen verwendet. Vielleicht ist es auch für Sie interessant:

denktablette.de/wiki/doku.php?id=dt:corona_kommentar

Mit freundlichen Grüßen
Matthias Gerstner


47. Leserbrief

Sehr geschätztes NDS Team,
 
ich habe Euch schon zum Artikel “Die im Dunkel sieht man nicht” geschrieben, wie es mir erging. Ich will Euch zu Eurem Artikel” Ein Jahr Lockdown. Was sind Ihre Erfahrungen?” schildern , wie ich mich heute fühle und welche Konsequenzen ich aus meinen Erfahrungen gezogen habe.

Es hat sich seit dem leider nichts gebessert, im Gegenteil, die Fronten sind verhärtet, die Maßnahmen wurden verschärft und ein Ende ist nicht in Sicht.

Ich arbeite noch bis Mitte April in einem Wohnheim für Menschen mit einer geistigen Behinderung. So lange läuft meine Kündigungsfrist, denn ich habe gekündigt.  Ich bin es leid, mich von diesem korrupten Politikerpack verarschen und mich für diese Gesellschaft verheizen zu lassen.
 
Für viele Menschen ist das Tragen dieser nichtsnutzigen Masken zwar lästig, weil sie diese  kurz zum Einkaufen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln tragen müssen. Wir Betreuer müssen sie den ganzen Dienst lang tragen. Nach BG Vorschrift hätte zuerst eine Untersuchung stattfinden müssen, ob die Träger überhaupt dafür geeignet sind, was komplett entfallen ist. Zudem darf die Maske nur 75 Minuten am Stück getragen werden und kann dann nach einer Pause an der frischen Luft von 30 Minuten erneut 75 Minuten getragen werden usw.. Es steht auch in der Vorschrift, dass nach zwei Tagen Arbeit mit Maske ein freier Tag genommen werden sollte. Wer glaubt, dass all diese Vorschriften im Pflege- oder Gesundheitsbereich eingehalten werden können, ist äußerst naiv.

Als das Virus, trotz all der Masken, Kittel, Hauben, Brillen und Handschuhe, die wir trugen und all die Desinfektionsmittel die wir benutzten, durch unser Wohnheim zog hat sich gezeigt, wie wirksam all das Zeug war. Selbst die penibelsten Maskenträger und Desinfektionsfanatiker hat es erwischt. Von den rund 50 Bewohnern und circa 40 Mitarbeitern wurden drei mit Verdacht auf Pneumonie ins Krankenhaus gebracht und nach drei Tagen wieder entlassen. Alle anderen Bewohner und Mitarbeiter wurden zwar positiv getestet, hatten aber nur mehr oder weniger ausgeprägte Erkältungssymptome, wie sie früher schon bei Grippesaison auftraten. Viele blieben frei  von Symptomen, so wie ich und gestorben ist keiner, trotz diverser Vorerkrankungen. Hätte die Angstmache der Medien die Menschen nicht so kirre gemacht, wäre es eine Grippewelle wie jede zuvor gewesen. Nicht die Krankheit, sondern die Verordnungen (z.B. die Quarantäne für Symptomlose) haben zu einer Überlastung und zu zahllosen Überstunden geführt.

Viel schlimmer als die Krankheit war für die Bewohner das Eingesperrt sein und das Ausbleiben jeglichen Besuchs. Weder konnten die Haare noch die Fußnägel geschnitten werden und auch Arztbesuche gestalteten sich schwierig, denn einige Bewohner konnten das Tragen der Maske nicht aushalten. Als sich ein Bewohner durch einen Sturz das Sprunggelenk brach, meinte der Sanitäter der ihn ins Krankenhaus bringen sollte trocken, “wenn er kein Corona hat, bringen wir ihn wieder”, da das Krankenhaus Betten freihalten musste für die “zweite Welle”. Ein anderer Bewohner, der durch das Besuchsverbot psychisch abgeglitten ist, und aufgrund der Verordnungen eine Odyssee durch mehrere Krankenhäuser, Quarantänestationen und Anstalten durchlitt, konnte erst wieder von seinen Angehörigen besucht werden, als er bis auf die Knochen abgemagert und zum Palliativfall erklärt wurde. Als er seine Angehörigen, nach circa 10 Monaten wieder sehen konnte, blühte er wieder auf, hat aber inzwischen eine Demenz entwickelt und ist nicht mehr der, den seine Angehörigen kannten.

Die Politiker die noch vor einem Jahr vollmundig die Wörter Inklusion und Selbstbestimmung in den Mund nahmen um sich mit einem progressiven Image zu schmücken, scheuen sich heute nicht, allen Bürgern die Selbstbestimmung zu untersagen. In der Krise zeigen sie ihr wahres Gesicht. Die Politiker, die sich noch vor einem Jahr einen Dreck darum geschert haben, wie es den Menschen in Alten- und Pflegeheimen geht, die durch ihre neoliberale Privatisierungspolitik die  Ökonomisierung des Gesundheitsystems vorantrieben und die Beschäftigten damit an den Rand des Machbaren trieben, mimen jetzt die Retter der Alten und Vorerkrankten, in der Hoffnung auf gute Wahlergebnisse.

Ich habe in der Krise meine lieben Mitbürger von einer Seite kennengelernt, die ich nicht für möglich gehalten habe. Ich kann mir heute gut vorstellen, wie es nach 1933 in Deutschland zuging. Es wimmelt nur so von Blockwarten, Denunzianten und kaltherzigen Verordnungsfetischisten. Ich habe jedenfalls meine Achtung vor vielen Mitmenschen, vor allem aber Politikern, Richtern, Staatsanwälten, Polizisten, Journalisten und all jenen, die sich für Intellektuelle halten verloren und fühle mich nicht mehr wie in einem Rechtsstaat. Für mich ist die BRD ist zu einer Bananenrepublik verkommen, in der Grundrechte nur noch gegen Wohlverhalten erteilt werden, Kritiker von der Staatspropaganda zerstört und zensiert, Demonstranten von der Polizei verprügelt werden und Wahlen zu einem Schmierentheater für korrupte Politiker verkommen sind. Ich bin von dieser Gesellschaft zutiefst enttäuscht und kann für all das nur noch Ekel empfinden.

Ich habe viele gute Freunde verloren, die ich einst für “links” gehalten habe.

Wer auf der Seite derer steht, die durch ihre neoliberale Politik die Reichen reicher und die Armen ärmer macht, ist nicht links sondern ein A… .

Wer glaubt, diese Regierung macht das alles aus humanitären Gründen, sollte sich das Ergebnis dieser Politik genauer anschauen und sich fragen:

Wer hat an der Krise Milliarden verdient und wer bezahlt die Zeche?

Wie mitmenschlich ist es eigentlich, Mitmenschen zu Virenschleudern zu degradieren?

Wie human sind diejenigen, die unseren Kindern das miteinander spielen verbieten und ihnen erzählen, sie wären eine Gefahr für uns Großeltern?

Haben sie durch ihre Lockdowns die Alten und Vorerkrankten geschützt, oder haben sie diese einsam sterben lassen?

Haben sie unser Gesundheitssystem vor dem Kollaps bewahrt, oder müssen noch mehr Krankenhäuser geschlossen und Betten abgebaut werden?

Was sollen sich die Angestellten im Gesundheits- und Sozialwesen eigentlich noch gefallen lassen?

Sind denn alle blind und sehen nicht, dass sie den Bock zum Gärtner, einen ehemaligen Pharmalobbyisten zum Gesundheitsminister gemacht haben, der nur dann an unserer Gesundheit interessiert ist, wenn sein Klientel damit Geld verdienen kann?!

Wenn mir die Krise eines gezeigt hat, dann ist das das wahre Gesicht dieser Republik.

Ein Haufen intellektueller Armleuchter, sadomasochistischer Blockwarte und arroganter Klugscheißer regieren diesen Staat in Grund und Boden und eine in Schockstarre verharrende Bevölkerung nimmt alles hin, auch wenn es noch so widersinnig ist.

Es wäre an der Zeit einmal gründlich auszumisten und diese verkommene Parteiendemokratie auf den Müllhaufen der Geschichte zu kehren.

Ich war einmal ein sozial eingestellter Mensch, der etwas Sinnvolles für diese Gesellschaft leisten wollte. Aber diese Gesellschaft hat sich durch ihre sinnlose Maskerade für mich demaskiert. Ich habe erkannt, dass ich in einer Herde Lemminge lebe, die bei genügend Angstmache freiwillig über die Klippe springen und auch in den nächsten Krieg ziehen werden.
 
MfG JD


48. Leserbrief

Liebes Team der Nachdenkseiten,
 
heute möchte ich Ihrem Aufruf folgen und mich zum ersten Mal aktiv einbringen. Ich lese die Nachdenkseiten schon lange und bin stets dankbar für die alternative Berichterstattung, habe auch schon gespendet.

Was hat dieses Jahr der Maßnahmen mit uns gemacht und macht noch immer mit uns? Ich glaube, ich bin nicht die einzige hier, die sich damit so fühlt, als lebe sie in einem immerwährenden, sich sogar verschärfenden Albtraum. Während man am Anfang noch den Eindruck hatte, dies sei irgendwie etwas Vorübergehendes, drängt sich nun immer mehr das Bild auf, dass es sich hier um etwas Geplantes handelt, dass sich die persönlichen Spielräume immer mehr verengen. Dies verursacht bei mir mittlerweile körperliche Beklemmungen.

Allerdings habe ich das Gefühl, dass es sich nur um die Zuspitzung einer Entwicklung handelt, die es schon länger gibt. Vor kurzen las ich erneut das sehr empfehlenswerte Buch von Jana Simon “Unter Druck”, das anhand persönlicher Gespräche mit mehreren Protagonisten nachzeichnet, wie Deutschland sich seit Anfang der Nuller Jahre verändert und spaltet. Vieles von dem, was wir in diesem Jahr gesehen haben, ist schon länger angelegt – politische Spaltung und Unehrlichkeit, ein härter werdender Existenzkampf, der es vielen Menschen schwer macht, jenseits der alltäglichen Gegebenheiten auf langfristige politische Gegebenheiten zu schauen, und anderes mehr.

Wenn ich Filme oder Reportagen aus der Zeit vor Anfang 2020 anschaue, sehne ich mich unglaublich nach diesen Jahren zurück, in denen man einfach dicht an dicht am Tresen einer Kneipe stand oder bei einem Konzert schwitzend und lautstark die Songs mitsang. Zu gerne würde ich mal wieder eine solche Veranstaltung besuchen, weil diese Dinge für mich für menschliches Miteinander und Kultur stehen. Aber bitte nicht zu jedem Preis: Mit Hygienekonzept, Kontaktverfolgung und Test oder vielleicht später Impfnachweis am Einlass – da verzichte ich lieber.

Ich nehme eine unglaubliche Spaltung in der Gesellschaft wahr, die ich so nie für möglich gehalten hätte, obwohl es auch zu anderen Themen schon große Meinungsverschiedenheiten gab, sei es zu der Gesellschaftsordnung, in der man leben will, zur Religion, zum Umweltschutz oder zur Flüchtlingsfrage. Diese reicht bis weit in Familien-, Freundes- und Kollegenkreise hinein. Als Maßnahmenkritiker ertappt man sich dabei, sein Gegenüber ständig zu scannen, auf welcher Seite es steht. Bei denjenigen, die die Maßnahmen befürworten, frage ich mich stets, wie sie all diese Widersprüche nicht sehen können und wie sie all die verheerenden Begleiterscheinungen hinnehmen können. Wie kann es sein, dass Menschen, die man eigentlich mag und schätzt, einen so anderen Wertkompass haben als man selbst?

Bei all dem gibt es auch Dinge, die hoffen lassen: Ja, man verliert Freunde, aber man entdeckt auch neue oder findet alte wieder. Man lernt viel über die Zusammenhänge in der Politik und Wirtschaft, viel darüber, wie Menschen ticken. Man hinterfragt viel mehr, auch bei anderen Themen, wie dem Verhältnis zu Russland oder dem Verhalten der USA. Dabei sind die alternativen Medien (neben den Nachdenkseiten unter anderem Multipolar und Rubikon) sehr hilfreich. Die Demonstrationen gegen die Maßnahmen zeigen, dass wir viele sind. Dass es die Basispartei, den Corona-Ausschuss, die Freie Linke nun gibt, gibt mir persönlich Motivation, auch wenn ich weiß, dass ich nach wie vor eine Minderheitenmeinung vertrete.

Was wird die Zukunft bringen? Falls aller Widerstand nicht fruchtet und auch juristisch oder über die Wirtschaft nichts gehen wird, muss man sich wohl – falls sich das organisieren lässt – auf eine Nischenexistenz mit alternativen Formen des Zusammenlebens, des Arbeitens und des Handels einstellen.
 
Ich würde mich freuen, wenn Sie meine Zuschrift bitte nur unter Kürzel veröffentlichen würden. Sie dürfen natürlich auch gerne kürzen.
 
Herzliche Grüße und bleiben Sie uns noch lange erhalten. Sie werden gebraucht!
B. D.


49. Leserbrief

Ein Jahr Lockdown – An die Redaktion

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bin 84 Jahre alt und mache mir mehr Sorgen um unsere Demokratie als über den Virus.

Die Entscheidungen, die die Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten treffen, haben nichts mehr mit meiner Vorstellung einer Demokratie zu tun. Ich bin entsetzt, mit welchem Polizeieinsatz diese antidemokratischen Entscheidungen durchgesetzt werden.
 
Mit freundlichen Grüßen
Hartmut Eipper


50. Leserbrief

“Was hat dieses eine Jahr Lockdown mit uns gemacht? Denken, handeln, fühlen wir heute anders?” Welche Auswirkungen habe ich bei mir festgestellt?

Liebes NachDenkSeiten-Team, liebe Leser!

Heute möchte ich der Aufforderung nachkommen, meine Gedanken zu den oben gestellten Fragen darzulegen. Zunächst möchte ich mich kurz und unvollständig vorstellen:
Ich wurde Mitte der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts in der DDR geboren und bin Arbeiter. Ich lebe und arbeite in Thüringen.

Im vergangenen Jahr hatte ich das Glück, beruflich nicht von den Einschränkungen betroffen zu sein – keine besonderen Vorkommnisse. Zu den uns verordneten Auflagen möchte ich mich gar nicht äußern. Stattdessen will ich meine folgenden Beobachtungen mitteilen:
Viele Jahre war “die Freiheit” nicht nur ein Schlagwort der Politik, sondern sozusagen Verkaufsstrategie. Mit der Vorstellung von persönlicher Freiheit, Unabhängigkeit und Spontaneität wurden Wünsche geweckt und Werbung transportiert: das eigene Haus; das Automobil, in welches nicht nur alle Familienmitglieder und deren Gepäck, sondern zusätzlich noch allerlei Freizeitsportutensilien hineinpassen und das sogar noch geländetauglich ist; Reisen an die schönsten Orte des Planeten … “Freiheit – auch DU kannst sie dir leisten!”, das war der universelle, unterschwellige Werbeslogan hinter der Schaffung von Kaufanreizen. Kaufkraft wurde abgeschöpft, geweckte Wünsche wurden befriedigt und neue wurden geschaffen, Gewinne erzielt, Steuern eingenommen.

Nicht erst seit einem Jahr ist das etwas anders. Die neuen Verkaufsstrategien setzen auf Verantwortungsbewusstsein und auf gutes Gewissen. Mit dem Klimawandel und der daraus resultierenden völligen Umweltzerstörung als letztlicher Konsequenz wurde der Paradigmenwechsel medial vorbereitet und erreicht. Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes, Energiesparen und Elektromobilität wurden zu großen Themen. Kaufanreize werden propagiert, Kaufkraft wird abgeschöpft, Gewinne erzielt, Steuern eingenommen.

(Zwischenbemerkung: Es soll nicht der Eindruck entstehen, dass ich ein “Weiter so!” in Bezug auf ungehemmten Konsum befürworte oder die Gefahren ignoriere bzw. abstreite, die sich aus ihm ergeben.)

Die durch Klimakollaps-Szenarien verbreitete Angst war jedoch nicht groß genug, um in kurzer Zeit signifikante Veränderungen zu erreichen. Dann “kam” das Corona-Virus …
Mit dem Schüren der Angst vor dem Sterben an einer leicht übertragbaren Atemwegserkrankung kann nun eine umfassende Disziplinierung und Überwachung der Gesellschaft viel zügiger und mit weniger Widerstand durchgesetzt werden. Staaten schmeißen mit Milliarden um sich wie Karnevalsvereine mit Bonbons. Dieses Geld ist nicht weg – es befindet sich nur woanders. Steuern werden eingenommen werden.

Fazit: Ich persönlich bin nicht erst jetzt endgültig und restlos desillusioniert was Parteiendemokratie und Rechtsstaat anbelangt – doch habe ich es noch nie in solcher Form geäußert.
Das Volk [(oder die Wählerinnen und Wähler)(bitte im Verlauf entsprechend konjugieren)] deligiert die Vertretung seiner Interessen an Vertreter von Parteien, die mehr oder weniger glaubhaft machen konnten (und dummerweise immer wieder können), dass sie diese Aufgabe erfüllen wollen und werden. Der Wille des Volkes spielt aber gar keine Rolle, wenn es um die Interessen der Mächtigen geht. Parteifunktionäre jeglicher Couleur werden früher oder später korrumpiert oder ausgesondert, werden kaltgestellt oder geben auf. Abgeordnete wollen gewählt und möglichst wiedergewählt werden – im Weiteren: siehe Parteifunktionäre … Passende Verfassungsrichter werden von der Regierung eingesetzt. Massenmedien werden auf Linie gebracht und gleichgeschaltet und die Bürger bezahlen dafür, dass sie verdummt werden. Wirkliche Kompetenz jeglicher Fachrichtung wird von der Mediokratie diskreditiert und mundtot gemacht, wenn sie Machtinteressen zuwiderläuft.
Wenn es den Mächtigen nützt, per “Freiheit” zu verkaufen, kann auch schon mal etwas Freiheit drin sein. Wenn diese Masche jedoch nicht zu den gewünschten Ergebnissen führt, werden “Freiheit”, “Demokratie” und “Grundrechte” abgeworfen wie Ballast bzw. entfernt wie unpassende Dekoration. Tradierte Normalität wird abgeschafft, wenn eine “neue Normalität” besser zielführend erscheint.
Merkwürdigerweise ist so gar keine Rede mehr von der Fragilität unseres Planeten, wenn es um transatlantische Hegemonie geht – da wird von “nuklearer Teilhabe” geredet, als ginge es dabei um die friedliche und ungefährliche Nutzung von Atomkraft. Auf Teufel komm raus werden die politischen Verhältnisse einer riesigen Kontinetalplatte destabilisiert, weil man sich – across the pond – nicht auf die Neue Welt beschränken möchte.

Welche Auswirkungen habe ich bei mir festgestellt?
Ich habe Angst vor der Zukunft. Ich fühle mich wie ein Fossil: weiß, männlich, hetero, Arbeiter. Ich fühle mich machtlos. Ich weiß, dass keine Partei meine Interessen vertreten wird – die müssen sich alle um Minderheiten kümmern… Ich bin wütend!
Ich wünschte, diejenigen meiner Vorfahren, welche in der deutschen Arbeiterbewegung aktiv waren, die vor den Nationalsozialisten in die Sowjetunion und von dort vor dem Kommunismus stalinscher Ausprägung zurück nach Deuschland geflohen sind oder die während der Stalin-Ära nach Kasachstan deportiert wurden, diese, so wünschte ich, würden zu Ostern auferstehen und linke und grüne Köpfe zurechtrücken!

Arno Nühm


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