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Titel: „Angst vor dem 3. Weltkrieg. Dies mag albern klingen, aber …“

Datum: 1. Oktober 2021 um 10:00 Uhr
Rubrik: Leserbriefe
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Als Reaktion auf den Artikel „Die deutsche Aussenpolitik soll offensiver werden. – Dann siegt mal schön“ erhielten wir einen Leserbrief von Patrick Kersting. Die Überschrift dieses Artikels ist ein Zitat aus diesem Leserbrief. Die in diesem Brief beschriebene Angst wird vermutlich nur von wenigen Deutschen geteilt. Diese Angst ist aber durchaus berechtigt. Die Spirale von Aggression und Misstrauen zwischen dem Westen und Russland, und zusätzlich auch zwischen Westen und China, dreht sich immer schneller. Dass ein solches Hochschaukeln außer Kontrolle geraten kann, wissen wir aus der Geschichte. Deshalb halten wir die Einschätzung von Patrick Kersting nicht für albern und veröffentlichen seinen Brief. Albrecht Müller

Noch eine Vorbemerkung: Unser Volk ist in der Frage von Krieg und Frieden zweigeteilt: Friedfertigkeit und der Wille zur Verständigung steht gegen Abschreckung und Politik der Stärke. In Anlehnung und mit Bezug auf Willy Brandts zentralen Satz in seiner Regierungserklärung vom Oktober 1969 wäre heute leider festzustellen: Brandts damaliges Bekenntnis „Wir wollen ein Volk der guten Nachbarn sein“ wird heute nur noch von einer Minderheit geteilt. Die Mehrheit folgt den sich häufenden Empfehlungen, militärisch aufzurüsten, über die 2 % plus hinaus. So Olaf Scholz, so Baerbock und Habeck, und Lindner und die Vorder- und Hintermänner der Union sowieso. Und eifrig unterstützt von Brüssel. Gewaltverzicht – das Schlüsselwort der Verträge von Moskau, Warschau und Prag, die als praktische Friedens-Politik unmittelbar auf Willy Brandts Bekenntnis folgten – ist aus der Mode gekommen.

Nun aber die Mail von Patrick Kersting:

Sehr geehrte Macher der Nachdenkseiten,

ich bin mehr als froh, dass es Sie gibt, aber auch besorgt, dass es Sie überhaupt geben muss. Was mir von den “Qualitätsmedien” täglich an Inhalten aufgetischt wird, ist eine Beleidigung für meine mäßige Intelligenz.

Ich bin ein einfacher Mann. Schlechter Schulabschluss, Abi geschmissen, hier und da gejobbt, irgendwann zusammengerissen und mit Glück eine Ausbildung einigermaßen gut “überstanden”. In den letzten 15 Jahren habe ich mich auf einen leitenden Posten in einem kleinen Betrieb hochgearbeitet. Darauf bin ich nicht stolz, ich habe mich treiben lassen und es hat sich einfach so ergeben.

Jedoch habe ich nie aufgehört, mich für Politik und Geschichte zu interessieren. Dies auch nicht nur oberflächlich, sondern umfassender, wobei die NDS auch immer eine sehr gute Stütze waren, tiefer in die jeweilige Materie einzusteigen.
In letzter Zeit macht sich in mir ein Gefühl der Angst breit, Angst vor dem 3. Weltkrieg. Dies mag albern klingen, aber die Entwicklung, vor allem bzgl. Russland deutet darauf hin.
Ich habe nichts gegen dieses Land, es hat mir nie etwas getan. Ich bewundere es sogar für die Gesten der Versöhnung, für die ausgestreckte Hand die es uns Deutschen entgegen bringt. Einem Volk das in seiner Geschichte Russland unaussprechbare, barbarische Dinge angetan hat.
Ich habe Angst, weil wir von Geistesgestörten regiert werden. Ich habe Angst um meinen 4jährigen Sohn, der mir alles bedeutet und wie seine Zukunft eben von diesen Verrückten jetzt schon versaut wird. Sei es durch ein mieses, kaputtgespartes Bildungssystem, oder durch den Gedanken, das er im atomaren Feuer verglühen wird.
Ich frage mich, sind die Menschen wirklich so dämlich und sehen die aufziehende Gefahr nicht? Bin ich der paranoide Schwarzmaler, den man nicht ernst nehmen kann?
Ich kann auch mit niemanden darüber sprechen. Meine Frau winkt schon entnervt ab, in meinem Freundes- und Bekanntenkreis, alles durchweg kluge Leute, größtenteils mit abgeschlossenem Studium, werde ich als der Idiot, der keine Ahnung hat, abgestempelt.

Es ist doch immer das gleiche Spiel seit Anbeginn der Menschheit. Ein äußerer Feind wird mit Hilfe der (gekauften) Medien konstruiert, wenn es innenpolitisch nicht mehr rund läuft. Die “Eliten” (eher Parasiten) wissen, dass es im Volke rumort. Zwar noch im kleinen und noch sind die Menschen mit sich selbst beschäftigt, aber man scheint Vorarbeit zu leisten, bevor sich der Zorn eben gegen diese “Eliten” richtet.
Mir sind die ganzen Seilschaften aus Politik, Wirtschaft und Medien, auch dank ihrer Hilfe, durchaus bewusst. Aber ich fühle mich machtlos, beschränke mich auf meine Arbeit und meine kleine Familie. Ich weiß nicht, was ich tun kann, um die Leute aufzuklären. Jemand hat mal gesagt, dass es einfacher ist die Leute zu betrügen, anstatt ihnen zu erklären, dass sie betrügt werden (oder so ähnlich) und ich komme zu dem Schluss, dass dies das Dilemma unserer Zeit ist.

Vielen Dank für die Existenz der NDS und machen sie weiter. Lassen Sie sich von den Krankheiten unserer Zeit nicht unterkriegen.

Ihr treuer Leser

Patrick Kersting

Titelbild: Von Couperfield / shutterstock.com


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