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Titel: Leserbriefe zu „30 Gründe, warum ich mich derzeit nicht impfen lasse“

Datum: 15. November 2021 um 13:00 Uhr
Rubrik: Leserbriefe
Verantwortlich:

Die Diffamierung der Ungeimpften hat zurzeit Hochkonjunktur. Das Thema polarisiert wie kein anderes. Da kann es kaum verwundern, dass auch Christian Felbers Artikel „30 Gründe, warum ich mich derzeit nicht impfen lasse“ bei unserer Leserschaft ein gewaltiges Echo hervorrief, das von großer Dankbarkeit und Zustimmung bis zu schroffer Ablehnung reicht. Das belegt einmal mehr, wie wichtig es ist, diese Debatte ehrlich und ohne Schaum vorm Mund zu führen. Abseits der NachDenkSeiten scheint dies ja leider nicht mehr möglich zu sein. Zusammengestellt von Christian Reimann.


1. Leserbrief

Sehr geehrte NDS-Redaktion, sehr geehrter Herr Christian Felber,

vielen Dank für die sehr sachliche und unaufgeregte Zusammenstellung der Gründe, die aktuell gegen eine Impfung angeführt werden können. Sie sprechen meiner Familie und mir aus dem Herzen. Es ist in den letzten Wochen immer schwerer geworden, eine eher impfkritische Meinung zu vertreten, trotz aller Sachlichkeit und Faktenbasiertheit. Sowohl im Freundes- und Bekanntenkreis, als auch am Arbeitsplatz und von öffentlicher Seite wird man völlig grundlos in eine Ecke gedrängt, belächelt, zum Teil diffamiert. Ich hätte nie gedacht, dass so etwas in einer gewachsenen Demokratie möglich ist. Umso wichtiger sind solche Portale wie NDS und einige weitere nicht den Mainstream-Narrativen blind folgende Institutionen. Immer mehr Argumente der kritiklosen Impfbefürworter lösen sich ja aktuell von selbst auf. Es fällt aber wohl unglaublich schwer, auch mal eine Fehleinschätzung einzugestehen. Daher dreht sich die Diffamierungspirale munter weiter, angeheizt von Politikern und diversen Verbandsvertretern. Das vielleicht einzige positive Momentum ist, dass wir diesen Prozess als Zeitzeugen miterleben. Wer weiß, wofür es bei einer späteren Aufarbeitung der Geschehnisse von Bedeutung ist.

Herzliche Grüße
M. Burghardt


2. Leserbrief

Guten Abend,

ich habe den Artikel gelesen, schätzte es sehr, dass er mit so vielen Links zu Originaltexten gespickt ist, und machte mir auch die Mühe, mir einen anzuschauen, und kam aus dem Staunen nicht raus:

IM ARTIKEL STEHT:
Ginge es nach der Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli und ihrem Verständnis von „Eigenverantwortung“, müssten Geimpfte eine Patient*innenverfügung unterschreiben, derzufolge sie auf eine Gesundheitsbehandlung und auf einen Spitalsaufenthalt verzichten, sollte dieser aufgrund von Langzeitfolgen durch die Impfung nötig werden: „Das wäre echte Eigenverantwortung.“ (Blick, 1.9.2021).

UND DAS STAND TATSÄCHLICH IM BLICK:
Rickli sagt: «Und wer Impfgegner ist, der müsste eigentlich eine Patientenverfügung ausfüllen, worin er bestätigt, dass er im Fall einer Covid-Erkrankung keine Spital- und Intensivbehandlung will. Das wäre echte Eigenverantwortung.»

WIE KANN MAN SO FALSCH ZITIEREN ???? UNGLAUBLICH !!!! DAS SIEHT NACH WILLENTLICHEM FALSCHZITIEREN AUS !!
DAS UNTERGRÄBT DIE GLAUBWÜRDIGKEIT DES ARTIKELS VOLLKOMMEN !!!

es grüsst
frank müller

Anmerkung der Redaktion: Da uns einige Leser darauf hingewiesen haben, dass dieses Zitat falsch sei: Das Zitat ist so nicht gefallen, sondern Teil des vom Autor im Absatz zuvor eingeleiteten „Gedankenexperiments“. Wir bitten die vielleicht entstandene Verwirrung zu entschuldigen.


3. Leserbrief

Sehr geehrte Damen und Herren!
 
Ein herzliches Dankeschön für den wunderbaren Beitrag von Herrn Felber zur Corona-Impfung. Sein Beitrag mit seiner ruhigen, positiven Sachlichkeit sticht äußerst wohltuend aus der Masse journalistischer Beiträge heraus, die zurzeit in den allermeisten Medien zu lesen sind. Es sei ihm eine weite Verbreitung gewünscht. Eine respektvolle gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema IST nach wie vor möglich.
 
Wieder einmal ein Zeichen dafür, daß die Nachdenkseiten ein unverzichtberer Markstein im öffentlichen Diskurs geworden sind. Vielen Dank!
 
Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Robin Engelen


4. Leserbrief

Liebes Team der Nachdenkseiten,

als langjähriger Leser der Nachdenkseiten (viele Jahre lang täglich) stelle ich leider wieder mal fest, dass von dem, was ich an den Nachdenkseiten einst schätzte, mehr und mehr verloren geht.
Kurz: Inhalte und Qualität. Wo die Nachdenkseiten einst für mich ein Angebot waren, welches es mir ermöglichte meinen Horizont zu erweitern, Meinungsvielfalt angeboten zu bekommen und Meinungsmache anhand guter Beispiele erklärt zu bekommen, sind die Nachdenkseiten inzwischen selbst auf der Ebene dessen angekommen, was sie einst kritisiert haben. Auf der Ebene der Meinungsmache.
Das ist grundsätzlich nicht verwerflich, da ich die politische Richtung nie unsympathisch fand. Als störend empfinde ich allerdings die oftmals unterirdische Qualität der Inhalte. So einen Mist wie den im Betreff genannten Artikel auf den Nachdenkseiten zu lesen, stimmt mich “nachdenklich”.

Seit wann zählt den “der Freund einer Bekannten kennt jemand” als Argument?
Ich möchte auch nur auf Punkt 29/30 (es ist eigentlich nur ein Punkt) eingehen, weil es mir wirklich sauer aufgestoßen ist, wie hier argumentiert wird. Im Kern verdreht der Autor Ursache und Wirkung. Das ist ein billiger Trick. Die Realität ist, das wir alle von der Pandemie behelligt werden. Und dann denjenigen, die versuchen sich konstruktiv zu verhalten (sei es durch Kontaktreduzierung, Impfung, etc.) vorzuwerfen, sie würden diejenigen die sich nicht impfen lassen wollen zu behelligen, ist ziemlich frech. Vor allem gepaart mit der Aussage, das Argument beruhe auf fehlerhafter Logik. 
Bitte legen Sie doch einfach nur die Maßstäbe, die ich von den Nachdenkseiten einst gewohnt war an und lesen Sie sich auf dieser Grundlage den Artikel selbst durch. Ich wage zu vermuten, dass das zumindest den Redakeuren Berger und Müller peinlich sein sollte.

freundliche Grüße
H. G.


5. Leserbrief

Ein genialer Beitrag!

Aus meiner Sicht alles drin, was wir als Gesellschaft derzeit dringend brauchen:
– Wohlwollender Kommunikationsstil
– Fundierte Recherche
– Pro und contra
– Auf gesunden Menschenverstand vertrauen
– Intuition wahrnehmen
– Blickwinkel-Veränderung zulassen
– Solidarität leben
und ganz wichtig, endlich wieder
– Eigenverantwortung übernehmen

Covid 19 ist kein Ereignis, es ist ein Prozess!

Wir alle erleben seit vielen Monaten, wie sich Prognosen, Aus- und Zusagen wandeln, inhaltlich verändern und auch negiert werden. Wir alle sind mittendrin und manchmal denke ich, dies ist auch unsere einzige Chance – wir können die Richtung mitbestimmen.
Vielen Dank Herr Felber, mit Ihrem Artikel verbreiten Sie viel Hoffnung und Motivation!

Gute, schnelle und vollständige Genesung wünsche ich Ihnen,
Agnes Egle


6. Leserbrief

Lieber Herr Felber

Sie möchten “sehr gerne mit Menschen mit anderer Meinung im Gespräch bleiben. Gewaltfrei. Ohne Diskriminierung.“
Ich nehme dieses Angebot gerne an.

Sie resümieren, dass „alle Zwangsmaßnahmen und Diskriminierungen … beendet werden [könnten]“, wenn man nur rasch die Intensivbetten (1 pro 10.000 Einwohner) ausweitet und die dazu nötigen Tausende von Pflegekräften mit einem “attraktiven Rückholprogramm“ reaktivieren würde.
Um für spätere, “vergleichbare Krisenzeiten wie diese gewappnet zu sein“ mag dies ein sinnvoller Ansatz sein. In Anbetracht der faktischen deutlichen Einsparung von Intensivbetten (in Deutschland: 4000) während einer Pandemie (die sicherlich nicht als sinnvoll erachtet und deshalb erfolgt ist!) halte ich das – zumindest kurzfristig, also so rasch, wie es aktuell nötig wäre – faktisch für eine absolute Utopie!
(Ganz abgesehen davon, dass dies erst Recht die Frage aufwirft, was den die Lösung für die vielen Menschen auf der Welt sein soll, die in keinem „Wohlfahrtsstaat“ leben …)

Und darum lautet mein Fazit genau andersherum: 
Ich habe (bzw. hatte) einen guten Grund, mich gegen Covid-19 impfen zu lassen: die Überzeugung, dass nur durch eine entsprechend hohe Impfquote die Pandemie – in absehbarer Zeit und ohne wiederholte massiv einschränkende Massnahmen – in eine Endemie übergehen kann!
Und ganz wichtig: als medizinischer Laie verlasse ich mich diesbezüglich auf die Empfehlung von fachlichen Behörden und erkenne eine stabile Demokratie darin, dass ich in der Lage bin, Beschneidung meiner Grundrechte in Kauf zu nehmen, wenn damit die Würde eines Teils der Gesellschaft, in der ich lebe geachtet wird – im Vertrauen darauf, dass diese nur vorübergehend sein werden und von keinem Entscheidungsträger langfristig gewollt sind!

Zu Ihrem PS: 
(Am Tag, an dem ich diesen Text fertigstellte, ereilte mich Covid-19. Sieben Tage später bin ich genesen, ohne Ärzt*in, ohne Krankenhaus, ohne Medikamente – abgesehen von vielen Aufgüssen Artemisia-Tee. Wüsste ich nicht aufgrund der Tests, dass es Covid-19 war, hätte ich diese Woche nicht von anderen Verkühlungen oder grippalen Infekten unterschieden. Nun trage ich als Genesener unversehens mehr zur kollektiven Immunität bei als eine Geimpfte* und habe den Staat dabei keinen Cent Steuergeld gekostet.)
Was wollen Sie mit dieser Bemerkung zum Ausdruck bringen?
Glauben Sie nicht, dass vermutlich fast jede:r auf diesem Planeten sich dafür entscheiden würde, hätte er die Gewissheit eines solchen Infektionsverlaufes?
Tatsächlich relevant (bitte nicht damit verwechseln, dass ich Ihnen dieses gewünscht hätte!) hätte ich ein solches PS gefunden, wenn Sie mit Covid-19 wochenlang auf einer Intensivstation ums Überleben gekämpft hätten und trotzdem diesen Artikel propagieren würden!

Mit freundlichen Grüssen
Florian Leihener


7. Leserbrief

Vielen herzlichen Dank für die so fakltenreiche Darstellung und Ausführung der 30 Gründe, sich nicht Impfen zu lassen.

Entweder habe ich es überlesen, dann mögen Sie mir bitte verzeihen oder es fehlt der Punkt, der sterilen Impfung, die ja nicht gegeben ist.

Dazu gibt es eine neue Harvard Studie, die Sie vielleicht noch nicht kennen, ich darf Sie Ihnen und einige Berichte  beifügen. 

Vielleicht mögen Sie diesen Punkt zu Ihrer Liste noch hinzufügen.

Herzliche Grüße!
Mia Selby


8. Leserbrief

Nur eine kurze Frage was passiert wenn Sie versehentlich jemanden infizieren und derjenige stirbt? Können Sie damit leben?

Uwe Schwinn


9. Leserbrief

Sehr geehrte Redaktion der Nachdenkseiten,

herzlichen Dank an Herrn Felber für das Zusammentragen der “dreißig Gründe”, und Ihnen für die Veröffentlichung! Ich möchte auf einen weiteren Problemkomplex hinweisen und kurz meine Einschätzung zusammenfassen: jenen der Ko-evolution von Pathogen (also Corona) und Wirt (uns).

Zusammenfassung:
Die derzeit durchregierte Massenimpfung halte ich daher für bedenklich, weil sie für die Risikogruppen sehr wahrscheinlich die Gefahr neuer Varianten erhöht. Eine gezieltere Impfung der Risikogruppen hingegen hielte ich eher für plausibel.

Ein Denkansatz dafür ist aufmerksamen Lesern Ihrer Platform nicht neu (siehe hier): die “Herdenimmunität”. Sie spielte zu Beginn der Medienkampagne für die Impfung eine große Rolle. Bisher blieb sie offensichtlich aus, und so wurde die Herdenimmunität als zentraler “claim” des “Impf-Marketing” wohl untauglich. Ein Grund könnte sein, dass unser Organismus nicht wie mit anderen Krankheitserregern (Polio, Diphterie) eine lange, für uns erfolgreiche Evolutionsgeschichte hat, so dass auch die natürliche immunität bereits sehr zuverlässig und “wasserdicht” ist [Quelle 1]. Ein anderer Grund mag die Strategie und Qualität der Impfstoffe sein (z.B. die Beschränking auf ein Epitop, das “spike”). Randnotiz: wahrscheinlich ist auch die natürliche immunität keineswegs “wasserdicht”, sonst würde die Impfung besser wirken.

In diesem Zusammenhang möchte ich eine Diskussion mit einem Kollegen wiedergeben (wir sind beide Evolutionsbiologen). Ein Argument, vereinfacht zusammengefasst: wenn wir alle schnell genug impfen, stirbt die Viruspopulation aus, da die Zahl (besser: Populationsdichte) der *empfänglichen* Wirte (engl.: “susceptible”) zu gering ist. Dem Virus “gehen die Opfer aus”, analog zur Herdenimmunität. Das Gegenargument: Nehmen wir eine Viruspopulation von 100, und nehmen wir an, dass 1 (eine) Einheit davon eine Variante ist, die die Wirtsimmunität vermeiden kann (z.B. durch Epitopmutation, also eine Mutation im “spike”). Dann “impfen” wir 99 Viren “weg”, und die verbleibende Variante fühlt sich pudelwohl, sämtliche “Konkurrenz” fällt weg. “Konkurrenz” klingt bezogen auf Viren vielleicht absurd; aber es braucht sie nicht: die Überlegung basiert auf dem relativ gut etablierten biologischen Befund, dass die Wahrscheinlichkeit der “Fixierung” einer Mutation umgekehrt proportional ist zur Populationsgröße [2]. Wenn wir impfen, verkleinern wir die Viruspopulation. Die Zahlen dienen lediglich der Veranschaulichung; der Sachverhalt ist komplexer. Aber salopp ausgedrückt ist die Überlegung: “Viren veränderen sich schnell und werden gegen den Impfstoff immun”, was durch die massenhafte Anwendung tendenziell beschleunigt wird.

Welcher der Effekte überwiegt, jener der “empfänglichen Wirte” oder jener der “immunen Varianten”, das hängt vom Virus und vom Impfstoff ab. Es gibt dazu schon relativ viele Erfahrungswerte, knapp zusammengefasst in einem schönen Buchkapitel von 2008 [1], auf welches ich durch die Fußnoten in einem Video von Clemens Arvay aufmerksam geworden bin.

Eigentlich ist das alles Basiswissen der Evolutionsbiologie, und mit dem reichen Fundus an Daten zu Corona sicher spannend zu erörtern. Wie wird es also konkret mit Corona? Die Erfahrung mit anderen Erregern deutet darauf hin, dass veränderliche Pathogene einerseits, sowie andererseits Impfstoffe, die eine unvollständige Immunität induzieren, ein Szenario darstellen, in dem die Massenimpfung eine eher schlechte Strategie ist. Derweil bleibt uns wohl nur: abwarten, Tee trinken, und über die Arbeitsbedingungen und Kapazitäten im Gesundheitssektor nachdenken.

Beste Grüße,
Falk Mielke

[1] Read, A.F., & Mackinnon, M.J. (2008). Pathogen Evolution in a vaccinated world. Ch. 11 in: Evolution in Health and Disease, 2nd edition, Hrsg. Stearns and Koella. Oxford Biology. ISBN 978019920745.
[2] Kimura, M., & Ohta, T. (1969). The Average Number of Generations until Fixation of a Mutant Gene in a Finite Population. Genetics, 61(3), 763–771. https://doi.org/10.1093/genetics/61.3.763


10. Leserbrief

Guten Tag liebe Redaktion der Nachdenkseiten,
Guten Tag lieber Herr Felber,

ich habe Ihren Artikel vom 11.11.2021 mit Interesse gelesen und wollte hiermit gernen einen Leserbrief dazu einbringen, wenn Sie gestatten.
Zuerst möchte ich mich bei Ihnen sehr dafür bedanken, diesen Artikel geschrieben zu haben. Auch die Menge an angesprochenen Zahlen und Studien finde ich hervorragend. Leider bin ich kein so ein ausdauernder Leser um mir alle diese Studien nachhaltig zu eigen zu machen. Auch fehlt mir etwas die benötigte Zeit hierfür, lieber bilde ich mich in meinem Arbeitsumfeld der IT weiter. Um trotzdem hoffentlich gut informiert zu sein, nutze ich verschiedenste Quellen um mir unterschiedliche Sichtweisen aufzeigen zu lassen.

Daher würde ich gerne hiermit einmal meine Sicht auf die von Ihnen so umfassend dargestellten Punkte mitteilen.

Ich bin 40 Jahre alt und leicht übergewichtig, BMI ca. 31-32. Zudem rauche ich seit 20 Jahren, seit 4 Jahren umgestiegen aufs Dampfen. Sport ist bei mir eher unregelmässig gewesen, seit Corona kaum noch. Seit ein paar Wochen habe ich damit angefangen mich wieder mehr zu bewegen, also zumindest laufe ich auf Arbeit und zurück, ca. 2.5 km einfach. Dazu bin ich als ITler jemand der an sich den ganzen Tag sitzt, auch Abends nach der Arbeit, Hobby gleich Beruf. Und meine Ernährung deckt sich auch nicht so sehr mit dem was man im allgemeinen als ausgewogen und gesund beschreibt. Nichts desto trotz fühle ich mich sehr wohl in meiner Haut und kann mich auch nicht über gröbere Erkrankungen beklagen. Ob ich jetzt zu einer irgendwie gearteten Risikogruppe gehöre, überlasse ich lieber den Leuten die mehr Ahnung von Medizin haben.
Zu den mRNA-Impfungen muss ich sagen, dass, nach meiner persönlichen Meinung nach, die Studien welche weltweit seit Vergabe der mRNA-Impfungen erstellt wurden, zumindest für mich, die Überzeugung haben aufkommen lassen, dass die mRNA-Impfungen im großen und ganzen als sehr sicher einzustufen sind. Ich selber habe mich bereits im Mai diesen Jahres doppelt impfen lassen mit Comirnaty. Hierbei hatte ich bei beiden Impfdosen keine Nebenwirkungen, nicht mal eine leicht gerötete Einstichstelle.

Kurze Auflistung meiner Erfahrungen:

  • meine direkte Verwandtschaft, also Eltern, Geschwister, Schwager, alle geimpft, keine Nebenwirkungen
  • weitere Verwandtschaft, Onkel, Tanten, Cousin, Cousinen, alle geimpft, keine Nebenwirkungen
  • direkter Freundeskreis, Personen mit denen ich min. einmal die Woche Kontakt habe, alle geimpft, einmal Nebenwirkungen mit 2 Tagen Müdigkeit
  • erweiterter Freundeskreis, Personen mit denen ich einmal im Monat Kontakt habe, alle geimpft, zweimal Nebenwirkungen mit mehreren Tagen Müdigkeit, einmal mit Symptomen bis hin zu hohem Fieber 42°C und ärztlicher Überwachung für 2 Tage
  • aktuelle und ehemalige Arbeitskollegen, alle geimpft da aus dem Dienstleistungsbereich mit Kundenkontakt, einige Personen mit Nebenwirkungen zur Impfung, beschränkt sich auf Müdigkeit

Zusammengefasst dürften dies, mit weiteren Freunden von Freunden, eine zwei- bis dreistellige Anzahl an Personen ergeben, allen Alters, jeden Geschlechtes, jeglicher medizinischer Verfassung, welche geimpft sind ohne das hier für mich irgendwelche gröberen Nebenwirkungen bekannt geworden sind. Bis jetzt ist mir auch noch kein einziger Todesfall hier erzählt worden, weder durch Impfung noch durch Corona. Ich habe auch mal gelernt, dass Müdigkeit und leichtes Fieber, also alles bis max 39°C für max 1 Tag, nicht als Nebenwirkung zu einer Impfung bezeichnet werden sollte. Viel eher sind das genau die Symptome die bei einer Impfung auftreten können/sollten, weil diese zeigen, dass das Imunsystem auf die Impfung ordentlich reagiert.
Dies sind die Infos aus meinem überschaubaren Bezugskreis. Ich wollte diese einfach nur mal ohne Wertung Ihrer Auflistung gegenüber stellen. Ich denke, die Wahrheit liegt, wie so häufig, irgendwo dazwischen.

Mit viel Spannung habe ich Ihre Aussagen zu den Impfkamapgnen, den Zulassungen, der Schutzwirkung, der Risiko-Reduktion, den Kosten der Impfung, der Patente, den Gewinnen der Pharmaunternehmen und der Haftung gelesen. Auch habe ich hier für mich neues Wissen erwerben können, hierzu nochmal ein Dankeschön. Zusammen gefasst bin ich hier voll und ganz Ihrer Meinung. Hier werden auf Kosten der Allgemeinheit, Profite für Firmen und Einzelpersonen erzeugt, welche jenseits dessen sind, was man als solidarischer Mensch verkraften kann. Ganz klar möchte ich in diesem Zusammenhang auch nochmal auf die Sendung ‘Die Anstal’ vom 16.03.2021 ‘Pflegenotstand und TRIPS Waiver’ hinweisen, welche sehr Anschaulich nochmals Ihre Aussagen bestätigt.
Auch Ihren Aussagen zu den von den Regierungen verpatzten Gesundheitsinfrastruktur kann ich nur voll und ganz zustimmen. Die Erschliessung dieses fundamentalen Bereiches durch ‘den Markt’ hat dafür gesorgt, das es hier, wieder auf Kosten der Allgemeinheit und der Pflegekräfte, nur noch um die Rendite geht. Nach wie vor befinde ich mich der Meinung, dass es gesetzlich verboten werden sollte durch Kapitaleinsatz eine Rendite höher als einen Prozentpunkt über der Inflation zu erreichen. Jeder weitere Prozentpunkt müsste automatisch gleichmässig auf die Arbeiter einer Firma umgelegt werden. Zumindest wäre dies mal ein ordentlicher Ansatz um die Jagd nach zweistelligen Renditen um jeden Preis zu verhindern. Auch hierzu möchte ich auf die Sendungen ‘Die Anstalt’ vom 05.12.2017 und vom 05.05.2020 hinweisen, welche diese Thematik bereits sehr gut dargestellt haben.

Abschliessend noch zu meinen Gründen, warum ich mich habe Impfen lassen, dies definitiv durch Booster erweitere und es auch jedem anderen empfehle. Zusätzlich gehöre ich auch zu den Personen die sich jährlich gegen Grippe impfen lassen auch 2020 und 2021. Die bekannten Nebenwirkungen sind aus meiner Sicht und aus meiner Erfahrung mehr als verschmerzbar. Statistisch gesehen begebe ich mich jeden Tag auf meinem Weg zur Arbeit in eine höhere Gefahr als durch die Impfung. Die Impfung ist nicht sterilisierenc, das ist mir bewusst, deshalb trage ich auch gerne Masken, ja auch FFP2. Durch die Impfung und regelmässige Auffrischung, reduziere ich meine persönliche Wahrscheinlichkeit für einen schweren Verlauf der Krankheit. Mittlerweile habe ich sicher bereits zwei- oder dreimal den Corona Virus abbekommen ohne schwer erkrankt zu sein, also bin ich wohl sowas wie Genesen-Geimpft-Genesen-Gesen und evtl. damnächst geboostert. Bei all diesem habe ich immer wieder Freunde und Bekannte vor Augen, welche in der Pflege arbeiten, im Rettungsdienst, sowie als Hausarzt. Alle diese Personen sind mittlerweile am absoluten Ende angekommen und haben keinen Bock mehr. Alle diese Personen machen trotzdem weiter, da sie enorm altruistisch veranlagt sind. Ich bin das nicht, Pflege kann ich garnicht. Trotzdem möchte ich alles in meiner Macht stehende tun, um für diese Personen keine weitere Belastung darzustellen. Also alles was in meiner eigenen Macht liegt, wenn ich von nem Auto angefahren werde und auf Intensivstation lande, liegt dies nicht wirklich in meiner Macht.
Sehr viel lieber wäre es mir allerdings, wenn sich nachhaltig etwas für diese Personen ändern würde, z.B. höhere Löhne oder noch viel besser mehr Pflegekräfte, mehr Anerkennung dieser so wichtigen Arbeit. Weniger Profitstreben in Lebensnotwendigen Bereichen. Leider hat die letzte Wahl in DE gezeigt, dass die Allgemeinheit dies so nicht will. Meiner Erfahrung nach ist eher davon auszugehen, dass sich der Egoismus immer weiter in der Bevölkerung verbreitet. Zu diesem Schluss komme ich durch immer weitere Berichte von Personen welche auf den Intensivstationen nur an sich denken, Ärzte und Pflegekräfte beleiden und verbal angreifen und sogar zu körperlichen Ausrastern gegenüber dem Rettungsdienst greifen wenn diese an sich nur helfen wollen. Das Ergebniss ist dann, dass die Pflegekräfte, Retter und Ärzte keinen Bock mehr haben und diese Personen dann tatsächlich nur noch mit dem absoluten nötigsten Versorgen. Was wiederum zu mehr Aggresivität bei den Egozentrikern führt, also in eine Abwärtsspirale.

Zusammengefasst, ich persönlich habe mich aus Solidarität zu mit mir verwandten, befreundeten oder bekannten Personen dazu entschieden, meinen eigenen persönlichen Beitrag zu leisten und mich Impfen zu lassen.

PS: Ich möchte dies hier nicht als einen Angriff auf Sie in Person, die Redaktion oder andere Personen mit anderen Meinungen verstanden wissen. Dies ist lediglich ein Debattenbeitrag aus meiner eigenen, auch stark eingeschränkten kleinen Blase

Vielen Dank nochmal für Ihre Zeit und nochmals vielen Dank für Ihren Artikel den ich gerne gelesen habe.

Schöne Grüße
Alexander Meckelein


11. Leserbrief

Sehr geehrte Redaktion NDS, mich würde brennend interessieren, mit welchem Test der Autor erkannt hat, dass er Covid19 erkrankt war.

Ich verstehe nicht, warum es so schwer zu begreifen ist, dass kein PCR- und kein AG- test in der Lage ist eine Diagnose zu stellen.

Selbst an Hand von Symptomen ist es für den Laien kaum möglich eine Diagnose zu erstellen.
Ansonsten bin ich mit dem Autor d´accord

Mit freundlichen Grüssen
Dr.med.N.Cadario


12. Leserbrief

Danke Herr Felber,
 
Sie haben es auf 30 Punkte gebracht. Diese Punkte, man kann sie, auch die persönlichen, in meinen Augen als stichhaltige Argumente anführen, ich kann ihnen aus meinem Kenntnisstand nur zu 100% beipflichten!
 
Ich selbst bin 61 und man würde sagen “Risikopatient” – da ich sehr, sehr gerne süßes Esse (ich werde, wenn es mir ganz reicht und meine Familie auf mich verzichten kann, nach Wien fahren, mit mit Mehlspeisen von diesem Wahnsinn verabschieden – so mich nicht was anderes vorher aus dem Leben als Mensch nimmt.) hatte ich im letzten Dezember durchaus Probleme, als sich alle in unserer Familie mit Corona infiziert hatten.
 
Doch was interessiert hier meine Geschichte, sie ist irrelevant. Relevant ist, dass jeder der Ihren persönlichen Standpunkt ließt, nochmals sehr ausführlich abschätzen kann, welches “Chance-Riskoverhältnis” er mit einer Impfung eingeht. 
 
Ich würde mich impfen lassen, wenn die Impfung bewirkte, dass ich nicht mehr für andere Menschen infektiös werden kann, sogar dann, wenn es eine sehr hohe Verringerung um wenigstens den FAktor fünf oder höher für die Infektiosität gäbe.
Die “Experten” reden immer von einer signifkanten Verringerung, nur leider auch ein Faktor von 0,05  ist schon eine signifikante Abweichung – wenn also ein Geimpfter die Infektosität von 95% gegenüber einem Ungeimpften aufweist, dürfen die Damen und Herrn weiter in der Mainstream PR davon reden, die Ungeimpften wären signifankt infektiöser als die Geimpften.
 
Ich vertraue meinem Körper, ich versuche auf ihn zu achten, die Nascherei nehme ich bewußt als Todesfallrisiko in Kauf, damals hatte ich sofort auf basische Ernährung umgestellt und bis ich flachlag, bin ich täglich noch so weit wie möglich gegangen – gewöhnlich gehe ich wenigstens 7 – 8 km täglich durch Wald und Flur und habe meine Plätze zum Verweilen, so das Wetter nicht allzu naß ist (natrürlich wird trotzdem gegangen).
Im Sommer ist Schwimmen mein größter “Jungbrunnen” – ich schwimme an manchen Tagen bis zu 8 km (Freistil, was einer Wanderung im Raum der Schwerelos gleichkommt und sehr meditativ ist!!).
 
Es gäbe noch so viel hier zu sagen, auch zu den Nachdenkseiten, nur, ich denke jeder muss über das ganze System selbst nachdenken und entscheiden.
Diese Situation mit dem Corona Virus ist nur möglich in einem System wie wir es akzeptieren, wo der einzelne Mensch schlicht nur ein Faktor in der Maschine ist. Keiner sollte so naiv sein, zu denken, es ginge um Gesundheit des Wohlbefindens wegen!
 
Dieser Satz ist wohl zu viel für einen Leserbrief: Ich persönlich bin seit meiner Jugend überzeugt, wir werden seit Jahrtausenden von Psychopathen beherrscht und wo füher Ketten und nackte Gewalt nötig waren, ist inzwischen das Geld die elegante Methode die harmlosen, sozialen Artgenossen locker und leicht zu motivieren, gewürzt mit PR und einer “gesunden” Basis nackten Elends, auf welches man verweist, sollte der ein oder ander mal nicht ganz so funktionieren. Wir hier in Mitteleuropa hatten einfach grandioses Glück was die Raum- Zeitkoodinaten unserer Existenz angeht, doch wir waren nicht freier, als die Slaven in den Käfigen, wir blieben nur freiwillig in den Ställen und brachten unsere Leben und unsere Kraft den Psychpathen zum Opfer dar.

Von unserem Leser M.H.


13. Leserbrief

Hallo,

großes Lob und Respekt an Christian Felber für diesen ausgezeichneten Beitrag. Er hat das in Worte gefasst, was ich schon lange in mir trage. Schön, dass es Menschen wie ihn gibt, die sich Zeit für dieses Thema nehmen und dies mit anderen Menschen teilen.

Viele Grüße
Rainer Wolfshörndl


14. Leserbrief

Liebe Freundinnen und Freunde,
 
in diesem Fall erübrigt sich jeder Kommentar!
 
Herzlichen Glkückwunsch an Christian Felber und vielen Dank an die Nachdenkseiten!
 
Uwe Skoblin


15. Leserbrief

Hallo zusammen,

vielen Dank für Felbers interessante “30 Gründe”. Dabei geht eine wichtige Information (Nr. 27) etwas unter, die ich sehr interessant fand und die mir völlig neu war: Die Not-Zulassung der gängigen Covid-Impfstoffe beruht auf der Voraussetzung, dass es “kein optimal geeignetes Medikament” gegen Covid gibt! Daraus folgt ja logischerweise, dass die Impfstoffhersteller alles daran setzten werden, ein solches Medikament zu verhindern!

So ein Medikament könnte Molnupiravir sein, dass jetzt in Großbritannien zugelassen wurde, in der EU aber bislang noch nicht. Wir sollten diese Entwicklung sehr genau im Auge behalten und darauf achten, ob es innerhalb der EU Kräfte gibt, die die Zulassung von Molnupiravir bewusst verschleppen und blockieren. Ich hoffe, die NACHDENKSEITEN werden dieses Thema weiterverfolgen.

Mit freundlichen Grüßen,
Kolja Mendler


16. Leserbrief

Hallo Herr Ferber,

ich habe ihren gestern ihren Bericht “30 Gründe, warum ich mich derzeit nicht impfen lasse”
gelesen. Meiner Meinung nach hat sich in ihren Bericht ein Fehler eingeschlichen. Den
betroffenen Ausschnitt füge ich nachfolgend ein:

Ginge es nach der Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli und ihrem Verständnis von „Eigenverantwortung“, müssten Geimpfte eine Patient*innenverfügung unterschreiben*, derzufolge sie auf eine Gesundheitsbehandlung und auf einen Spitalsaufenthalt verzichten, sollte dieser aufgrund von Langzeitfolgen durch die Impfung nötig werden: „Das wäre echte Eigenverantwortung.“ (Blick, 1.9.2021).

Sie schreiben, dass Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli von Geimpften eine Patientenverfügung fordert.

In dem Bericht (Blick, 1.9.2021) steht aber folgendes:
Rickli sagt: «Und wer Impfgegner ist, der müsste eigentlich eine Patientenverfügung ausfüllen, worin er bestätigt, dass er im Fall einer Covid-Erkrankung keine Spital- und Intensivbehandlung will. Das wäre echte Eigenverantwortung.»

Unter Impfgegner würde ich “Ungeimpfte” verstehen, nicht aber Geimpfte.

Nur so ergibt der Schwachsinn der Frau Rickli mit der Patientenverfügung einen Sinn.

Mit freundlichen Grüßen
W. N.


17. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Felber,

ich fürchte, Sie desavouieren mit Ihren 30 Punkten, zumindest mit einem Teil davon das, was man an der Gemeinwohlökonomie noch bedenkenswert findet. ( Gefunden auf newsletter.falter.at)

Ihre Selbsterhebung und Selbstüberschätzung über den Großteil der Wissenschafter finde ich gerade bei Personen gefährlich, die eine Öffentlichkeit haben (Siehe auch Pkt 3 und 5). Wollen Sie in einen Topf mit Kickl geworfen werden? Diese Gefahr droht Ihnen.

Um nur bei den ersten drei Gründen zu bleiben (ich habe die ganze Liste gelesen, aber das sind wohl Ihre wichtigsten):

Intuition – Diese ist bei sachlichen Entscheidungen in Gebieten, in denen man keine Expertise hat, typischerweise ein schlechter Ratgeber. Ich gestehe Ihnen zu, dass Sie für sich selbst entscheiden und sich dabei wohl fühlen. Ich gestehe Ihnen nicht zu, dass Ihre Intuition für das Virus, für eine Corona Infektion oder für Sie als Überträger irgend eine Relevanz hat.

Keine Angst – das freut mich aber für Sie. Dem Virus ist das egal.

Die Überlegung, dass andere Lebensrisiken größer sind als 1:23.500 und dieses daher unerheblich ist fehlerhaft. Denn diese Risiken sind unabhängige Ereignisse. Das Sterbensrisiko kommt zu den anderen, wenn auch größeren oben drauf. Nicht berechnet haben Sie auch, dass offenbar das Risiko bei einer Erkrankung 1:10 ist, Long Covid zu entwickeln, mit dem Sie vielleicht ½ Jahr, ein Jahr oder immer berufsunfähig werden. Ich kenne, um auch ein Beispiel zu nennen – sie haben ja weiter unten in Ihren 30 Punkten ganz viele – eine junge Frau (26), Freundin meiner Tochter, gesund, das sprühende Leben, achtsam usw., die ein Semester verloren hat, weil sie ein halbes Jahr nicht auf die Beine kam, nachdem sie Covid bekommen hatte.

Langfristige Folgen: Ich frage mich, wo tief denkende Menschen die Gewissheit hernehmen es besser zu wissen als alle Fachleute? Sind Drosden, van Laa, Kekúle et al alle Korrupt? Kapieren Sie das eigentlich nicht? Nur Sie verstehen das richtig? Ich verfolge das Thema mit großem Interesse und finde keine ernst zu nehmenden Virologen oder Institutionen, die langfriste Folgen bei den mRNA Impfstoffen vermuten. Kekúle meint in seinem Podcast am ndr, dass er sich nicht einmal einen Wirkungsmechanismus vorstellen kann. Esoteriker brauchen diesen ja nicht – wie bequem.

Der Wirkstoff wurde rasch aber NICHT bedingt zugelassen. Das ist einfach falsch. Doch Kickl?

Vielleicht beschäftigen Sie sich mit den 20 Jahren der mRNA Forschung, die es ermöglichte diese Technologie nutzbringend einzusetzen.

Um ein Beispiel aus der Wirtschaft zu zitieren: „ It takes 20 years to have an overnight success“ am Beispiel Red Bull.

Dr. Fiala: Er ist Gynäkologe und nicht Virologe. Er hat schon AIDS geleugnet. Jetzt eben Corona.

Ein kurzer Blick bei Wikipedia reicht.

DER ist IHR Zeuge? Entschuldigung, Herr Felber ???

Passive Meldesysteme: Da gebe ich Ihnen Recht. Diese Systeme sind sehr lückenhaft. So kann man bei multiplen Impfreaktionen nur eine angeben. Ich habe auch von einer Frau erfahren – mein Sohn war dabei – die im Donauzentrum gestorben ist – Herzinfarkt in der Schlange zum Anstellen zur Impfung. Stellen Sie sich vor, die Dame bekommt Ihren Herzinfarkt 20 Minuten später, nach der Impfung. Dann würde Sie in ihrer Liste auftauchen. Der Unterschied zwischen Gleichzeitigkeit und Ursächlichkeit sollte Ihnen als Wissenschafter nicht fremd sein.

Ohne, dass ich das näher belegen könnte, sprechen die großen Zahlen von Geimpften, die nichts haben und jene der Ungeimpften, die sehr wohl „was“ haben, gegen Ihre Überlegung

Nach unten hin wird Ihre Liste immer spekulativer – ein Sammelsurium von Verdächtigungen, hear-say und Vermutungen.

Wenn Sie so sicher sind, dass so viele Unrecht und Sie recht haben, wagen Sie doch einen Notariatsakt, dass Sie darauf verzichten, im Falle des Bedarfs bei der Aufnahme ins Spital oder gar in die Intensivstation, dass sie als junger, gesunder Mensch vorgereiht werden. Geben Sie Ihren Beatmungsplatz einem Krebspatienten nach der OP und schnaufen sie halt ein bisserl angestrengter.

Ich wünsche Ihnen nicht, dass Sie in die Situation kommen, aber für den Fall – seien Sie so mutig und angstfrei, wie sie das behaupten und stecken sich diesen Notariatsakt in die Geldbörse.

Ich wünsche Ihnen schon jetzt gute Besserung – denn früher oder später werden sie infiziert werden. Außer sie sperren sich ein.

mit freundlichen Grüßen

Günther JÖRG


18. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Felber,

ich möchte mich bei Ihnen sehr herzlich für Ihre o.g. 30 Gründe
gründlich und übersichtlich zusammengestellt bedanken.

herzliche Grüße

Brigitte Henning


19. Leserbrief

Guten Tag Herr Felber, guten Tag Redaktionsteam Nachdenkseiten,

vielen Dank für Ihren Artikel und die Darlegung Ihrer Gründe, sich nicht impfen lassen zu wollen.

Meine Reaktion hierauf kann gerne veröffentlicht und mit meinem Namen versehen werden.

Gleich zu Beginn: Ich bin geimpft, weil ich die Impfung als einzigen Schutz vor einer Covid-19-Erkrankung erachte und weil ich mir selbst nicht vorwerfen will, dass ich jemanden in meinem Umfeld leichtfertig anstecken könnte.

Eingeleitet wird der Artikel mit den Worten „Die Stimmungsmache gegen Ungeimpfte nimmt von Tag zu Tag an Fahrt auf“ und er endet damit, dass die Intention von Herrn Felber sei „Vielfalt sichtbar zu machen und für gegenseitigen Respekt zu werben“. Nun, da frage ich mich sofort, wie kann mit solch einer Einleitung überhaupt für gegenseitigen Respekt geworben werden, wenn „Stimmungsmache gegen Ungeimpfte“ unterstellt wird. Hätte man den Artikel nicht auch neutral einleiten können?

Es freut mich zu lesen, dass Sie, Herr Felber, kein prinzipieller Impfgegner sind, sondern persönliche Gründe haben, sich nicht impfen zu lassen.

Ja, ich gebe Ihnen recht, „eine Demokratie muss es aushalten, dass Menschen zu privaten und persönlichen Themen unterschiedlicher Meinung sind, dass sie unterschiedliche Gesundheitsverständnisse haben und entsprechend unterschiedliche Entscheidungen treffen. Und sie muss im Zweifels- und Dissensfall die Grundrechte schützen.“ Aber, wie sieht es dann genau aus mit Artikel 2 Abs. 2 GG „Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.“? Wie sieht es dann aus mit dem Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit von älteren Menschen, von Kindern und von Menschen, die sich aus medizinischen Gründen gar nicht impfen lassen können? Wohin mit deren Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit?

Ja, das Prinzip der Gesundheitskompetenz gibt es. Wir alle können uns täglich entscheiden, ob wir unvernünftig mit unserer Gesundheit umgehen oder nicht. Ob ich rauche oder keinen Sport treibe, ob ich Fallschirmspringe oder mich nur von Kuchen ernähre, all das sind meine persönlichen Entscheidungen, vom Grundgesetz geschützt. Nur, mit diesen Entscheidungen gefährde ich nicht andere Menschen. Ich kann diese Freiheiten ausleben, weil ich die Freiheiten anderer Menschen damit nicht begrenze.

Ja, es ist auch richtig, dass man als jüngerer Mensch nicht zu einer Risikogruppe gehört. Was nützt das aber, wenn ein 27-jähriger seinen Geschmacks- und Geruchssinn nach einer Covid-19-Infektion verliert und diese Sinne auch nach 1 ½ Jahren nicht wiedererlangt sind?

Ich kann durchaus nachvollziehen, dass die schnelle Zulassung der Impfstoffe Bedenken und Ängste wecken. Nur, wenn wir alle „die vollständige Zulassung abwarten“ wollen, warten wir bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag und es ist natürlich einfacher (Das unterstelle ich jetzt), wenn die anderen die Testpersonen sind.

Erstaunlicherweise gibt es in meinem – im Gegensatz zu Ihrem – persönlichen Umfeld (Vom 12jährigen bis zum Hochbetagten) niemanden mit einem Impfschaden nach einer Covid-19-Impfung. Tatsächlich kenne ich nur mich, die nach der Moderna-Impfung mit Fieber, Gelenkschmerzen, völliger Erschöpfung und Hautauschlag vier Tage im Bett lag. Folge ich Ihnen, so war ich vier Tage aufgrund der Impfung schwer erkrankt. Gehadert habe ich dennoch nicht, denn ich sah und sehe es als eine Art Vorgeschmack an, was passiert wäre, wenn ich ungeimpft erkrankt wäre. In meinem persönlichen Umfeld gibt es durchaus Menschen, die an Covid-19 erkrankten, und zwar von leichten bis zu schweren Fällen und die monatelang mit den Folgen zu kämpfen hatten und haben.Ja, ich kenne sogar Menschen, die trotz eines vollständigen Impfschutzes erkrankten. Nur, das haben wir von Beginn an gewusst. Es wurde nie eine 100%ige Wirkung der Impfstoffe zugesichert. Die Impfung schützt aber vor schweren Krankheitsverläufen. Und ja, auch Geimpfte können andere anstecken, aber „Geimpfte werden das Virus viel schneller wieder los und Übertragungen zwischen zwei vollständig Geimpften Personen sind seltener als zwischen Geimpften und Ungeimpften.“.

Ihr Vorschlag, Herr Felber, die Zahl der Intensivbetten zu erhöhen, um mehr Covid-19-Erkrankte aufnehmen zu können, empfinde ich als zynisch. Unklar ist mir auch, wie der Staat „ausgebranntes Pflegepersonal“ hätte zurückgewinnen können. Wer ausgebrannt ist, ist ausgebrannt, das ist so. Außerdem, wo soll das Personal denn herkommen? Aus Österreich? Dänemark? Den Niederlanden? Rumänien?

Hmh, „Die Infrastruktur wird so aufgestockt, dass die Grundrechte geschützt bleiben!“ Also, mehr Pflegepersonal, mehr Ärzte, mehr Intensivbetten, mehr Krankenhäuser, nicht um die allgemeine Situation (Das hier auch ohne Covid-19 dringender Handlungsbedarf besteht, ist ein Tatbestand) zu verbessern, sondern um Menschen, die eine Impfung aus welchen Gründen heraus ablehnen, ihrer Verantwortung anderen (Eltern, Kindern, Krebspatienten etc.) gegenüber zu entbinden. So verstehe ich den Satz.

Herr Felber, Sie haben es längst bemerkt, Ihre 30 angeführten Gründe vermögen es nicht, mich zu überzeugen. Ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit endet für mich dort, wo Sie das Recht auf körperliche Unversehrtheit anderer Menschen beschneiden. Damit meine ich nicht nur eine Covid-19-Erkrankung, sondern auch nicht behandlungsfähige Herzinfarkte, schwer verunfallte Menschen, Krebspatienten oder Menschen, deren Operationen verschoben werden müssen.

Für mich ist es an der Zeit, dass die Regierung darüber nachdenkt, das Recht auf körperliche Unversehrtheit aufgrund verhältnismäßiger Gesetze zu beschränken. Gemäß Art. 2 Abs. 2 S. 3 GG ist das nämlich möglich. Bevorzugen würde ich es allerdings, dass es soweit erst gar nicht kommt und Menschen eigenverantwortlich für sich und andere handeln und sich impfen lassen.

Mit freundlichen Grüßen

Roswitha Bühler

P.S. Ich freue mich für Sie, dass Ihre Covid-19-Erkrankung glimpflich verlief. Allerdings empfinde ich den „süffisanten“ Hinweis „und habe den Staat dabei keinen Cent Steuergeld gekostet“ als unangemessen. Eine Covid-19-Erkrankung ist kein Spaß und Sie hatten lediglich nur Glück.

Ach und noch etwas, ich leide an einer Autoimmunerkrankung, deren Symptome durch die Moderna-Impfung deutlich gemildert wurden und nun deutlich weniger Medikamente verlangen. Um in Ihrem Jargon zu bleiben, meine beiden Moderna-Impfungen kosten den Staat nun deutlich weniger Steuergeld als die Behandlung vor der Impfung. Dieser Hinweis ist aber im Ergebnis wenig hilfreich, wenn es darum geht, sich impfen zu lassen oder nicht und insofern ebenso überflüssig wie Ihr Hinweis.


20. Leserbrief

Hallo Redaktion,

zu dem Artikel von Christian Felber, in dem er seine Impfweigerung begründet (13. November), möchte ich einige Bemerkungen machen.

Viele von Christian Felbers Argumenten sind für sich genommen einsichtig.

Die Bedrohungslage macht er aber leider nicht deutlich. Dazu müsste man nur ein wenig die aktuellen Zahlen betrachten und etwas rechnen: nur 20% der Patient*innen auf der Intensivstation sind doppelt geimpft, aber die doppelt Geimpften machen zwei Drittel der Bevölkerung aus; das eine Drittel der Ungeimpften muss also das achtfache Risiko haben (wohl der galoppierenden Delta-Variante geschuldet).

Laut RKI sind 5% der Geimpften nicht vor der Notwendigkeit der Intensivbehandlung geschützt, das wären bei 56 Millionen Geimpften 2,8 Millionen ; das achtfach höhere Risiko der 27 Millionen Ungeimpften beträfe rein rechnerisch 10,8 Millionen. Diese Zahlen sind so ungeheuerlich, dass ich sie für nicht realistisch halte – nehmen wir deshalb zur Sicherheit an, sie seien nur zu einem Viertel valabel, dann kämen wir auf etwa 3,4 Millionen IntensivstationskandidatInnen, und, da nur 60% bis 64% der Covidkranken lebendig wieder aus der Intensivstation herauskommen, bedeutete das etwa 1,2 Millionen Tote, wenn die Ansteckungen nicht ausgebremst werden. Hinzu kommen die anderweitig Kranken, die wegen der Überfüllung der Intensivstationen nicht behandelt werden können und sterben.

Weil die Ansteckungen nicht völlig unterbunden werden können, werden sich über kurz oder lang alle anstecken, die dagegen nicht geschützt sind – also außer den 85% der Geimpften, die laut RKI vor Ansteckung gefeit sind. Diese Welle kommt auf uns zu, wenn die Ansteckungen nicht unterbunden werden, und darum sind Gegenmaßnahmen etwas dringlich.

Angesichts dessen ist Christian Felbers Argumentation, die durchlebte Ansteckung schaffe eine viel bessere Immunität, zwar für sich genommen richtig – aus dem Bedrohungszusammenhang gerissen bedeutet sie aber die Hinnahme der extremen Todeszahlen und des Leidens der massenhaft von Longcovid Betroffenen – auch weil die unterschiedlich gefährdeten Bevölkerungsgruppen nicht getrennt und gesondert geschützt werden können.

Die Frage ist also nicht, ob die Ansteckungen ausgebremst werden müssen, sondern wie.

Unstrittig dürfte sein, dass die bereits entwickelten Medikamente schnellstens auch in Europa zugelassen werden müssen, auch wenn deren Langzeitfolgen nicht bekannt sind. Das kann wahrscheinlich nur mit massivem Druck gegen die Interessen der Impf-Pharmakonzerne durchgesetzt werden, die mit der Impfkampagne extrem hohe Profite machen. Außerordentlich gut stellt Christian Felber die menschenverachtenden und mörderischen Praktiken vieler Pharmaindustrie dar, die für Profite über Leichen gehen. Deshalb allerdings zu suggerieren, dass die Impfungen widersinning seien, ist ein unzulässiger intellektueller Kurzschluss – ob ein absichtlicher, sei dahingestellt.

Völlig richtig ist die Feststellung, dass der Staat die Schuld am Mangel an Intensivbetten und an der Flucht der Krankenhausbeschäftigten aus dem Beruf trägt – nur sollte man auch benennen, woran das liegt: selbst in der Pandemie will der Staat die Privilegien der Profiteure privater Investitionen nicht antasten, er ist dem Druck “der Wirtschaft” untertan. Diejenigen, die von Aktiengewinnen leben, wollen nicht, dass diese Möglichkeit irgendwo beschnitten wird – es könnte ja ein Dominoeffekt entstehen. Im Klartext: die herrschende Klasse ist dagegen, dass die Gesundheitsminister entscheiden:

  • das Gehalt im Krankenhaus wird um 1000 Euro erhöht;
  • den Berufsflüchtlingen werden humane Besetzungsregelungen versprochen, damit sie zurückkommen;
  • die Fallpauschalen werden zugunsten von Bedarfsfinanzierung abgeschafft;
  • der Staat investiert wieder massiv in die Krankenhausinfrastruktur;
  • es werden keine Kliniken mehr geschlossen.

Wir aber müssen das fordern, denn es ist eine Klassenfrage, und bisher stehen die Krankenhausbeschäftigten damit allein. Eine Klassenfrage wird durch das Kräfteverhältnis von Klassen entschieden, nicht durch die Regierung. Dass wir mit dieser Forderung so kurzfristig Erfolg haben, um noch den Pandemieverlauf wesentlich beeinflussen zu können, erscheint mir sehr unwahrscheinlich.

Die Hoffnungen auf Medikamente und Änderung des Gesundheitssystems sind also recht schwache Strohhalme.

Darf dann zur Einschränkung der Ansteckungen Repression sein? Wenn sie nützt, offensichtlich: ja. Wer oder was soll aber reprimiert werden?

Da die meisten der Infizierten ja diejenigen mit engen Arbeits- und Wohnverhältnissen sind, sollte man fragen: wo stecken die sich an? Auf der Arbeit, in Bahn und Bus, in der Familie. Die Wohnverhältnisse können wir so schnell nicht ändern, und wenn mehrere Familienmitglieder arbeiten gehen, dürften die Ansteckungen in der Familie auch hauptsächlich von Arbeit und Transport herrühren. Was wäre also von einem linken Standpunkt aus zu fordern? Wir brauchen als Gesellschaft in der Pandemie keine zusätzlichen Zahnbürsten, Kettensägen, Autos und U-Boote, deshalb sollte vernünftigerweise alle Produktion von nicht lebensnotwendigen Gütern eingestellt werden und ebenso der Transport zur Arbeit – aber das natürlich bei voller Lohnfortzahlung durch die Unternehmen, die ja reichlich verdient haben und künftig weiter verdienen werden. Wenn sie dabei doch Pleite gehen, müssen wir sie leider vergesellschaften. Das wäre Repression gegen Aktienbesitzer*innen, die diese Produktion aufrechterhalten wollen, weil sie ihnen Profit bringt, auch wenn das massenhaft Tote bedeutet. Solche Forderung ist natürlich beim gegenwärtigen Stand der Klassenauseinandersetzungen überhaupt nicht durchsetzbar, aber man muss sie betonen als Gegenpol zu den Repressionsmaßnahmen des Staates, der sich nach den Kapitalinteressen richtet und damit die Schwächsten zugrunderichtet, die Künstler, Kneipiers, Hotel- und Restaurantbesitzer – weil er sich an die Großen, die ihm die Steuern und manches andere bringen, nicht rantraut.

Wir sind viel zu schwach, um Wirtschaft und Staat kurzfristig so zu verändern, dass die Pandemie vernünftig bekämpft werden könnte. Wie sollte die Linke dann Stellung beziehen zu den staatlichen Maßnahmen? Die grundsätzliche Opposition gegen jegliche Repression ist es offensichtlich nicht.

Bei Streiks werden die Kapitalbesitzer an der Gewinnerzeugung gehindert, und im Idealfall wird den Streikbrechern der Zutritt verwehrt. Das ist Repression von unten, und richtet sich gegen die bürgerlichen Freiheitsrechte. Wenn die “Deutsche Wohnen” enteignet wird, verlieren auch Hunderte oder Tausende von Spekulanten, die an der Wohnungsnot verdienen wollten, ihr Vermögen. Auch das ist Repression, und wir wollen sie unbedingt durchsetzen. Bei Repression ist also zu fragen, wem sie dient – kurz: Repression ist eine Klassenfrage. Aus der Tatsache, dass die Repression im Kapitalismus meist die beherrschte Klasse trifft, kann man also nicht ableiten, dass Widerstand gegen jegliche Repression immer ein Kriterium für “links” ist.

Warum muss der Staat, “die Politik”, eigentlich die Pandemie bekämpfen? Abgesehen von moralischen Gesichtspunkten, dass natürlich auch kein Politiker den Tod vieler Menschen will, ist es der Kreislauf der Profitproduktion von Kauf-Produktion-Verkauf-Kauf-Produktion usw. der durch massenhafte Todesfälle gestört würde. Der kapitalistische Staat bekämpft die Pandemie gerade zur Aufrechterhaltung dieses Kreislaufs, er kann ihn deshalb nicht willentlich unterbrechen – außer, er würde massiv dazu gezwungen, was wir gegenwärtig nicht schaffen. Merkel ist bei der Osterruhe eingeknickt – nach ihren Worten “hat die Wirtschaft angerufen”.

Nun steht die Frage, ob die Nichtgeimpften zur Impfung gedrängt und von Veranstaltungen ausgeschlossen werden sollen? Wie stellt sich die Linke zur kommenden Impfpflicht? Da die Ungeimpften das achtfache Risiko für Intensivstationen tragen und sich zu 100 Prozent anstecken werden, scheint mir ein Lockdown für Ungeimpfte nicht nur vertretbar, sondern geboten, und auch die Impfpflicht, zumindest für die über 30jährigen und das Gesundheitspersonal. Sonst gehen die Maßnahmen wieder zu Lasten der Künstler, Kneipiers, Kleinselbständigen etc. Durch ihre Weigerung tragen die Ungeimpften willentlich zur Infektionswelle und deren Folgen bei, und zwar sehr viel stärker als die Geimpften, für die man die Einschränkungen angesichts von nur 15% Ansteckungswahrscheinlichkeit nicht mehr alle aufrechterhalten kann. Die Ungeimpften bedrohen nicht nur ihre eigene Gesundheit, sondern auch die der Geimpften und derjenigen, die sich nicht impfen lassen können. Wer sich derart unsolidarisch verhält, grenzt sich selber aus und kann nicht über unsolidarisches Ausgegrenztwerden jammern. Das Krankenhauspersonal kennt da sehr deutliche Antworten. Und wenn Ungeimpfte im Betrieb geimpfte Arbeitskollegen anstecken, die zwar ein sehr viel geringeres Risiko haben aber im Extremfall auch daran sterben können, werden sie überzeugende Ansprachen erleben.

Christian Felber betrachtet alles klassenneutral und will offensichtlich den Spaltkeil zwischen die Altersgruppen treiben, um die Ungeimpften vor Spaltung und Stigmatisierung zu schützen. Damit bestärkt er sie in ihrer Haltung.

Neben dem Wiederaufwärmen längst widerlegter Behauptungen zu Gefahren genbasierter Impfstoffe, zu verkürzter Prüfdauer und Langzeitfolgen von Impfungen tauchen in seiner Argumentation auch die Todesfälle nach Impfungen auf. Selbst wenn man ihm bei den vermuteten extremen Maximalzahlen folgt, 1.450 offiziell gemeldete Impftote mit einer Dunkelziffer von 7,5 mulipliziert und also von 10.875 Impftoten ausgeht, ist das Risiko, an Covid zu sterben, etwa 95 mal höher, und bedeutet im Verhältnis zu den von ihm angegebenen 101,9 Millionen Impfungen ein Risiko von 1: 9.370. Das ist ohne Zweifel sehr hoch, aber relativiert sich zu der 95 mal höheren Gefahr, an Covid zu versterben. Christian Felber benennt diese Relation nicht, stattdessen benennt er eine Reihe von Impfschäden und Impftoten, von denen er persönlich in seinem erweiterten Bekanntenkreis gehört hat – er hätte aber 95 mal so viele Informationen über Coronatote gehört haben müssen, wenn er sich nicht nur in der Blase von gleichaltrigen nichtrauchenden und alkoholabstinenten Müsliessern bewegt. Von solchen Fällen schreibt er nichts.

Manche Entscheidungen liegen eben nicht in der Eigenverantwortung des Einzelmenschen. Dieser Individualismus ist eine Verklärung, die aus den Prägungen durch die marktbestimmte Produktionsweise herrührt – das darf Christian Felber gerne bei einem einschlägig bekannten Analytiker der Marktwirtschaft nachlesen. Der Mensch ist ein gesellschaftliches Wesen, er ist als abgeschiedener Einzelner nicht lebensfähig, außer er lebt allein im Wald von Beeren, Wurzeln und Eichhörnchen und verzichtet auf jeglichen Austausch. Als gesellschaftliches Wesen muss er sich im Rahmen der Notwendigkeiten bewegen. Bei einer Pandemie steht das gesellschaftliche Interesse, dass möglichst viele Menschen überleben – selbst wenn die Umsetzung kapitalistisch verzerrt ist – höher als die Selbstbestimmung des und der Einzelnen, auch wenn die FDP anderes behauptet.

Christian Felber bedient alle einschlägig bekannten Knöpfe der Impfgegnerideologen: Verbindung der berechtigten Kritik an den Pharmakonzernen mit dem Anzweifeln der Wirksamkeit der Impfung, Propagieren von Herdendurchseuchung und alternativer Medizin, Kritik repressiver Instrumente und Propagierung der individuellen Freiheitsrechte. Seine Argumentation ist teilweise so stichhaltig, dass zum Teil auch Linke nicht merken, dass er gegen ihre Klasseninteressen argumentiert und der weiteren Ausbreitung der Pandemie Vorschub leistet.

Berlin, 14. November 2021

Klaus Dallmer


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