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Titel: Leserbriefe zu „Einmarsch und Sanktionen – die Verlierer sind wir alle“ und „Russlands Rote Linien – Und wer wirklich eskaliert“

Datum: 26. Februar 2022 um 11:45 Uhr
Rubrik: Leserbriefe
Verantwortlich:

Hier weist Jens Berger darauf hin, dass die Bundesregierung offensichtlich nur auf einen Vorwand gewartet habe, um „das Pipeline-Projekt Nord Stream 2 zu beerdigen“. Den Preis für die geostrategischen Sanktionen gegen Russland würden die normalen Bürger zahlen – in Russland und in der Ukraine, aber auch und vor allem in Deutschland. In einem anderen Beitrag hinterfragt Tobias Riegel die „antirussische Meinungsmache“ nach Anerkennung der „Volksrepubliken“ im Osten der Ukraine. Die Ukraine solle einen „militärisch neutralen Status zwischen Russland und dem Westen“ einnehmen. Danke für die interessanten Zuschriften. Hier nun eine Auswahl der Leserbriefe. Zusammengestellt von Christian Reimann.


Zu: Einmarsch und Sanktionen – die Verlierer sind wir alle

1 .Leserbrief

Lieber Herr Berger,
 
vielen Dank für Ihren Artikel. Viele Dinge sind zwar eigentlich logisch, man hat sie jedoch dennoch nicht zwingend auf dem Schirm. So ging es mir mit ihrer Info, dass man darüber nachdenkt Russland vom internationalen Bankennetzwerk SWIFT auszuschließen. Geld zu überweisen ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Wie leicht wir plötzlich von allem abgeschnitten sein könnten, ist den Meisten von uns nicht bewusst.
 
Nicht ganz sicher bin ich, ob die Energieversorger wirklich so traurig über die veränderte Gassituation sind. Im Grunde haben wir keine Ahnung, wie die Gasversorgung aussieht (sprich was tatsächlich gezahlt wird) und müssen glauben, dass die Preiserhöhung nicht schlicht dazu dient, noch mehr verdienen zu können. Mit dem Glauben an generelle Fairness, tue ich mich schwer. So könnte ich mir durchaus vorstellen, dass das Nord Stream 2 Projekt evtl. auch geplatzt ist, weil man steigende Preise andernfalls schlechter argumentieren könnte.
 
Ob der normale Bürger Krieg will, finde ich ebenfalls schwer zu beurteilen. Kommt es zum Krieg werden sicherlich alle (Bürger) schnell feststellen, dass sie lieber keinen gewollt hätten. Bis dahin würde es mich aber nicht wundern, wenn ein Großteil der Menschen einen recht unrealistischen Blick auf Kriege hat. Schließlich kennen viele von uns Krieg nur aus dem Fernsehen, aus Geschichten. Vor Corona hätte ich da sicher noch anders gedacht, aber seither habe ich doch einen erschreckenden Einblick in die Psyche der Menschen erhalten.
 
Der Protest gegen die aktuelle Kriegstreiberei ist auch recht leise und sehr oft, wenn ich mich mit Menschen darüber unterhalte, bekomme ich zu hören, das DIE Russen an allem schuld seien, Putin ein fürchterlicher Despot wäre und ähnliche Dinge.
 
Herzliche Grüße,
Veronika Weinand


2 .Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

zunächst vielen Dank für Ihren wieder einmal treffenden Beitrag.

Seit geraumer Zeit denke ich schon darüber nach, ob die Scharfmacher in zahlreichen Redaktionen unserer Qualitätsmedien einen ähnlich verheerenden Druck auf die politischen Entscheidungsträger ausüben, wie es auch in der Corona Pandemie den Anschein hat und hatte.

Ich muss dabei immer wieder an einen Text des späteren deutschen Botschafters in Paris, Otto Abetz, denken, der sich in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts, also kurz nach dem 1. Weltkrieg, sehr um eine Verständigung mit Frankreich bemühte. In diesem Text beschreibt er die Bedeutung der Aussöhnung zwischen den beiden Völkern, stellt aber auch mit einer gewissen Verbitterung fest, dass alle Bemühungen der Bevölkerung der beiden Nationen um Frieden und Freundschaft miteinander völlig umsonst sind, da eine kurze, intensive journalistische Hetzphase all diese Bemühungen wieder zunichte machen würde.

Auch wenn Otto Abetz später die feindselige nationalsozialistische Außenpolitik gestützt hat, denke ich, dass er mit seiner Einschätzung der Bedeutung journalistischer Untaten nicht falsch liegt.

Mit freundlichen Grüßen
Manfred Clauss


3 .Leserbrief

Sehr geehrtes NDS-Team,

zu dem Artikel “Einmarsch und Sanktionen – die Verlierer sind wir alle” von Jens Berger:

Ich stimme Jens Berger in allen Punkten zu. Es ist erschreckend, wie selbstverständlich inzwischen von einem möglichen Krieg in Europa gesprochen wird. Wurden wir in der nahen Vergangenheit darauf vorbereitet, dass es zu kriegerischen Auseinadersetzungen kommen kann, so werden wir jetzt bereits auf deren Folgen vorbereit. Die Aussagen von Bundeswirtschaftsminister Habeck klingen schon jetzt wie Durchhalteparolen. Und es ist völlig richtig, dass in der deutschen Regierung, wie es scheint vor allem bei den grünen Regierungsbeteiligten, einige nur darauf gewartet haben, North Stream 2 endgültig in der Ostsee versinken zu lassen. Die, die dieses Vorgehen verantworten, werden unter den Folgen ja nicht wirklich zu leiden haben. Das sind wie immer die “normalen” Menschen, die, wie Jens Berger völlig zu Recht ausführt, überhaupt kein Interesse an dem eskalierten Konflikt haben – weder hier noch dort. Aber scheinbar sind wir machtlos den übergeordneten Interessen ausgeliefert. Sicher kein Zufall, dass heute in den Zeitungen bereits die Belieferung mit LNG-Schiffen aus den USA oder Katar als Alternative genannt wird. Regt sich da ein grüner politisch Verantwortlicher auf ? Dass in den Rüstungsfirmen die Sektkorken knallen – wo bleibt die Empörung in dieser einst friedvollen Partei ? Diese ganze Entwicklung ist sehr frustrierend und birgt wenig  Hoffnung auf eine Wende zum Guten. Ich würde mich gerne eines Besseren belehren lassen, bin aber wenig optimistisch. Wer versucht, sich in die Lage Rußlands zu versetzen und in das allgemeine Putin-Basching nicht einstimmen möchte, der gehört zu einer Minderheit. Man muß wahrlich nicht alles gut heißen, was in Rußland beschlossen und getan wird, aber die Rolle westlicher Beschlüsse seit 1990 nicht zu sehen ist geschichtsvergessen und kann eigentlich nur ideologisch geprägt sein.

Die von Albrecht Müller so häufig und zu Recht angemahnte Bereitschaft zur Politik der guten Nachbarschaft scheint jedenfalls in den Köpfen der derzeitig verantwortlichen deutschen Politiker wenig bis gar nicht ausgeprägt zu sein. Und sie kommt leider auch in den meisten Medien nicht vor. Aber es gibt die NDS. Dafür vielen Dank!

Freundliche Grüße
Georg Kaiser


4 .Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

haben Sie vielen Dank für diesen treffenden Kommentar. Es macht mich jedes Mal mehr als zornig, wenn das politische Establishment von „wir“ redet. „Wir sind bereit, für die Sicherheit der Ukraine einen hohen wirtschaftlichen Preis zu zahlen“, proklamierte unsere Außenministerin Baerbock. Sie mit ihren 17.000 Euro monatlichem Grundgehalt gehört ganz bestimmt nicht zu dem „wir“. Ganz abgesehen davon, dass sie mit dieser Aussage allein ihre Vasallentreue gegenüber den USA zum Ausdruck bringt. Man gewinnt den Eindruck, sie wolle sich selbst und dem Land gegenüber beweisen, dass auch sie als junge, unerfahrene Politikerin Machtpolitik kann. Dabei merkt sie nicht einmal mehr, wie einseitig gesteuert sie agiert.

Und auch unseren Wirtschaftsminister Habeck kratzt es nicht, wenn die Energiepreise weiter steigen. Ihn kratzt es inzwischen nicht einmal mehr, wenn das teure und überdies höchst umweltschädlich gewonnene amerikanische Frackinggas von uns importiert wird. Sprach er sich einst vehement gegen Frackinggas aus, plädiert er mittlerweile dafür. Und schlimmer noch, selbst seine grüne Basis sieht keinen Grund, deswegen auf die Barrikaden zu gehen.

Es ist widerlich beobachten zu müssen, wie die Grünen – von den anderen erwartet man ohnehin nichts anderes – immer noch mehr zum abgehobenen Establishment verkommen. 1.500 Euro Corona-Bonus sicherte sich der grüne Vorstand (pro Person) eigenmächtig, wo es doch die Aufgabe von Politikern ist, gerade auch in Krisenzeiten für das Land und seine Menschen tätig zu sein – zu einem stattlichen Salär. Während die Pflegekräfte wirklich schuften mussten und müssen und täglich Leib und Leben riskieren und jetzt mit „bis zu 550 Euro Einmalzahlung“ – für die meisten sicherlich weitaus weniger – abgespeist werden sollen.

In allen politischen Bereichen sehen wir uns mit einem politischen Establishment konfrontiert, das sich längst in der Berliner Blase eingerichtet und die Belange der Menschen aus den Augen verloren hat. Demokratie geht anders. Bleibt nur zu hoffen, dass die aktuell höchst gefährliche Situation im Ukraine-Konflikt uns normalen Bürgern nicht zum Verhängnis wird. Allein auf diese vage Hoffnung können wir bauen – auf unser politisches Personal sicherlich nicht.

Dr. Petra Braitling


5 .Leserbrief

Hallo Herr Berger,

danke, Sie haben sehr gefühlvoll das beschrieben, was auch mich und meine Familie in diesen Tagen der Eskalationen belastet.

Es ist gut, wenn es im allgemeinen Sensationsgesang noch nachdenkliche Stimmen wie die Ihre gibt!

Beste Grüße
Wolfgang Hoppe


6 .Leserbrief

Lieber Jens Berger,

Hans-Dietrich Genscher sagte im September 2014 “Sanktionen sind wie eine Leiter, immer eine Stufe höher, und auf einmal ist sie zu Ende. Dann stehen sie vor der Frage, ob sie wieder runterklettern oder runterspringen. Das möchte ich uns lieber ersparen.”

Man sollte also schon im Vornherein wissen was man zu tun gedenkt, wenn die letzte Sprosse erklommen ist!

Mit ihrem Kommentar treffen Sie einmal mehr den Nagel auf den Kopf. Konnte man es sich nicht vor der letzen Bundestagswahl denken, welcher verheerenden Politik wir durch diese völlig sich selbstüberschätzenden, in Teilen korrupten, im grünen Mäntelchen auflaufenden, außen- wie innenpolitisch hemmungslos ahnungslos handelnden Dilettanten ausgesetzt werden? Sind wir Deutschen einfach zu dumm zum Wählen? Schlimm genug, dass die meisten braven Menschen in der zerrütteten Ukraine, sich weiterhin in den Fängen des Hegemons USA (so wie wir auch) und ihres fremdbestimmten schauspielernden Witzboldes  Selenskyj betrachten müssen. Jedoch hätten wir das Volk, der Souverän, es für möglich gehalten, dass sich die gewählten Vertreter gegen die ureigenen Interessen dessen stellen. Mitnichten, jedoch müssen wir uns wohl wahrlich eines Besseren belehren lassen. Wie Albrecht Müller schon titelte “Die Revolution ist fällig”. Nun sollen wir nach drei völlig unfähigen, Steuermilliarden versenkenden Kriegsministerinnen -von der Leyen, AKK 47 und aktuell Lambrecht, eine Konflikt schürende, kriegstreiberische Außenministerin A L Baerbock ertragen.

Ich sehe nicht nur schwarz für Afrika, auch für Europa und die gesamte Welt!
Meistens bin ich sprachlos, dann gehen die Bilder mit mir durch.

Werte Grüße an Sie und das NDS-Team

Bleiben sie weiterhin ihrer Überzeugung treu
 
Michael Schmitt


7 .Leserbrief

Moin!

Wenn Rußland vom internationalen Bankennetzwerk Swift abgeschnitten wird mit deutscher Einwilligung, muß uns die deutsche Regierung erklären, wie sie die Gasimporte aus Rußland bezahlen will. Vor Jahren  konnte/wollte die Ukraine nicht bezahlen. Daraufhin wurde die Gaszufuhr ausgesetzt. Sollte die deutsche Regierung dies in Kauf nehmen, muß sie sich für den nächsten Herbst/Winter Alternativen ausdenken. In diesem Winter könnte es noch gut gehen, da der Winter in Kürze vorbei ist…. 

MfG
Helmut Specht


8 .Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,
 
mit Verlaub: Ihre These, dass es aktuell und schon immer die einfachen Leute trifft, ist zwar richtig, aber ohne rechten Erkenntniswert. Viel spannender ist doch die Frage, warum die politische Klasse im Westen auf nahezu sämtlichen Gebieten zu sachgemäßer Politik nicht mehr in der Lage scheint.
 
Das nämlich scheint mir die moderne Besonderheit zu sein, dass – wie auf der Sicherheitskonferenz in München (aber auch bei der Impfdebatte im Bundestag) – viele Menschen politische Reden halten, um nur ja nichts zu den tatsächlichen Problemen und ihrer Lösung zu sagen. Dass Russland mit oder ohne Putin ein ganz offensichtliches und verständliches Sicherheitsproblem mit der NATO und Natotruppen – und waffen in der Ukraine hat und jeder russische Präsident, der sich nicht für die Unversehrtheit der russischen Mehrheit in der Ostukraine einsetzt als glatte Fehlbesetzung gelten müsste, nimmt der eine Teil in bewusst feindlicher Absicht und der andere (größere) deshalb nicht zur Kenntnis, weil er schon im praktischen Leben keinen blassen Schimmer davon hat, wie man in der Realität Probleme löst. Die politische Kaste (samt e-mail Kaste) lebt in einer völlig abstrakten Begriffswelt, in der die notwendig schmutzige und widersprüchliche Realität, in der das Wahlvolk lebt und zurechtkommen muss – und zurechtkommt – einfach nicht mehr vorkommt. Als westlicher Politiker auf dem Weg durch die Parteien hat man eine Meinung, bevor man praktische Erfahrung hat und die einzige praktische Erfahrung, die man macht, ist die, wie man in der politischen Kaste vorwärtskommt. Das hat mit dem wirklichen Leben und wie man dort Probleme löst, nichts mehr zu tun. Man muss sich nur die Außenministerin anschauen, die buchstäblich keinen einzigen Satz fehlerfrei artikulieren kann, weil sie offenbar nicht denkt, sondern rhetorische Schablonen von sich gibt und dabei ständig über Idiomatik und Formenbildung stolpert, um zu erkennen, dass hier jemand Probleme mit dem Unterschied zwischen Sprache und Wirklichkeit hat. Die politische Klasse lebt in einer Welt ideologischer Abziehbilder und wird von den Medien darin unterstützt, diese sich selbst und dem Publikum als Realität zu verkaufen. Leisten kann sie sich das, weil sie im Unterschied zum Durchschnittswähler materiell sorgenfrei ist und nie etwas tun wird, um diesen Zustand durch unbedachten Kontakt mit der Wirklichkeit zu gefährden. Dass wir uns politische Scheinwelten samt zugehöriger Medien in derartigem Ausmaß leisten, hat etwas mit unerhörtem (krankhaftem?) Wohlstand und dem Gefühl zu tun, dass die Realität jenseits der individuellen Komfortzone, zu der durchaus großartige moralische Vorstellungen darüber, wie die Welt idealerweise auszusehen hätte, gehören, nichts angeht, weil sie mit unserem materiellen Wohlergehen in keinem erkennbaren praktischen Zusammenhang steht. Mein Geld kommt vom Girokonto.
 
Mit freundlichen Grüßen
EJ


9 .Leserbrief

Sehr geehrte NDS-Redaktion

Die zunächst einzige gute Nachricht in diesen Zeiten ist, daß es mit den NachDenkSeiten noch einige wenige Medien gibt, die den Zeitgenossen helfen, ihren Verstand beisammen zu halten. Anerkennung und höchster Respekt gebührt der Redaktion und allen Zuarbeitern für eine Arbeit, die den einzelnen Privatmenschen auf sich allein gestellt in die schiere Verzweiflung triebe, während die NDS das auf sich nehmen, täglich diesen Mediensumpf zu durchwaten und dessen toxische Blasen anzustechen.

Vielen Dank.

Einerseits tritt die gesamtideelle Medienlandschaft gegen Russland so transparent und primitiv dämlich auf, daß hiermit auch der Verweis auf das Satiremagazin Titanic mit Cornelius W.M. Oettle “Was will Putin” eine Gloriole auf Qualitätsjournalismus darstellt, andrerseits gruselt den arglosen affektfreien Bürger der Tagesjournalismus (z.B. von T-online) im Stile einer facebook-Meute, die mit ihrem anschwellenden shitstorm (Gremliza: “Stürmerscheiße”) wohl die Pogromfähigkeit ihrer Blase testen will.

Dort “weist Markus Lanz ehemalige ARD-Korrespondentin zurecht” , was nichts weiter heißt, als daß ein Talkshow-Clown da Gabriele Krone-Schmalz anpöbelt, weil sie als Persönlichkeit mit seriösem Hintergrundwissen offensichtlich eine Qualität von Sachlichkeit in diese Sendung mitbrachte, die da unerwünscht war.

Dabei verfügt sie zudem über ein diplomatisches Format, das unser amtierendes bundesregierendes (US) Personal wohl auf längere Zeit nicht mehr erreichen wird. Man studiere Baerbocks Puten-Patzigkeit gegenüber Herrn Lawrow bei Minute 3:21 oder Scholzens Grinsen bei der Thematisierung des NATO-Überfalls auf Jugoslawien, das die mainstream-Medien als “schlumpfig” goutierten. Als “schlumpfig”! Da trägt dieses deutsche Personal einen Habitus auf dem Level von Schulhoflümmels und -gören in die internationale Öffentlichkeit und macht diesen salon- und parkettfähig.

Ist das nicht eigentlich bereits Landesverrat (den Begriff “Volksverräter” erspare ich mir), wenn “unser” politisches Personal erst zu seines Volkses Lasten einem Pharma-Konzern den Markt freihält, alsdann US-fracking-Gas mit quasi militärischer Repression in des Volkes Haushalte zwingt bei Inkaufnahme von deren Kollaps, und dannDeutschland/Europa als Schlachtfeld zur Verfügung stellen möchte …?!

Der Spiegel orakelt, daß der russische Präsident mit Steroiden gedopt sei, ein T-online-Körpersprachen-Experte behauptet, Putin “krampft sich am Tisch fest und versteckt den Fuß” und ebenda erzählt ein Litauens Ex-Präsident vom “Schlaganfall in Putins überanstrengtem Gehirn” … Hinter dieser massiven Pathologisierung blitzt mit der Entmenschlichung eines Staatsoberhauptes die Einstimmung auf einen feuchten CIA-Traum, den “Diktator” schließlich in einem Erdloch aufzuspüren und öffentlich zu liquidieren, nichtwahr?
Und wenn jetzt noch das Brandenburger Tor in Ukraine-Farben angeleuchtet wird, möchte man mutmaßen, daß Riefenstahl Regie führt, aber wer von den Lümmels und Gören kennt Riefenstahl?

Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Lohs


10 .Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten,

jetzt ist eine Grenze erreicht, jetzt heißt es Ruhe bewahren und schonungslos analysieren, nicht nur Russland analysieren (wie konnte es soweit kommen) und schnell handeln. Mit Sanktionen drohen oder womöglich mit militärischen Aktionen oder weiteren Aufrüstungsmaßnahmen antworten .. NEIN!!!

Sofort Verhandlungen (aber Verhandlungen, nicht Drohungen) mit Russland aufnehmen und endlich auch deren Forderungen berücksichtigen. So könnte ich mir das vorstellen:

  1. Bei Rückzug aller russischen Truppen und Einstellung aller Kampfhandlungen sofortige Umsetzung des Minsker Abkommens, Beginn in spätestens 2 Wochen. Verantwortlich: Russland und die USA, kontrolliert von einer UN Kommission oder OSZE.
  2. Ein 10 jähriges Moratorium für weitere Nato Erweiterung. (Eine Aufnahme der Ukraine zum jetzigen Zeitpunkt stand eh nicht zur Debatte.) Diese Zeit muss genutzt werden, um ein gemeinsames europäisches Sicherheitskonzept zu erarbeiten, unter Einbeziehung Russlands.

Es gäbe noch viel mehr zu sagen, aber das wäre ein Anfang um dem Ende vorzubeugen …

Nie wieder Krieg – Sofortiger Stopp aller Kampfhandlungen!
 
Liebe Grüße
Andreas Franke


Zu: Russlands Rote Linien – Und wer wirklich eskaliert

11 .Leserbrief

Hallo geschätzter Herr Riegel,
 
wie nicht anders zu erwarten, haben Sie den von den USA und deren NATO-Vasallen provozierten Einfall von Präsident PUTIN, seine berechtigte Forderung nach einem Verzicht auf die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine  durch eine staatspolitische Anerkennung der „abtrünnigen“ Donbass-Teilrepubliken durch Russland sachlich überzeugend kommentiert!
Denn diese Maßnahme enthebt Russland von einem Einmarsch und damit einem Krieg gegen die Ukraine, vorausgesetzt die USA verstehen diesen Schritt als eindeutige letzte Warnung gegen die beabsichtigte Eskalation durch Aufnahme der Ukraine in die NATO und Stationierung gefährlicher Angriffswaffen dort.
 
Russland sitzt strategisch am weitaus längeren Hebel, denn es könnte auch Stützpunkte auf CUBA und Venezuela errichten und/oder die illegalen US-Besatzer
– und Rohöl Diebe – zusammen mit der Türkei aus Syriens  vertreiben, was völkerrechtlich – die Zustimmung Syriens vorausgesetzt –  eindeutig zulässig wäre.
 
Dass Präsident PUTIN diese Möglichkeiten bisher nicht genutzt hat, wird ihm  offenbar als Schwäche ausgelegt und könnte eine wichtige Ursache für die Weigerung der USA sein, auf seine die Ukraine betreffenden Forderungen einzugehen.
 
Dr. Paul Craig Roberts, ein ehemals hochrangiger US-Politiker, hat Putin seit der KRIM-Übernahme mehrfach auf dieses Versäumnis hingewiesen!  
 
„Die Dummen“  in dieser ganzen Angelegenheit sind die Deutschen, denn sie bezahlen dafür gleich dreifach, nämlich durch direkte Hilfen für die Ukraine, die Milliarden-Schulden an die Beteiligten an der Gas-Pipeline sowie für drastisch höhere Energiepreise sowie vermutlich auch für „kalte Wohnungen“ bei denen, sie sich die hohen Preise nicht leisten können!
 
Diese Schlussbemerkungen zum grandios misslungenen  Handeln der neuen Bundesregierung  kann ich mir nicht verkneifen:  

  • Wieder einmal bestätigt sich die Volksweisheit „Nur die dümmsten Kälber wählen ihr Metzger selber!“
  • Alles passt zum  „Great Reset“, dem größten Anschlag an großen Teilen der Weltbevölkerung und der Weltwirtschaft!

Ihnen, Herr Riegel und den NDS dankt für derart überzeugende Artikel – auch mit einem bescheidenen „Zustupf“ – und einem nachdrücklichen „Weiter so!“

ein dankbarer
Rolf Schmid(88)


12 .Leserbrief

Hallo Herr Riegel,

ich finde, man sollte sich im Zusammenhang mit der Anerkennung der sog. Teilrepubliken durch Russland an einen Vorgang aus dem vorigen Jahrhundert erinnern.

Welcher Staat hat als erster eine jugoslawische Teilrepublik – ich weiss nicht mehr welche- anerkannt, unter Hinweis auf das Selbstbestimmungsrecht der Völker und damit nicht nur die gewollte Zerschlagung Jugoslawiens eingeleitet sondern im übrigen auchden ersten Krieg in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg.

Selbst wenn man dem vorherrschenden Narrativ folgt, diesen Rang können einem die Russen nicht mehr ablaufen……..

Ich glaube, Sie wissen auch, welchen Staat ich meine, in der Abkürzung 3 Buchstaben, der erste ist ein „B“.

Aber damals ging es ja um ein „hehres“ Ziel………., die „Dollarisierung“ Jugoslawiens wurde erfolgreich abgeschlossen……

M.f.G.
Jörg Junker


13 .Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten-Redakteure,
 
zunächst einmal herzlichen Dank für Ihre wirklich sachliche Aufarbeitung der Themenbereiche, speziell jetzt zur (erneuten) Ukraine-Krise.
 
Wie kann man diese verfahrene Situation wieder in eine hoffnungsvollere Richtung bringen?
Dafür bräuchte es Politiker und auch Medienschaffende, die ein wirkliches Interesse an einer für alle guten Lösung der Problematik hätten, ohne voreingenommene Positionen.
 
Es müsste quasi einen Neustart aller Verhandlungen geben und medial eine korrekte Analyse der gesamten Entwicklung in der Ukraine seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Hier wären die doch so kompetenten Öffentlich-Rechtlichen gefragt, die hier wirklich einmal Aufklärungsarbeit leisten könnten.
Eine Darstellung in einer 45-Minuten-Sendung wäre durchaus möglich, wenn man sich den ganzen Aufwand für allerlei Brennpunkte etc. in der Corona-Berichterstattung einmal ansieht.
 
Nur um ein Grundverständnis für den Konflikt herzustellen, wäre das außerordentlich wichtig.
Den ein oder anderen Zuschauer kann man dadurch sicherlich auch zu einer eigenen Recherche bewegen, anstatt zum passiven Konsum.
 
Die Politik wäre gefragt, sich gemeinsam wieder an einen Tisch zu setzen, um die Fehler der Vergangenheit zu analysieren, damit diese nicht wiederholt werden.
Dafür bräuchte es natürlich wirkliche Persönlichkeiten auf allen Seiten, was mich aktuell leider etwas pessimistisch stimmt. Aber ich möchte die Hoffnung nicht aufgeben, weil doch jeder eigentlich weiß, worum es wirklich geht.
Und auch das Wissen der letzten 30 Jahre sollte man bei den in der Verantwortung stehenden Personen voraussetzen.
 
Hier mein (naiver) Wunsch, wie solch eine Verhandlung aussehen und welches Ergebnis entstehen könnte (in Kurzform):
 
Minsk III (oder „neutraler Ort“ I, vielleicht in der Schweiz)
 
Teilnehmer:
Russland, Ukraine, Vertreter aus Donezk, Lugansk und der Krim, Deutschland, Frankreich + ?)
 
Maßnahmen und Ziele:

  • Sofortige Einstellung aller Kampfhandlungen
  • Deeskalierende Medienberichterstattung (Aufrufe zur Versöhnung und Vernunft)
  • Zusammenschluss von Donezk, Lugansk und der Krim zu einem eigenen Staat (Vorbild Jugoslawien, hier war das auch möglich)
  • Neutralität der Rest-Ukraine
  • Respektierung der Minderheiten in der Rest-Ukraine und im neuen Staat (Amtssprachen ukrainisch und russisch)
  • Anfängliche Präsenz von OSZE-Beobachtern etc.

 
Weitere Ausführungen möchte ich den handelnden Personen überlassen.
 
Man muss sich an den Wünschen der einfachen Menschen orientieren, die hauptsächlich ein eigenes Dach über dem Kopf, genug zu essen und Frieden haben möchten. Damit wäre schon viel gewonnen.
Es wäre zu schön, wenn diese Dinge in den Vordergrund rücken würden, anstatt die Machtpolitik einiger weniger.
 
Geben wir die Hoffnung nicht auf.
 
Herzliche Grüße
Stefan Hahn


14 .Leserbrief

Sehr geehrter Herr Riegel,

danke für Ihren Artikel “Russlands Rote Linien – Und wer wirklich eskaliert“. Ich bin jedoch in Teilen anderer Meinung.

Die Eskalation ging sehr wohl von Putin aus. Sie schrieben “Betreibt Russland mit dem aktuellen Vorgehen indirekt Notwehr – angesichts perspektivischer Stationierung schwererer westlicher Waffen an seiner Grenze?“. Die perspektivische Stationierung rührt ja daher, dass Russland massiv Truppen an der ukrainischen Grenze zusammengezogen hat und die Ukraine damit offen bedroht. Ohne diesen Schritt wäre wohl auch nie über die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine nachgedacht worden!

Sie schreiben “Zudem kann die (nun auch offizielle) Präsenz russischer Soldaten die eskalierenden Aggressionen von ukrainischer Seite wahrscheinlich eher stoppen als das bisher der Fall war – das könnte auch Leben retten.“. Das ist ein interessanter Gedanke, also wenn man ein Land militärisch überrennt und unterwirft, dann rettet das Leben, weil nicht mehr gekämpft wird. Um Gottes Willen, das kann doch nicht Ihr Ernst sein!

Das Hauptproblem des Minsker Abkommens ist, dass keine Reihenfolge für die Umsetzung festgesetzt wurde. Russland verlangt ein Mitspracherecht der Bewaffneten bei einer Verfassungsänderung und im Parlament, erst danach wird über die Entwaffnung gesprochen. Die ukrainische Sicht ist eine andere. Sie schieben aber die Schuld komplett der Ukraine zu. Ich denke, die Wahrheit wird irgendwo in der Mitte liegen. So schließt Russland bspw. die Freilassung der in Moskau inhaftierten ukrainischen Luftwaffenpilotin Nadija Sawtschenko aus, da sie weder eine Gefangene noch eine Geisel sei. Wurde in dem Minsker Abkommen nicht auch ein Gefangenenaustausch vereinbart?

Sie schreiben “Meiner Meinung nach darf man von der Ukraine verlangen, einen militärisch neutralen Status zwischen Russland und dem Westen einzunehmen. Die Stationierung schwerer Waffen muss beiden Seiten verboten werden. Das Land darf meiner Meinung nach von beiden Blöcken nicht zu einer Zugehörigkeit gedrängt werden.“. D.h. dass die beiden großen Länder USA und Russland darüber entscheiden, was die Ukraine darf oder nicht. Aber hat Russland dem nicht schon mit der Annexion der Krim widersprochen? Das darf Russland wegen der außerordentlichen strategischen Bedeutung wie Sie schreiben, aber ist das ein Argument, Teile eines anderen Landes zu annektieren? Dürfen die USA (oder andere Länder) auch Teile anderer Länder wegen ihrer strategischen Bedeutung annektieren? Was darf dann eigentlich ein souveränes Land wie die Ukraine noch? Oder sprechen Sie der Ukraine die Souveränität ab? Versetzen Sie sich in die Situation der Ukraine. Möchten Sie nicht selbst entscheiden, was sie tun oder darf Ihnen das vorgeschrieben werden? Das ist eine sehr schwierige Frage, aber auch die Sicht der Ukraine muss darin berücksichtigt werden.

Sie schrieben wie “westliche Staaten unter Führung des US-Militärs zahlreiche Staaten als Einflusssphären behandelt und sie dabei unter Inkaufnahme zahlloser Toter weitgehend zerstört haben: Afghanistan, Irak, Libyen und Syrien seien nur die dramatischsten Beispiele.“. Bitte zählen Sie doch auf, wie Russland zahlreiche Staaten als Einflusssphären behandelt:

  • ab 1946: Unterstützung Nordvietnams im Vietnamkrieg
  • 1948–1949: Blockade West-Berlins durch die Sowjetunion vom 24. Juni 1948 bis 12. Mai 1949
  • 1950–1953: Militärberater und Kampfpiloten im Koreakrieg
  • 1953: Niederschlagung des Aufstands vom 17. Juni 1953 in der DDR
  • 1956: Niederschlagung des Ungarischen Volksaufstands
  • 1956: Unterstützung arabischer sozialistischer Länder in der Sueskrise durch Waffenlieferungen und Militärberater
  • 1962: Die Stationierung sowjetischer Atomraketen auf Kuba
  • 1967: Beratung der ägyptischen Armee im Sechstagekrieg, einschließlich der Ausarbeitung von Kriegsplänen
  • 1968: Niederschlagung des Prager Frühlings
  • 1969: Chinesisch-Sowjetischer Grenzkrieg
  • 1974–1991: Militärische Unterstützung des kommunistischen Regimes im äthiopischen Bürgerkrieg
  • 1975–2002: Unterstützung der MPLA im angolanischen Bürgerkrieg
  • 1977–1978: Unterstützung Äthiopiens im Ogadenkrieg gegen Somalia
  • 1979–1989: Militärintervention in den Afghanischen Bürgerkrieg
  • 991–1992: Militärisches Eingreifen in den Georgisch-Südossetischen Krieg
  • 1992: Konflikt im Distrikt Ost-Prigorodny in Nordossetien
  • 1992: Militärintervention in den Transnistrien-Konflikt: Von moldauischer Seite wird der Vorwurf erhoben, dass sich Russland mit seiner 14. Armee aktiv an den Kriegshandlungen beteiligt habe.
  • 1992–1997: Militäreingriff in den Bürgerkrieg in Tadschikistan
  • 1992–1993: Unterstützung abchasischer Freischärler im Georgisch-Abchasischen Krieg
  • 1994–1996: Erster Tschetschenienkrieg
  • 1999–2009: Zweiter Tschetschenienkrieg
  • 1999: Dagestankrieg
  • 1999–2003: Vorstoß nach Priština, danach Teilnahme an der KFOR-Mission im Kosovo
  • Seit 2006: Teilnahme an der Operation Active Endeavour im Mittelmeer
  • 2008: Militäreinsatz im Kaukasuskrieg auf der Seite südossetischer Rebellen
  • seit 2009: Kampf gegen das Kaukasus-Emirat, das sich seit 2015 als Teil des IS versteht
  • 2014: Invasion und nachfolgende Annexion der Krim
  • Seit 2014: Militärische Unterstützung der prorussischen Kräfte im Krieg in der Ostukraine (von Russland abgestritten)
  • Seit 2015: Militärischer Eingriff auf Seiten der Regierung Syriens im Syrischen Bürgerkrieg
  • Seit 2015: Militärische Unterstützung des Kampfes gegen den Islamischen Staat in Syrien
  • Seit 2018: Militärische Unterstützung des Kampfes gegen die libysche Regierung auf Seiten Marschall Haftars mit Wagner-Söldnern der GRU
  • Seit 2019: Militärische Unterstützung des Kampfes gegen die Ahlu Sunnah Wa-Jama in Mosambik mit Wagner-Söldnern der GRU
  • seit 2020: Truppen in Bergkarabach, Aserbaidschan
  • seit 2022: Truppen in Kasachstan

Sie sehen, keine Seite hat eine weiße Weste. Ich bedauere sehr, dass aufgrund der Anerkennung der ukrainischen Volksrepubliken der Dialog mit Russland gestoppt wurde. Es wird Zeit, sich wieder gemeinsam an den Verhandlungstisch zu setzen und eine Lösung für alle, auch für Russland zu finden. Dazu gehört meiner Meinung nach auch, dass man auf die Sicherheitsbedenken Russlands eingehen muss. Dazu gehört aber auch eine gewisse Kompromissbereitschaft Russlands (wie auch des Westens), ein ständiges Beharren auf den eigenen Forderungen (von beiden Seiten) wird den Stein leider nicht ins Rollen bringen.

Herzliche Grüße
S.P.

Sehr geehrter Herr Riegel,

vor zwei Tagen haben Sie geschrieben:

“Russland hat die „Volksrepubliken“ im Osten der Ukraine anerkannt. Hat der russische Präsident Wladimir Putin damit „Öl ins Feuer gegossen“, hat er das „Minsker Abkommen für beendet erklärt“ und die „Kriegsgefahr weiter erhöht“, wie es nun in zahlreichen Medien heißt? Meiner Meinung nach nicht: Bisher zumindest ist der (militärisch) zusätzlich eskalierende Charakter des Schrittes nicht zu beobachten – in den Gebieten wird seit Jahren gekämpft: Der Feldzug gegen den Donbass wurde 2014 von Kiew unter dem Label „Anti-Terror-Einsatz“ begonnen, es sind nicht zuerst die russischen „Friedenstruppen“, die nun die Gewalt dorthin bringen.

Zudem kann die (nun auch offizielle) Präsenz russischer Soldaten die eskalierenden Aggressionen von ukrainischer Seite wahrscheinlich eher stoppen, als das bisher der Fall war – das könnte auch Leben retten. Ich interpretiere den Schritt auch als Akt der Notwehr durch Russland, angesichts einer perspektivisch drohenden schweren Bewaffnung der Ukraine durch die ganz offen feindlich gesinnten USA.“

Angesichts der Ereignisse einen Tag später ist das wohl eine unglaubliche Fehleinschätzung. Angesichts der Invasion in der ganzen Ukraine und den Opfer schreiben Sie davon dass die offizielle Präsenz russischer Soldaten Leben retten kann. Wie zynisch das heute auf mich wirkt. Frau Wagenknecht hat es wenigstens zugegeben, sie hat die Lage falsch eingeschätzt. Gilt das nicht auch für die NDS? Ist denn jetzt nicht klar zu sehen, wer die Situation eskaliert? Ist das wirklich noch „Notwehr” oder doch ein Invasionskrieg? Ich hoffe nur, dass die Türen für einen Dialog und für die Diplomatie jetzt noch nicht endgültig zugefallen sind. Es muss jetzt alles getan werden, um den Krieg so schnell wie möglich zu beenden.

Herzliche Grüße
S.P.

Anmerkung Tobias Riegel: Sehr geehrter Herr S.P. Ich danke Ihnen für Ihre Briefe. Inhaltlich kann ich Ihnen nicht zustimmen. Zum einen ist eine indirekte Gleichsetzung der jeweiligen Einmischungen von westlicher bzw sowjetisch/russischer Seite meiner Meinung nach unseriös. Zum anderen sehe ich meinen Artikel „Russlands Rote Linien“ keineswegs als Fehleinschätzung – dass ich das aktuelle russische Handeln in der Ukraine weiterhin sehr differenziert betrachte, werde ich in den nächsten Tagen in einem Artikel beschreiben.


15. Leserbrief

Guten Morgen liebe Nachdenkseiten!
 
Ich teile die Einschätzung von Tobias Riegel zum aktuellen Konflik und ich finde es wichtig bei der Bewertung der nachfolgenden Ereignisse darauf aufzubauen. Zunächst mal möchte ich klar stellen das ich alles andere als ein Beführworter von kriegerischen Mitteln bin. Dieser Eindruck kann leider oft entstehen wenn man versucht, Konflikte neutral und unter Berücksichtigung aller Interessen zu bewerten. Ich bin mir auch sicher das ihr und auch Russland selbst, Krieg als Mittel der Politik ablehnen, so schräg das im Moment (im Bezug auf Russland) auch klingen mag. 
 
Wichtig ist nur zu verstehen, das der Konflikt nicht durch das Eingreifen Russlands begonnen hat, sondern 2014. Das Putsch-Regime in der Ukraine hat diesen Konflikt begonnen und führt diesen seit fast 8 Jahren. Die Volksrepubliken wurden dadurch überhaupt erst zur Abspaltung gezwungen und generell wurden die Volksrepubliken und Russland als ihr Verbündeter letztendlich zu dem aktuellen Handeln gezwungen, da man sie durch die ständige Veigerung einer diplomatischen Lösung von Seiten Kiews und ihrer EU+NATO Partner, in diese Ecke gedrängt hat.
 
Meiner Ansicht nach hatte Russland nie die Absicht eine “Invasion” über die Volksrepubliken hinaus durchzuführen. Das Ziel war einzig dieser geschickte Schachzug der Anerkennung der beiden Republiken und die Stationierung eigener Schutztruppen als Abschreckung gegenüber der Ukr. Kampfhandlungen. Der Tropfen der dieses Fass allerdings zum überlaufen brachte, war die Aussage bzw die Drohung des ukr. Präsidenten in München, das man das Abkommen über die atomfreie Zone aufkündigen werde, bei ausbleibenden Waffenlieferungen seitens der NATO/EU. Putin hat es in seiner Rede angesprochen, für mich ist dies auch der wichtigste Satz. Er sagte das die Nationalistischen Kräfte nun versuchen nach der Atom-Bombe zu greifen und das wird Russland nicht zulassen. Deswegen hat sich Russland dazu entschieden mit einem großen Knall diesen Konflikt nun zu beenden. Aus diesem Grund hat man auch den gezielten Schlag gegen das ehem. Kraftwerk Tschernobyl durchgeführt, welches man schnell über die Weißrussische Grenze erreichen konnte.
 
Russland wird die Ukraine nun entmilitarisieren und von den Nationalen Kräften befreien und das Land damit aller Grundlagen für einen NATO-Beitritt berauben. Ebenso hält man sein Versprechen, die Mörder von Odessa etc für ihre Taten zu bestrafen. Ohne Zweifel sind die Mittel sehr fragwürdig, aber es ist eine echte Aussicht auf ein Ende des Krieges und Frieden in der Ukraine. Russland hätte alles auch gerne auf diplomatischen Wege gelöst, aber der Westen hat diesen Zug Russlands immer wieder nur als deren Schwäche ausgenutzt.
 
Die Wichtigste Erkenntniss der ganzen Situation ist allerdings, das das Wort Bündniss und Stärke bei der NATO nur Worthülsen sind. Die NATO ist kein Verteidigungs-Bündniss, sie sind viel mehr ein Rückzugs-Staatenbund, der mit großen Worten die Taschen der Rüstungskonzerne füllt. Die Ukraine lässt man in der Not im Stich und als einzige Reaktion kennt man nur Sanktionen die einen selbst treffen. Die USA inkl. NATO leiden unter akuter Selbstüberschätzung nach ihren Angriffskriegen gegen einige wehrlose Staaten und meiner Meinung nach sollte man anderen Staaten wie Russland, China, Iran und selbst Nordkorea freundschaftlich gegenübertreten, da man einen direkten Konflikt einfach nicht gewachsen wäre. Dieses Bündniss besteht nicht mal aus heißer Luft wie man nun sehen kann.
 
Vielen Dank und macht weiter so, ihr seid wichtig..!!
 
lg Andreas Schmidt


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