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Titel: Die Guten ins Kröpfchen, die Schlechten ins (Steuer-)töpfchen

Datum: 7. Juni 2004 um 9:26 Uhr
Rubrik: Ökonomie, Steuern und Abgaben
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50 Milliarden Euro Verluste aus der Spekulationsblase bei der Mannesmann-„Übernahme“ will die deutsche Vodafone-Tochter von der Steuer absetzen. Geld, das zuvor von Spekulationsgewinnlern weitgehend steuerfrei abgezockt werden konnte. Kein Wunder, dass die Staatsschuld steigt und durch „Reformen“ an sozialen Leistungen eingespart werden muss.

Da wurde die Mannesmann AG im Februar 2000 vom britischen Mobilfunkunternehmen Vodafone für knapp 200 Milliarden Euro „feindlich“ übernommen. Die Mannesmannaktionäre, deren Aktie im Oktober 1999 beim Aufkommen der Übernahmegerüchte gerade 144 Euro wert waren, erhielten dafür „freundlicherweise“ Vodafoneaktien im Gegenwert von 353 Euro. Die Aktienbesitzer erzielten eine Steigerung ihres Aktienwertes um fast das Zweieinhalbfache. Viele konnten bei dieser Wertsteigerung steuerfrei Millionen, ja wie die honkong-chinesische Firma Hutchinson Whampoa sogar Milliarden an Gewinnen einstreichen.
Angesichts dieser Milliarden-„Wertsteigerung“ der Mannesmannaktie meinen die Ackermanns dieser Welt, dass die 60- Millionen-Euro-Abfindungen an die „Leistungsträger“ des Mannesmann-Vorstandes „angemessen“ waren.
Nach dieser „Wertsteigerung“ wurde allerdings das ehemalige Mannesmann-Aktienpaket an eine deutsche Vodafone-Tochter für knapp 147 Milliarden Euro zurück verkauft, was einem Kursverfall auf 309 Euro entsprach. Ein Jahr später findet die deutsche Vodafone GmbH auch diesen gefallenen Kurswert noch immer überhöhnt und bewertet ihn mit nur noch 200 Euro. Diesen Verlust von rd. 50 Milliarden Euro will nun die wieder im ach so geschundenen „Hochsteuerland“ Deutschland angesiedelte Vodafone-Tochter in ihrer Bilanz wertberichtigen und über viele Jahre als Verluste gegen die jeweiligen Gewinne von der Steuer absetzen.
Der Spekulationsgewinn an der Börse wurde also privat einkassiert, der Verlust soll vom deutschen Fiskus ausgeglichen werden. Die Gesetzeslage ließ diese Privatisierung der Gewinne und die Sozialisierung der Verluste offenbar zu.
„Ein ganz normaler Vorgang“ sagte der Sprecher von Vodafone Deutschland. Gut, dass das einmal so offen gesagt wird.


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