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Titel: Volkshochschulen als Instrument neoliberaler Agitation?

Datum: 26. Mai 2006 um 17:16 Uhr
Rubrik: Lobbyorganisationen und interessengebundene Wissenschaft, Sozialstaat, Strategien der Meinungsmache
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In vielen unserer Kommunen leisten Volkshochschulen eine sehr gute aufklärerische Arbeit. Aber es gibt immer wieder Anzeichen für eine wenig aufklärende neoliberale Agitation. Ein gutes Beispiel dafür ist München. Wir berichten kurz darüber, weil wir unsere Leserinnen und Leser anregen wollen, sich in ihrer Kommune um ähnliche Vorgänge zu kümmern und für die notwendige Pluralität der Meinungsbildung zu sorgen.

Aus München erreicht mich folgende Mail: „Die neoliberale Propagandamaschinerie läuft und läuft! Ich war gestern Abend auf einem Vortrag der Münchner VHS mit dem Titel: „Von den Nachbarn lernen? Europäische Sozialpolitik im Vergleich.“ – Erstmal war von einem strukturierten und fachlich gelungenen Vergleich überhaupt keine Rede, aber was mich besonders schockierte: die (sehr junge) Referentin hat uns sämtliche von Ihnen so gut analysierten Falschbehauptungen, Halbwahrheiten und Lügen über die Situation in Deutschland aufgetischt, unterstützt mit Material der Bertelsmann-Stiftung! Man muss beinahe sagen „glücklicherweise“ war sie qualitativ so schlecht, dass die falschen Details wohl nicht sehr gut rübergekommen sind, wobei neben mir auch ein paar weitere Besucher an bestimmten Stellen Widerspruch einlegten. Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich mich natürlich viel besser vorbereiten können, aber ich war auch weit davon entfernt anzunehmen, dass die Fangarme dieser Propagandisten inzwischen auch in den Volkshochschulen angekommen sind.“

Dazu ist anzumerken, dass der Münchner Professor und Präsident des ifo Instituts Hans-Werner Sinn im Jahr 2005 an der Münchner Volkshochschule eine ganze Serie von Vorträgen hielt. Das ist immerhin der Professor, der bei einem Vergleich des Welthandelsanteils von USA und Deutschland Export und Import verwechselte und deshalb von einer Auflage zur nächsten seines Buches eine wichtige Grafik austauschen musste. Und es ist jener Professor, dessen Thesen zum Basarökonomie selbst bei dem mit ihm inhaltlich befreundeten Ökonomen Kopfschütteln auslöste. Die Planer der Volkshochschule München störte dies alles nicht.

Höchste Zeit nachzufragen.


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