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Titel: Menschen wie Ramona – Warum wir die Coronapolitik aufarbeiten und Impfgeschädigten endlich helfen müssen
Datum: 22. Mai 2025 um 14:30 Uhr
Rubrik: Gesundheitspolitik, Wertedebatte
Verantwortlich: Albrecht Müller
Vorbemerkung: Es folgt als Teil A ein Beitrag der ehemaligen Bundestagsabgeordneten Jessica Tatti und dann als B ein Text der von der Coronapolitik betroffenen Ramona Vanessa Lautenschlager. – Mehr zum Thema erfahren Sie auch beim Pleisweiler Gespräch mit Felicia Binger & Christine Prayon am 14. Juni. Näheres hier: Felicia Binger und Christine Prayon beim Pleisweiler Gespräch
Teil A
Menschen wie Ramona – Warum wir die Coronapolitik aufarbeiten und Impfgeschädigten endlich helfen müssen
Von Jessica Tatti, ehemalige Bundestagsabgeordnete des BSW
Das Erste, was ich tun werde, wenn eine Neuauszählung der Stimmen das BSW doch noch in den Bundestag bringt: Wenn ich den ersten Computer hochfahre, werde ich unseren Antrag auf einen Corona-Untersuchungsausschuss erneut, mit der Bitte um Mitzeichnung, an alle Abgeordneten schicken. Und dann wird dieser Untersuchungsausschuss verdammt nochmal kommen, weil es die erforderliche Mehrheit im Bundestag dann geben wird.
Die verheerende Coronapolitik und die verweigerte Aufarbeitung haben unser Land tief gespalten. Zu den Gelackmeierten gehören Menschen wie Ramona. Ramona hatte mir damals geschrieben und uns, Sahra Wagenknecht und mich, um ein Gespräch gebeten. Wir haben mit Ramona und einer weiteren Impfgeschädigten, mit Vera, gesprochen. Zwei junge Frauen, die nicht wissen, wie ihre Zukunft aussehen und ob es jemals Medikamente geben wird, die ihre Leiden lindern und die ihnen vielleicht ein einigermaßen normales Leben ermöglichen könnten.
Es ist skandalös, dass nach solchen Medikamenten aktuell nicht einmal geforscht wird. Impfgeschädigte werden im Stich gelassen – mit den medizinischen und sozialen Folgen ihrer Erkrankungen. Und schlimmer noch, man kehrt unter den Teppich, dass es sie überhaupt gibt und redet höchstens von Long Covid. Falls doch mal nach Impfgeschädigten gefragt wird, dann sind sie einfach „mitgemeint“. Anstatt ihrer Unterstützung und statt Anerkennung ihrer Impfschäden finanziert unser Staat die Anwälte der Impfhersteller, damit die sich besser gegen Klagen von Impfgeschädigten zur Wehr setzen können. Das ist eine einzige Schande.
Es könnte zehntausende Menschen wie Ramona geben. Sie leiden, weil Politiker gelogen haben und weiterlügen, weil Journalisten der so genannten Qualitätsmedien diese Lügen verbreitet und rein gar nichts in Frage gestellt haben, obwohl das ihre verfluchte Aufgabe gewesen wäre. Wer sich die Bilder auf Ramonas Instagram-Profil ansieht, dem wird schwer ums Herz. Eine junge Frau mit Gitarre, am Pool, auf dem Motorrad, am Strand, immer mit strahlendem Lächeln. Die pure Lebensfreude könnte einen packen, wenn man nicht wüsste, wie sehr sie an vielen Tagen mit dem Aufstehen kämpft, nicht aus dem Haus gehen kann, weil die Schmerzen zu groß sind. An guten Tagen kämpft sie für sich und für andere: Für Sichtbarkeit, Aufklärung, Entschädigung – auch für diejenigen, die gesundheitlich nicht mehr in der Lage sind, für sich selbst zu sprechen.
Ramona organisiert Impfgeschädigte und stellt die herrschende Politik in Frage. In Kürze werden durch ihre maßgebliche Mitwirkung Impfgeschädigte die Gesundheitsministerin in Brandenburg treffen. Ramona ist eine bewundernswerte Frau, die ihre verbliebenen Kräfte dem Kampf um Gerechtigkeit widmet. Sie hat ihre Gedanken jüngst in einem Text festgehalten, der unter die Haut geht und der uns klarmacht, was Menschen wie Ramona jeden Tag angetan wird. Jeder, einfach jeder sollte ihn lesen.
Das Gespräch von Sahra Wagenknecht und Jessica Tatti (BSW) mit Ramona Lautenschlager und Vera Rieder.
Der Antrag auf einen Corona-Untersuchungsausschuss der ehemaligen Gruppe BSW im Bundestag.
Artikel von Multipolar zur Antwort der Bundesregierung (Februar 2025) auf die Schriftliche Frage von Jessica Tatti zur Haftungsfreistellung für die Hersteller der COVID-19-Impfpräparate und zur Höhe der bislang übernommenen Anwaltskosten für die Hersteller.
Teil B
Das Unsichtbare tragen
Von Ramona Vanessa Lautenschlager
Ich lebe mit einer Krankheit, die man nicht sieht.
Post-Vac-Syndrom – eine Erkrankung, die kaum jemand versteht.
Das Gleiche gilt für Post-COVID – auch das ist eine stille, tief zerstörerische Krankheit.
Beide hinterlassen Spuren, die nicht heilen. Und Menschen, die nicht mehr dieselben sind.
Es ist nicht nur eine einzelne Beschwerde.
Es ist eine ganze Kaskade an Folgeerkrankungen, die sich mit der Zeit entwickelt haben.
Narben am Herzen.
Autoantikörper, die gegen mein eigenes Gewebe kämpfen.
Eine Insulinresistenz, die sich schleichend aufgebaut hat.
Entgleiste Cholesterinwerte.
Ein überreiztes, ständig alarmiertes Nervensystem.
Und über allem liegt wie ein dichter Nebel: Silent Inflammation.
Chronische Entzündung – unsichtbar, aber unübersehbar spürbar. Jeden Tag. Jede Stunde. Jeder Atemzug.
Ich wache morgens nicht mit einem Gefühl von Frische auf.
Ich wache auf mit Brennen in der Brust.
Mit Druck in den Rippen.
Mit Zittern in den Nervenbahnen.
Ich frage mich nicht, was ich heute alles schaffen möchte.
Ich frage mich, ob ich diesen Tag irgendwie gut überstehen kann –
ohne dass mein Körper in eine neue Symptomwelle kippt.
Denn zu allem kommt noch eine weitere Diagnose dazu: ME/CFS – eine Erkrankung, die viele von uns zusätzlich trifft.
Sie bringt etwas mit sich, das kaum jemand kennt: PEM – post-exertional malaise.
Das bedeutet: Selbst kleinste Anstrengungen – körperlich oder geistig –
können Stunden oder Tage später zu einer drastischen Verschlechterung führen.
Ein Spaziergang, ein Gespräch, ein lauter Reiz –
und plötzlich ist der Körper wie überrollt.
Dann bleibt nur Rückzug. Liegen. Aushalten.
Denn Ruhe ist das Einzige, was überhaupt noch möglich ist.
Und während all das in mir tobt, sehe ich nach außen oft ganz normal aus.
Du sprichst mit mir, vielleicht siehst du mich sogar lächeln oder lachen.
Aber was du nicht siehst: Dieses Gespräch, dieses Lächeln – es geschieht mitten in den Symptomen.
Ich habe nicht mehr das Leben von früher.
Ein Leben, in dem man morgens gesund aufsteht, ohne Schmerzen.
Ein Leben, in dem man sich keine Gedanken darüber machen muss, wie man durch den Tag kommt.
Diese Selbstverständlichkeit, gesund zu sein – sie ist verschwunden.
Ich dachte früher, ich wäre dankbar gewesen für meine Gesundheit.
Aber erst jetzt, wo ich täglich Symptome habe, weiß ich, was echte Dankbarkeit bedeutet.
Ich wünsche sie jedem: diese tiefe Dankbarkeit für das, was man hat, solange man gesund ist.
Denn wenn selbst einfache Fragen plötzlich anstrengend werden,
weil der Schmerz zu laut ist – dann wird klar, wie kostbar Stille im Körper sein kann.
Viele verstehen das nicht.
Sie sehen mich – und ich sehe “normal” aus.
Aber was sie nicht sehen:
Dass ich in einem Körper lebe, der ständig im Alarmzustand ist.
Dass ich nicht so funktionieren kann wie andere.
Dass es für mich Alltag geworden ist, Symptome zu haben.
Nicht als Ausnahme – sondern als Standard.
Es gibt keine Pause.
Kein “heute ist es mal ein normaler Tag wie früher”.
Nur neue Formen von Schmerz. Neue Arten der Überforderung.
Neue Fronten, an denen mein Körper gegen sich selbst kämpft.
Ich bin nicht nur körperlich krank.
Diese Krankheit geht tiefer – sie greift auch die Seele an.
Sie macht einsam, selbst inmitten anderer.
Weil niemand versteht, wie es ist, zu brennen – ohne Fieber.
Zu ersticken – obwohl der Sauerstoff reicht.
Zu zerbrechen – obwohl man äußerlich stabil wirkt.
Mein Herz trägt nicht nur Narben, die man auf einem MRT sieht.
Es trägt auch die unsichtbaren.
Die, die von Ignoranz stammen. Von Missachtung. Vom ständigen Erklärenmüssen.
Von Ärzten, die abwinken.
Von Menschen, die sagen: “Aber du siehst doch gut aus.”
Ich bin nicht schwach.
Ich bin müde.
Ich bin nicht empfindlich.
Ich bin verletzt – bis in jede Zelle.
Und trotzdem gehe ich weiter.
Nicht, weil ich es will – sondern weil ich keine Wahl habe.
Wenn du das hier liest oder anhörst,
dann tu es bitte nicht nur mit deinen Augen oder Ohren – sondern mit deinem Herzen.
Denn für uns, die mit Post-Vac oder Post-COVID leben, ist das keine Phase.
Es ist Realität.
Eine, die wir nicht gewählt haben –
aber jeden Tag aufs Neue aushalten müssen.
Ich sehe anderen beim Leben zu – während ich versuche, einfach nur durchzuhalten.
Ramona Vanessa Lautenschlager
Was für andere das Leben ist, ist für uns Überleben. Nicht sichtbar – aber spürbar in jeder Zelle. Und trotzdem stehen wir jeden Tag wieder auf.
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