Startseite - Zurück - Drucken

NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Leserbriefe zu „Enteignung russischer Gelder – das Ziel sind ewige Sanktionen“
Datum: 30. Dezember 2025 um 13:00 Uhr
Rubrik: Leserbriefe
Verantwortlich: Redaktion
In diesem Artikel thematisiert Jens Berger die geplante Enteignung russischer Währungsreserven durch die EU und vergleicht sie mit dem spanischen Konquistador Hernán Cortés, der 1519 die neue Welt erreicht habe und danach seine Schiffe verbrennen ließ, um seinen Männern zu signalisieren, dass es ab nun kein Zurück mehr gebe. Insofern wiederhole sich die Geschichte als Farce. Um den Finanzierungsbedarf der Ukraine für die nächsten beiden Jahre zu decken, wolle die EU der Ukraine einen Kredit geben. Das belgische Finanzinstitut Euroclear werde gezwungen, die russischen Gelder an die EU zu überweisen. Betront werde, „dass die russische Zentralbank ja immer noch ihre Forderungen gegen Euroclear habe, die nach Aufhebung der Sanktionen auch von Euroclear beglichen werden muss“. Es gehe dann einzig und allein darum, ob die EU die Sanktionen gegen Russland aufhebe. Wir haben dazu interessante Zuschriften bekommen und bedanken uns dafür. Christian Reimann hat für Sie die nun folgende Leserbrief-Auswahl zusammengestellt.
1. Leserbrief
Guten Tag Herr Berger,
kann es sein, dass Europa von Hasardeuren regiert wird?
Beste Grüße
Jeremia
2. Leserbrief
Bundeskanzler Merz äußerte sich nach der Konferenz in Berlin, dass die russischen Gelder auf Dauer, also für immer eingefroren bleiben. Dies zeigt, dass Europa nicht nur kriegstüchtig sondern kriegssüchtig ist. Völkerrechtler warnen davor und sehen einen völkerrechtlichen Verstoss. Abgesehen davon wie sicher sind unseren Banken? Was wäre wenn die AfD an die Macht käme und sorgt z. B. dafür mal die Gelder der SPD und der Linken einfrieren oder einziehen.
Es wird davon gesprochen das russische Gelder für Reparationszahlungen für die I Ukraine zu verwenden. Deutschland war bisher nicht bereit, Reparationszahlungen nach dem 2. Weltkrieg an Polen und Griechenland zu zahlen. Hier wird mit zweierlei Maße gesprochen.
Christine Ullrich
3. Leserbrief
Liebes Team der Nachdenkseiten,
Jens Bergers Beitrag zu den ewigen Russland-Sanktionen ist konsequent durchdacht und macht den Nachdenkseiten alle Ehre. Es ist interessant zu beobachten wie eine EU-Gruppe (plus GB) trickreich versucht, den Hals aus der engen Schlinge zu ziehen, die sie sich selber angelegt hat. Richtigerweise wird auch immer von EU gesprochen und deren Uneinigkeit thematisiert. Eine angebliche Einheit der “Europäer” existiert sowieso nicht, denn das beträfe ja alle Bürger westlich des Ural. Es wird noch sehr lange dauern (vermutlich 1-2 Generationen) bis sich ganz Europa seiner geographischen und kulturellen Gemeinsamkeit wieder bewusst wird und seine Kräfte neu entfaltet. Die Geldverbrennung in der Ukraine könnte eine entscheidende Rolle dabei spielen, aber anders als sich die derzeit führenden EU-Granden das denken. Vor knapp 50 Jahren hat der Westen die Sowjetunion wirtschaftlich in die Knie gezwungen. Es spricht vieles dafür, dass es diesesmal anders herum kommt.
Viele Grüße, Heinrich Eisenmann
4. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Berger,
der wesentlichste Unterschied bei diesem ganzen Theater ist: für Russland läuft es scheinbar auch ohne die Milliarden, für die EU leider nicht.
Zum Vergleich: Russlands Auslandsschulden betragen 305 Milliarden bzw. 23% des BIP. Mit dem russischen Vermögen in der EU ist Russland nahezu schuldenfrei. Allein Deutschlands Schulden im Ausland belaufen sich auf 6,7 Billionen bzw. 76% des BIP.
Der Wert der Auslandsverschuldung ist interessant, weil er eine direkte Auskunft gibt über die Solvenz eines Landes, das Vertrauen der Investoren und die Resistenz gegenüber externen Krisen.
Und weil das so ist, wird Russland zwar immer wieder halbherzig protestieren und klagen, aber im Kern schaut man doch lieber zu, wie die EU ihr letztes Ansehen in der Welt verspielt, beim Zocken um ein Paar „läppische“ Milliarden.
Im Übrigen zockt die EU gerade die ganze Zeit um die eignen Schulden, weil das russische Vermögen hauptsächlich in Staatsanleihen angelegt ist. Und was man nicht hat, das kann man auch nicht ausgeben, aber das braucht man den Finanzakrobaten ja nicht erklären.
Gruß
Eugen Baitinger
5. Leserbrief
Sehr geehrte Damen und Herren,
wenn man sich dieses Konstrukt und dazu die Wählerlügen der jetzigen Regierung anschaut sind meiner Meinung nach viele Anspruchsvoraussetzungen des Betrugsparagraphen 263 StGB erfüllt? Wenn ich Anwalt wäre,was ich leider nicht bin, würde ich dessen Anspruchsgrundlagen mal gegen die Regierung abklopfen. Irgendwie haben die ,glaube ich, vergessen,daß die einen Rechtsstaat repräsentieren und keine Bananenrepublik? Was ist hier los in diesem Land und in Europa,daß sich Politiker,die nicht mal die Mehrheit des Volkes bzw. der Völker repräsentieren, verhalten,als seien sie die Herrscher der Welt und dürfen ohne Grundlage Zwietracht säen und Kriege heraufbeschwören,sowie auf lange Zeit das nachbarschaftliche Verhältnis zu Russland sabotieren?
In dem besagten §263 StGB sind sogar explizit Amtsträger benannt,die rechtswidrig handeln. Und der Zweck Ukraine heiligt sowieso schon lange nicht mehr alle Mittel. Also wenn sich daraus nicht Handhabe gegen die Bundesregierung ableiten läßt? Die Typen sind ja (noch) nicht sakrosankt .
Strafgesetzbuch (StGB)
§ 263 Betrug
(1) Wer in der Absicht, sich oder einem Dritten einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verschaffen, das Vermögen eines anderen dadurch beschädigt, daß er durch Vorspiegelung falscher oder durch Entstellung oder Unterdrückung wahrer Tatsachen einen Irrtum erregt oder unterhält, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Der Versuch ist strafbar.
(3) In besonders schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren. Ein besonders schwerer Fall liegt in der Regel vor, wenn der Täter
1. gewerbsmäßig oder als Mitglied einer Bande handelt, die sich zur fortgesetzten
Begehung von Urkundenfälschung oder Betrug verbunden hat,
2. einen Vermögensverlust großen Ausmaßes herbeiführt oder in der Absicht handelt, durch
die fortgesetzte Begehung von Betrug eine große Zahl von Menschen in die Gefahr des
Verlustes von Vermögenswerten zu bringen,
3. eine andere Person in wirtschaftliche Not bringt,
4. seine Befugnisse oder seine Stellung als Amtsträger oder Europäischer Amtsträger
mißbraucht oder
Mit freundlichen Grüßen
Claus Hansen
6. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Berger,
erst dachte ich. zwischendurch, dass – in Ermangelung von ‚Fachkräften’ – die ‚Hütchenspieler‘ den Laden übernommen haben müssen. Doch dann – am Ende der Lektüre – fiel mir noch ein besseres Beispiel ein – SOKOBAN. Wir müssen davon ausgehen, dass unser knitzer Kanzler auf der Suche nach einem Siegespfad – um doch noch dem Russen für alle Zeiten heimleuchten zu können – KI zum Einsatz zu gelangen hatte. Es muß einfach so sein, schließlich hat das auch mir geholfen.Vielleicht verstehen Sie mich (besser), wenn ich die von mir per Suchanfrage generierte Google-KI-Übersicht zitiere: „Sokoban ist ein klassisches japanisches Denk- und Puzzlespiel, bei dem man als „Lagerhausverwalter“ (Sokoban) eine Spielfigur durch ein Labyrinth steuert, um Kisten auf markierte Ziel-Felder zu schieben. Die zentrale Mechanik ist, dass Kisten nur geschoben, aber nicht gezogen werden können, was strategisches Vordenken erfordert, um sich nicht selbst oder die Kisten in Sackgassen zu manövrieren.“
Na also, da hätten.wir doch die Lösung. Bei diesem Spiel aus den Anfangszeiten des PC-Unwesens haben sich viele – unter anderem meine Wenigkeit – oft wenn nicht meist überschätzt, sich als Meister der Strategie gefühlt. Bis es dann irgendwann virtuell rumste und es galt ‚Rien ne va plus“, die Kiste unverrückbar in irgendeiner Ecke klemmte. Dann hieß es nur noch, gehe zurück auf Los, Dumm nur, wenn demnächst jetzt die Kiste mit dem doch ach so tollen Russenschatz sich irgendwo verkantet haben sollte, aus purer Gier und damit eben auch aus eigener Blödheit, wird es vermutlich kein ‚Zurück auf Los‘ geben.
Dabei stand doch zu erwarten an – bei diesen Herrschaften allemal – dass die Chancen gegen den Kreml-Schurken, der sowieso auf der Siegerstrasse, nicht unbedingt günstig ständen, auch wenn man doch gerne komplett von seiner Existenz glaubt absehen zu können. Sie wissen davon bestimmt, Herr Berger. Schon seit einem halben Jahrhundert ging mir die ‚Ceteris-paribus-Klausel‘ gehörig gegen den Strich. Hat den Herrschaften noch nie einer gesagt, dass deren Einsatz vielleicht in der Theorie ab und an angebracht sein kann, um Einflüsse von diversen Variablen erst einmal auszublenden, aber … keinesfalls angeraten sein dürfte, wenn einem Hotzplotz oder was auch immer für immer und alle Tage gezeigt werden soll, nicht wo sondern dass Bartei den Most zu holen gedenkt.
Also schlau ist das wahrlich nicht. Mehr als erschwerend kommt hinzu, dass ‚man‘ vielleicht gar davon ausgeht, dass eine Win-Win-Situation sich ergeben könnte. Wie das? Nun, sollte es der Panzerknackerbande wirklich gelingen, die in eine Kriegskasse mutierende Euroclear-Einlage vom bösen Russen zu erbeuten und bis zum Ende aller Tage verwahren wenn nicht verwenden zu wollen, dann stellt sich schließlich schon die Frage, lassen die Freunde der BRICS-Oper – insbesondere Xi und Modi – doch beide ebenfalls gut bestückt mit gefüllten Sammeltassen vom Weltspartag zu Brüssel sich von diesem Zwergenaufstand der drei Größenwahnsinnigen beeindrucken oder nicht? Mit Verlaub, ihnen dürfte gar der Milliardenraub sehr zu pass kommen. Könn(t)en sie doch neben dem Dollar zusätzlich oder ersatzweise erst einmal die Eurone vom Potest stürzen und zerbröseln lassen. Der MAGA-Fürst hätte bestimmt nichts dagegen. Und sollten die beiden ‚Riesen‘ im Bedarfsfalle nicht zügig zu Potte kommen – was nmuM nicht kaum der Fall sein wird – hätte es sich wohl mit diesem ‚Verbund‘.
Es bleibt spannend. Harren wir der Dinge. Viel mehr bleibt uns ja auch nicht übrig. Dumm nur, viel zum Einfrieren bleibt ja nicht mehr. Außer vielleicht unseren Sparbüchern.
Mit besten Grüßen
Michael Kohle
Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/
Artikel-Adresse: http://www.nachdenkseiten.de/?p=144085