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Titel: Die Schüsse von Sarajevo oder: Von der Abdrift der Geschichte

Datum: 27. Juni 2014 um 9:00 Uhr
Rubrik: Gedenktage/Jahrestage, Militäreinsätze/Kriege
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In der Schule bekamen wir beigebracht: Am 28. Juni 1914 hat in Sarajevo ein fanatischer Serbe den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand feige ermordet. Die Folge war der Erste Weltkrieg. Um 1968 herum hieß es dann: Papperlapapp – der Imperialismus und seine Widersprüche führten zum Krieg. Die Attentäter von Sarajevo kamen in dieser Version der Geschichte gar nicht mehr oder nur als willenlose Marionetten vor. Heute geht es unserem Autor Götz Eisenberg um die dialektische Vermittlung beider Erklärungen, in der sowohl die konkreten Gestalten der Attentäter und ihre Intentionen, als auch der Imperialismus – als übergreifender Rahmen und Bedingungsgefüge der Ereignisse – vorkommen.

I. Besuch am „Vidovdan“ (Veitstag)

„Was einen Terroristen ausmacht, ist zunächst einmal eine bestimmte Art der Verzweiflung. Oder genauer gesagt, das Streben, über die Verzweiflung hinauszugehen, indem er sein Leben einsetzt und so der Verzweiflung einen Sinn gibt.“
(John Berger)

„Es war ein schöner Sommertag, wie es sich für einen 28. Juni gehörte. Der Himmel war von einem makellosen Blau, und die Stadt badete geradezu im klaren Licht der Morgensonne. Ein herrliches Sonntagswetter für alle gebeten und ungebeten Gäste, die heute nach Sarajevo kommen würden“, dachte der Untersuchungsrichter Leo Pfeffer, als er an diesem Sonntagmorgen in Begleitung einer seiner Töchter das Haus verließ. Sie schlugen den Weg zum Rathaus ein, um die Ankunft des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand mitzuerleben. Der war etwa um diese Zeit mit dem Zug in Sarajevo angekommen. In den Tagen zuvor hatte er Manöver beobachtet, die unweit der bosnischen Landeshauptstadt stattgefunden hatten. Nun sollten er und seine Frau Sophie einen offenen Wagen besteigen, um in einem Konvoi zum Rathaus zu fahren.

Im Vorfeld des Besuchs waren Warnungen ausgesprochen worden. Der 28. Juni war der Vidovdan, der Veitstag, an dem sich die serbische Bevölkerung an die Schlacht auf dem Kosovo Polje, dem Amselfeld, vor 525 Jahren erinnerte. Im Jahr 1389 war dem Serbentum dort durch die osmanischen Heere eine furchtbare Niederlage zugefügt worden, in deren Folge das mittelalterliche serbische Reich zugrunde gegangen war. Damit begann die 500 Jahre währende Herrschaft der Türken auf dem Balkan. Die Serben seien wahrscheinlich das einzige Volk auf der Erde, das die größte und entscheidendste Niederlage seiner Geschichte zum Nationalfeiertag erhoben hat, merkt Milo Dor in seinem Buch Die Schüsse von Sarajevo an. Die Gedenkfeiern würden 1914 besonders intensiv ausfallen, weil das Kosovo im Jahr zuvor im Zuge des Ersten Balkankriegs zurückerobert worden war. Ein Besuch des Thronfolgers ausgerechnet an diesem Tag könne als Affront empfunden werden, der möglicherweise nicht unbeantwortet bleiben würde. Irgendein junger bosnischer Serbe habe womöglich eine Kugel im Lauf, die auf den Thronfolger abgefeuert werden könnte, hatte der serbische Gesandte in Wien auf Geheiß von Nikola Pašić, dem serbischen Regierungschef, der österreichischen Regierung gegenüber etwas nebulös verlauten lassen. Seit der Besuch des Thronfolgers zu Beginn des Frühlings bekannt geworden war, schwirrte die Stadt vor Anschlags- und Attentatsgerüchten. Auf den Straßen und in den Kneipen von Sarajevo sprachen die Jugendlichen unablässig über ein bevorstehendes Attentat. Wer immer wollte, konnte wahrnehmen, dass etwas in der Luft lag. Pašić hatte darüber hinaus die Grenzbehörden des Landes angewiesen, streng darauf zu achten, dass in den Tagen vor dem Besuch des Thronfolgers keine Schüler und Studenten die Grenze nach Bosnien überschritten. Diese Maßnahme kam allerdings zu spät, denn eine Gruppe junger Männer war bereits Ende Mai über die Grenze geschleust worden und inzwischen längst in Sarajevo eingetroffen.

Der Thronfolger ließ sich von der Reise nach Sarajevo nicht abhalten. Das wäre ja noch schöner, wenn sich der künftige Kaiser von Österreich-Ungarn von bosnischen Serben einschüchtern und den Termin für den Besuch in einer seiner Provinzen vorgeben ließe! Dabei war es in Sarajevo nach der österreichischen Annexion Bosniens im Jahr 1908 bereits verschiedentlich zu Attentaten und Attentatsversuchen gekommen. Der Student Bogdan Žerajić schoss 1910 bei der Eröffnung des bosnisch-herzegowinischen Landtags auf den bosnischen Gouverneur, verfehlte ihn aber, woraufhin er sich mit der letzten Kugel selbst tötete. Žerajić war der Held vieler junger Bosnier, die die Verwandlung ihrer Heimat in eine österreichische Kolonie nicht hinnehmen wollten. Sein Grab war eine Pilgerstätte für die revolutionär und/oder nationalistisch gesinnte bosnisch-serbische Jugend. Auch zwei der über die Grenze geschleusten jungen Männer besuchten in der Nacht vor der Tat noch einmal sein Grab und legten dort Blumen nieder.

Missachtete Warnungen

Ungeachtet all der Warnungen und diffusen Vorahnungen bestiegen der Thronfolger und seine Frau am Morgen des 28. Juni ein offenes Automobil. In Lebensgefahr, hatte er bei einer ähnlichen Gelegenheit verlauten lassen, sei man immer und ansonsten müsse man „auf Gott vertrauen“. Der Konvoi aus sechs Wagen setzte sich in Bewegung. Franz Ferdinand, Sophie und der österreichische Statthalter in Bosnien namens Potiorek saßen im dritten Wagen. Trotz der Vorwarnungen gab es so gut wie keine Sicherheitsvorkehrungen entlang der Strecke. Die Wagenkolonne fuhr über den Appel-Kai entlang des Miljačka-Flusses praktisch ungeschützt an den dicht stehenden Menschen vorbei, die sich zum Empfang des Thronfolgers eingefunden hatten. Sogar Franz Ferdinands Leibwache fuhr nicht in seinem Wagen mit. Welchen Weg der Konvoi nehmen würde, hatte in den Tagen vor dem Besuch in den Zeitungen gestanden, um möglichst viele Menschen zum Jubeln an die Strecke zu locken. So waren auch die Attentäter bestens informiert und hatten sich entlang der Strecke aufgestellt.

Sieben junge Männer hatten sich am Morgen in einer Konditorei getroffen. Dort wurden die Waffen – vier Pistolen und sechs kleine Bomben – verteilt und die Positionen an der Strecke zugewiesen. Gegen 10 Uhr passierte der Konvoi den ersten Attentäter, einen jungen Mann aus Montenegro namens Muhamed Mehmedbašić. Als er die im Hosenbund steckende Bombe scharf machen wollte, meinte er zu bemerken, dass jemand aus der Menschenmenge dicht hinter ihn trat. Vor Schreck war er wie gelähmt und er ließ die Wagenkolonne unverrichteter Dinge passieren. Der nächste in der Reihe der Attentäter war Nedeljko Čabrinović . Er holte seine Bombe hervor und zerschlug das Zündhütchen an einem Laternenpfahl. Er warf die Bombe in Richtung Erzherzog, der an seinem hoch aufragenden Federbusch gut zu erkennen war, aber sie landete hinter ihm auf dem Verdeck des Wagens und fiel von dort zu Boden. Die Bombe explodierte unter dem nachfolgenden Auto und verletzte den Adjutanten des Landeschefs Potiorek, den Oberst von Merizzi. Dieser blieb zwar bei Bewusstsein, erlitt aber eine stark blutende Kopfwunde, die im Krankenhaus versorgt werden musste. Außerdem wurden einige umstehende Zuschauer leicht verletzt. Čabrinović nahm das Zyankali ein, das jeder der Attentäter bei sich trug, und stürzte sich über die Brüstung in die Miljačka. Das Gift war zu lange gelagert worden und zeigte außer Verätzungen in Mund und Rachen und einer leichten Übelkeit keine Wirkung. Der Fluss führte zu wenig Wasser, um sich ertränken zu können. Man überwältigte ihn und nahm ihn fest. Der Konvoi fuhr nach einer kleinen Pause weiter. Die an der Strecke zum Rathaus postierten übrigen Attentäter unternahmen nichts. Einem tat die Herzogin leid, ein anderer bekam es mit der Angst zu tun und war handlungsunfähig. Im entscheidenden Moment waren sie nicht so kaltblütig, wie sie sich das im Vorfeld des geplanten Attentats vorgestellt hatten. Der Konvoi erreichte das Rathaus ohne weitere Zwischenfälle. Der Bürgermeister von Sarajevo las eine vorbereitete Rede vor, unterbrochen von einem empörten Zwischenruf des Erzherzogs: „Da kommt man nach Sarajevo, um einen Besuch zu machen, und man wirft auf einen mit Bomben. Das ist empörend!“

Anschließend beriet man, wie es nun weitergehen sollte. Sollte man alles Weitere absagen oder mit dem Programm fortfahren? Das Attentat war vergleichsweise glimpflich abgegangen und aus der Sicht der Attentäter gescheitert. Franz Ferdinand beschloss, den verletzten Oberst von Merizzi im Garnisonsspital zu besuchen, das am westlichen Stadtrand lag. Man bestieg also die Wagen und der Konvoi setzte sich erneut in Bewegung. Da man versäumt hatte, die Fahrer von der Änderung der Route zu informieren, bog der Fahrer des ersten Wagens, statt geradeaus Richtung Garnisons-Krankenhaus weiterzufahren, vom Appel-Kai in die Franz-Joseph-Straße ein. Potiorek machte den Fahrer durch einen lauten Zuruf auf seinen Fehler aufmerksam. Dieser stoppte, kuppelte aus und setzte langsam auf die Hauptverkehrsstraße zurück.

Dieser merkwürdige Zufall ist verantwortlich dafür, dass ein weiteres Mitglied der Verschwörergruppe, Gavrilo Princip, eine zweite Chance erhielt und doch noch ins Geschehen eingreifen konnte. Dieser hatte sich nach der Bombenexplosion unschlüssig wartend ans „Schiller-Eck“zurückgezogen. Er wusste nicht, wie es weitergehen sollte, und überlegte, ob er das Zyankali einnehmen und seinem Leben ein Ende setzen sollte. Da kam der Wagen, in dem der Erzherzog und seine Frau saßen, direkt vor dem Feinkostgeschäft Schiller an der Lateinerbrücke zum Stehen. Da er in der Eile die Bombe nicht scharf machen konnte, zog er die Pistole, sprang ein paar Meter auf den Wagen zu und schoss zwei Mal aus nächster Nähe. Die eine Kugel durchschlug die Tür des Wagens und drang in den Unterleib der Herzogin, die zweite Kugel traf den Erzherzog am Hals und zerriss die Halsvene. Beide verbluteten in den nächsten Minuten.

Princip schluckte das Zyankali, das allerdings auch in seinem Fall ohne größere Wirkung blieb, und als er sich selbst erschießen wollte, entriss man ihm die Pistole. Er wurde von umstehenden Leuten geschlagen und mit Spazierstöcken traktiert, und man hätte ihn auf der Stelle gelyncht, wenn es der Polizei nicht gelungen wäre, in festzunehmen. Als sich kurz nach 11 Uhr die Nachricht vom Attentat verbreitete, begannen in ganz Sarajevo die Glocken zu läuten.

Čabrinović und Princip wurden, vom Zyankali gehandicapt und mit Wunden und blauen Flecken übersät, dem Untersuchungsrichter Pfeffer vorgeführt, der sie ärztlich versorgen und nach einer ersten Vernehmung ins Gefängnis einliefern ließ. Ein weiterer Verschwörer, Danilo Ilić, bei dessen Mutter Pincip in Sarajevo gewohnt hatte und den die Behörden als Agitator und Verfasser linker Artikel kannten, wurde noch am gleichen Tag verhaftet. Am Tag darauf wurde Trifun Grabež, ein enger Freund und Tatgenosse von Čabrinović und Princip, beim Versuch festgenommen, die Grenze nach Serbien zu überschreiten. Nach schweren Misshandlungen wurde auch er dem Untersuchungsrichter Pfeffer vorgeführt. Damit war der harte Kern der Verschwörergruppe aufgeflogen und verhaftet.

Die österreichischen Behörden verhängten den Ausnahmezustand, die Gefängnisse füllten sich mit Verdächtigen und mehr oder weniger wahllos Verhafteten, die durch Folterungen und Schläge zu irgendwelchen Geständnissen gebracht werden sollten. In der Stadt brachen unter Duldung der Behörden Pogrome aus, ein Lynch-Mob schlug serbische Geschäfte kurz und klein. Die inhaftierten Attentäter konnten die Schreie der Verhafteten hören und entschlossen sich nach einer ihnen von Pfeffer zugestandenen gemeinsamen Beratung, die Namen aller Beteiligten zu nennen. „Ich werde alles erzählen und die Schuldigen nennen, damit nicht unschuldige Menschen leiden“, sagte Princip dem Richter. Danilo Ilić, der mit 23 Jahren älteste und politisch erfahrenste der Verschwörer, hatte vorher die Maxime ausgegeben, dass umfassende Geständnisse und eine politische Verteidigung vor Gericht die probaten Mittel seien, um ein breite politische Wirkung zu erzielen.

Ein Lehrer, einige Schmuggler und ahnungslose Bauern, die die jungen Männer über die Grenze gelotst, ihnen unterwegs geholfen oder Quartier geboten, Waffen transportiert oder versteckt hatten, wurden festgenommen. Der Prozess gegen alle an der Verschwörung Beteiligten begann am 12. Oktober 1914 in einem Saal des Militärgefängnisses von Sarajevo. 25 Personen waren wegen Hochverrats, vorsätzlichem Meuchelmord oder Beihilfe zu diesen Taten angeklagt. Nach seinen Motiven gefragt, sagte Princip vor Gericht: „Ich bin ein jugoslawischer Nationalist. Mein Ziel ist die Vereinigung aller Jugoslawen, in welcher Staatsform auch immer und befreit von Österreich. … Das Hauptmotiv, das mein Handeln bestimmt hat, war die Rache für all das Leiden, welches mein Volk unter Österreich erdulden musste.“ Und er sagte auch, dass es ihm leid tue, die Frau des Erzherzogs getötet zu haben. Das sei nicht seine Absicht gewesen. Čabrinović, dem anarchistische Tendenzen nachgesagt wurden, ergänzte: „Wir sind keine Verbrecher, wir sind ehrliche, edle, idealistische Menschen. Wir wollten etwas Gutes tun, wir lieben unser Volk.“ Wer bereits volljährig, also älter als 20 Jahre war, wurde zum Tode verurteilt und am Würgegalgen aufgehängt. Insgesamt wurden im Prozess von Sarajevo 16 Angeklagte verurteilt und neun freigesprochen.

Gavrilo Princip, der 27 Tage nach dem Attentat 20 Jahre alt geworden war, erhielt 20 Jahre Festungshaft, mit einem Fastentag im Monat und mit verschärfter Haft am 28. Juni jeden Jahres. Auch Čabrinović und Grabež wurden zu je 20 Jahren verurteilt. Das Gesetz verbot bei den zum Tatzeitpunkt 19jährigen die Verhängung der Todesstrafe – aber es geht ja auch anders. Alle drei starben innerhalb weniger Jahre an den Folgen der grauenhaften Haftbedingungen in den Kasematten der Kleinen Festung von Theresienstadt. Princip war 417 Tage an der Kerkerwand angekettet und in strikter Isolationshaft gehalten worden.

Die Folgen des Attentats für die serbische Bevölkerung Bosniens waren verheerend: Massenverhaftungen, Schnellverfahren, ein Klima der Verdächtigung, universaler Spionage-Verdacht, Internierungen in grauenhaften Lagern. Die Hoffnungen der Verschwörer, das Attentat könnte die bosnische und südslawische Bevölkerung wachrütteln und zum Fanal eines Aufstands gegen die Besatzungsmacht Österreich werden, wurden enttäuscht. Diejenigen, die mit ihrer Tat zum Kampf gegen die herrschenden Verhältnisse aufrütteln wollten, wurden selbst von diesen Verhältnissen verschlungen.

Nachdem Gavrilo Princip am 28. April 1918 in der Haft an Knochentuberkulose gestorben war, fand man in seiner Zelle folgende mit einem Löffelstiel in die Wand geritzten Zeilen:

Unsere Schatten werden durch Wien wandern,
durch die Paläste irren
und die Herren erschrecken.

II. Die Attentäter und ihre Motive

„Der politische Mord ist der Vorgänger der Revolution. Überall ist das so – in Italien, Polen, Russland – Russland kann nur durch eine Revolution gerettet werden, dann aber wird es einer der führenden Staaten sein. Und das faule Österreich wird durch eine Revolution vollständig vernichtet werden.“
(Nedeljko Čabrinović in der Vernehmung durch Leo Pfeffer)

Was wissen wir über die Attentäter und ihre Motive? Princip, Čabrinović und Grabež waren hochpolitische junge Leute und Teil der Bewegung Mlada Bosna (Junges Bosnien), die nach der Annexion Bosnien/Herzegowinas durch Österreich-Ungarn aktiv wurde. Gavrilo Princip war an der Handelsschule in Sarajevo eingeschrieben. Er wohnte bei der Witwe Ilić. Der Sohn der Vermieterin wurde sein Freund – ein flammender Revolutionär und Verfasser aufrührerischer Artikel und Schriften. Er war während seines Studiums in Zürich Trotzki und Lunatscharski begegnet und in den Bannkreis sozialistischer Ideen geraten. Das spätere Attentat erwuchs, schreibt Gregor Mayer in seinem Buch Verschwörung in Sarajevo, aus der Dynamik dieser Beziehung. Als er 1916 in der Festung Theresienstadt mehrfach vom Wiener Psychiater Dr. Martin Pappenheim aufgesucht und in Gespräche verwickelt wurde, bezeichnete Princip das gescheiterte Attentat des Bogdan Žerajić im Jahr 1910 als Moment seiner politischen Erweckung. Das habe ihn und seine Freunde als 15jährige aufgerüttelt. Seither wollten sie die österreichisch-ungarische Monarchie zerstören, weil diese die südslawischen Völkerschaften in Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Dalmatien und Slowenien daran hinderte, sich mit Serbien zu einem südslawischen Staat zu vereinigen. Sie lasen die Schriften von Bakunin, Kropotkin, Netschajews „Katechismus eines Revolutionärs“ genauso wie nationalistische Pamphlete, die Miloš Obilić feierten, der sich am Tag der Schlacht auf dem Amselfeld ins türkische Hauptquartier geschlichen und dem Sultan die Kehle durchgeschnitten hatte. Das Bewusstsein der jungen Rebellen war so eklektisch wie ihre Lektüre, es schwankte zwischen serbischem Nationalismus, Anarchismus und Terrorismus. Alles war in der Schwebe, unfixiert wie Quecksilber – offen für neue Entwicklungen, aber auch für Beeinflussung.

„Propaganda der Tat“

Der Anarchismus war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Südeuropa noch sehr aktuell, und der Tyrannenmord gehörte durchaus ins Repertoire seiner Praktiken. „Propaganda der Tat“ schien das probate Mittel, blockierten geschichtlichen Prozessen auf die Sprünge zu helfen und lethargische Massen wachzurütteln. 1881 ermordete die russische Gruppe Narodnaja Volja Zar Alexander II. Lenins älterer Bruder gehörte zu den Mördern und wurde dafür hingerichtet. Die unmittelbare Aktion gegen das System und seine Repräsentanten sollte demonstrieren, dass das System nicht so unverwundbar war, wie es schien, und dass seine Macht zu Anteilen darauf beruhte, dass die ihr Unterworfenen an sie glaubten und sich beeindrucken ließen. „Propaganda der Tat“ und „Tyrannenmord“ stellen natürlich nur eine Facette des Anarchismus dar und er geht darin bei weitem nicht auf, wie man in denunziatorischer Absicht immer behauptet hat. Der Anarchismus tritt für eine antiautoritäre Gesellschaft ein, ohne Herrschaft und Unterdrückung, ohne entfremdete und stupide Arbeit als Vollzeitbeschäftigung. Anarchisten sind eigentlich libertäre Sozialisten, die wissen, dass der Sozialismus nicht nur unter dem Gesetz des revolutionären Pragmatismus steht, sondern auch der revolutionären Moral. Sein Ziel: der befreite Mensch muss in den Mitteln aufscheinen, die im Kampf gegen eine repressive Gesellschaft angewandt werden. Ein gutes halbes Jahrhundert später trug Herbert Marcuse in der Auseinandersetzung mit dem Terror der RAF Argumente vor, die mutatis mutandis auch auf das Attentat von Sarajevo zutreffen: „Revolutionäre Moral verlangt, solange die Möglichkeiten dafür bestehen, den offenen Kampf – nicht die Verschwörung und den hinterlistigen Überfall. Und der offene Kampf ist der Klassenkampf.“ Die Methoden der Terroristen sind nicht die der Befreiung. „Die physische Liquidierung einzelner Personen, selbst der prominentesten, unterbricht nicht das normale Funktionieren des kapitalistischen Systems, wohl aber stärkt sie sein repressives Potential – ohne (und das ist das Entscheidende) die Opposition gegen die Repression zu aktivieren oder auch nur zum politischen Bewusstsein zu bringen.“
Der individuelle Terror steht dort hoch im Kurs, wo Formen der Machtausübung anzutreffen sind, die über persönliche Herrschaft und körperliche Unterdrückung vermittelt sind. Es ist eine vorbürgerlich-bäuerliche Welt, die noch nicht durch Markt und Geld zusammengehalten wird, eine Welt der Herren und Knechte, wo die Peitsche des Aufsehers und körperliche Gewalt regieren und man die Ursachen der eigenen Misere tagtäglich sehen und mit Händen greifen kann. Besonders unter der Besatzung durch fremde Mächte blüht die Widerstandsform des Attentats. Das eigene Unglück und das Elend des ganzen Volkes scheinen ihren Grund in der Fremdherrschaft zu haben, gegen die Kampf mit allen Mitteln geboten ist. Gavrilo Princip hat während der Haft Lernprozesse durchlaufen, die ihn von terroristischen Praktiken Abstand nehmen ließen. Dem Psychiater Pappenheim antwortete er auf dessen Frage, ob er nach dem, was er inzwischen wisse, noch einmal so handeln würde: „Sagen wir so: Ich denk‘ heit‘ anders. Heut‘ ist die soziale Revolution in ganz Europa meglich.“ (zitiert nach Gregor Mayer: Verschwörung in Sarajevo)

Man diskutierte in Sarajevo aber nicht nur über Attentate und Terror, sondern auch, nach dem Vorbild der russischen Narodniki „unters Volk zu gehen“, das heißt paarweise durch die Dörfer zu ziehen, um unter den Bauern für die Revolution zu agitieren. Daraus wurde nichts, und die drei Freunde beschlossen, im Alter von 17 Jahren, Bosnien zu verlassen und nach Belgrad zu gehen, um dort ihre schulische Ausbildung zu beenden oder sich, wie der Druckereiarbeiter Čabrinović, eine erträgliche Arbeit zu suchen. Grabež war der Schule verwiesen worden, nachdem er einen Lehrer geschlagen hatte.

Serbisches Selbstbewusstsein

Serbien strotzte nach der Befreiung aus 500-jähriger türkischer Herrschaft vor Selbstbewusstsein. Serbien war ein junger Staat, der aus einem antikolonialen, bewaffneten Aufstand heraus entstanden und immer wieder in militärische Konflikte verstrickt war. Im Zuge der Balkankriege von 1912/13 war es Serbien gelungen, sein Territorium beinahe zu verdoppeln und die Bevölkerung zu vergrößern. Es war von einer kleinen zu einer Mittelmacht aufgestiegen. Gavrilo Princip, frisch aus Sarajevo eingetroffen, genoss es, ohne Angst vor den Gendarmen „Nieder mit Österreich!“ rufen zu können. Junge serbische Bosnier stellten damals die größte Gruppe unter den Belgrader Zuwanderern. Die meisten von ihnen waren Schüler und Studenten, die dem österreichischen Schulwesen entflohen oder aus diesem ausgeschlossen worden waren. Auf Belgrads Straßen gingen die Menschen mit hocherhobenem Haupt, in den Gaststätten sprachen sie laut und lachten. Von der in Belgrad herrschenden nationalen Euphorie angesteckt, wollte sich Princip als Freiwilliger für den serbisch-bulgarischen Krieg melden. Er begab sich zur türkischen Grenze, aber ein bärtiger alter Haudegen wies ihn ab und sagte angesichts seiner Jugend und schmächtigen Gestalt: „Geh zu deiner Mutter, Kleiner. Der Krieg ist eine Sache für Männer.“ In seinem Stolz verletzt und tief gekränkt zog er von dannen. Eines Tages würde er es ihnen beweisen, dass er sehr wohl ein Mann war!

Alte Haudegen und junge Revolutionäre

Zurück in Belgrad besuchten Princip und Grabež weiter die Schule. Nach deren Abschluss hatten sie vor, ein Studium aufzunehmen. Čabrinović hatte Arbeit in einer staatlichen Druckerei gefunden. Danilo Ilić war arbeitsloser Lehrer und schlug sich so durch. Sie lebten unter bescheidenen Verhältnissen, hatten aber ihr Auskommen. Belgrad befand sich in jenen Jahren im Kriegsfieber und vibrierte vor nationaler Euphorie und kämpferischer Energie. In den rauchgeschwängerten Kneipen und Kaffeehäusern begegneten die bosnischen Immigranten alten serbischen Kämpfern und Freischärlern, sogenannten Komitatschis, die dort Hof hielten und Schüler und Studenten um sich versammelten, die ihnen an den Lippen hingen.

Zu den Komitatschis gehörte auch ein alter Haudegen namens Dragutin Dimitrijević, der wegen seiner imponierenden Gestalt Apis, Stier, genannt wurde. Dieser war der informelle Führer einer Geheimorganisation namens Schwarze Hand, die sich dem Kampf für ein Groß-Serbien verschrieben hatte und an der Grenze zwischen Legalität und Illegalität operierte. Teile ihrer Mitglieder waren in den Staatsapparat integriert und bekleideten öffentliche oder militärische Ämter, andere bewegten sich eher im Untergrund. Wegen seiner Rolle beim Königsmord von 1903, als eine Gruppe von Offizieren den Königspalast gestürmt und den damaligen serbischen König Alexander und seine Frau Draga ermordet hatten, genoss Apis unter den Soldaten und Komitatschis große Beliebtheit. Die alten Kämpfer erkannten, dass die jungen zugewanderten Bosnier reich an Idealismus, aber arm an Erfahrung waren, und nahmen sich ihrer an. Die unsicher schweifende Suchbewegung der jungen bosnischen Immigranten geriet ins Gravitationsfeld der alten Haudegen und des von ihnen propagierten kruden serbischen Nationalismus.

Nationale Verblendung führt zum Feindbild

Man wird sagen können, dass von Apis und der Schwarzen Hand eine, wenn auch nicht gerade verlaufende, Linie zu Slobodan Milošević und Radovan Karadžić führt, deren serbischer Nationalkommunismus in den 1990er Jahren zu ethnischen Säuberungen und Massakern an bosnischen Muslimen führte. Wer Identität durch nationale Zugehörigkeit definiert, grenzt den, der anders und nicht sichtlich Unsereiner ist, zwangsläufig aus. Wer einer anderen Nation oder einer fremden Ethnie angehört, gehört nicht zu uns, ist eigentlich kein Mensch und muss eliminiert werden. Wenn die Liebe zum Vaterland erst einmal zum Lebensgrundgefühl der Leute geworden ist, haust sie innen und außen plündernd, mordend und vergewaltigend. Die von denselben Vorurteilen mobilisierten Männer werden sich zu Kameraden, deren Gehorsam sich mit Bösartigkeit und Feindseligkeit anreichert. Die nationale Verblendung verhindert, dass der Mensch im anderen den Menschen entdeckt – der andere wird zum Gegenmensch und Feind, dem jedes Mitgefühl entzogen wird. Der Fundamentalismus ist beherrscht vom Gespenst der Reinheit und Homogenität der Gesellschaft. Dahinter steht die Idee von einer guten Gemeinschaft, die von ihren negativen Teilen gereinigt ist – von jenen Elementen, von denen man annimmt, dass sie die gute Gemeinschaft korrumpieren.

Die Vorstellung von einem homogenen sozialen Körper, von einer „guten Gemeinschaft“, ist eine Wahnvorstellung und trägt den Keim der Vernichtung in sich. Sie ist zutiefst undemokratisch, denn Demokratie ist keine dumpfe Gesinnungsgemeinschaft von Volksgenossen, sondern ein System von Verkehrsregeln, das vor allem die Entfaltung von Verschiedenheit und Dissens ermöglicht. Wahrhafte Demokratie, die es bislang immer nur in kurzen historischen Glücksmomenten gegeben hat, wäre ein gesellschaftlicher Zustand, in dem nicht alle gleich sein müssen, sondern „in dem man ohne Angst verschieden sein kann“. (Adorno) Der großserbische Nationalismus von Apis und seinen Kampfgenossen, mit dem die jungen Bosnier in Belgrad Bekanntschaft machten, hatte die Vereinigung aller Serben in einem gemeinsamen Staat zum Ziel und war in diesem Sinne zutiefst antidemokratisch.

Serbischer Nationalismus gegen die österreichisch-ungarische Kolonialmacht

Im Bannkreis der alten Komitatschis bildeten sich die sozialistisch-anarchistischen Komponenten des Bewusstseins der jungen Bosnier zurück und wurden vom absoluten Primat des Kampfes gegen die österreichisch-ungarische Kolonialmacht im Namen eines serbischen Nationalismus überlagert. Begünstigt wurde dieser Prozess durch die männerbündische Struktur des Milieus, das sie in Belgrad vorfanden. Sie hatten dort keine Gelegenheit, Frauen ihres Alters zu begegnen, ihre Schüchternheit zu überwinden, sich zu verlieben und sexuelle Erfahrungen zu machen. Ihr Drama bestand darin, wie Heiner Müller mit Blick auf Ernst Jünger und seine Generation bemerkte, dass sie zunächst die Abenteuer des Krieges und des Kampfes und erst dann die Frauen und die Wonnen der körperlichen Liebe kennengelernt haben. „Waren Sie je verliebt?“, wurde Princip vom Psychiater Pappenheim, der von der Psychoanalyse beeinflusst war und zum engeren Kreis um Sigmund Freud gehörte, bei einem seiner Besuche in der Festung Theresienstadt gefragt. Princip berichtete von seiner Verliebtheit in Vukosava, die Schwester seines Freundes und Mitgefangenen Čabrinović. „Fand diese Liebe auch körperliche Erfüllung“, fragte Pappenheim weiter. Princip blickte überrascht auf: „Wo denken Sie hin, Herr Doktor. Es war … wie soll ich sagen? … eine ideale Liebe. Wir haben uns nicht einmal geküsst.“ „Will da nicht weiter aus sich heraus“, notierte Pappenheim und stellte seine Nachforschungen zu diesem Thema ein. Nicht nur in diesem Punkt finden sich auffällige Parallelen zwischen den bosnischen Attentätern und dem Profil heutiger Selbstmordattentäter und jugendlicher Amokläufer.

Bei den Treffen mit den erfahrenen Komitatschis im Milieu Belgrader Kneipen begegnete Princip einem alten Bekannten wieder, dem Oberst Tankosić. Dieser war es gewesen, der ihn bei seinem Versuch, sich als Freiwilliger zu melden, so rüde abgewiesen und zu seiner Mutter zurückgeschickt hatte. Die Anerkennung, die ihm und seinen Freunden nun durch ihn und seine Kampfgefährten zuteil wurde, war Balsam für Princips verletzten Stolz und für alle ein starkes Motiv, etwas wirklich Großes zu planen und durchzuziehen. Christopher Clark schreibt in seinem Buch Die Schlafwandler: „Innerhalb der nationalistischen Netzwerke gab es ältere Männer, die nicht nur bereit waren, ihnen mit Geld und Ratschlägen zur Seite zu stehen, sondern auch ihnen Zuneigung und Respekt zu erweisen. Darüber hinaus vermittelten sie ihnen das Gefühl, dass ihr Leben einen Sinn hatte, dass sie in einem historischen Moment lebten und dass sie Teil eines großartigen und blühenden Projekts waren – ein Gefühl, das die jungen Männer bislang so sehr vermisst hatten.“

Zum Ansprechpartner der jungen Männer bei der Schwarzen Hand wurde ein gewisser Milan Ciganović, ein bosnischer Serbe, der unter Tankosić gegen die Bulgaren gekämpft hatte und nun bei der serbischen Eisenbahn arbeitete. Am 27. Mai 1914 bekamen sie von den beiden die Waffen: vier Pistolen und sechs kleine Bomben mit einem Gewicht von weniger als zweieinhalb Pfund, die aus serbischen Armeebeständen stammten. Darüber hinaus wurden sie mit Gift ausgestattet in Form von kleinen Phiolen mit Zyanid. Ciganović ging mit Princip und Grabež in den Stadtwald, um sie im Umgang mit Schusswaffen zu trainieren. Getrennt wurden sie über die Grenze geführt und nach Bosnien eingeschleust. Sie trafen sich in Tuzla, wo auch die Waffen zwischengelagert wurden. In Sarajevo stießen dann noch drei weitere junge Männer zu der Verschwörer-Gruppe hinzu, die Danilo Ilić ausgewählt hatte. Zwei dieser Einheimischen lernten die aus Serbien angereisten Attentäter erst nach der Tat im Garnisonsgefängnis kennen.

Die serbische Regierung hatte von den wabernden Attentatsgerüchten rund um den bevorstehenden Besuch des österreichischen Thronfolgers Wind bekommen und auf das Zentralkomitee der Schwarzen Hand eingewirkt, Apis anzuweisen, das Attentat zu stoppen. Die Schwarze Hand bildete eine Art Staat im Staate und war keineswegs immer auf Regierungskurs. Man wird den Auftrag der Regierung, die im Falle eines durchgeführten Attentats diplomatische Verwicklungen befürchtete, entsprechend halbherzig umgesetzt haben. Ilić soll in Apis‘ Auftrag am Abend vor dem geplanten Attentat den Versuch unternommen haben, den jungen Männern die Sache auszureden, aber Princip ließ sich nicht mehr umstimmen. Die Dinge nahmen ihren eingangs geschilderten Lauf.

III. Die Instrumentalisierung des Attentats

„Das Problem beim Aufspüren der Ursachen des Ersten Weltkriegs besteht also nicht darin, ‚den Angreifer‘ ausfindig zu machen. Es liegt vielmehr in der Natur einer sich zusehends verschlechternden internationalen Lage, die zunehmend der Kontrolle der Regierungen entglitt.“
(Eric J. Hobsbawm)

Die Trauer der Wiener über den Tod des designierten Nachfolgers von Kaiser Franz Joseph, der die Kaiserkrone seit 1848 innehatte, hielt sich in Grenzen. Franz Ferdinand war bei den Leuten nicht sonderlich beliebt. Es mangelte ihm, wie Stefan Zweig in seinem autobiographischen Bericht Die Welt von gestern anmerkte, „an persönlicher Liebenswürdigkeit, menschlichem Charme und Umgänglichkeit der Formen“. In einem Nachruf von Karl Kraus hieß es lapidar: „Er war kein Grüßer.“ Die Leute auf der Straße waren sich einig, dass der Täter ein Serbe sein müsse, maßen aber dem Ereignis in einem entlegenen Winkel Europas ansonsten keine große Bedeutung bei. „Gottlob kein Jud“, lässt Karl Kraus einen vermutlich jüdischen Korsobesucher zu seiner Frau sagen, nachdem ihnen zu Ohren gekommen war, wie Zeitungsausrufer die Nachricht aus Sarajevo verkündet hatten: „Extraausgabee -! Ermordung des Thronfolgers. Da Täta ein Serbee!“

Das Attentat als Anlass für die Kriegspropaganda

Die Propaganda-Maschinerie lief an. Die „Kriegspartei“ in der Wiener Hofburg frohlockte und beschloss, Kapital aus dem Zwischenfall auf dem Balkan zu schlagen. Leute wie Außenminister Graf Berchtold und Generalstabschef Conrad von Hötzendorf warteten schon seit einiger Zeit auf eine Gelegenheit, einen Präventivkrieg gegen das in ihren Augen zu mächtig gewordene und weiter expandierende Serbien führen und es der K.u.K.-Monarchie einverleiben zu können. In der Serbien-Frage hatte Franz Ferdinand eher zu jenen gehört, die zur Mäßigung rieten, wenn auch aus eher pragmatischen Erwägungen. Im Gespräch mit Erzherzog Eugen hatte er 1913 gesagt: „Nehmen wir sogar den Fall an, dass kein anderer uns stört und wir in aller Ruhe mit Serbien abrechnen können. Was hätten wir davon? Nur einen Haufen Diebe und Mörder und Halunken mehr, und ein paar Zwetschkenbäume.“

Von Clausewitz hatte die „Kriegspartei“ aber gelernt, dass der Krieg mit der Verteidigung beginnt, sonst ist er nur ein einseitiger Gewaltakt. Auch der Angreifer kann nicht darauf verzichten, seinen Angriff als Verteidigung zu deklarieren und als Notwehr erscheinen zu lassen. Solange es Wehrpflichtarmeen gab, war man, wenn man Krieg führen wollte, auf die Mitwirkung von Massen von Menschen angewiesen. Sie mussten, zumindest in der Anfangsphase, mit dem Krieg einverstanden sein, ihn im günstigsten Fall wollen und herbeiwünschen. Es gibt immer Konflikte, auf die man sich stürzen und die man zum Anlass eines Krieges nehmen kann, wenn massenhafte Bedürfnisse danach existieren, sich zu schlagen und in den Krieg zu ziehen.

Das Attentat in Sarajevo lieferte einen solchen Anlass, und die Stimmung in der Bevölkerung schien kriegsbereit. Der Ruf zu den Waffen stieß nirgends in Europa auf nennenswerten Widerstand. Mit der patriotischen Begeisterung, die 1914 um sich griff, hatte allerdings niemand gerechnet. Der österreichische Schriftsteller Robert Musil, der die Erziehung in einer Kadettenanstalt über sich ergehen lassen musste, die den Erfahrungshintergrund des Romans Die Verwirrungen des Zöglings Törleß bildet, meldete sich im August 1914 freiwillig und wusste über die Stimmung jener Tage zu berichten: „Leute werfen sich vor den Zug, weil sie nicht ins Feld dürfen.“

Auf der Suche nach einem Kriegsgrund

Man wartete in Wien darauf, dass der mit der Untersuchung des Attentats beauftragte Richter Leo Pfeffer den Kriegsgrund lieferte, indem er nachwies, dass die Täter im Auftrag der serbischen Regierung gehandelt hatten. Das tat der aber keinesfalls. Leo Pfeffer war ein Jurist, der es mit der Wahrheitsfindung genau nahm. Er sprach tagelang mit den jungen Attentätern und kam zu dem Schluss, dass sie im Wesentlichen aus eigenem Antrieb gehandelt hatten. Der aus Wien angereiste Sonderbeauftragte des Österreichischen Außenministeriums, Herr von Wiesner, suchte Leo Pfeffer auf und ließ sich vom Stand der Ermittlungen berichten. Er hörte sich an, was Pfeffer herausgefunden hatte, und sagte dann: „Mich interessiert aber die Beziehung der Attentäter zur serbischen Regierung.“ „Da gibt es keine.“ „Auch nicht über Mittelsmänner?“ „Ciganović und sein Freund, der Komitatschiführer Major Tankosić, sind Gegner der gegenwärtigen serbischen Regierung, …“ Pfeffer zitierte aus seinem Bericht: „Mitwisserschaft serbischer Regierungsleitung an Attentat oder dessen Vorbereitung und Beistellung der Waffen durch nichts erwiesen oder auch nur zu vermuten. Es bestehen vielmehr Anhaltspunkte, dies als ausgeschlossen anzusehen.“ Und wie stehe es mit der Schwarzen Hand, fragte Wiesner weiter. Dieser Geheimbund, entgegnete Pfeffer, verfolge eigene Ziele, die den Intentionen der Regierung oft entgegengesetzt seien. Dieser Geheimbund sei auch nicht an die jungen Leute herangetreten und habe sie für seine Zwecke eingespannt? „Nein, nein, keineswegs“, erwiderte Pfeffer. „Die Initiative für das Attentat ist eindeutig von den jungen bosnischen Verschwörern ausgegangen. Niemand in Belgrad hat sie dazu verleitet. Sie haben dort nur nach Helfern gesucht und sie in den zwei Dunkelmännern Tankosić und Ciganović gefunden.“

Leo Pfeffer musste in der Folge erleben, dass er bei gewissen Leuten in Wien in Ungnade fiel, weil er ihnen nicht prompt den Beweis für die Beteiligung der serbischen Regierung am Attentat geliefert hatte. In Milo Dors Roman Die Schüsse von Sarajevo sagt Leo Pfeffer seinen Freunden gegenüber abschließend: „Ich habe keine Beweise für ihre Schuld gefunden. Im juristischen Sinn ist sie also nicht schuldig. Und das ist das einzige, was für mich zählt. Ich bin Jurist, kein Politiker, …“

Der Automatismus der Bündnisverpflichtungen

Man beschloss, die Ergebnisse der Pfefferschen Untersuchung zu ignorieren. Serbien steckte hinter diesem feigen Meuchelmord am Thronfolger, und damit basta! Da Russland eine Art Patenschaft für Serbien übernommen hatte, musste man im Falle eines Angriffs auf Serbien mit einem Eingreifen Russlands rechnen. Für diesen Fall wollte man sich des deutschen Beistands sicher sein. Nach Rücksprache stellte man den Österreichern von Seiten des Deutschen Kaiserreichs den berühmten „Blankoscheck“ aus und versicherte ihnen, dass man sie gegen Serbien und gegebenenfalls auch gegen Russland bedingungslos unterstützen werde. Berlin hätte das Verhängnis stoppen können, stattdessen aber goss man Öl ins Feuer. „Mit den Serben muss aufgeräumt werden …“, notierte Kaiser Wilhelm II, und General von Moltke stellte fest: „Lieber jetzt als später.“

Vaterland statt Klassenkampf

Die deutsche Generalität sah ihre Felle davonschwimmen und fürchtete, in ein paar Jahren einer russischen Übermacht gegenüberzustehen. Das Deutsche Reich sah sich seit Jahren mit einer von Wahlen zu Wahlen erstarkenden Sozialdemokratie konfrontiert. Der Krieg erschien als eine Möglichkeit, ein großes nationales Wir, ein Pseudo- oder Schein-Ganzes, in und über der zerrissenen Klassengesellschaft entstehen zu lassen, die SPD zu domestizieren und ins System hineinzunehmen. Die SPD konnte man aber nur zur Mitwirkung gewinnen, wenn es gelang, Russland als Aggressor erscheinen zu lassen und damit die Urangst vor dem zaristischen Despotismus zu aktivieren. Je deutlicher Russland die Partei Serbiens ergriff, desto mehr wuchsen die Aussichten, dass sich diese Wirkung erzielen ließ. Und tatsächlich tat Russland den Deutschen den Gefallen, als erste die Generalmobilmachung zu verkünden. Die Versicherung des Kaisers, er kenne nun keine Parteien mehr, sondern nur noch Deutsche, wurde auch von vielen Sozialdemokraten begeistert aufgenommen, die sich zuvor ausgegrenzt und als „vaterlandslose Gesellen“ beschimpft fühlten und es genossen, nun endlich dazuzugehören. Am 4. August stimmte die SPD den Kriegskrediten einstimmig zu. Der Parteivorsitzende Hugo Haase erklärt vor dem Reichstag pathetisch: „Wir lassen in der Stunde der Gefahr das eigene Vaterland nicht im Stich.“

Imperialismus und Kriegsgefahr

Der Krieg gehört zum Wesen einer Gesellschaft, die auf Ausbeutung und Unterdrückung gründet und basal auf Kälte, Konkurrenz und Feindseligkeit gestimmt ist. Die bürgerlich-kapitalistische Gesellschaft zwingt die Menschen, ihre physischen und geistigen Energien im ständigen Kampf um ihre Existenz, um Status und Vorteile zu verausgaben und in einem Universum permanenter Verteidigung und Aggression zu leben. Unter einem dünnen Firniss des sozialen Friedens ist ein Kern von Gewaltförmigkeit verborgen, der jederzeit abrufbar ist und nach innen und außen durchbrechen kann. Der soziale Verkehr in einer über den Markt integrierten, klassengespaltenen Gesellschaft hat die permanente Kriegsdrohung zu ihrem verborgenen Kern. Das Kommando des Kapitals, dem die Menschen unterstellt sind, beruht auf einem suspendierten Todesurteil, das, wie Canetti wusste, „unter jedem Befehl durchschimmert“. Im Alltag existiert diese Drohung für uns nur noch als unendlich vermittelte – für gewöhnlich entkommt man dem Tod, aber der Schrecken vor ihm, die Drohung ist immer darin enthalten. Sobald die Menschen sich nicht mehr fügen, kommt irgendwo Gewalt hervor, die stets in Reserve gehalten wird und auf der Lauer liegt.

Das imperialistische Stadium, in das der Kapitalismus seit den 1880er Jahren eingetreten war, hat diese Gefahren aus der Abstraktion gerissen und zu einer greifbaren Möglichkeit werden lassen. Die Atmosphäre in Europa war seit Jahren auf Krieg gestimmt. In verschiedenen Weltregionen war es zu geopolitischen und wirtschaftlichen Konflikten um Märkte, Rohstoffe und Einflusssphären gekommen, die über kurz oder lang zu einem großen Krieg führen konnten. Nach 1890 wuchs die Kriegsgefahr derart, dass man fortwährend Friedenskongresse einberief und ein Friedensnobelpreis gestiftet wurde. Nach 1900 rückte ein Krieg in sichtbare Nähe, und nach 1910 rechnete man allgemein fest mit seinem baldigen Ausbruch.

Krieg als Erneuerung der Gesellschaft

Eine Phase hektischer Rüstungsanstrengungen hatte eingesetzt, und die beiden großen europäischen Blöcke, die sich nach und nach herausgebildet hatten, belauerten sich wie Duellanten, die darauf warten, dass die Hand des Kontrahenten zum Revolver zuckt. Als ideologische Begleitmusik der sich zuspitzenden imperialistischen Interessensgegensätze wurde der Nationalismus geschürt, der sich mitunter zu einer Art kollektiven Hysterie auswuchs und ins Groteske steigerte.

Heinrich Mann hat das nationale Tschingderassabum in seinem Buch Der Untertan für Preußen-Deutschland karikierend beschrieben. Viele Zeitgenossen waren sich einig in der Wahrnehmung: Es herrschte im Vorkriegs-Europa eine unerträgliche Gewitterschwüle aus Vorahnungen, Befürchtungen und Sorgen. Der Krieg wurde wie ein reinigendes Gewitter erwartet, ja mitunter regelrecht ersehnt. Vom Krieg erhoffte man sich das Ende der Oberflächlichkeit und der Frivolitäten der bürgerlichen Gesellschaft. Der Krieg, so nahm man an, hieß: Entscheidung, Erneuerung und Wiederentdeckung alter Tugenden.

Krieg aus Gründen des staatlichen Zusammenhalts

Inmitten dieser Atmosphäre beschloss die österreichische Kriegspartei, das Attentat von Sarajevo als den Funken zu benutzen, um das ganze hochexplosive Gemisch, das sich zwischen den europäischen Großmächten angesammelt hatte, in die Luft gehen zu lassen. Im Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn waren starke Zentrifugalkräfte wirksam, die das Habsburger Reich zu zerreißen drohten. Der Krieg erschien als ein probates Mittel, den inneren Zerfall zu stoppen und ein marodes System aufrechtzuerhalten, indem man die heterogene Bevölkerung gegen einen Außenfeind mobilisierte. Am 23. Juli stellte man Serbien ein Ultimatum, das Klauseln enthielt, die ein souveräner Staat unmöglich akzeptieren konnte. Die Österreicher verlangten, auf serbischem Hoheitsgebiet mit eigenem Personal Ermittlungen wegen des Attentats durchführen zu dürfen. Karl Kraus lässt in der 5. Szene seines Buches Die letzten Tage der Menschheit einen Grafen und einen Baron am Wiener Ballhausplatz zusammentreffen und die Lage rund um das Ultimatum kommentieren:

„Graf Leopold Franz Rudolf Ernest Vinzenz Innocenz Maria: Das Ultimatum war prima! Endlich, endlich!
Baron Eduard Alois Josef Ottokar Ignazius Eusebius Maria: Foudroyant! No aber auf ein Haar hätten sie’s angenommen.
Der Graf: Das hätt mich aber rasend agassiert. Zum Glück hab’n wir die zwei Punkterln drin ghabt, unsere Untersuchung auf serbischem Boden und so – na dadrauf sinds halt doch nicht geflogen. Haben’s sich selber zuzuschreiben jetzt die Serben.“

Am 25. Juli beantwortete Serbien das Ultimatum Österreichs derart entgegenkommend, dass selbst Wilhelm II. nun keinen Kriegsgrund mehr sah. Da Serbien sich aber außer Stande sah, seine Souveränität aufzugeben und deswegen nicht auf alle der österreichischen Bedingungen einging, erklärte Österreich-Ungarn am 28. Juli um 11 Uhr vormittags Serbien den Krieg. Die Kriegserklärung an Belgrad löste wiederum eine Kettenreaktion von bündnisbedingten militärischen Beistandshandlungen aus, die geradewegs in den Großen Krieg führten, in dem schließlich rund 17 Millionen Menschen ums Leben kamen.

Die wechselvolle Geschichte der Aneignung des Attentats

Die Intentionen der Verschwörer von Sarajevo wurden, wie wir gesehen haben, von fremden Interessen mehrfach durchkreuzt und negiert. Zunächst gerieten sie in Belgrad unter den Einfluss der alten Komitatschis, die sie vor den serbischen Karren zu spannen und ihre sozialistisch-anarchistischen Ideen national einzufärben versuchten.
Nach der Tat geriet das Attentat ins Gravitationsfeld österreichisch-ungarischer Großmachtinteressen und imperialistischer Interessengegensätze. Die Tat riss sich von den Attentätern los und gewann ein Eigenleben. Man bediente sich ihrer zur Erreichung fremder Zwecke. Die Tat kam gewissen Leuten wie gerufen, wirkte wie bestellt. Jean-Paul Sartre sprach angesichts solcher Entfremdungsprozesse von „Gegenfinalität“, worunter er den Rückstoß des kollektiven Resultats gegen die individuellen Handlungsziele verstand. Unter Bedingungen gesellschaftlicher Entfremdung werden Handlungen von Individuen vom sozialen Feld, in dem sie stattfinden, in einer Weise totalisiert, die den Handlungszielen der individuellen Akteure zuwiderläuft und – wie Marx sagte – „ihre Erwartungen durchkreuzt, ihre Berechnungen zunichte macht“. Solche Entfremdungs- und Enteignungsprozesse kann man auch als Abdrift der Geschichte bezeichnen.

In einem dritten Schritt sorgte eine Ironie der Geschichte dafür, dass nach dem vier Jahre währenden Gemetzel des Ersten Weltkriegs die Träume der Attentäter doch noch in Erfüllung gingen, und aus den Trümmern des Habsburger Reiches ein Königreich Jugoslawien entstand. Man kann annehmen, dass das zweite, sozialistische Jugoslawien, das nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Geist des titoistischen Partisanentums entstand, den ursprünglichen Hoffnungen der Verschwörer eher entsprochen hätte.

Die wechselvolle Geschichte der Aneignung des Attentats spiegelt sich auch in den Inszenierungen seines Gedenkens. Zunächst errichteten die Österreicher am Ort des Geschehens ein zwölf Meter hohes „Sühnedenkmal“ für das Thronfolgerpaar. Nach dem von den Mittelmächten verlorenen Krieg wurde es 1918 unverzüglich entfernt. Stattdessen brachte man nun an selber Stelle eine granitene Gedenktafel zu Ehren Gavrilo Princips an. Diese wiederum wurde nach dem Überfall der Wehrmacht auf Jugoslawien im April 1941 entfernt und Hitler zum 52. Geburtstag als Kriegssouvenir überreicht. Nachdem Sarajevo 1945 von den Tito-Partisanen befreit worden war, wurde eine neue Gedenktafel an Stelle der nach Berlin verschleppten angebracht. Die Lateinerbrücke wurde in Gavrilo-Princip-Brücke umbenannt. An der Stelle, von der aus Princip geschossen hatte, ließ man eine Steinplatte mit seinen Fußabdrücken in den Gehsteig ein. Beide Platten wurden während des Bosnienkrieges 1992 zerstört.

Dieser Tage war zu lesen, dass man zum 100. Jahrestag des Attentats eine Statue von Gavrilo Princip auf der Festung Kalemegdan in Belgrad errichten wird. Wie man sieht, nimmt die Geschichte der Instrumentalisierung der jungen bosnischen Revolutionäre und ihrer Tat kein Ende. Auch bei Spiegel-Online, der diese Meldung mit den Sätzen einleitet: „Mit seinen Schüssen auf Thronfolger Franz Ferdinand löste Gavrilo Princip den Ersten Weltkrieg aus. Für viele Serben ist er dennoch ein Held. Die Regierung in Belgrad will den Nationalisten zum 100. Jahrestag des Attentats mit einem Denkmal ehren.“

Das alte Feindbild unserer Großväter oder Ur-Großväter, die bei Kriegsbeginn 1914 „Serbien muss sterbien“ riefen, das während der Nato-Angriffe auf Serbien 1999 wiederbelebt wurde, wirkt bis heute fort. Das Bild des „Bösen“, das uns in Gestalt des jeweiligen Sündenbocks und Feindes präsentiert wird, ist das beste Gefäß für alle möglichen Bedrohtheits- und Unsicherheitsgefühle, und der Krieg scheint nach wie vor als eine Möglichkeit, sich von inneren Spannungen und Konflikten zu entlasten. Man möchte sich eine Erfahrung ersparen, die Heiner Müller wie folgt umschrieben hat: „Wer keinen Feind mehr hat, trifft ihn im Spiegel.“

Aber auch die Prophezeiung des Gavrilo Princip ist eingetroffen: Die Schatten der Attentäter von Sarajevo geistern noch immer durch die Hauptstädte der westlichen Welt, irren durch die Regierungspaläste und versetzen die Herren in Schrecken.

Literaturhinweise:

Canetti, Elias: Masse und Macht, München 1976
Clark, Christopher: Die Schlafwandler, München 2013
Dor, Milo: Die Schüsse von Sarajewo, München 1989
Guérin, Daniel: Anarchismus, Frankfurt/Main 1969
Hobsbawm, Eric J.: Das imperiale Zeitalter, Frankfurt/Main ; New York 1989
Mayer, Gregor: Verschwörung von Sarajevo, St. Pölten – Salzburg – Wien 2014
Kraus, Karl: Die letzten Tage der Menschheit, Frankfurt/Main 1986
Krumeich, Gerd: Der erste Weltkrieg. Die 101 wichtigsten Fragen, München 2014
Mann, Heinrich: Der Untertan, Berlin und Weimar 1984
Marcuse, Herbert: Mord darf keine Waffe der Politik sein, in: Die Zeit vom 16. September 1977
Winkler, Heinrich August: Der lange Weg nach Westen. Deutsche Geschichte 1806 – 1933, München 2000
Zweig, Stefan: Die Welt von Gestern, Frankfurt/Main 1982


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