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Titel: “Mediale Sowjetisierung” – man kann es auch Neo-Agitprop nennen

Datum: 2. Dezember 2004 um 16:06 Uhr
Rubrik: Medien und Medienanalyse, Strategien der Meinungsmache
Verantwortlich:

Gustav Weber aus München, der über eine lange Zeit tagtäglich die sowjetische Presse beobachtet hat, schickte uns zum Geburtstag der NachDenkSeiten ein paar bedenkenswerte Einschätzungen zur Einordnung dessen, was zur Zeit um uns vorgeht.

Hier Auszüge aus zwei seiner Emails:

Als jemand, der mehr als ein Jahrzehnt tagtäglich die Presse der untergegangenen UdSSR ausgewertet hat, freue ich mich über Ihr Engagement gegen die “mediale Sowjetisierung” (man kann es auch Neo-Agitprop nennen), die derzeit allenthalben zu beobachten ist. Die UdSSR ist auch deswegen untergegangen, weil sie sich systematisch selbstbelogen hat…

Die sowjetische Presse habe ich intensiv als Mitarbeiter von Radio Free Europe/Radio Liberty kennen gelernt. Es gibt allerdings einen Unterschied zum heutigen Medienzirkus mit seinen Sinns, Pipers & Co.: Die sowjetischen Kollegen waren keine “Überzeugungstäter” – sie wussten, dass sie Unsinn schrieben, aber mussten halt Frau und Kinder ernähren…

Ich arbeite seit vielen Jahren als (Fach-)Journalist mit Schwerpunkt Russland/Osteuropa. Gelegentlich bin ich als OSZE-Wahlbeobachter in der Region, zuletzt in der Ukraine. Wie man sieht, lassen sich die Menschen dort nicht mehr von den Medien einlullen.


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