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Titel: An Weihnachten werden sie vor dem Herrn der Schöpfung niederknien. Und dann ab dem nächsten Werktag glyphosatgetränkt weiterhin die Schöpfung ruinieren.

Datum: 14. Dezember 2017 um 8:59 Uhr
Rubrik: Audio-Podcast, Ressourcen, Schadstoffe, Wertedebatte
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So sind sie, unsere Christsozialen und Christdemokraten. Scheinheilig. Doppelbödig. Verschlagen – wie CSU-Agrarminister letzthin auf dem Gang nach Brüssel. Glyphosat wird weiter eingesetzt, koste es, was es wolle. – Uns erreichte jetzt der Brief eines NachDenkSeiten-Lesers und Chemikers, der den Ruin der Artenvielfalt seit Jahren beobachtet. Er schickte uns zum Brief einen interessanten Auszug aus der Zeitschrift „natur“ von 1983. Danke vielmals. Beides geben wir Ihnen hiermit zur Kenntnis. Albrecht Müller.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

In seinem Brief vom 10.12.2017 macht er darauf aufmerksam, dass die Zerstörung der Artenvielfalt schon sehr viel früher begann, als wir heute denken. Hier ist der Text:

Hier folgt dann noch der erwähnte Auszug aus der Zeitschrift „natur“ 6/1983

Die Arten- und Individuendichte ist nach dieser Erhebung in Schleswig-Holstein schon zwischen 1951 und 1981 messbar und zwar deutlich messbar eingebrochen. Siehe die Grafik am oberen Ende der Abbildung.

Wegen der enthaltenen Anregungen und Leseempfehlung lohnt es sich, beide Texte zu lesen.

Auch die Flurbereinigung hatte entsprechende Folgen

Der Hinweis auf die frühe Zerstörung der Lebensgrundlagen vieler Arten erinnert mich an die Zerstörungswut, mit der gerade die christdemokratische Mehrheit in meiner Heimat Baden-Württemberg schon in den fünfziger Jahren Natur und Landschaft ruinierte. Bestes Beispiel: Die Flurbereinigung. Sie wurde von Ort zu Ort als Großtat gefeiert. In meiner Heimat, im Kraichgau, wurden systematisch die vielen Klingen, wie man die von Sträuchern und Bäumen bewachsenen Brüche in der Landschaft nannte, eingeebnet, und die Hohlwege mit beidseitigen Büschen wurden planiert. Damit wurden die Lebensgrundlagen viele Arten von Insekten und Vögeln und Niederwild zerstört.

Die Politik hat diesen Ruin wohlwollend und mit viel Geld begleitet. Die handelnden Personen haben nach scheinbar ökonomischen Gesichtspunkten entschieden, geplant und umgestaltet – ohne Rücksicht auf das, was sie sonntags die Schöpfung nennen. Glyphosat ist eine neue Stufe der Vollendung.

Ganz anders, aber der gleiche Profit-Hintergrund: von der EU subventioniertes Leerfischen

Es gibt einen anderen Bereich der Zerstörung von Natur und Tierwelt, an den ich erinnern möchte. Der Anstoß kommt von der ersten Seite der „Rheinpfalz“, unserer Regionalzeitung, von vorgestern:

Die Zerstörung der Lebensgrundlagen afrikanischer Fischer wie auch die Zerstörung der Artenvielfalt und der Fischbestände wird subventioniert. Von der EU und den Freihandels-Heuchlern, wie „Die Rheinpfalz“ mit Recht vermerkt.

Was tun außer Klagen? Wenn Sie an Weihnachten oder Silvester ihren örtlichen Politiker in feierlicher Stimmung treffen sollten, dann fragen Sie ihn oder sie mal ganz sachlich, was er oder sie gegen die Zerstörung der „Schöpfung“ tut. Was die politisch Verantwortlichen tun, damit das Thema in der neuen Regierung ernster genommen wird?


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