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Titel: Leserbriefe zur Umweltsau

Datum: 7. Januar 2020 um 13:54 Uhr
Rubrik: Generationenkonflikt, Leserbriefe, Medienkritik, Umweltpolitik
Verantwortlich:

Der Artikel WDR treibt die „Umweltsau“ durchs Dorf wird von den NachDenkSeiten-Lesern ähnlich kontrovers gesehen wie die Vorgänge, die er beschreibt. Nachfolgend finden sich einige der zahlreichen Zuschriften. Zusammengestellt von Moritz Müller.

1. Leserbrief

Sehr geehrtes Nachdenkseitenteam.

Zuallererst ein frohes, glückliches und vor allem gesundes Jahr 2020.
 
Ich bin kein Umweltexperte, allerdings drängt sich mir der Verdacht auf, dass der Mensch größtenteils Schuld am Klimawandel hat.

Nichts desto Trotz geht die allgegenwärtige Debatte meiner Meinung nach weitestgehend an der Realität vorbei.

Wenn mein Dachstuhl brennt, frage ich mich nicht, ob das durch einen Blitzeinschlag (natürliche Ursache) passierte, oder ob mein böser Nachbar (Brandstiftung), daran schuld ist. Zuallererst würde ich mich darum kümmern, das gelöscht wird.

Das ganze Gelaber führt zu nichts, allenfalls ist es dafür gut diesem, oder jenem die Schuld zu zu schieben. Wer tatsächlich glaubt unserer Politik ginge es darum das Klima zu retten, der glaubt auch, dass in Brasilien brasilianisch gesprochen wird…
 
Was mich am meisten bei dieser ganzen Geschichte beschäftigt ist folgendes: Ich finde es erstaunlich, wie innerhalb eines Jahres, eine 16 Jährige, mit dem entsprechenden medialen Hype im Hintergrund, es fertig brachte die gesamte globale Politik zu beeinflussen und zu Entscheidungen zu drängen, ob sinnvoll, oder nicht sei dahin gestellt. Das gleiche, wenn auch im Massstab kleinere Phänomen, lässt sich jetzt beim WDR beobachten: Wie ein Sender des ÖRR wegen eines Shitstorms einknickt. Da stellt sich mir die Frage, was möglich sein könnte, wenn nur ein kleiner Bruchteil der Bevölkerung sagen würde, Schluß mit lustig, so geht es nicht mehr weiter…

Nun ja, neues Jahr, träumen darf man noch
 
Macht bitte weiter so, auch wenn es ein Kampf gegen Windmühlen ist.

Hochachtungsvoll, Ulrich Erich


2. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Riegel,

Sie irren sich:

Die heftige Reaktion auf diese Publikumsbeschimpfung ist lediglich ein Symptom der Unruhe in der Bevölkerung, die angesichts der Einseitigkeit der öffentlichen Medien hier nur ausnahmsweise deutlich wurde.

Es ist keine Hysterie, sondern die Empörung darüber, dass wieder gegen eine bestimmte Gruppe von Menschen gehetzt wurde- nämlich die älteren Mitbürger, die schon andauernd als “böse weiße Männer etc.” beschimpft werden.

Diese Lied war lediglich der Zündfunken, der diese Empörung auslöste.

Dies als Hysterie zu bezeichnen ist allerdings typisch für die Sprache der Herrschenden in Deutschland, die selbst jedwede Kritik an ihrem Verhalten mit solchen Bezeichnungen abstempeln, um sich nicht inhaltlich damit auseinandersetzen zu müssen. Bezeichnend für diese Haltung sind die von Ihnen zitierten Kommentare, die sich in keiner Weise mit den Inhalten befassen, sondern sofort Kritiker quasi als “Nazis” bezeichnen.

Kein Wunder, dass viele Bürger, die den Missbrauch des Rundfunks als Propagandamaschine der Herrschenden beklagen, dank der fehlenden Opposition von links ins rechte Lager abdriften.

Mit freundlichen Grüßen
G. Nesemann


3. Leserbrief

Liebe NachDenkSeiten,
Satire muss immer einigen wehtun, sonst bleibt es Comedy. Deshalb sollte man auch einiges vertragen. Immerhin teilt man ja auch selbst (meist sogar ohne Rechtsbeistand) aus. Die Großen, wie Böhmermann, Sonneborn, die Anstalter, … gehen regelmäßig an oder über die Grenzen des Gesunden Volksempfindens und das muss auch so sein. Uwe Steimle wurde leider politisch motviert abgestraft. Getroffene Hunde, die Bellen finden sich immer. Ich bin für Gelassenheit, wie ich sie hier und da auch mal predige.
Dr. Ralph Schöpke (Regimekritiker_Dracula)


4. Leserbrief

Hallo NDS,

frohes Neues! Dank an Alle Mitarbeiter für Ihre gute Arbeit, es ist für mich eine Bereicherung meines Alltages!

Zum Thema WDR KINDERLIED!

Soviel ich weiß, ging es gar nicht so sehr um das Lied, es war zwar der erste Anstoss, wer möchte schon als Umweltsau bezeichnet werden? Aber Fakt ist doch, die Aussage des Danny Hollek, der auf den Shitstorm, als freier Mitarbeiter des WDR, zurückgeschossen hat, indem er aus der Umweltsau eine “Nazisau” gemacht hat! 

Also, wenn Sie schon Stellung zu diesem Vorfall nehmen, dann hätten Sie sich vielleicht doch ein wenig besser informieren können, Zwinker, Smiley!!!

LG Claudia Kern


5. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten,

wenn Euch das mit der Satire so klar erschien, den Leuten von RT muß es das dann auch gewesen sein. Aber wo haut man dann zum Schluss immer drauf? Auf uns, den kleinen Leuten. Das erinnert mich an, „…dann sollen sie doch Kuchen essen“.

MfG P. Probst

es wird alles gesehen, aber wenig verstanden. Weil unsere Sprache euch langweilt, sprecht ihr eure eigene, versteht aber nichts mehr von uns. Oder, wer im Schweinestall lebt, muß ein Schwein sein.


6. Leserbrief

Hey,

super Arbeit, die Ihr hier leistet.

Leider muß ich bei euch immer wieder – hier und da – von anthropogenem Klimawandel lesen.

Den gibt es nicht ! Ich bitte dies zur Kenntnis zu nehmen.

Mit freundlichen Grüßen

Dirk H. Mohrmann
M.A.
Wissenschaftler

P.S. Klima kann man nicht leugnen und auch nicht wenden.


7. Leserbrief

Lieber Tobias Riegel, besten Dank für die ausführliche Darstellung des Vorgangs. So konnte ich mir als “Opa” selbst das Video ansehen. Meine Reaktion war überraschend. Als ich zuvor nur die Nachrichten zur Oma als “Umweltsau” gelesen hatte, ist es mir sofort auf den Magen gefahren. Ich dachte: das ist zu krass und pauschalierend, eher aus der Sorge, dass wohl die Falschen abgeschreckt werden.

Als ich nun das Video angeschaut habe, passierte etwas Wunderbares: Von Zeile zu Zeile und mit Blick auf die fröhlichen Kinder wurde mir wärmer ums Herz und ich begann zu lachen über die durchaus zutreffenden Inhalte und die unbefangene Form des Vortrags. Ich kann dem Chorleiter (und deren Eltern nur gratulieren. Wir sollten uns alle schützend auch vor die Kinder stellen.

Natürlich ist das Wort “alte Umweltsau” im wirklichen Leben nicht für jede Oma und für jeden Opa zutreffend. Die Kinder singen ja auch nur von “meiner”. Jeder ziehe sich den Schuh an, der ihm oder ihr passt.

Am Ende gilt wohl mal wieder: getroffene Hunde bellen!!

Ich schlage vor, kein Handbuch für korrekte Satire herauszugeben, sondern angesichts des Aufschreis die  angesprochehen Themenfelder SUV, zu hoher Fleischkonsum, Flug- und Schiffsreisen etc. und deren besondere Ausprägung insbesondere bei der älteren Generation,  Männer vorneweg, zu vertiefen.

Die ältere Generation ist mit einer Bringschuld konfrontiert -ich auch- und aus meiner Sicht ist es billig, lieber Herr Riegel, die Kinder darauf hin zu weisen, dass sie bestimmt auch schon “über ihre Verhältnisse” leben.

Insgesamt tun wir alle es. Und natürlich müssen wir deshalb alle gemeinsam das Ruder herumreißen ökologisch und sozial gerecht!

Mit freundlichen Grüßen

Udo Jeske


8. Leserbrief

Sehr geehrte Redaktion,

das die ÖR so einen Unsinn verbreiten, wundert mich nicht. Die versuchen ja schon länger mit ihrer zweifelhaften Berichterstattung, einen Keil in die Gesellschaft zu treiben. Ärgerlich ist für mich, dass ich für den Schwachsinn bezahlen MUSS! Ich bin schon länger dafür, dass zumindest die ÖR Sender so eingerichtet werden, dass nur geschaut werden kann, wenn bezahlt wird. Wer nicht schaut, sieht auch nix. Die Technik dazu gibt es schon längst. Lt. WDR ist für 82% der ÖR unverzichtbar. Warum kann man da die Zwangsgebühren nicht abschaffen? 82% wollen freiwillig zahlen. Der Rest nicht. Sollen die restlichen 18% in Ruhe gelassen werden. Ich will jedenfalls nicht für die Skandale zahlen. OK, ich wohne jetzt nicht in NRW sondern in Bayern. Aber da braut sich auch was zusammen. Und dafür muss ich zahlen? Nein danke.

Mit freundlichen Grüßen
Meinhard Musselmann


9. Leserbrief

Liebe Leute,

nun lasst doch bitte die Kirche mal im Dorf. Man muss nicht auf jeden Kahn aufspringen, der führerlos im Brackwasser herum treibt, dafür sind doch eigentlich die Qualitätsmedien da. Es ist wirklich erstaunlich, was in dieses Kinderlied so alles hinein interpretiert wird.

Gerade die Nachdenkseiten rufen immer wieder dazu auf, die Dinge selbst zu hinterfragen und sich eigene Meinungen zu bilden. Das habe ich mir zum Prinzip gemacht und in diesem Falle einmal wieder getan. Und so scheint es mir, dass Sie mit diesem Artikel gewaltig neben der Spur liegen. Was hielten Sie denn davon, bei den Autoren des “Kinderliedes” einmal direkt nachzufragen, welche Botschaft sie aussenden wollten? Kann sich wirklich jemand vorstellen, dass der/die Verfasser des Textes Großmütter beleidigen wollte(n), dass man einen Spalt zwischen Arm und Reich, zwischen Jung und Alt treiben wollte? Irgend etwas anderes muss doch wohl dahinter stecken.

Vielleicht hätte man dann gesagt bekommen, was ich selbst aus diesem Vortrag herausgehört habe. Für mich ist dieses Lied eine gelungene Persiflage auf die Zustände, die wir ganz allgemein im gesellschaftlichen Diskurs erleben und im besonderen in der derzeitigen Debatte um den Klimawandel. Die Kleinen möchten es richten und von den eigentlichen Ursachen wird geschickt abgelenkt. Dazu ist der Shitstorm, der hier entfacht wurde, natürlich bestens geeignet. Und Sie springen da noch mit auf! Der Gipfel ist aber, zu lesen, dass die Kinder für die Aufführung instrumentalisiert worden sind. Nach meinem Geschmack hatten die Mädels einen Mordsgaudi bei der Aufführung des Stückes. Ich nebenbei gesagt auch und wer gar nicht genug davon bekommen kann, der kann hier noch einmal getrost nachhören.

Verfolgt man diese hirnlose Debatte, die dieses Vorkommnis ausgelöst hat, kann man nur zu einem Fazit kommen:

Herr, wie groß ist Dein Zoo!

Mit freundlichen Grüßen
Björn Ehrlich


10. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten,

Ich kann kaum glauben, dass man sich über dieses alberne alte Lied derart aufregen kann. Sollen wir jetzt alle säuselnde Mimöschen werden, die übervorsichtig umeinander herumschleichen und sich dreimal im Satz entschuldigen, für den Fall, vielleicht im hochsensiblen Gegenüber den Anflug einer kleinen Missempfindung ausgelöst zu haben?

Wie verklemmt soll es denn noch werden auf Erden, wenn einem jegliche Spontaneität im Halse stecken bleibt aus Angst die tugendbesessenen Harmonie- bzw. Kontrollsüchtigen könnten einen an den Pranger stellen? Und wie heuchlerisch?

Ewiges Korrektheitsgetue macht Natürlichkeit und Lockerheit unmöglich und schafft eine Menge Distanz.Das ist einfach nicht menschlich! 

Menschen necken, ärgern und provozieren einander auch! So wie es in der Natur Gewitter und Stürme gibt. 

Und auch die Klimabewegung muss sich mal aufziehen lassen, sowas ist normal! 

Meine Oma hat über dieses Lied gelacht und ich kenne es von ihr! Diese Aufregung darüber hätte sie lächerlich gefunden. Sie hatte zwei Kriege und die große Wirtschaftskrise der 20er erlebt, sie wusste was Probleme sind und welche Dinge man ernst nehmen sollte und welche  nicht.

Die kriegerischen Töne der aktuellen Politik, die hätten ihr nicht gefallen!

Wo ist denn da die gepflegte Sensibilität? 

Die Deutschen sind doch eigentlich ganz schön hart im Nehmen, bis die sich mal empören…

über niedrige Gehälter und Renten, über den Verfall von Infrastruktur, Bildung und Gesundheitssystem, über die Zumutungen im öffentlichen Nahverkehr, über die Praktiken der Bahn-AG, über den Abbau der  Meinungsfreiheit, darüber dass ihr Land als Kriegsaufmarschplatz der Nato vorbereitet wird.

Wer sich da empört, ist ein uncooler “Wutbürger” und “rechts”. Ein guter Bürger passt sich schmiegsam an,  hält bei allen wirklichen Problemen den Mund und schafft sich seine eigenen Probleme.

Hella-M. Schier, Köln


11. Leserbrief

“Sowohl Steimle als auch das WDR-Kinderlied hätten von den jeweiligen Kritikern ausgehalten werden müssen.”

Das ist auch m.E. die angemessene Einordnung, vorzüglicher Artikel!

Leider – aus meiner Sicht mit 10jähriger Rundfunkratserfahrung (beim damaligen SFB) in der Vergangenheit – hat sich der WDR in den letzten Jahren nicht gut entwickelt; nie wieder wurde die Qualität eines von Bismarck an der WDR-Spitze erreicht!

Im allgemeinen Qualitätsverfall der politischen Berichterstattung im ÖR hat der WDR ein überdurhchschnittliches Tempo vorgelegt (Ukraine, Syrien, Russland …); inzwischen erscheint mir der BR unter Wilhelm als relativer Qualitäts-Aufsteiger (Das Durchregieren in München hat  sich ziemlich gemäßigt.).

Alle Achtung für Ihre Bewältigung der verdammt schwierigen Aufgabe, Medienkonfusion und -manipulation analytisch aufzubereiten und angemessen zu bewerten.

Jürgen Kunze


12. Leserbrief

Sehr geehrte NDS Redaktion,lieber Herr Tobias Riegel

Als ich das WDR Schmählied gegen Rentner,Großeltern und das Rentensystem hörte war ich sprachlos und schockiert.Seit der Agenda 2010 wird diese Form der Meinungsmanipulation betrieben und dieses Lied und die Kinder die dabei missbraucht wurden dienen nur dieser Manipulation.Dieses Lied als Satire oder Comedy zu bezeichnen und die Reaktion darauf als überzogen zu bezeichnen verkennt mit Absicht das Framming das darin enthalten und beabsichtigt ist.

Das der Herr Daniel Hollek dann noch einen Tweet absetzte und das Wort Umweltsau durch Nazisau ersetzte bekam ich fast einen Herzinfarkt und einen Kreislaufkollaps.Als aber der von mir/uns betzahlter WDR Intendant Tom Buhrow diesen Tweet und Journalisten auch noch verdeitigte kam auch noch eine Schlaganfall bei mir an.

Wer die Reaktion darauf als “Überzogen” bezeichnet verkennt die massive Manipulation und Frammig der letzten Jahre, ja Jahrzehnte des ÖRR und der Teilnahme an der Zerstörung unseres Rentensystems.

Das Rentner sich billiges Fleisch kaufen müssen,Flaschen sammeln oder kaum Geld haben um die Miete zahlen zu können.Scheint wohl für den WDR sehr lustig zu sein und das obwohl genau dieser Sender und andere ÖR Sender zu diesem Niedergang des Renten und Sozialsystem aktiv und zum Schaden genau dieser Betroffenen Rentnern mitwirkten. Für mich klang dies alles wie Spott und Hohn gegen die Leidtragenden diese assozialen Politik und auch persönlich gegen mich,wenn ich mal in Rente sein sollte.

Wer einen Steimle entlässt weil er das System und die Kriegstreiber kritisiert und einen Journalisten der Großeltern als Nazisäue bezeichnet und das noch lustig findet verdeitigt der hat jedes mass und mitte verloren.Wer diesen Bürgeraufschrei wieder als Rechts bezeichnet und diese Menschen weiter diffamiert und beleidigt der hat wirklich nichts verstanden und verkennt die aktuelle Lage.Ich bin Verdi Mitglied will Sozialegerechtigkeit,Erbschafts-,Vermögens- und Transaktionssteuer aber richtig und lehne jeden Kriegseinsatz und die Klimaschädigung des Militärapparates komplett ab.Wenn das alles rechts ist will man weder eine Debatte noch ist diese Elte dazu bereit endlich die Richtung diese neoliberalen Faschistischen Mitte zu ändern.Wer eine Politik wie Schröder,Thatcher und Macron betreibt hat nichts mehr mit Demokratie und Meinungsvielfalt zu tun.

Eine Frau von der Leyen darf man nicht als Flintenuschi bezeichnen da wird amn in den Foren gesperrt aber die dürfen so einen Beleidigendes Lied gegen eine gesamte Bevölkerungsgruppe machen und pauschalisieren und wenn man sich dann aufregt wird man noch mal beleidigt.

Nicht die 40.000 Bürger Mails sind die unnormalen sondern diejenigen die meinen das wäre alles normal und lustig wärend diese beleidigten Rentner jeden Tag Hohn und Spott über sich ergehen lassen müssen und dann noch von den Schuldigen für diesen Zustand masslos und überzogen diffamiert werden.

Wir sind nicht mehr bereit diese Manipulation weiter hin zunehmen und keine Reaktion zu zeigen.Wenn  die Medien weiterhin diesen transatlantisch-kapitalisitschen Kriegspropaganda und neoliberalen Weg fahren wird es nicht mehr lustig werden.Wir haben diese Propaganda satt und wir werden für so einen nicht Journalismus nichts mehr zahlen,es reicht das Fass ist voll!
 
Ein gesundes neues Jahr 2020 und viel Gesundheit für sie
André Gaida


13. Leserbrief

Hallo Herr Riegel,

danke für Ihre Analyse. In einem Punkt gehen Sie m.E. aber selbst Verzerrungen in der Generationen-Debatte auf den Leim.

„Zu guter Letzt wird im Text auch Heuchelei transportiert – die würde mutmaßlich deutlich werden, wenn man die CO2-Abdrücke der besungenen „Omas“ mit denen der singenden Kinder vergleichen würde.“

Dass es tatsächlich einzelne Omas geben wird, die überdurchschnittlich nachhaltig sind, ist klar. Im Schnitt dürfte aber der CO2 Fußabdruck der singenden Kinder (wohl ca. 11 Jahre) über die Lebenszeit gerechnet deutlich niedriger sein als die der Omas. (Da Kinder idR auch weniger essen, weniger Fernreisen, Kreuzfahrten usw. machen und weniger Auto fahren, dürfte auch im Zeitraum der letzten 10 Jahre pro z.B. 2008 geborenem Kind weniger CO2 emittiert worden sein als pro Nachkriegsperson.)

Es ist ein von Kritikern von Fridays for Future regelmäßig verbreiteter Mythos, dass die heutige Jugend einen höheren CO2-Fußabdruck hätte als etwa die vorangegangener Generationen. Schauen wir uns die Zahlen an, Entwicklung des CO2 Fußabdruck in Deutschland:

  • 2018: 8,6 Tonnen
  • 2008: 9,9 Tonnen
  • 1995: 10,8 Tonnen
  • 1990: 12,5 Tonnen
  • 1985: 12,93 Tonnen
  • 1980: 13,39 Tonnen
  • 1975: 12,37 Tonnen
  • 1971: 12,49 Tonnen

de.statista.com/statistik/daten/studie/153528/umfrage/co2-ausstoss-je-einwohner-in-deutschland-seit-1990/
de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_CO2-Emission_pro_Kopf#L%C3%A4nderliste_der_CO2-Emissionen_pro_Kopf

(an 1 Stelle widersprechen sich die Zahlen der beiden Quellen leicht; die Tendenz ist aber eindeutig) Interessante Charts zum weltweiten Vergleich finden sich auch hier (Our World in Data ist ingesamt sehr empfehlenswert).

Da der Peak um 1980 liegt, dürfte die heutige Oma-Generation von allen Generationen tatsächlich in ihrer Lebenszeit pro Kopf am meisten CO2 emittiert haben. Ob man damit moralisch mit einer „Umweltsau“ argumentieren sollte, ist fraglich. Allerdings taugt die Nachkriegsgeneration im Blick auf die CO2-Zahlen auch nicht zum ökologischen Vorbild. Darauf ausruhen können sich alle Mitglieder beider Generationen natürlich nicht. Alle stoßen weit mehr aus als die für das Paris-Ziel zugrunde liegenden maximal 2 Tonnen pro Kopf.

Beste Grüße


14. Leserbrief

Lieber Herr Riegel,

noch ein Leserbrief unter den sicher sehr vielen, die Sie dazu bekommen werden.
 
Ob Sie dieses Lied nun aus verschiedenen Gründen gut finden oder nicht, es ist und bleibt Satire. Ebenso manche Aussage von Jan Böhmermann, die ich selbst manchmal nicht richtig und gut finde. Der Vergleich an dieser Stelle hinkt enorm, die Zuschreibung gegenüber Erdogan entbehrt jeglicher Grundlage, dass wir alle Umweltsäue sind, auch die Großmütter, zeigen die derzeitigen und kommenden Klima-Entwicklungen. Letztlich ist auch die Sicht des Autors selbst und seine Ziele maßgeblich für die Einstufung als Satire.
 
Nicht der Liedtext spaltet, sondern diejenigen, die Spaltungstendenz und –willen in den Text hineininterpretieren, Böswilligkeit unterstellen, bewusst oder unbewusst. Und diejenigen, die sich weigern wollen, in den vorgehaltenen Spiegel zu schauen. Dort finden sich in aller Regel die weniger friedfertigen Polterer und Spalter. Sie rufen in projektiver Zuschreibung: „Haltet den Dieb!“, reagieren affektiv und aggressiv, verweigern die Selbstreflektion, fast wie ein trotziges Kind. 
 
Den Menschen einen Spiegel vor zu halten, zu konfrontieren und auf zu rütteln ist ein Ziel von Satire. Das muss sich nicht unbedingt immer nur gegen „die Obrigkeit“ richten. Nach Ihrer versuchten Definition wäre vieles keine Satire, was beispielsweise Georg Schramm, Monika Gruber und Mama Bavaria a.D., Luise Kinseher, kund tun. Oder was gar Georg Kreisler gesungen hat, Himmel hilf, diese ganzen Kraftausdrücke! Und die frühere Lach- und Schießgesellschaft erst!

Mit Ihrem Versuch der Spaltung,  in den Formulierungen versteckt, in „die da oben“ und „die da unten“, kommen wir auch nicht sofort weiter. In einem wie auch immer gearteten demokratisch genannten Prozess, wurden die jetzigen „Machthaber“ (Achtung Satire!) gewählt.

Ihr Versuch, es allen Recht machen zu wollen, kann ich auch humorvoll betrachten. Das Lied sei keine Satire, frühe Zensur versäumt, aber nicht löschen, aber Rückendeckung geben, mir wurde ganz schwindelig beim Lesen. Ihre Aufgabe hätte ich aber auch nicht haben wollen.
 
Und Sie haben leider sträflich versäumt zu nennen, dass als einzige Konsequenz des gesamten Vorgangs Tom Buhro seinen Platz räumen müsste. Da er emotional aufgeladen aus dem Krankenhaus angerufen hat, unter dem sicher bedauernswerten Eindruck der Krankheit seines Vaters, diesen in fälschlich angnommener Notwehrlage verteidigen wollte und einsam eine äußerst schädliche und völlig falsche Entscheidung getroffen hat. Aber öffentlich entschuldigen könnte man sich ja immer, wenn man dazu fähig und willens ist.
 
Wenn wir Satire entmutigen, früh zensieren, wird es öde und vor allen Dingen ängstlich. Das ist auch das Ziel des Aufruhrs und das habe ich von „links“ und von „rechts“ gelesen.

Letztlich tragen Sie mit Ihrem Artikel auch weiter zur Spaltung in „böse Satiriker“ und „Ernsthafte“ bei und ebnen damit den „Säuberern“, egal welcher politischen Couleur, den Weg. Die Menschen sollten, entgegen Ihrem Zungenschlag, aufgefordert und ermutigt werden, satirischer mit menschlichem Verhalten und den Abgründen um zu gehen.

Nur wer über sich selbst lachen und sich neben sich stellen und beobachten kann, ist fähig sich zu reflektieren und sich zu verändern. Und Selbstkritik haben wir alle bitter nötig, wenn wir sehen, was wir angerichtet haben.
Ich will Ihnen, lieber Herr Riegel, keinesfalls aufgrund Ihres Artikel unterstellen, dass sie dessen nicht fähig seien, das kann und will ich nicht beurteilen. Insofern kann ich nur unterstützen, was Sie auch sinngemäß geschrieben haben, man hätte es nicht so ernst nehmen und aufblähen dürfen.

Insofern sollten sie die Kinder vom WDR-Kinderchor besser auffordern, genauso kritisch weiter zu singen und an den Chorleiter richten: Bleiben sie bitte weiter so mutig! Genialer Text, genial umgesetzt.

Die Kinder hätten auch singen können: „Wir Kinder sind alle eine junge Umweltsau“, oder „Wir alle sind Umweltsäue“, aber das hätte dann wieder zu anderen affektiven Zensurversuchen geführt. Die Kritik an der Nennung der Oma ist wohlfeil und nur scheinbar selbstlos. Und das Ursprungslied handelt halt mal von der Oma. Manche Großmutter der singenden Kinder wird wohl herzlich gelacht haben. Schon in der wohl längeren Reflektionsphase mit den Familien der Kinder. Wer gutwillig ist, sieht auch in diesem Liedtext das Respektvolle hinter dem Humor versteckt.
 
Übrigens: Auch Angela Merkel ist im Omaalter, sie ist sozusagen die Ober-Umweltsau, wie so manche Blockierer, Aussitzer und Verschärfer der jetzigen und wohl künftigen Bundesregierung, ich ahne Fürchterliches.
Und: Auch ich befinde mich im Opa-Alter, ja und ich war eine richtige Umweltsau, aber hallo! Ich bin es leider erst seit 20 Jahren wesentlich weniger, was ich zuvor als Kind dieser Wachstumsgeneration verursacht habe, rechtfertigt aber nach wie vor diese Zuschreibung. Der Rest, immer noch saumäßig, ist zum Teil den Umgebungsfaktoren geschuldet, die eine bessere Bilanz unmöglich machen (siehe den Satz zur Regierung). Bin alleine mit dem E-Auto zum Pleisweiler Gespräch gefahren, pfuideibel!
Vielleicht werden es viele erst in 20 Jahren sehen können und wollen – oder nie, da hilft auch der aufrüttelnde Song nicht. Aber leiden werden wir alle, auch besonders die Oma, wenn sie dann noch lebt!

Jetzt lache ich noch ein wenig darüber, wie viel ich dazu geschrieben habe, aber der Vorgang an sich und die Folgen sind es glaube ich wert, noch viel genauer betrachtet zu werden. Und die Nachdenkseiten sind meiner Meinung nach eines der wichtigsten politischen Foren.

Herzliche Grüße und ich bitte Sie herzlich, Ihre Meinung weiter zu schreiben, Ihr Artikel hat mich nochmals zum Nachdenken und zur Auseinandersetzung damit angehalten, das ist sehr wertvoll,

Harald Martin


15. Leserbrief

Sehr geehrte Redakteure der Nachdenkseiten,

dieser Mail habe ich einen Leserbief zu dem Artikel „WDR treibt die Umweltsau durchs Dorf“ angehängt. Es würde mich freuen, wenn er trotz seiner Länge publiziert werden könnte. Einer Veröffentlichung stimme ich nur anonym, d.h. lediglich unter Nennung meiner Initialien, wie im Text unterschrieben, zu.

Danke, freundliche Grüße und viel Erfolg fürs neue Jahr!

Es geht um einen humanen Diskurs

„Anmaßende Haltung – übertriebene Erregung – Empörung als Beschäftigungstherapie“, so kanzelt Tobias Riegel den Protest gegen die unsägliche WDR-Vorführung ab. Auf den Nachdenkseiten hätte ich wahrlich eine erhellendere Analyse erwartet.

Alle, die den kompletten Text des „Liedes“ noch nicht kennen, sollten ihn sich vorab hier anschauen, denn in dem Artikel von Tobias Riegel werden die infamsten Zeilen, dass „Oma“ im SUV „zwei Opis mit Rollator überfährt“ nicht einmal erwähnt. Ebenfalls fehlt in Riegels Artikel der Satz „We will not let you get away with this“/ „Wir werden euch damit nicht davonkommen lassen!“, eine Drohung Greta Thunbergs, die in unmittelbarem Anschluss an das Lied eingespielt und von den Kindern des Chors mitgesprochen wird. Ich empfehle jedem, sich die kurze Einspielung komplett anzuschauen – mir, weiblich, mittleren Alters, vegane Radfahrerin, jagt sie einen kalten Schauer über den Rücken: mit Satire hat dies weder dem Inhalt noch der Darbietungsform nach auch nur ansatzweise zu tun. Satire ist eine pointierte, übertriebene, spöttische Zuspitzung von Wirklichkeit – aber welche Wirklichkeit wird hier pointiert?

Bekanntlich werden Motorräder bevorzugt von jungen Männern, SUVs von Familienvätern und –müttern im mittleren Lebensalter gefahren (nicht zuletzt, um die Kinder zu Schule, Ponyhof, Fußballverein zu bringen), und die mit Abstand gefährlichsten Teilnehmer des Straßenverkehrs sind laut Statistik junge Männer, nicht alte Frauen. Selbst Fleisch wird von Männern signifikant häufiger konsumiert als von Frauen, egal ob jung oder alt.

In Anthropologie und Ethnologie bezeichnet der „Großmütter-Effekt“ die Beobachtung, dass Großmütter in der Menschheitsgeschichte bis in die Gegenwart einen positiven Effekt auf die Zahl und Überlebenswahrscheinlichkeit von Enkelkindern hatten und haben, denn Großmütter haben in besonderer Weise im Blick, was für den Erhalt der Lebensgrundlagen und der Nachkommen wichtig ist.

Alte Frauen sind nicht diejenigen, die wir ansprechen müssen, wenn wir umweltzerstörenden Kriegen und der Vernichtung der Ressourcen von Mensch, Tier und Natur entgegentreten wollen. Was also soll diese absurde Darbietung? Welcher Erkenntniseffekt soll von einem solchen Text ausgehen? Hier liegt keine entglittene Überzeichnung vor, sondern eine absurde Phantasie des Autors, die jeder Wirklichkeit spottet, indem sie den Vorwurf, hauptverantwortlich für den desaströsen Zustand unserer Umwelt zu sein, an die denkbar falscheste Adresse richtet. Die komplette Verdrehung von Tatsachen dient nicht der Lösung drängender Probleme, und bei den Nachdenkseiten wird sie sonst als „Propaganda“ bezeichnet und weniger besorgt verteidigt als hier in Riegels Artikel. (Ganz nebenbei: das letzte Mal, als in Deutschland und Europa alte Frauen für alles Elend verantwortlich gemacht wurden, folgte eine grauenhafte Massenvernichtung, in der Geschichtsschreibung als „Hexenverfolgung“ bis heute nur sehr unzureichend aufgeklärt.)

Nach dem Proteststurm setzte der WDR eine Sondersendung an, in der zahlreiche HörerInnen zu Wort kamen. Dabei wird deutlich, dass der Protest überwiegend nicht von Rechtsextremen (die natürlich bei einer solchen Steilvorlage trittbrettfahren), sondern von besonnenen, meist älteren Bürgern stammt, die sich gegen eine derart aggressive Diffamierung ihrer Generation zu Recht wehren. Die schlimmste Diffamierung gegenüber dieser Generation von Seiten eines freien Journalisten aus der WDR Social-Media-Redaktion wird in Riegels Text verschwiegen:

“Lass mal über die Großeltern reden, von denen, die jetzt sich über #Umweltsau aufregen. Eure Oma war keine #Umweltsau. Stimmt. Sondern eine #Nazisau.”

Ein derart pauschalierender und sprachlich entmenschlichender Generalverdacht ist zurückzuweisen, ganz gleich welcher Gruppe gegenüber er geäußert wird, denn er verletzt die Würde des Menschen, der das Recht hat, in seinem individuellen Handeln gesehen und beurteilt zu werden. Muss dieses Grund-ABC der Aufklärung tatsächlich auf den Nachdenkseiten nochmals buchstabiert werden? Muss tatsächlich erklärt werden, dass Protest gegen solche verbale Entmenschlichung nicht nur angemessen, sondern bitter notwendig ist, denn genau solche Pauschal-Verdammungen von Menschen haben uns in der Menschheitsgeschichte bis heute immer wieder in entsetzliches Elend geführt. Ist es wirklich die vordringliche Aufgabe eines NDS-Redakteurs, die Freiheit eines solchen „Diskurses“ zu verteidigen?

Ich halte es für unlauter, dass Riegel in seinem Artikel die „Nazisau“ verschweigt, wenn er gleichzeitig, vollkommen zu recht, die Morddrohungen, die daraufhin gegen den WDR-Journalisten geäußert wurden, kritisiert (m.W. gab es „nur“ Drohungen gegen diesen einen Journalisten, Riegel spricht in der Mehrzahl von Drohungen gegen „Autoren“). Wir brauchen nicht darüber zu sprechen, dass jede Androhung von Gewalt in einem aufgeklärten Diskurs absolut inakzeptabel und verabscheuungswürdig ist. Dennoch sollte die ganze Geschichte erzählt werden, die Diffamierung aller „Omas“ als „Nazisäue“ ist durchaus noch eine Radikalisierung gegenüber der „Umweltsau“.

Wenn wir die anstehenden Probleme bewältigen wollen, brauchen wir einen respektvollen und, um Daniele Ganser zu zitieren, von Wahrhaftigkeit und Liebe getragenen Diskurs. Die Aufführung des WDR-Chores und das „Nazisau“-Statement des WDR-Redakteurs stehen dem so diametral entgegen, dass der Protest dagegen nicht als „anmaßende Haltung“ und „Beschäftigungstherapie“ abgewertet werden darf.

S.P.


16. Leserbrief

Sehr geehrte Redaktion,
leider verlangt der Beitrag von Tobias Riegel zu dem Fall dieses vom WDR hergestellten Liedes einge kritische Anmerkungen. Um gleich zum Kern zu kommen, die Zwischenüberschrift “Verunglückte Reaktionen” zieht das Niveau dieses über Strecken hinweg recht guten Beitrags auf das des kritisierten Vorganges. Denn nichts ist verunglückt! Es ist die Haltung des WDR-Intendanten Buhrow, der in einer Stellungnahme auf den vom angeblich freien Mitarbeiter Danny Hollek nachgeschobenen Vorwurf an die Großelterngeneration, man sei ja vielmehr eine Nazisau gewesen, in diesem Zusammenhang von einem verunglückten Tweed gesprochen hat. Man muß schon sehen, daß mit solch technokratischen Begriffen der Brisanz der Angelegenheit keineswegs Rechnung getragen werden kann, sondern eher das Gegenteil, nämlich Verharmlosung erreicht wird. Ganz abgesehen davon, daß die heutige Großelterngeneration nach dem 2. Weltkrieg geboren wurde. Das zu wissen kann aber anscheinend von so einem Journalisten nicht verlangt werden. Natürlich ist es Sache von Herrn Riegel, die Aufregung als ungerechtfertigt zu bezeichnen, ob das aber wirklich so ist, bedarf eingehenderer Betrachtung. In diesem Zusammenhang erscheint es bereits als unangebracht, den Kabarettisten Uwe Steimle mit zu erwähnen. Es scheint Mode zu werden, Kritik und Zensur zu vermischen, wobei dabei bereits die Ausgangspositionen völlig mißachtet werden. Was hat es mit Zensur zu tun, wenn ich mich als Bürger, dem nichts weiter als die Organe der freien Meinungsäußerung zur Verfügung stehen, über die beleidigenden Passagen einer solchen Verunglimpfung errege. Das ist doch etwas völlig anderes als wenn der MDR eine Sendereihe mit guter Resonanz beim Publikum wegen ein paar unbequemer Äußerungen des Moderators absetzt. Völlig verschiedene Dimensionen! Weiter steht auch die Reaktion des WDR damit in keinerlei Zusammenhanng, ob die Sendeanstalt ihre Beiträge löscht oder nicht tut nichts zur Sache. Jedenfalls macht das Löschen die Angelegenheit nicht ungeschehen! Und ob sich der Sender stärker und auf welche Weise hinter seine Mitarbeiter hätte stellen sollen, will ich hier nicht beurteilen. Und ob die beteiligten Journalisten derart schutzbedürftig wie behauptet sind, will ich hier ebenfalls nicht untersuchen. Beim Austeilen sind sie nämlich nicht zaghaft. Mir jedenfalls haben sich beim Lesen des Begriffs “Nazisau” schon die Fingernägel hochgerollt! Weiter erkennt zwar Ihr Autor selbst die Problematik, die daraus entspringt, daß auch hier wieder Kritiker in die rechte Ecke gestellt werden, man hätte sich den entsprechenden Passus aber noch etwas deutlicher und entschiedener gewünscht. Vollständig unakzeptabel ist dann jedoch die weitere Zwischenüberschrift “Empörung als Beschäftigungstherapie”. Um hier im Rahmen zu bleiben, das ist verunglückt! Selbstverständlich ist beispielsweise die in Deutschland grassierende Altersarmut eine Riesenschweinerei, die übrigens viel zu Wenige aufregt. Das hat aber doch wohl nichts damit zu tun, daß der in unserem Lande rapide um sich greifende Altersrassismus ebenfalls ein schwerwiegendes Problem darstellt. Und dagegen wird man sich doch wenden dürfen ohne gleich die ganze Skala der deutschen Mißstände aufzählen zu müssen. Zusammengefaßt und zum Ende kommend, der Aufsatz von Herrn Riegel ist weit unter Ihrem sonstigen Niveau!

Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Keller


17. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Riegel,

als langjähriger Nachdenkseiten Leser bin ich mit der Analyse zum Artikel “WDR treibt die Umweltsau durchs Dorf” nicht einverstanden.

Mich persönlich hat dieses Liedchen doch sehr empört.

Ich denke das es sich hier NICHT um Satire handelt sondern ganz klar um Beleidigung unter dem Deckmantel von Satire.

Diese Umdeutung erinnert doch sehr an “DAS wird man doch noch sagen dürfen”.

In der heutigen Hassgesellschaft sind wir wieder einen Schritt weiter, in dem Beleidigung als Satire um gedeutet werden kann, Sie verstehen – alte Journalistensau -.

Das neue Buch von ihrem Chef gibt hier vielleicht Anhaltspunkte.

Evtl. ist es auch ein Versuchsballon nach Art des allseits beliebten EU – Präsidenten Junker:

Wir stellen eine Aussage in den Raum und warten was passiert.

Dennoch wünsche ich Ihnen und dem Team der Nachdenkseiten weiterhin ein glückliches Händchen um weiterhin Menschen anzuregen den eigenen Verstand zu nutzen.

Nur wer den Hintergrund kennt kann den Vordergrund richtig einordnen.

Danke für eure Arbeit.

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Weißberg


18. Leserbrief

Lieber Herr Riegel,

danke für Ihren Artikel in dem Sie sehr gut zeigen wie WDR als auch sich Empörende falsch gehandelt haben.

Ich mag eine gute Satire und stimme zu, dass man diese auch ertragen muss wenn Sie einem einmal nicht passt. Die Satire zu kritisieren ist aber erlaubt, und das wirklich verwerfliche an der Lied-Aktion des WDR ist, wie hier unschuldige Kinder missbraucht werden, Rentner durch den Dreck zu ziehen.

Leider ist dies ein deutlicher Ausdruck für die Art und Weise, wie genau diese beiden gesellschaftliche Gruppen, Kinder und Rentner in diesem System permanent herabgewürdigt, missachtet, unterdrückt und abgeschoben werden (in Kitas und Kindergärten beziehungsweise Altersheimen). Leider sagt derartige Behandlung von Kindern und Rentnern – die unsere Liebe und unseren Respekt verdienten – ziemlich viel aus über den Zustand der modernen Gesellschaft.

Herzliche Grüße
Christoph Stahl


19. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten,

ich möchte nochmals auf die SUV- Oma zu sprechen kommen. Das es eine Satire war, ist zweitrangig. Altersarmut wird wohl jedem ein Begriff sein. Aber was da noch hinzu kommt ist, ältere Menschen werden nicht wahrgenommen und sind sozusagen Menschen zweiter Klasse. Schauen sie sich doch mal im Supermarkt um. Erst wenn man sie sehen will, so bemerkt man es. Es gibt sie tatsächlich und dort fahren die wenigsten einen SUV.

Es ist einfach nur billig auf den Rücken dieser Menschen eine Satire und dann noch als Weihnachtslied, zu senden. Es zeigt einem nur, wie groß der Graben zwischen uns und den sogenannten fortschrittlichen Kräften ist. Deshalb beschleicht mich immer mehr ein Gefühl des Verrats an der Arbeiterklasse. Liebe Linke, hier bei uns ist eure Wiege.

Aber wer kommt denn überhaupt auf die Idee, das es sich um eine Satire aus der linken Ecke handelt? Für mich ist das eine Satire aus der neolinken Szene, sprich grün.

Auch wenn ich manchmal ein klein wenig anderer Meinung bin, so seid ihr doch „der Leuchtturm“ im Ozean der Ereignisse.

Mit freundlichen Grüßen
Peter Probst


20. Leserbrief

Sehr geehrtes Team der Nachdenkseiten, sehr geehrter Herr Riegel,

Das Spaltpotential des Liedes mal dahingestellt. Jeder kennt wohl Beispiele von Rentnern, ob in oder außerhalb der Familie ist hierbei unerheblich, die genau auf die im Lied beschrieben Oma passen und Beispiele, die dem komplett entgegen stehen.

Falls Sie aus den Leserbriefen wieder eine Kollage machen möchte ich hiermit alle musikalisch versierten Leser der Nachdenkseiten animieren ein Gegenlied mit selber Melodie zu komponieren. Ich bin der Meinung, dass ein solches Lied besser geeignet ist Aufmerksamkeit zu finden und wichtige Themen anzusprechen als die beste Analyse. Im besten Fall schaffen wir es, dass das Lied viral wird und die Filterbubble zu durchdringen vermag, auf die die urspüngliche Umdichtung zielte.

Hierzu ein paar Gedanken zu möglichen Strophen:

Meine Oma sammelt Flaschen, weil sie arm ist. Sie arm ist,
Meine Oma sammelt Flaschen, weil sie arm ist.
Meine Oma ist ne ganz schön arme Frau.
Meine Oma geht zur Tafel sie ist hungrig, so hungrig,
Meine Oma geht zur Tagel sie ist hungrig,
Mit der Rente kommt sie leider sonst nicht aus.
Meine Oma hortet Essen wie im Kriege, im Kriege, im Kriege,
Meine Oma hortet Essen wie im Kriege,
Und sie sieht den Nächsten schon am Horizont.
Meine Oma sucht ne Wohnung sie muss umziehn, muss umziehn, muss umziehn,
Meine Oma sucht ne Wohnung sie muss umziehen,
Die alte wurd’ saniert und kost’ zu viel
Meine Oma zieht zu uns, denn sie ist dement, sie ist dement, sie ist dement,
Meine Oma zieht zu uns, denn sie ist dement,
Im Altenheim ist nirgendwo noch ein Platz frei.

Ich stelle es jedem frei im Sinne eines Liedes, welches die Lebensrealität von Armutsrentnern darzustellen versucht, die Strophen zu nutzen, ggf anzupassen und mit eigenen Ideen zu ergänzen.

Machen wir das Jahr 2020 zu unserem Jahr.

Solidarische Grüße
Dennis Zitelmann


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