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Titel: Millionenschwere Anzeigen wozu? Zur Information oder zur Einbindung der begünstigten Medien?

Datum: 30. März 2020 um 15:59 Uhr
Rubrik: Kampagnen/Tarnworte/Neusprech, Strategien der Meinungsmache
Verantwortlich:

Die abgebildete ganzseitige Anzeige erschien am Sonntag in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Sie kostet nach unseren Recherchen über 64.000 €, nach anderen Angaben über 70.000. Siehe unten. Mit Rabatt könnte es ein bisschen billiger werden, aber gravierend nicht. Ich habe mich beim Auftraggeber, der KfW, erkundigt. Der stellvertretende Pressesprecher hat freundlicherweise über die Medien, in denen die Kampagne geschaltet ist bzw. wird, Auskunft gegeben, über die Preise nicht. Was spricht dafür, dass diese Kampagne nicht der Information der Unternehmen dient? Diese werden sowieso informiert sein, weil alle Welt von dieser Corona-Hilfe spricht bzw. sie werden von ihren Verbänden informiert. Letzteres ist heute über E-Mails ausgesprochen leicht möglich. Also dient diese Kampagne eindeutig der Meinungspflege. Und der Erfolg ist ja allenthalben zu sehen und zu hören. Albrecht Müller.

Wenn man trotzdem meint, Anzeigen schalten zu müssen, dann hätten es kleinere, preiswerte Anzeigen auch getan.

Hier folgt der Kern der Mail der KfW:

„vielen Dank für Ihre Anfrage.

Die Corona-Epidemie führt dazu, dass zahlreiche Unternehmen aller Größenklassen in Liquiditätsengpässe kommen. Um dem entgegenzuwirken, hat startet die KfW im Auftrag der Bundesregierung am 23. März 2020 ein Sonderkreditprogramm (KfW-Corona-Hilfe) gestartet. Wir möchten die Unternehmen so schnell wie möglich auf dieses Hilfsangebot und unsere Informationen dazu aufmerksam machen.

Hierzu haben wir verschiedene Kommunikationsmaßnahmen gestartet, zu der auch eine reichweitenstarke Anzeigenkampagne (online/offline) in überregionalen Print- und Online Medien gehört (z.B. FAZ/FAS, Welt/WamS, Süddeutsche, Bild/BamS, Tagesspiegel, Handelsblatt, spiegel online, ntv etc.). Diese Kampagne ist befristet bis 05.04.

Der Kern der Kommunikationskampagne ist der Verweis auf die Internet-Seite www.kfw.de\coronahilfe, auf der umfassende Informationen über Voraussetzungen, Zugang und Konditionen bei der KfW-Coronahilfe sowie die Kontaktdaten unseres kostenfreien telefonischen Infocenters zur Verfügung stehen.  

Wir bitten um Verständnis, dass wir die Mediabudgets unserer Kommunikationsmaßnahmen grundsätzlich nicht veröffentlichen.  

KfW Bankengruppe
Konzernkommunikation“

Da bleibt also nur die eigenen Recherche:
Preisliste Nr. 80 |  1. Januar 2020 FAZ
die-zeitungen.de
Danach kostet eine ganzseitige Anzeige über 70.000 €.

Nach einer anderen Quelle:


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Artikel-Adresse: http://www.nachdenkseiten.de/?p=59744