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Titel: Mahnwachen für Julian Assange finden unvermindert statt

Datum: 19. Januar 2023 um 11:09 Uhr
Rubrik: Aufbau Gegenöffentlichkeit, einzelne Politiker/Personen der Zeitgeschichte, Erosion der Demokratie
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Julian Assange wird mittlerweile seit über zwölf Jahren, genauer gesagt seit 4425 Tagen, seiner Freiheit beraubt. Aus fadenscheinigen Gründen befindet er sich seit dem 7. Dezember 2010 zuerst in Haft, gefolgt von Hausarrest, Botschaftsasyl und seit 1379 Tagen im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh in London. Seit dem ersten Tag gibt es Mitbürger, Journalistenkollegen und unbeugsame Politiker, die zu ihm halten und das Interesse der Öffentlichkeit an seiner prekären Lage wachhalten. Nachfolgend ein aktueller Newsletter aus Berlin, eingeführt von Moritz Müller.

Ich habe die obigen Tageszahlen nicht aus Jux und Tollerei herausgesucht, sondern damit man sich vorstellen kann, wie für Julian Assange Stunde um Stunde und Tag auf Tag vergeht, im Zustand dieser willkürlichen Freiheitsberaubung oftmals nicht wissend, wie es weitergeht, und immer nicht wissend, wann dieser kafkaeske Zustand aufhört. Ein fast absoluter Kontrollverlust für den Menschen Julian Assange. Die meisten verurteilten Gefangenen wissen wenigstens, wann ihre Haft vermutlich endet.

Mittlerweile gibt es weltweit und lose vernetzt jede Woche zahlreiche Mahnwachen, die sich die Freiheit von Julian Assange und letztendlich die Pressefreiheit auf ihre Fahnen geschrieben haben. Wenn es der US-Regierung gelänge, Julian Assange durch Auslieferung aus dem Vereinigten Königreich habhaft zu werden und ihn effektiv zu lebenslanger Haft zu verurteilen, so hätte dies sicher eine abschreckende Wirkung auf potentielle Nachahmer, die unliebsame Wahrheiten über mächtige Regierungen veröffentlichen wöllten.

Einige der Londoner, die sich jeden Mittwoch vor dem Australia House einfinden und samstags am Piccadilly Circus und am Belmarsh Prison für seine Freiheit demonstrieren, unterstützen Julian Assange, seitdem seine Verfolgung im Jahre 2010 begann.

Im nachfolgenden Newsletter findet sich ein guter Überblick über die weltweiten Aktionen zur Unterstützung von Assange und WikiLeaks und ich kann nicht oft genug wiederholen, dass sich ein Mitmachen schon deshalb lohnt, weil man ähnlich Gesinnte trifft in diesen ansonsten eher weniger aufgeklärten Zeiten.


Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter für die Freiheit von Julian Assange,

für Pressefreiheit und freie Rede,

wir laden wieder ein zur Mahnwache für Julian Assange, am Donnerstag 19. Januar, wie immer am Brandenburger Tor vor der US Botschaft,

kommt bitte zahlreich, denn je mehr wir sind, desto mehr wird unser Protest hoffentlich wahrgenommen.

Hier ein paar (Twitter)Eindrücke unserer letzten Mahnwache vom 05. Januar.

Einige Neuigkeiten aus diversen Medien:

In der letzten E-Mail habe ich berichtet, dass Julian Assange darum gebeten hat, an der Beerdigung seiner langjährigen, guten Freundin Dame Vivienne Westwood teinehmen zu dürfen, dieser Wunsch wurde ihm, wie leider zu erwarten, jedoch nicht gewährt:

Hier ein Nachruf auf Westwood von DiEM25 auf pressenza vom 08.01.23: pressenza.com/de/2023/01/vivienne-westwood-war-weitaus-mehr-als-eine-bahnbrechende-modedesignerin/


CONSORTIUM NEWS macht sich seit Jahren verdient um eine ausführliche Berichterstattung zum Fall Assange, und zwar schon seit 2010!

Die „Top Ten Stories“ von 2022 listet ConsortiumNews hier auf: consortiumnews.com/2023/01/04/cns-top-ten-2022-assange-stories/

Ein denkwürdiger Tweet aus Australien von Melbourne4Assange: twitter.com/melbourne4wiki/status/1611851797475491842?s=43&t=wqq04mEA9p71dAMNcED0Yw

Verlinkt ist in dem Tweet ein 8 minütiges Video von „DemocracyNow!“ mit Amy Goodman und Noam Chomsky, in dem er ausführt, wie skandalös die Festnahme von Julian Assange tatsächlich ist, vor allen in Bezug zur exterritorialen Einflussspäre der USA:

Die Aktionen auf dem Pariser Platz in Berlin haben es (zumindest als Foto) bis in die isländischen Nachrichten geschafft: icelandmonitor.mbl.is/news/news/2023/01/06/seminar_on_free_speech_tomorrow/

Es geht in dem Artikel um ein Seminar über die Rede- und Meinungsfreiheit am 06.01.23.

Sehr interessanter Artikel bei „Declassified“ vom 06.12. 2022: declassifieduk.org/minister-misled-parliament-on-foreign-office-role-in-secret-assange-operation/

Es geht um „Pelican“, die geheime, von der Metropolitan Police geleitete Operation zur Entführung Assanges aus seinem Asyl in der ecuadorianischen Botschaft in London, die im April 2019 durchgeführt wurde.

Ein britischer Abgeordneter hat einem Minister des Außenministeriums vorgeworfen, das Parlament in Bezug auf die Beteiligung seines Ministeriums an der geheimen Operation zur Verhaftung von Julian Assange „in die Irre zu führen“. Der Abgeordnete Kenny MacAskill, ein ehemaliger schottischer Justizminister, fragte das Außenministerium, „ob irgendwelche Leute, die an der Operation Pelican arbeiteten, in den Räumlichkeiten [seines] Ministeriums untergebracht waren“.

Der stellvertretende Außenminister David Rutley sagte dem Parlament letzte Woche als Antwort: „Kein Beamter des Foreign and Commonwealth Office [FDCO] war direkt mit der Arbeit an der Operation Pelican beauftragt.“

Als Antwort auf eine Anfrage nach dem Freedom of Information Act (FOI) im Juli letzten Jahres hatte das Außenministerium jedoch bereits zugegeben: „Drei FCDO-Beamte arbeiteten an der Operation Pelican, der ranghöchste von ihnen war der Leiter der Lateinamerika-Abteilung.“

Am Dienstag wurde bekannt, dass die britische Regierung 15 Mitarbeiter für Pelican abgestellt hatte, jedoch keine Mitarbeiter des Außenministeriums.

Der Fall wird in dem Artikel noch genauer ausgeführt.

Und hier, der „GUARDIAN“ macht sich nochmal für Assange stark: theguardian.com/media/2022/dec/12/julian-assange-biden-press-freedom-legacy

IF WARS CAN BE STARTED BY LIES, PEACE CAN BE STARTED BY TRUTH!

Ein hörenswerter Vortrag von Markus: „Wie Wikileaks die Grausamkeit des Krieges sichtbar machte und Julian Assange deswegen verfolgt wird“.


Zur Erinnerung:

In meiner letzten Mail habe ich bereits auf diese Veranstaltung NIGHT CARNIVAL in London am 11.02.23 hingewiesen: dontextraditeassange.com/events/night-carnival-for-assange/

Es soll wieder eine große, beeindruckende Aktion wie im Oktober die „Human Chain Around Parliament“ werden.

Ebenso auf das Belmarsh Tribunal in Washington D.C. am 20.01.23, zu dem man sich hier anmelden kann, wenn man online teilnehmen möchte.

Nochmals ITHAKA:

Ein Artikel zur Dokumentation „ITHAKA“: contraste.org/die-tickende-uhr-der-pressefreiheit/

Videos:

Die Gefängniszelle Belmarsh Live in Leipzig mit Andreas Rebers:

ITHAKA und die Zelle Belmarsh Live in Köln:

Genauere Infos zur Doku ITHAKA, die Vorführungsorte, Termine und Uhrzeiten sind wie immer im Blog dieser Website zu finden: blog.freeassange.eu/2022/09/20/dokumentarfilm-ithaka-nun-auch-in-deutschland/

Der Film „Hacking Justice“ (Der Fall Assange: Eine Chronik), der jetzt auch nochmal im ACUD Kino in Berlin gezeigt wird, kann nunmehr ausgeliehen/ erworben werden. Hier: vimeo.com/ondemand/hackingjustice (QR Code siehe Ende der Mail)


Zusätzliche Aktionen in Berlin

Am Sa., den 11.02.23 könnten wir in Anlehnung an den weiter o.g. Night Carnival in London eine Soli-Aktion hier in Berlin veranstalten.

Wer daran Interesse hat, bitte melden! Wir können das vorzugsweise schon mal am Donnerstag bei der Mahnwache besprechen.

Aktivistin Raja hat Folgendes geplant und schreibt:

Den gesamten Januar und Februar sind wir jeden Freitag von 12-18 Uhr vor der US-Botschaft am Brandenburger Tor. Wir zeigen dort mit einem großen Banner die Message „free Assange – Journalismus ist kein Verbrechen“, legen auf dem Boden die ungefähre Größe von Assanges Zelle von 2*3 Meter aus, verteilen Infomaterial und sprechen mit Passanten. Jeder ist eingeladen ein Foto oder Video mit uns zu machen und eine kurze Nachricht an Julian zu hinterlassen.

Hier sind die Kontaktdaten:

Assange support Berlin (offene Gruppe) bei Telegram.

Open group for all who want to actively participate in actions (mainly in Berlin) for Assange’s freedom.

Offene Gruppe für alle, die sich aktiv an Aktionen (vor allem in Berlin) für die Freiheit von Assange beteiligen wollen.

Mail: [email protected]

Offene Telegramgruppe: t.me/AssangeSupportBerlin

Instagram: streetaction4freespeech

Twitter: streetaction4freespeech mobile.twitter.com/RajaValeska


Dieses Plakat kann gerne ausgedruckt und überall verteilt und ausgehangen werden, es gibt dazu auch eine englische Version,

bei Interesse bitte nachfragen

Es grüßen euch solidarisch

Thilo und Almut

FreeAssange Berlin

Mahnwache jeden 1. und 3. Donnerstag 18-20 Uhr Pariser Platz vor der US-Botschaft

Dok.: free-whistleblower.jimdofree.com/free-assange-berlin-1/

Web: freeassange.eu

twitter.com/hashtag/FreeAssangeBerlin?src=hashtag_click


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