NachDenkSeiten – Die kritische Website

Titel: Leserbriefe zu „Vermittlung unerwünscht“

Datum: 4. Februar 2023 um 11:45 Uhr
Rubrik: Leserbriefe
Verantwortlich:

In diesem Beitrag thematisiert Jens Berger den Brasilien-Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz. Brasiliens neuer Präsident Lula habe eine große Friedensinitiative angekündigt. Das sei jedoch nicht begrüßt worden. Erste Kommentare in deutschen Medien seien ablehnend ausgefallen. Für die deutschen Kommentatoren käme „nur ein `Vermittler` in Frage, der die ukrainische oder besser westliche Extremforderung“ als nicht verhandelbare Position mit in die Verhandlung bringe. Der Westen zeige wieder einmal, dass er gar nicht an Verhandlungen interessiert sei und sich selbst als Kriegspartei verstehe. Wir haben hierzu interessante Leserbriefe bekommen. Danke dafür. Es folgt nun eine Auswahl. Christian Reimann hat sie für Sie zusammengestellt.


1. Leserbrief

Chapeu für diesen hervorragenden Artikel Herr Berger! Sehr gut analysiert, auf den Punkt!

Von unserem Leser M.S.


2. Leserbrief

Sehr geschätzter Jens Berger,

danke für die klaren/deutlichen Worte denen ich mich nur anschließen kann!

Russland, welches meines Erachtens (m.E.) nachweislich diesen Ukraine-Konflikt nie wollte, war vom ersten Tag der militärischen Sonderoperation an zu Verhandlungen bereit – nicht jedoch m.E. die Gegenseite bestehend aus den Regierungen des “kollektiven Westens” angeführt durch die US-Regierung. Bin echt gespannt ob die deutsche Bevölkerung dies mehrheitlich irgendwann einmal checkt und sich spürbar rührt – rechtzeitig wäre ganz schön!

Gut gefällt mir der Gebrauch des Wortes “Stallgeruch” in Bezug auf die Türkei bzw. die NATO

Herzliche Grüße
Andreas Rommel


3. Leserbrief

Lieber Herr Berger,

“Der Westen will keinen Frieden und daher wird das Sterben weitergehen,”

Diese letzte Zeile Ihres Artikels hätte auch die Überschrift sein können. Was will der Westen dann? Was die Stahlhelmfraktion in Deutschland sagt, “Russland muss für seinen schrecklichen, imperialistischen Angriffskrieg bestraft werden”? Ich will gar nicht versuchen, diesen Blödsinn zu widerlegen. Es sollte ausreichen darauf hinzuweisen, dass es zwischen Staaten nicht um Moral, sondern um Interessenausgleich geht.

Der Westen will Russland mindestens schwächen, aber im Endeffekt zerstören, erobern. Ein Verhandlungsfriede mit einer Grenze zu Russland, die nach Westen verschoben wäre, ist aus dieser Perspektive ein Rückschritt. Also weitermachen.

Aus Russischer Perspektive ist es ein Überlebenskampf. Die Russischen Kriegsziele sind bekannt, es geht nicht um erobern. Der Ukrainekrieg wird bald vorbei sein, mit einer Demarkationslinie irgendwo um den Dnjepr herum. Und was dann? Die Ukraine ist ausgeblutet und steht dem Westen nicht mehr als Kanonenfutter zur Verfügung. Welches Land kommt dann als nächstes dran? Na da, wo die USA ihre mächtigste Infrastruktur an Militär und verblendeten Gehirnen hat. Also Deutschland.

Was einen einigermaßen friedlichen Ausgang betrifft bleibt die Frage, wo werden die Menschen als erstes aufwachen und umkehren, in Deutschland oder in den USA? Ich tippe auf die USA, die Deutschen machen seit 78 Jahren das was die Amis vormachen. Wenn das, das Umkehren,  nicht passiert, wird sich erst etwas grundsätzliche ändern, wenn die großen Städte der USA so aussehen wie Berlin und Dresden 1945. Und das wünsche ich niemandem.

Gruss,
Rolf Henze


4. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

nur als kurzer Hinweis, wie perfide der Spiegel gegen die Vermittlungsversuche anschreibt:

[zitat]

Liebe Leserin, lieber Leser, guten Morgen,
heute geht es um Brasiliens Präsident Lula, um Benjamin Netanyahu und um Donald Trump, die sich als Vermittler im Ukrainekonflikt andienen, um den Kampf um die US-Staatsfinanzen – und um die Abgeordnetenhauswahl in Berlin (unter Vorbehalt).

[/zitat]

“Die Lage am Morgen”

Lula in einer Reihe mit Netanyahu und Trump. Was man damit bezweckt, muss ich wohl kaum erklären. ;)

mfg
Ronny Dietzsch


5. Leserbrief

Lieber Jens Berger!
 
War denn der Westen jemals wirklich kompromissbereit wenn es um die Infragestellung von materiellen Besitz ging. Hier zeigt sich, wie ich finde, im besonderen Maße womit der Westen seine im Dauermantra runtergenudelten „Werte“ verknüpft. Geht es für die Russen vor allem um das Schicksal der in den besetzten Gebieten lebenden Menschen, so interessiert den Westen vor allem das Land und die Ressourcen. Angeblich hat doch auch BlackRock schon diverse Besitzansprüche im Donbas. Wundern würde es mich jedenfalls gar nicht wenn die Geier dort schon längst alles aufgeteilt haben. Einzig und allein danach richten sich die Interessen aus und daher wollen sie auch keine Verhandlungen so lange die Russen darauf sitzen. Außerdem lässt sich doch vorerst auch mit dem Krieg wunderbar Schotter machen.
 
Herzliche Grüße!
Frank Kanera


6. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,
 
ich möchte meinen Kommentar mit einer Passage aus Ihrem Artikel beginnen, weil mich dieser Umstand seit etlichen Jahren beschäftigt:

„… ihre Kinder sterben nicht auf dem Schlachtfeld. Die Strippenzieher eines Stellvertreterkrieges sitzen im Warmen. So war das schon immer.“

Wie würden die Entscheidungen ausfallen, wenn die Erwachsenen Sprösslinge der Verantwortlichen mit gutem Beispiel voran für unsere „Werte“ an der Front eintreten müssten?
 
Was würden die Aktivisten skandieren, die Offensivwaffenlieferungen befürworten, wenn sie wüssten, dass ihre Kinder oder sie selbst an Militärtechnik ausgebildet werden müssten, mit der Gewissheit Menschen zu töten oder selbst zur Zielscheibe zu werden?
 
Würden die Menschen immer noch schreien, wenn sie wüssten, dass in ihrem Namen Hunderte getötet werden? Dass ihr Schreien das Töten von Menschen legitimiert?
 
Bei dem ganzen Drama fällt mir immer wieder auf:
Alle schreien wie von Sinnen nach Eskalation, aber sobald es einen persönlich betrifft, will man davon nichts mehr wissen. Sterben ja, aber bitte nur die anderen.
 
Das ist falsch, das ist widerlich und mindestens so unmenschlich, wie der Krieg selbst.
 
Und trotzdem. So wird es leider bleiben, solange über unsere Köpfe hinweg, um unsere Köpfe, entschieden wird.
Die Tatsache macht beim Krieg nicht halt und durchzieht alle Lebensbereiche. Oder glaubt jemand wirklich, dass die Verantwortlichen auch nur ansatzweise von den Konsequenzen ihres Handelns betroffen sind? Energiepreise? Wohnungsnot? Bildungsnotstand?
 
Lassen Sie mich ihren Satz umformulieren:

„Die Strippenzieher sitzen im Warmen. So muss das aber nicht bleiben!“

Bitte machen Sie weiter bis bisher. Ihre Aufklärungsarbeit ist ein wichtiger Beitrag in Zeiten wachsender Unsicherheit.

Eugen Baitinger


7. Leserbrief

Hallo,

zunächst einmal möchte ich ablehnend feststellen wie unkooperativ das Verhalten des Westens ist und das vor allem auf dem Rücken der ukrainischen Bevölkerung, die darunter am Stärksten zu leiden hat. Ich möchte dem Westen auch klipp und klar widersprechen in der Losung, dass die Menschen ihr Leben für irgendwelche ominösen Werte opfern sollen, kurz: nicht Werte sondern der Schutz von Menschenleben sollte im Vordergrund stehen. Dass diese angeblichen Werte nur ein Instrument der Manipulation sind, möchte ich dabei mal gar nicht näher betrachten.

Zwei weitere Gedanken: der Westen verhält sich bei dem Thema wie ein Spielsüchtiger, der glaubt bereits erlittene Verluste durch immer größere bzw existenziell bedrohlichere Einsätze wettmachen zu können.

Gedanke Nr 2: die Geschichte der BRD und der DDR. Ein Frieden im Nachkriegsdeutschland ist ua unter der Prämisse des Abtretens des Gebietes der DDR zustande gekommen. Und Deutschland hat dieses Territorium später auch ganz ohne Waffengewalt wieder zurück bekommen. Dh, wenn uns unsere Politiker suggerieren wollen, dass eine Lösung der Probleme nur auf dem Schlachtfeld möglich sei, dann lügen sie schlicht und ergreifend. Die Geschichte hat gezeigt, dass Verhandlungen – nichts Anderes waren die Gespräche zur Wiedervereinigung Deutschlands – vielfältigste Ergebnisse hervorbringen können. Und wer weiß, vll kommt irgendwann ja in Russland ein Präsident an die Macht, mit dem der Westen wieder besser kann, so einer wie Gorbatschow.

Natürlich hat das Ganze auch eine geopolitische Komponente, WARUM der Krieg so aggressiv und erbittert geführt wird, vom Westen, wovon die Friedensgesprächen ggü ablehnende Haltung zeugt. Eigtl geht es doch darum Russland (und auch China) von der internationalen Bühne zurück zu drängen, weil…. in Afrika werden mittlerweile russische Fahnen geschwenkt (youtu.be/f-ocQJvs-Dg). Kurz: Russland und China wagen es einfach die Grundfesten des kolonial agierenden Westens anzugreifen. Es geht also weniger um ideelle denn um finanzielle, ausbeuterische Werte, wovon ein Großteil der Bevölkerung im Westen nicht einmal was hat, sondern vielmehr nur die Aktionäre von Rohstoff-, Rüstungs- und Finanzunternehmen.

Mfg
R.A.


8. Leserbrief

lieber Herr Berger,sehr verehrtes NDS- team,

genau richtig analysiert,der Wertewesten will keinen Frieden,sondern die größtmögliche Schwächung Russlands bis zu dessen Zerfall mit der Aussicht auf das große Fressen….Baerbock hat es ja schon vor längerem mal geäussert: Russland die Beine wegschlagen,daß es für Jahrzehnte nicht mehr aufstehen kann…also vor 82 Jahren hatten die deutschen Führer in etwa das selbe Ziel. Da werden viele bisher zurückhaltende Russen erst richtig mobilisiert werden,wenn demnächst deutsche Panzer vor deren Haustür aufkreuzen,denn so geschichtsvergessen wie unsere Politikerelite sind die bestimmt nicht(.Ein besseres Geschenk kann man Putin’s Propagandaabteilung gar nicht machen.)

Russland dürfte  inzwischen verstanden haben,daß es um dessen Vernichtung  geht und wird durch diese irre Politik nun direkt dazu gezwungen jetzt grössere Teile oder die gesamte Ukraine zu erobern,um den bedrohlichen Waffenzufluss zu stoppen und die Nato/Rußlandkontaktlinie dahin zurück zu verschieben ,wo sie per Definition vorher eigentlich verlief. Denn wenn es auch  ausser Baerbock keiner offen ausspricht,so befindet sich Nato/EU faktisch doch im Krieg gegen Russland,wenn auch  sozusagen einem delegierter Krieg mit quasi ukrainischen Söldnern, den man bequem vom seinem eigenem Elfenbeinturm aus beobachten kann und das eigene Risiko bisher verhältnismässig gering ist.Der riesige finanzielle Einsatz könnte sich am Schluss rechnen,so zynisch das klingt.

Man sieht,daß sich die Eskalationsspirale immer weiter und schneller dreht und ich befürchte stark, die Ukraine dabei komplett vernichtet wird.

Aber “scheiß drauf “könnte so mancher Eliten- Zyniker darauf antworten “no risk,no fun,no profit”.
Genauso zynisch:

“Waffen retten Menschenleben”…gibt es da auch mal eine Zwischenbilanz zu dieser gewagten These,liebe Frau Baerbock und Herr Hofreiter etc.,denn ich sehe bisher nur,daß 10000’nde sterben und Sie dafür direkt mitverantwortlich sind,da Sie eben diese Politik weiter verfolgen und ja nicht kriegsmüde sein wollen.Mir wird übel ,wenn ich mir ihr Gewäsch immer weiter in den zwangsfinanzierten Propagandamedien  anhören muß.  

Bruno Kählig


9. Leserbrief

Lieber Herr Berger,

wenn man Ehetherapeuten zu einem zwischenmenschlichen Konflikt befragt, wird man gewiss niemals als Antwort erhalten: Ich höre nur Person A zu, die Sicht von Person B spielt für meine Bewertung des Konflikts keine Rolle. So kann doch kein Konflikt gelöst werden! Man muss doch immer beiden Seiten zuhören, und zwar ohne Vorbedingungen. Vor wenigen Tagen musste ich an den Rosenkrieg denken und die kontinuierliche Eskalation, koste es, was es wolle. Für mich fühlt sich das aktuelle politische Handeln der Regierung genauso an. Keiner schreitet ein und sagt: STOP. Bis hierhin und nicht weiter. Mit einem Ende der Eskalation und der Bereitschaft zum Zuhören hätte der Rosenkrieg eventuell verhindert werden können. Und nur so kann eine weitere Eskalation im Ukrainekrieg verhindert werden. Der Film „Der Rosenkrieg“ wurde übrigens zur Blaupause für ein Phasenmodell der Eskalation (sturmer.at/rosenkrieg/), erarbeitet von einem Konfliktforscher. Danach gibt es drei „win-win“ Stufen, drei „win-lose“ Stufen und drei „lose-lose“ Stufen. Die drei letzten Stufen der Eskalation, bei der beide Seiten verlieren, heißen: „begrenzte Vernichtungsschläge“, „Zersplitterung“ und „gemeinsam in den Abgrund“. Deswegen sehe ich den GLAUBHAFTEN Versuch für eine diplomatische Lösung ohne Vorbedingungen als dringend geboten an, es sei denn, man nimmt die letzte Stufe „gemeinsam in den Abgrund“ in Kauf.

GK


10. Leserbrief

Moin Herr Berger,
moin liebe NDS-Redaktion,

um es in schönem “Mainstream-Redaktionsdeutsch” zu sagen: es geht ein “Ruck” durch Lateinamerika, aber nicht nach rechts, sondern nach links; siehe auch den NDS-Artikel:

nachdenkseiten.de/?p=93098

“Der Westen” ist im Grunde nichts anderes als eine Hegemonie, welche die USA wirtschaftlich, militärisch & geheimdienstlich dominiert. Dem untergeordnet ist auch Deutschland, wie alle NATO-Länder. Wer nicht nach Vorgabe handelt, der wird destabilisiert & sanktioniert. Auch Staatschefs oder wichtige Funktionäre werden gerne mal gemeuchelt, wenn sie öffentlichkeitswirksam Widerspruch leisten oder, schlimmer, den ihnen oktroyierten Zielen zuwider handeln. Auch Lateinamerika kann davon ein Lied singen. Der Leidensdruck erscheint mittlerweile so hoch, daß eine Allianz unausweichlich wird, wenn man sich von der westlichen Hegemonie loslösen will.

Das gleiche Spiel auf der anderen Seite der Erdhalbkugel mit China, Indien — Rußland.  Daher ist eine Allianz von Celac mit BRICS nicht nur nötig, sondern dafür sogar Voraussetzung.

Die Frage ist, ob NATO-treue Vasallen wie Südkorea & Japan langfristig auf dem untergehenden Schiff MS USA bleiben wollen. Langfristig kann Gewalt für die gesamte Menschheit keine Lösung, sondern nur ihr Untergang sein. Die USA können ihren Anspruch eines planetaren Gewaltmonopols aber nicht aufgeben, das sie mit der NATO durchzusetzen versuchen, weil genau das schon zuviel Schaden in der Welt angerichtet hat. Außerdem hätten sie dann eine Menge vor Gericht zu verantworten, wie sie nach Freigaben geheimdienstlicher Dokumente immer wieder selbst belegen. Kooperation war für sie noch nie eine Option. Daß die USA Weltherrscher werden wollen, das belegen US-Strategieberater. Deutschland ist (oder war?) immerhin zur Kooperation mit Rußland bereit, das hat es mehrfach gezeigt. Auch die deutsche Bevölkerung will das nach meinem Eindruck in großen Teilen nach wie vor.

Sie führen in der Einleitung den Vergleich mit Naivität an. Diese gibt es bei politischen Aktionen aber nicht. Das hat einerseits etwas mit dem direkten Wortsinn zu tun, was auf englisch mit “not imprinted” und auf deutsch mit “unbefangen” übersetzt werden kann. Ein jeder Mensch kommt naiv auf die Welt: unvoreingenommen, treuherzig, frei von Argwohn. Daher kann dieses Wort auch niemals ein Schimpfwort sein.

Je höher man die politische Karriereleiter steigt, desto stärker wird man aber geprägt (“imprinted”) oder eben befangen (man könnt auch sagen: “fremdbestimmt”). Daher verstehe ich diesen Vergleich nicht ganz. Das gleiche Denkmuster bildet der 3. Leserbrief von “J.R.” sehr gut ab, wenn er sagt:

“Bedauerlicherweise ist die grundlegend falsche Betrachtungsweise, dass der Staat wie ein privater Haushalt oder ein privates Unternehmen funktioniere, noch immer weit verbreitet.”

nachdenkseiten.de/?p=93241

Daher kann auch die Zuteilung nicht stimmen, daß der Westen “borniert” sei, da diese Beschreibung ähnlich mit Moral & Gefühl aufgeladen ist wie “naiv”. Gefühle & Moral sind hier aber Fehl am Platz. Ein berühmter Politiker sagte einst zutreffend, daß in der Außenpolitik ausschließlich politische Interessen die Geschäfte bestimmen.

Die Täuschung der eigenen Bevölkerung seitens staatlicher Akteure arbeitet mit genau solchen -positiven- Unterstellungen, daß sich ein Politiker wie eine alleinerziehende Mutter oder ein sich kümmernder Ehemann verhielte (oder wie die “schwäbische Hausfrau”, siehe oben). Daher wird auch gelogen, auf daß sich ganze Fachwerkhäuser krümmen, da man auf diese Weise A sagen und B tun kann, ohne schmerzhafte Konsequenzen befürchten zu müssen. Bis der Bürger den Betrug erkennt, ist er längst in die Tat umgesetzt (frei nach Jean-Claude Juncker).

Veränderte man nun seinen Standpunkt und ersetzt naive Verhaltensweisen mit Vorsatz & Kalkül, so muß jedem klar denkenden Menschen spätestens nach den Tiraden von Scholz & Baerbock einleuchten, daß sich Deutschland längst unter dem NATO-Stiefel befindet, und zwar liegend mit dem Kopf im Matsch. Weder wird Widerspruch noch Wehrhaftigkeit geduldet. Was geschieht, wenn das Volk entgegen politischer Irrationalität Nord Stream II geöffnet sehen will, was den finanziellen Interessen der USA entgegensteht, ihr umweltzerstörendes & überteuertes Fracking-Gas in ebenso umweltschädigenden Tankern nach Europa zu schippern, dann werden die Pipelines eben gesprengt. “Uncle Sam” hat entweder sprechen lassen oder gar selbst gesprochen, das weiß man heute noch nicht so genau. Jede Diskussion über Nord Stream wird somit irrelevant, wenn man zusätzlich noch dafür sorgt, daß eine Reparatur verunmöglicht wird. Es hatte mich ja schon gewundert, daß die Fertigstellung überhaupt gelungen ist, nach dem politischen wie auch wirtschaftlichen Druck, den die USA da aufgebaut hatten.

Der Status Quo dieser Art ist nur zu brechen, wenn große Teile der Bevölkerung endlich anfangen zu erkennen, daß man ihre eigenen Gefühle, Moralvorstellungen und Werte (nein, nicht die westlichen) argumentativ gegen sie verwendet, um sie zu einem Denken & Handeln zu manipulieren, was sie bei seriösem Lichte betrachtet ablehnten — eine Technik, welche die Leidmedien mit tatkräftiger Unterstützung von Politik & Psychologie an einen Punkt gebracht haben, der über die Kluft zwischen Erzählung & Realität nicht mehr hinwegtäuschen kann (ganz beliebt: Salami-Taktik, siehe jetzt die Forderung nach Jagdbombern, genau das, was ich in meinem letzten Leserbrief ansprach). Wenn das System nicht gestoppt wird, dann ist der nächste folgerichtige Schritt staatliche Repression gegen die eigenen Bürger. Der Geist von “Corona” ist keineswegs vertrieben, sondern konvergiert fließend und daher nahezu unerkannt mit der aktuellen Kriegstreiberei, insbesondere hier in Deutschland und EU-Europa.

Es gehört mit zur Kriegsrhetorik und Eskalationssteigerung, als Adressat für mutmaßliche Friedensverhandlungen dem Gegner Bedingungen zu diktieren, mit denen er seine Handlungsfähigkeit auf Augenhöhe verliert, was ihn in eine schlechtere Position versetzt, Forderungen zu stellen. Somit würde er, sofern er sich darauf einließe, von einem Gegner zu einem Befehlsempfänger degradiert — der Krieg, die Intention des “Westens”, Rußland zu unterwerfen, wäre gewonnen.

Um den Kreis zu unsauberen Vergleichen zu schließen, könnte man auch sagen:

Es ist unterhalb der Würde Rußlands, sich der grenzenlosen Arroganz der USA zu unterwerfen.

Rußland hat -mehrfach- unmißverständlich deutlich gemacht, daß dies die rote Linie ist, die nicht überschritten werden darf. Dazu gehört auch die Mißachtung territorialer Grenzen, deren Teil die NATO-Ost-Erweiterung ist. Wenn die Ukraine (zumindest in Teilen) nicht neutral werden wird, dann wird dieser Krieg entweder bis in alle Ewigkeit andauern oder in einen Atomkrieg münden.

Es sollte nicht verwundern, wenn bald die ersten “taktischen Atomraketen” irgendwo in Eurasien einschlagen; solche rüsten die USA mit viel medialer Aufmerksamkeit (war wohl primär zur Abschreckung gedacht) seit Jahren um, was nach Einschätzung von Kriegsexperten deren Einsatzwahrscheinlichkeit in einem konventionellen Krieg drastisch erhöht (eine Option, über die auch Rußland verfügen dürfte). Zumindest gebietsweise erscheint eine atomare Verseuchung wie in Hieroshima/Nagasaki in Eurasien unausweichlich, sollten die USA nicht mit konventionellen Mitteln zur Räson gebracht werden. Großer internationaler Druck könnte tatsächlich etwas bewirken: je mehr Staaten sich für einen Frieden in der Ukraine nachdrücklich einsetzen und sich gleichzeitig dem Einfluß der USA verweigern, desto geringer der Spielraum für die USA, in dieser Frage alleine entscheiden und vor allem anderen etwas diktieren zu können.

Macht kann man nur mit Macht brechen. Sie sind eben nicht alleine auf diesem Planeten, also muß man deren Ellenbogen auch mal blutig werden lassen, wenn sie nicht zur Kooperation bereit sind.

Danke für diesen zum Nachdenken anregenden Beitrag, der hoffentlich große Verbreitung finden wird.

Beste Grüße,
Michael Schauberger


Anmerkung zur Korrespondenz mit den NachDenkSeiten

Die NachDenkSeiten freuen sich über Ihre Zuschriften, am besten in einer angemessenen Länge und mit einem eindeutigen Betreff.

Es gibt die folgenden E-Mail-Adressen:

Weitere Details zu diesem Thema finden Sie in unserer „Gebrauchsanleitung“.


Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/

Artikel-Adresse: http://www.nachdenkseiten.de/?p=93392