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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise der Woche
Datum: 15. Juni 2025 um 9:00 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Redaktion
Am Wochenende präsentieren wir Ihnen einen Überblick über die lesenswertesten Beiträge, die wir im Laufe der vergangenen Woche in unseren Hinweisen des Tages für Sie gesammelt haben. Nehmen Sie sich ruhig auch die Zeit, unsere werktägliche Auswahl der Hinweise des Tages anzuschauen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie lesen wollen. (AT)
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Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:
Vorbemerkung: Ursprünglich hatten wir geplant, in unserer Wochenübersicht auch auf die lohnenswertesten redaktionellen Beiträge der NachDenkSeiten zu verweisen. Wir haben jedoch schnell festgestellt, dass eine dafür nötige Vorauswahl immer damit verbunden ist, Ihnen wichtige Beiträge vorzuenthalten. Daher möchten wir Ihnen raten, am Wochenende doch einfach die Zeit zu nutzen, um sich unsere Beiträge der letzten Wochen (noch einmal) anzuschauen. Vielleicht finden Sie dabei ja noch den einen oder anderen Artikel, den es sich zu lesen lohnt. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
dazu: Friedensmanifest aus der SPD – „Über Waffen kann jeder Trottel reden, aber Diplomatie ist die wirkliche Kunst“
In einem Manifest fordern mehr als 100 Unterzeichner aus dem SPD-Umfeld einen Kurswechsel in der Sicherheitspolitik. Im Interview erklärt SPD-Politiker und Erstunterzeichner Ralf Stegner, was das soll – und seine Vorstellungen von einer europäischen Sicherheitsarchitektur mit Russland. […]
Rüstungskontrolle, Rüstungsbegrenzung und Abrüstungsverträge hat es in der Vergangenheit immer gegeben. Übrigens immer zwischen Gegnern, nicht zwischen Freunden. Und zur Klugheit gehört dazu, nicht nur hart verhandeln zu können, sondern auch darüber nachzudenken, welche Wege zum Frieden führen. Wir haben furchtbare Kriege in der Ukraine, in Gaza und anderswo in der Welt. Und darum muss sich die Politik kümmern.
Fühlen Sie sich eigentlich häufig missverstanden? Denn die Vorwürfe, die Sie als Reaktion auf dieses Manifest bekommen werden, sind absehbar.
Und sie sind zum Teil ein bisschen billig. Ich wundere mich wirklich, warum manche Menschen glauben, dass wir zu wenige Waffen in der Welt hätten. In Wirklichkeit haben wir doch zu wenige Ressourcen, um genügend gegen Armut, Bürgerkrieg oder Umweltzerstörung zu tun. Und es gibt weiß Gott weniger ehrenvolle Dinge, als über Friedenspolitik zu streiten.
Quelle: Cicero
dazu auch: Manifest der SPD-Linken: Kritik ist kein Verrat
Das Manifest der linken Sozialdemokraten mag nicht bis ins Detail durchdacht sein. Doch in der Debatte um Aufrüstung verdient es Aufmerksamkeit. […]
Aber mehr noch als ein paar Ungereimtheiten in dem Manifest des Erhard-Eppler-Kreises irritiert das wutbebende Echo. Der grüne Außenpolitiker Robin Wagener unterstellt Ralf Stegner und Rolf Mützenich, russische Propaganda nachzuplappern und einen Angriffskrieg zu legitimieren. Warum? Weil in dem Manifest steht, dass der Kosovokrieg auch kein Beitrag zur Stützung des Völkerrechts war.
Kritik am Kosovokrieg in die Nähe von Feindpropaganda zu rücken, zeigt, wie toxisch der Ton der Debatte geworden ist: Wer nicht für uns ist, muss die fünfte Kolonne Moskaus sein. Solche Freund-Feind-Zuschreibungen sind gefährlich, weil sie die Debatte extrem verengen. Der öffentliche Diskurs in Deutschland über zentrale Fragen wie Aufrüstung, Krieg, Frieden, Diplomatie ist vergiftet.
Quelle: taz
und: Weder abwegig noch empörend
Der Aufruhr um das Friedens-Manifest ist völlig überzogen – trotz berechtigter Kritik. Der außenpolitischen Debatte fehlt es an Maß und Tiefgang.
Der mediale und politische Tumult um das Manifest zur Ukraine-Politik von Ralf Stegner, Rolf Mützenich und weiteren Mitunterzeichnern offenbart vor allem eines: Der deutschen öffentlichen Reflexion und Debatte zur internationalen Politik mangelt es an Niveau – sowohl inhaltlich als auch im Umgangston. Beides steht in einem engen Zusammenhang.
Quelle: IPG Journal
sowie: Endlich: Prominente SPD-Politiker fordern eine andere Russland-Politik
Quelle: NachDenkSeiten
dazu: Deutschlands Begehren nach Langstrecken-Waffen
Wie immer ist das Doppelbödige in öffentlichen Verlautbarungen das Relevante.
Beim Besuch des Präsidenten der Ukraine am 28. Mai 2025 in Berlin hat sein Gastgeber, Bundeskanzler Merz, diese Aussage gemacht:
„Ich will in diesem Zusammenhang etwas Neues hervorheben: …. Unsere Verteidigungsminister werden heute eine Absichtserklärung über die Beschaffung weitreichender Waffensysteme aus ukrainischer Produktion, sogenannter Long-Range-Fires, unterzeichnen.“ […]
Die westliche Vorgehensweise sieht vor, schrittweise die Luftraumverteidigung des Gegners auszuschalten und anschließend durch Bombardierungen Bodenoperationen zu ermöglichen. Auf diese Weise soll ein Konflikt, zu dessen militärischen Austrag man sich entschieden hat, erfolgreich beendet werden, bevor er in einen langwierigen Abnutzungskrieg übergeht – der Abnützungskrieg in der Ukraine ist das Musterbeispiel eines Misslingens dieses Kriegsführungs-Konzepts. Ein Krieg mit Russland soll nach NATO-Vorstellungen so nicht aussehen. Das haben die Long Range Fires zu leisten, das ist die ihnen zugedachte Funktion. Der Vorteil: Bei unterstelltem Gelingen dieses Konzepts braucht man riesige Vorräte an Artillerie-Munition nicht vorzuhalten.
Quelle: Jochen Luhmann auf Blog der Republik
dazu auch: Russischer Politologe Trenin: Ukrainische Drohnenangriffe führen zu Konfrontation zwischen Russland und der NATO
Quelle: NachDenkSeiten
und: Ukraine: Organisierte Korruption bei den Rekrutierungszentren und der Jagd auf Wehrpflichtige
Die Szenen sind bekannt, wie die Mitarbeiter der Rekrutierungszentren in der Ukraine (TCC oder Territorial Center of Recruitment) Männer im wehrfähigen Alter jagen, seitdem zunehmende Knappheit an Soldaten herrscht. Viele Männer sind ins Ausland geflohen, auch Schüler, die 18 werden, gehen auf Rat ihrer Eltern ins Ausland, um nicht eingezogen zu werden. Erst ab 25 Jahre besteht die Wehrpflicht, obgleich der Druck der Unterstützerländer hoch ist, das Alter auf 18 Jahre herabzusetzen, damit die Ukraine ihren Anteil an der militärischen Arbeitsteilung im Stellvertreterkrieg leisten kann: Während der Westen, wahrscheinlich künftig ohne die USA, Waffen und Geld liefert, muss Kiew eine ausreichende Zahl von Soldaten bereitstellen und opfern.
Quelle: Overton Magazin
dazu: Gaza – das lange Versagen des Westens
Die israelische Kriegsführung in Gaza ist nicht nur für die palästinensische Bevölkerung eine Katastrophe. Wenn der Westen die dortigen Völkerrechtsverbrechen, die nach Expertenmeinungen die Merkmale eines Genozids tragen, weiter tatenlos hinnimmt, geht damit auch die internationale Rechtsordnung zu Bruch.
Quelle: Le monde diplomatique
dazu auch: Israelisches Militär tötet 120 Palästinenser in Gaza, darunter Dutzende in der Nähe einer Hilfsstation
Laut dem Gesundheitsministerium in Gaza wurden am Mittwochmorgen 57 Menschen, die Hilfe suchten, von israelischen Streitkräften getötet
Das Gesundheitsministerium in Gaza teilte am Mittwoch mit, dass israelische Streitkräfte in den vergangenen 24 Stunden 120 Palästinenser getötet und 474 verletzt hätten, während IDF-Truppen weiterhin auf Menschen schossen, die Hilfe suchten, und israelische Angriffe weiterhin Ziele im gesamten Gazastreifen bombardierten.
Das Gesundheitsministerium gab an, dass am Mittwochmorgen insgesamt 57 palästinensische Hilfsuchende getötet und 363 verletzt wurden. Massaker an Palästinensern auf dem Weg zu von den USA und Israel unterstützten Hilfsverteilungsstellen sind in Gaza an der Tagesordnung.
Quelle: Antikrieg
und: Verschiebung der Gaza-Debatte: Für die Toten zu spät
Immer mehr Medien berichten kritisch über Israels Kriegsverbrechen in Gaza. Doch der Schaden ist längst angerichtet – ein Muster, das sich wiederholt.
Quelle: Emran Feroz in der taz
sowie: Auswärtiges Amt sieht noch immer keine Verletzung des Völkerrechts durch Israel in Gaza
Quelle: NachDenkSeiten
dazu: Steuergeschenke für Konzerne
Noch mehr Steuerentlastungen für Unternehmen? Genau das will die Bundesregierung nun umsetzen. Das großzügige Steuergeschenk will sie als „Investitionsbooster“ verkaufen. Eine geringere Unternehmensbesteuerung soll angeblich zu mehr Investitionen führen. Die Kosten belaufen sich voraussichtlich auf knapp 50 Milliarden Euro bis 2029. Tragen müssen sie der Bund mit 18 Milliarden Euro, die Länder mit 17 Milliarden Euro und die Kommunen mit 14 Milliarden Euro Steuerausfällen. Das gefährdet öffentliche Investitionen ebenso wie die Finanzierung kommunaler Aufgaben. Dabei sind pauschale Steuersenkungen nicht nur sehr teuer, sondern auch wenig wirksam.
Quelle: ver.di
Anmerkung André Tautenhahn: Weniger als 1 Prozent der Bürgergeldempfänger gelten als sogenannte „Totalverweigerer“. Würde, nein, dürfte man deren Leistungen komplett streichen, ließen sich vielleicht 93 Millionen Euro einsparen. Der Schaden, den Jens Spahn als Gesundheitsminister mit Maskendeals (siehe nächster Hinweis) angerichtet hat, beläuft sich derzeit auf rund 2,3 Milliarden Euro. Das sogenannte Maut-Debakel unter dem ehemaligen Verkehrsminister Andreas Scheuer hat den deutschen Steuerzahler bislang rund 243 Millionen Euro gekostet. Wieso muss man eigentlich beim Bürgergeld an die „Substanz“ gehen, wenn Unionspolitiker ein Vielfaches an Steuergeldern illegal zum Fenster hinauswerfen können, ohne dass ihnen persönliche Konsequenzen drohen. Stattdessen gibt es neue Posten, höherer Diäten oder üppige Übergangsgelder beim Ausscheiden aus dem Bundestag. Mit den 2,3 Milliarden Euro, die durch die Maskendeals verloren gingen, hätte man die 13.800 Totalverweigerer theoretisch für etwa 24,7 Jahre mit dem durchschnittlichen Bürgergeldsatz von 563 Euro pro Monat versorgen können.
dazu auch: Wie die EU-Kommission zahme Klima-„NGOs“ päppelt
Quelle: NachDenkSeiten
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