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Titel: „Nord Stream 2 war die Pest“ – O-Töne zur Festnahme eines mutmaßlichen Drahtziehers der Nord-Stream-Sabotage

Datum: 26. August 2025 um 12:00 Uhr
Rubrik: Außen- und Sicherheitspolitik, Militäreinsätze/Kriege, Terrorismus
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Ein mutmaßlicher Drahtzieher der Sprengung der Pipelines Nord Stream 1 und 2 im September 2022 ist jetzt in Italien im Auftrag der Bundesanwaltschaft festgenommen worden und soll nun nach Deutschland überstellt werden. Es handelt sich dem Vernehmen nach um einen Ukrainer, dazu noch einen Offizier des ukrainischen Aufklärungsdienstes. Damit liegt die Vermutung nah, dass Kiew hinter der Sabotage-Aktion steht. Laut ersten Stimmen aus den politischen Kreisen der Bundesrepublik soll sich aber der Fakt, dass diese Energieleitung, die Deutschland enorme wirtschaftliche Vorteile sichern sollte, durch die Ukraine zerstört wurde, in keiner Weise auf die weitere Unterstützung Kiews durch Deutschland auswirken. Eine neue Ausgabe der O-Töne.



Russlands Präsident Wladimir Putin am 30. Dezember 2021

„Und jetzt, angesichts der schwierigen Situation unserer Partner, hat Russland die Möglichkeit, Gasexporte zu erhöhen. Im Oktober wurde der erste Strang der Nord-Stream-2-Pipeline mit technischem Gas gefüllt. Und heute, soweit ich es verstehe, sollte die Befüllung des zweiten Strangs Nord Stream 2 abgeschlossen sein. Ich bitte Gazprom-Chef Alexej Miller, darüber zu berichten. Das Gesamtvolumen der Lieferungen an unsere Kollegen in Europa beträgt 55 Milliarden Kubikmeter. Dieser neue, zusätzliche Weg wird sicherlich die Preise auf dem europäischen Markt stabilisieren.“

(Quelle: President Putin today)


US-Präsident Joe Biden am 7. Februar 2022

„Wenn Russland einmarschiert, ich meine Panzer und Truppen, die Grenze der Ukraine erneut überqueren, wird es Nord Stream 2 nicht mehr geben. Wir werden für das Ende sorgen.

Korrespondentin: Wie werden Sie das machen? Immerhin steht das Projekt unter deutscher Kontrolle.

Biden: Ich verspreche Ihnen, wir werden es schaffen.”

(Quelle: C-SPAN, ab Minute 1:26)


Bundeskanzler Olaf Scholz am 22. Februar 2022

„Die Lage ist heute eine grundlegend andere. Und deshalb müssen wir angesichts der jüngsten Entwicklung diese Lage auch neu bewerten – übrigens auch im Hinblick auf Nord Stream 2. Ich habe das Bundeswirtschaftsministerium heute gebeten, den bestehenden Bericht zur Analyse der Versorgungssicherheit bei der Bundesnetzagentur zurückzuziehen. Das klingt zwar technisch, ist aber der nötige verwaltungsrechtliche Schritt, damit jetzt keine Zertifizierung der Pipeline erfolgen kann. Und ohne diese Zertifizierung kann Nord Stream 2 nicht in Betrieb gehen.“

(Quelle: FAZ, ab Minute 0:12)


Tagesschau“ vom 27. September 2022

„An den Ostsee-Pipelines Nord Stream 1 und 2 sind mehrere Lecks entdeckt worden, aus denen Gas ins Meer strömt. Die Ursache ist unklar. Es mehren sich aber Hinweise darauf, dass es sich um einen Sabotageakt handeln könnte. Die Pipelines Nord Stream 1 und die nie in Betrieb genommene Nord Stream 2 verlaufen durch die Ostsee von Russland nach Deutschland. An der Leitung Nord Stream 1 gibt es zwei Lecks nordöstlich der dänischen Insel Bornholm, ein weiteres an der Pipeline Nord Stream 2 etwas südlicher.“

(Quelle: Tagesschau, ab Minute 5:07)


EU-Außenpolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) am 28. September 2022

„Das ist natürlich alles noch etwas unklar, Sie haben das ja auch gerade in Ihrem Bericht gebracht, so ganz genau weiß man das nicht. Es passt aber in das Bild, alles zu destabilisieren, was man nur destabilisieren kann. Insofern: Das war meine persönliche Meinung, die Sie ja auch gerade zitiert haben, dass ich persönlich mir vorstellen kann, dass das russlandseits ist. Wer sollte sonst ein Interesse haben, um eben grundsätzlich auch die Bevölkerung zu verunsichern, um grundsätzlich zu zeigen, dass der Krieg sozusagen auch in internationalen Gewässern eine Fortsetzung findet, (…).“

(Quelle: WELT, ab Minute 0:23)


US-Präsident Donald Trump am 7. Juni 2025

„Ich bin derjenige, der die Pipeline gestoppt hat. Es heißt Nord Stream 2. Bis ich kam, hat niemand jemals etwas gehört, nicht eine Person in diesem Raum hat jemals von Nord Stream 2 gehört. Sie (zu Bundeskanzler Friedrich Merz. – Anm. der Red.) haben es wahrscheinlich gehört, weil es nach Deutschland ging. Er ist der einzige. Das war ein Fehler. Aber ich habe es gestoppt. Und Sie (zu Merz – Anm. der Red.) haben es offen gesagt. Das war ein Fehler. Und ich habe mit Angela gesprochen. Ich sagte: ‚Nun, warten Sie eine Minute. Wir geben all dieses Geld aus, um Sie gegen Russland zu verteidigen, und dann geben Sie Russland monatlich Milliarden von Dollar. Was für ein Deal ist das?‘ Aber Sie (zu Merz – Anm. der Red.) haben es besser gesagt als jeder andere. Ich weiß es zu schätzen. Aber ich bin derjenige, der es gestoppt hat. Und das war das größte wirtschaftliche Entwicklungsprojekt, wenn man es so nennen will, in der Geschichte – denken Sie darüber nach – in der Geschichte Russlands. Das war die größte Pipeline der Welt, die durch ganz Europa führen würde. Nicht nur nach Deutschland, sondern dann verzweigten sie sich nach Europa. Niemand hat jemals davon gehört, nicht eine Person von Ihnen hat davon gehört. Und ich habe es gestoppt. Es ist tot. Und dann sagt man noch, ich wäre ein Freund von Putin.“

(Quelle: eudebates.tv, Minute 2:46)


Tagesschau“ vom 21. August 2025

„September 2022. Mehrere Sprengungen reißen Lecks in die Pipelines Nord Stream 1 und 2, Gasleitungen zwischen Russland und Deutschland. Schnell wird klar, es handelt sich um Sabotage. Nach Erkenntnissen der Ermittler soll eine Gruppe Ukrainer verantwortlich sein. In der vergangenen Nacht hat die Bundesanwaltschaft einen Verdächtigen in Italien aufgreifen lassen. Polizisten haben in Rimini den ukrainischen Staatsangehörigen Serhii K. festgenommen. Er soll den Anschlag koordiniert haben.“

(Quelle: Tagesschau, ab Minute 0:24)


Bundesjustizministerin Stefanie Hubig am 21. August 2025

„Die Bundesanwaltschaft hat gestern einen beeindruckenden Ermittlungserfolg erzielt. Sie hat in Italien einen der mutmaßlichen Drahtzieher der Sprengstoffexplosion der Nord Stream 2 festnehmen lassen. Nach dreijähriger akribischer Ermittlungsarbeit ist es wirklich ein beeindruckender Ermittlungserfolg. Es zeigt, dass wir in Deutschland wirklich hervorragende Ermittlerinnen und Ermittler haben, bei denen ich mich an dieser Stelle bedanken möchte (…) Wir stehen politisch fest an der Seite der Ukraine. Gegen die Ukraine wird seit drei Jahren ein furchtbarer Angriffskrieg geführt durch Russland. Wir stehen an der Seite der Ukraine, wir werden weiter an der Seite der Ukraine stehen. Was für mich wichtig ist, ist, dass wir eben in Deutschland ein Rechtsstaat sind; dass wir Straftaten, die in unserer Zuständigkeit begangen werden, auch konsequent ermitteln.“

(Quelle: phoenix, ab Minute 0:07 und ab Minute 1:31)


EU-Außenpolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) am 21. August 2025

„Natürlich geht das nicht, natürlich ist es völlig indiskutabel, dass sie Energieleitungen sprengen. Aber nach dreieinhalb Jahren brutalen Angriff auf die Ukraine und nach dreieinhalb Jahren, dass es immer noch Unternehmen gibt, die Geld in Russland machen, also noch Geld in die Kasse spülen, kann ich nur sagen, ich bin vorsichtig, habe ich ein gewisses Verständnis (…) Eins weiß ich nur: Es wird geklärt, und wir sind … rechtlich müssen wir natürlich genau hingucken. Aber Nord Stream 2 war wirklich die Pest in dem ganzen Verhältnis. Das hat Frau Merkel verursacht nach 2014, dass wir dieses Geschäft machen wollten, das hat Herr Schröder penetriert, indem er beim Betreiber im Aufsichtsrat saß. Und Frau Schwesig übrigens, die immer noch im Amt in Mecklenburg-Vorpommern ist, hat auch Verantwortung zu tragen. Also ich bin sehr gespannt, was dabei rauskommt. Nach dreieinhalb Jahren bin ich allerdings von nichts mehr überrascht, und jetzt müssen wir mal hören, letztendlich … die Beziehung zur Ukraine wird dadurch keinen Schaden nehmen.“

(Quelle: WELT, ab Minute 7:37 und ab Minute 8:13)


Titelbild: Screenshots eudebates.tv, C-SPAN, phoenix, WELT


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