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Titel: Arme Bürger, unverantwortlicher Staat: „Müssen lernen, dass Bedrohungslage vor Kassenlage geht”
Datum: 24. September 2025 um 12:00 Uhr
Rubrik: Finanzpolitik, Ungleichheit, Armut, Reichtum
Verantwortlich: Redaktion
Eine Erhebung des Statistischen Bundesamtes bringt es zutage: Knapp ein Drittel der Bevölkerung muss bei unerwartet anfallenden Ausgaben in einer Höhe von 1.250 Euro passen. Eine größere Autoreparatur? Eine dringend notwendige Anschaffung? Bei jedem Dritten in Deutschland ist dann das Ende der finanziellen Fahnenstange erreicht. Das reiche Land sieht in der Realität ziemlich arm aus. Immerhin: Die Politik hat Geld für Kriegstüchtigkeit. „Und wir müssen jetzt wieder lernen, dass Bedrohungslage vor Kassenlage geht”, so Boris Pistorius. Das ist: unverantwortlich! Ein Kommentar von Marcus Klöckner.
Das Gebälk im Land ist morsch. Und das Knarzen ist laut zu hören. Die als „Sozialreformen” angepriesene Agenda-Politik von Gerhard Schröder und seinen Mitstreitern ist lange her. Die Armutsverhältnisse in Deutschland bestehen allerdings noch immer. Wenn jeder Dritte in einem angeblich so reichen Land bei Ausgaben von 1.250 Euro finanziellen Schiffbruch erleidet, dann stimmt etwas Grundlegendes nicht. Armut oder genauer: arme Bürger sind für einen Staat ein großes Problem. Wenn jeder Dritte im Land in derartigen Verhältnissen lebt, muss etwas Grundlegendes schieflaufen, was sich nicht allein an individuellen Problemlagen festmachen lässt.
Die aktuell vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen lassen tief blicken. 32,2 Prozent der Bevölkerung können keine unerwarteten Ausgaben in der erwähnten Höhe stemmen.
„Die Spaltung in der Gesellschaft wird immer größer“, sagt laut einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands Deutschland (VdK) zu den aktuellen Zahlen. Und der Sprecher der Schuldnerberatung der Caritas des Bistum Aachen, Roman Schlag, führt aus: „Die Lebenshaltungskosten sind so stark gestiegen, dass es für Menschen mit knappen Einkommen immer schwieriger wird, Rücklagen zu bilden. Das führt dazu, dass selbst kleine Ausgaben diese Menschen schon in die Bredouille bringen.“
Während Bundesbürger dringend durch entsprechende politische Weichenstellungen deutliche finanzielle Entlastung erfahren müssten, schlägt die Politik einen anderen Weg ein. Günstige Energieversorgung aus Russland wird ausgeschlagen, dafür soll eine Billion Euro für das politische Großvorhaben Kriegstüchtigkeit locker gemacht werden.
Gerade sagte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius in einem Interview:
„Und wir müssen jetzt wieder lernen, dass Bedrohungslage vor Kassenlage geht.”
Bedrohungslage vor Kassenlage? Was ist das für eine Politik, die Geld in Panzer, Waffen, Drohnen und Raketen stecken will, während jeder dritte Bürger um sein finanzielles Überleben kämpfen muss? Diese Politik ist unverantwortlich. Parole: Gürtel enger schnallen und kriegstüchtig werden. Das sieht nach einer Fahrt mit Volldampf an die Mauer aus.
Titelbild: Screencap ARD Tagesschau
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