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Titel: „Die Ukraine ist dabei, den Krieg zu verlieren“ – O-Töne zu „Wunderwaffe“ Tomahawk für Ukraine
Datum: 21. Oktober 2025 um 12:00 Uhr
Rubrik: Außen- und Sicherheitspolitik, Aufrüstung, Militäreinsätze/Kriege
Verantwortlich: Redaktion
Die von US-Präsident Donald Trump neulich gemachte Äußerung, er könnte sich eine Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern an Kiew vorstellen, hat die politische Entwicklung um den Ukraine-Konflikt stark angekurbelt. Moskau zeigte sich über eine solche Perspektive tief besorgt, während zahlreiche Experten von einer baldigen möglichen Wende im Konflikt sprachen. Von Trumps Äußerung beflügelt, düste Wolodymyr Selenskyj nach Washington, um über eventuelle Details von Tomahawk-Lieferungen zu sprechen. Doch am Vortag dieses Besuchs telefonierte Trump mit Wladimir Putin. Danach änderte sich Trumps Einstellung zu möglichen Tomahawk-Lieferungen radikal. Eine neue Ausgabe der O-Töne.
US-Präsident Donald Trump am 16. Oktober 2025
Korrespondent: „Haben Sie mit ihm [Wladimir Putin – Anm. der Red.] über Tomahawks diskutiert?“
Trump: „Nun, wir haben ein wenig darüber gesprochen. Ich habe nicht viel gesagt, aber ich sage Ihnen, wissen Sie, wir brauchen Tomahawks auch für die Vereinigten Staaten von Amerika. Wir haben viele davon, aber wir brauchen sie. Ich meine, wir können die Ressourcen unseres Landes nicht aufbrauchen. Sie sind also sehr wichtig. Sie sind sehr mächtig, sehr präzise, sehr gut. Aber wir brauchen sie auch. Ich weiß also nicht, was wir da tun können.“
(Quelle: DRM News, ab Minute 6:31)
Juri Uschakow, außenpolitischer Berater von Russlands Präsident Wladimir Putin, am 16. Oktober 2025
„[Im Telefongespräch zwischen Wladimir Putin und Donald Trump. – Anm. der Red.] wurde auch die Problematik möglicher Lieferungen von Tomahawk-Marschflugkörpern an die Ukraine angesprochen. Wladimir Putin wiederholte seine These, dass Tomahawks die Situation auf dem Schlachtfeld nicht verändern, aber den Beziehungen zwischen unseren Ländern ernsthaften Schaden zufügen würden, geschweige denn die Aussichten auf eine friedliche Lösung.“
(Quelle: kremlin.ru, ab Minute 3:33)
Michail Podoljak, Berater des Präsidenten der Ukraine, am 9. Oktober 2025
„Was Tomahawks anbelangt, so möchte ich darauf hinweisen, dass es in den USA eine ganze Reihe von Langstreckeninstrumenten gibt, nicht nur Tomahawks, weil es bei diesen um spezifische Plattformen geht. Man muss berücksichtigen, welche davon man anwenden kann und wie. Aber die Präsenz weitreichender Instrumente aus amerikanischer Produktion – und die USA haben, gelinde gesagt, genug solche Instrumente auf Lager – würde Russlands Position in diesem Krieg ganz wesentlich verändern. Russland wird dann viel mehr zerstörerische Folgen auf seinem Territorium haben.“
(Quelle: Delfi, ab Minute 6:01)
John Joseph Mearsheimer, US-Politikwissenschaftler an der University of Chicago, am 14. Oktober 2025
„Ich glaube nicht, dass wir Tomahawks haben, die wir den Ukrainern geben könnten. Ich glaube nicht, dass Trump den Ukrainern diese geben würde. Aber selbst wenn er es tut, wird es nicht viel ausmachen. Denken Sie daran, wir haben denen ATACMS gegeben, und dies sollte eine kriegsentscheidende Waffe sein. Wir haben ihnen HIMARS und F-16 gegeben. All das sollten Wunderwaffen sein. Nichts davon hat geklappt. Die Idee, dass man die Entwicklung durch die Tomahawks umdrehen und das Blatt zu Ungunsten der Russen wenden würde, ist eine Illusion. Tatsache ist, die Ukraine ist dabei, den Krieg zu verlieren.“
(Quelle: Piers Morgan Uncensored, ab Minute 20:36)
Dmitri Peskow, Pressesprecher von Russlands Präsident Wladimir Putin, am 12. Oktober 2025
„Dies wäre eine ernsthafte Runde der weiteren Eskalation, die zugleich nicht in der Lage sein wird, den Stand der Dinge an der Front zu Gunsten des Kiewer Regimes zu ändern. Es ist sehr wichtig, sich dessen bewusst zu sein, dass wir über Raketen sprechen. Wenn man von verschiedenen Nuancen absieht, geht es um Raketen, die unter anderem als Nuklearwaffe eingesetzt werden könnten. Deshalb ist es wirklich eine ernsthafte Eskalationsrunde.“
(Quelle: AP Archive)
Politikberater Nico Lange am 14. Oktober 2025
„Das ist Falschinformation. Und diese russische Falschinformation wird gezielt verbreitet, damit die Linke und Frau Wagenknecht und andere in der deutschen Debatte das wiederholen. Das haben wir schon einmal erlebt bei der Debatte um die Stationierung von Tomahawk in Deutschland ab 2026. Es gibt keine atomwaffenfähigen Tomahawk-Raketen mehr. Tomahawks sind immer nur konventionell. Das weiß auch die russische Seite. Auf diese Falschinformation sollte man nicht reinfallen.“
(Quelle: WELT TV, ab Minute 0:19)
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am 17.10.2025
„Die Ukraine verfügt über Tausende von Drohnen aus eigener Produktion, aber wir haben keine Tomahawks. Deshalb brauchen wir Tomahawks. Die Vereinigten Staaten sind sehr stark in der Produktion und haben Tomahawks und andere Raketen, sehr starke Raketen. Sie können aber Tausende von unseren Drohnen haben. Deshalb können wir kooperieren und die amerikanische Produktion stärken.“
(Quelle: DRM News, ab Minute 13:00)
US-Präsident Donald Trump am 17. Oktober 2025
„Wir brauchen Tomahawks und viele andere Waffen, die wir in die Ukraine schicken. Einer der Gründe, warum wir diesen Krieg beenden wollen, ist genau das. Es fällt uns nicht leicht, etwas zu geben. Sie sprechen von einer enormen Anzahl sehr starker Waffen. Das ist eines der Dinge, worüber wir sprechen wollen. Hoffentlich werden sie es nicht brauchen. Hoffentlich können wir diesen Krieg hinter uns bringen, ohne an Tomahawks zu denken (…)
Wir werden also über Tomahawks sprechen, und wir hätten es viel lieber, wenn sie keine Tomahawks bräuchten. Ehrlich gesagt, wäre es mir viel lieber, wenn der Krieg vorbei wäre.“
(Quelle: DRM News, ab Minute 12:10 und ab Minute 14:57)
Titelbild: Screenshots DRM News, Delfi, WELT TV, Piers Morgan Uncensored, AP Archive
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