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Titel: Fackeln und „Hurra!“: Bundeswehr wirbt mit ihren finsteren Ritualen

Datum: 28. Oktober 2025 um 10:00 Uhr
Rubrik: Außen- und Sicherheitspolitik, Audio-Podcast, PR
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Ein Video von der Panzerbrigade 45 der Bundeswehr in Litauen gibt einen gruseligen Einblick in die dortige interne „Stimmungsmache“. Die genutzte Symbolik mit Fackelschein und Wappen erinnert an dunkelste Zeiten – aber das ist vielleicht sogar so gewollt. Ebenso befremdlich wie das Video selber ist die Tatsache, dass die Bundeswehr offensiv mit diesen Aufnahmen „Werbung“ macht. Ein Kommentar von Tobias Riegel.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Die Bundeswehr hat einen Kanal auf Instagram. Dort wird momentan auch ein Video von der in Litauen stationierten Panzerbrigade 45 der Bundeswehr präsentiert, das folgendermaßen angekündigt wird:

Die Panzerbrigade 45 ist Deutschlands solider Eckpfeiler für die Verteidigung des Bündnisgebiets an der Ostflanke. Bei einem Besuch überzeugt sich der Heereschef, Generalleutnant Christian Freuding, welche Fortschritte die Truppe macht.

Was man dann zu sehen bekommt, sind sehr düstere ästhetische Facetten der von hochmotivierten Militaristen ausgerufenen „Zeitenwende“: Nicht nur die Symbolik selbst ist geradezu gruselig – auch die Offenheit, mit der die problematische Bildsprache von der Bundeswehr als „Werbung“ genutzt wird, ist höchst befremdlich. Denn welche Instinkte bei welchen Personen sollen wohl mit Fackelschein und „Hurra!“-Rufen positiv angesprochen werden?

„Omas gegen Rechts“, übernehmen Sie!

„Omas gegen Rechts“ und Grünen-Politiker, übernehmen Sie: In dem Video wird eindeutig eine radikale Ästhetik beschworen. Wie könnten solche Inszenierungen (Fackeln, Wappen und „Hurra!“ inklusive) mit dem hysterischen „Kampf gegen Rechts“ zu vereinbaren sein? Es ist nicht miteinander zu vereinbaren, aber auf Nachfrage würde man vermutlich irgendwas von der „Demokratie“ erzählt bekommen, und dazu, dass man bei ihrer „Verteidigung gegen autokratische Systeme“ eben selber auch nicht zimperlich sein darf. Jürgen Müller schreibt zu dem Video treffend auf X:

Das angefügte Video stammt vom Instagram-Account des Deutschen Heeres. Es ist kein Fake und keine KI, sondern der in Video gegossene Ausdruck von Wahnsinn. Was wie eine Sekte wirkt, ist auch eine und zwar eine sehr gefährliche. Es scheint mit ähnlichen Mitteln gearbeitet zu werden, um Menschen in den Bann zu ziehen. Das gesamte Setting, die Musik und das abschließende dreifache ‚Hurrrra!‘ zielen auf Emotionen.“

Ein anderer Nutzer sagt zur im Video benutzten Hintergrundmusik: „Die martialische Musik ist das ‚Nazgul Thema‘ aus Herr der Ringe (also das der Bösen).“ Müller ergänzt in diesem Zusammenhang:

„Das passt doch. Denn in der Entmenschlichung, die jeder Vernichtung vorausgehen muss, sind Russen lediglich Orks.“

Fazit: Ich weiß nicht, was ich befremdlicher finden soll – das Video und die darin deutlich werdende düstere „Kultur“ bei der Bundeswehr selbst oder das offensichtliche „Selbstbewusstsein“ der Militaristen, solche Szenen als „Werbung“ auch noch zu veröffentlichen.

Titelbild: Screenshot/Instagram/Bundeswehr


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