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Titel: Deutschland und die Welt – O-Töne blicken auf 2025 zurück
Datum: 30. Dezember 2025 um 11:00 Uhr
Rubrik: Außen- und Sicherheitspolitik, Demoskopie/Umfragen, Militäreinsätze/Kriege
Verantwortlich: Redaktion
Das scheidende Jahr verlief äußerst dramatisch, höchst spannend – und in vielen Bereichen leider wenig erfreulich. Es hat mit der Bundestagswahl begonnen und endet mit einer tiefen Vertrauenskrise in der Gesellschaft. Die O-Töne werfen einen kurzen Rückblick auf das vergangene Jahr mit besonders brisanten Themen: Neuer Bundestag, Ukraine-Krise, Beziehungen mit den USA, „Stadtbild“, Meinungsfreiheit … Eine neue Folge der O-Töne. Von Valeri Schiller.
ZDF-Politbarometer: Die letzte Umfrage am 21. Februar 2025
„In diesem Szenario käme die SPD auf 16 Prozent, das ist unverändert. Interessant: CDU/CSU sacken zwei Prozentpunkte ab, jetzt bei 28 Prozent. Die Grünen unverändert 14 Prozent, die FDP auf niedrigem Niveau ganz leicht rauf, jetzt 4,5 Prozent. Die AfD auch ein Prozentpunkt rauf, 21 Prozent. Die Linke noch einmal weiter rauf, jetzt acht Prozent. Und das Bündnis Sahra Wagenknecht auch ein halbes Prozentpünktchen rauf, bei 4,5 Prozent. Also spannend wird vor allem die Frage, welche von den kleinen Parteien reinkommen.“
(Quelle: ZDF, ab Minute 0:30)
Der Streit zwischen Trump und Selenskyj im Oval Office am 28. Februar 2025
„Trump: Sagen Sie uns nicht, was wir fühlen werden.
Selenskyj: Ich sage es Ihnen nicht …
Trump: Sie sind nicht in der Position, das zu diktieren. Wir werden uns sehr gut fühlen. Wir werden uns sehr stark fühlen. Sie sind gerade in einer sehr schlechten Position. Sie haben sich in eine sehr schlechte Position gebracht.
Selenskyj: Das war vom Beginn des Krieges an so.
Trump: Sie sind nicht in einer guten Position. Sie haben gerade keine Karten in der Hand. Mit uns haben Sie die Karten in der Hand.
Selenskyj: Ich spiele keine Karten.
Trump: Sie haben Karten. Sie spielen mit dem Leben von Millionen Menschen. Sie riskieren einen dritten Weltkrieg. (…)
Selenskyj: Kann ich antworten?
Trump: Nein, Sie haben viel geredet. Ihr Land ist in großen Schwierigkeiten.
Selenskyj: Ich weiß das.
Trump: Sie gewinnen nicht. Sie haben verdammt gute Chancen, da heil rauszukommen dank uns.
Selenskyj: Herr Präsident, wir bleiben in unserem Land. Wir bleiben stark. Von Beginn des Krieges an waren wir allein … Und wir sind dankbar. Ich habe danke gesagt in diesem Office.
Trump: Wir haben Ihnen durch diesen dummen Präsidenten 350 Milliarden Dollar gegeben. Wir haben Ihnen Militärausrüstung gegeben. Ihre Männer sind tapfer, aber sie mussten unsere Militärausrüstung benutzen. Wenn sie unsere Waffen nicht gehabt hätten, wäre dieser Krieg in zwei Wochen vorbei gewesen.
Selenskyj: In drei Tagen, das habe ich von Putin gehört.
Trump: Es wird sehr schwer sein, auf diese Weise Geschäfte zu machen. Das sage ich Ihnen. (…)
Trump: Wenn Sie jetzt einen Waffenstillstand bekommen könnten – ich sage Ihnen, nehmen Sie ihn, damit die Kugeln nicht mehr fliegen und ihre Männer nicht mehr sterben.
Selenskyj: Natürlich wollen wir den Krieg stoppen. Aber ich habe Ihnen gesagt: ‚Mit Garantien.‘
Trump: Aber Sie wollen keinen Waffenstillstand. Aber Sie bekommen einen Waffenstillstand schneller als einen Vertrag. (…) Der Satz lautet: Obama gab Ihnen Bettlacken, Trump gab Ihnen Javelins [Panzerabwehrwaffen, Anm. d. Red.]. Sie müssten dankbarer sein.“
(Quelle: Focus online, ab Minute 0:50)
CDU-Chef Friedrich Merz am 24. Februar 2025
„Für mich wird absolute Priorität haben, so schnell wie möglich Europa so zu stärken, dass wir Schritt für Schritt auch wirklich Unabhängigkeit erreichen von den USA. Ich hätte nicht geglaubt, dass ich so etwas mal in einer Fernsehsendung sagen muss, aber spätestens nach den Äußerungen aus der letzten Woche von Donald Trump ist klar, dass den Amerikanern, jedenfalls diesem Teil der Amerikaner, dieser Regierung das Schicksal Europas weitgehend gleichgültig ist. Ich bin sehr gespannt, wie wir auf den NATO-Gipfel Ende Juni zusteuern, ob wir dann überhaupt noch über die NATO in ihrer gegenwärtigen Verfassung sprechen oder ob wir hier nicht sehr viel schneller eigenständige europäische Verteidigungsfähigkeit herstellen müssen. Also das hat für mich absolute Priorität.“
(Quelle: ZDF heute Nachrichten, ab Minute 39:17)
Russlands Präsident Wladimir Putin trifft am 15. August 2025 in Anchorage/Alaska ein
Sensationelle Bilder, die um die Welt gingen: Wladimir Putin, für den in Anchorage der rote Teppich ausgerollt wurde, wird von US-Präsident Donald Trump mit Applaus und einem festen Händedruck begrüßt. Wie Putin später erzählte, sagte er dabei zu seinem amerikanischen Amtskollegen „Guten Tag, Herr Nachbar!“ Eine Gruppe von amerikanischen Kampfflugzeugen, angeführt von einem hochmodernen B-2-Bomber, dröhnt über dem Flugplatz. Als die beiden Präsidenten auf eine „Alaska 2025“-Plattform für historische Fotos hinaufgehen, rufen Journalisten Putin Fragen zu: „President Putin, will you agree to the ceasefire?“ oder „President Putin, will you stop killing civilians?“ Putin zeigt ihnen, dass er die Fragen bei dem Lärm nicht hören kann. Anschließend steigen Trump und Putin zusammen in die gepanzerte Cadillac-Limousine „The Beast“ des US-Präsidenten ein und fahren los.
(Quellen: FOX 35 Orlando, ab Minute 1:40 und ab Minute 3:00 / Kremlin Pool, ab Minute 0:08 / CBS News, ab Minute 2:53)
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am 13. Juni 2025
„Israel hat vor wenigen Augenblicken die Operation ‚Rising Lion‘ gestartet. Ziel ist es, die iranische Bedrohung für Israel zurückzudrängen. Diese Operation wird so viele Tage andauern, wie nötig ist, um diese Bedrohung zu beseitigen. Wir haben das Herz des iranischen Atomwaffenprogramms getroffen. Wir haben die wichtigsten Anreicherungsanlagen in Natanz angegriffen. Wir haben die führenden iranischen Atomwissenschaftler angegriffen, die an der iranischen Bombe arbeiten.“
(Quelle: Deutsche Welle, ab Minute 1:05)
Bundeskanzler Friedrich Merz am 17. Juni 2025
„Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle. Wir sind von diesem Regime auch betroffen. Dieses Mullah-Regime hat Tod und Zerstörung über die Welt gebracht – mit Anschlägen, mit Mord und Totschlag, mit Hisbollah, mit Hamas am 7. Oktober 2023 in Israel. Das wäre ohne das Regime in Teheran niemals möglich gewesen. Die Belieferung Russlands mit Drohnen aus Teheran. Ja: Drecksarbeit.“
(Quelle: ZDF heute, ab Minute 2:23)
FDP-Politiker Wolfgang Kubicki am 16. Oktober 2025
„Was er beschreiben wollte, war die Tatsache, dass sich die Stadtbilder in Deutschland tatsächlich in den letzten Jahren massiv verändert haben. Das hat auch, nicht nur, aber auch was mit Menschen zu tun, die aus arabischen Ländern zu uns gekommen sind und offensichtlich keine Bleibeperspektive haben. Und ich kann noch mal sagen, wenn ich sehe, dass durch die Straßen Tausende von Menschen laufen mit Palästinenserfahnen und ‚Fuck you Germany‘ rufen oder Tausende durch die Straßen laufen und ein Kalifat fordern, das ist das ein Stadtbild, das sich jedenfalls in meiner geschichtlichen Wahrnehmung erst in den letzten Jahren herausgebildet hat. Und wenn man sagt, das ist nicht das Stadtbild, das wir uns vorstellen, hat Friedrich Merz recht.“
(Quelle: WELT, ab Minute 0:14)
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann am 17. September 2025
„Viele Bürger haben bereits das Gefühl, man darf nicht mehr alles sagen, ansonsten wird man in eine bestimme Ecke gestellt. Dass jetzt im öffentlich-rechtlichen Rundfunk bereits Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ausgeschlossen werden, weil sie vielleicht dem einen oder dem anderen zu konservativ erscheinen, ist bitter. Das ist ein Tiefpunkt, und Konsequenzen müssen meines Erachtens folgen.“
(Quelle: WELT, ab Minute 0:32)
Ulf Poschardt, Publizist und Medienmanager, am 16. Dezember 2025
„Naja, es geht in der Umfrage weniger um die Meinungsfreiheit, sondern, wie ich finde, um wirklich dramatische Zahlen, was die Akzeptanz und das Vertrauen in die Institutionen in Deutschland betrifft. (…)
Die Parteien haben nur noch 17 Prozent als vertrauenswürdige Institution, das Parlament immerhin 30 Prozent, wir Medienvertreter sind runter auf 22 Prozent. (…)
Und so kann man eigentlich sagen, dass die gesamte demokratisch-liberale Tektonik unserer Gesellschaft wirklich wankt.“
(Quelle: WELT Nachrichtensender, ab Minute 0:19 und ab Minute 1:01 und ab Minute 1.33)
Institut für Demoskopie Allensbach Umfrage 22. November bis 4. Dezember 2025
(Quelle: FAZ)
Umfrage: Wenn am nächsten Sonntag die Bundestagswahl wäre …
(Quelle: wahlrecht.de)
Titelbild: Screenshots Focus online, ZDF heute, Deutsche Welle, FOX 35 Orlando, WELT Nachrichtensender
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