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Titel: Weitere Argumente gegen die „Miesmacher“ des Wirtschaftsstandortes

Datum: 4. Juni 2004 um 9:25 Uhr
Rubrik: Ökonomie, Demoskopie/Umfragen, Strategien der Meinungsmache
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Deutschland gilt nach den USA und China als der weltweit attraktivste Investitionsstandort. Das ergab eine Umfrage der Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaft „Ernst & Young“ unter 513 internationalen Top-Managern. Aus Sicht von 40 Prozent der Befragten hat Deutschland die qualifiziertesten Arbeitnehmer. Bei der Verkehrs- und Telekommunikationsinfrastruktur und den Möglichkeiten, Produktivitätszuwächse zu erzielen, schneiden wir in Europa am besten ab. Beste Noten gibt es auch für Forschung und Entwicklung.
Dieses Umfrageergebnis war ddp am 28.05.04 eine kleine Meldung wert. Nur ganz wenige Medien – und wenn, dann ganz versteckt – haben sie verbreitet. Warum wohl?

Was wäre in der veröffentlichte Meinung und in der Politik einmal mehr für ein Klagelied angestimmt worden, wenn etwa Roland Berger oder McKinsey oder „Deutschlands klügster Wirtschaftsprofessor“ (BILD) Hans-Werner Sinn mit irgendeiner Umfrage belegt hätten, dass Deutschland als Wirtschaftsstandort einen der hinteren Plätze eingenommen hätte?
Wären nicht wieder gebetsmühlenhaft „grundlegende Strukturreformen“ angemahnt, zu hohe Löhne beklagt, die mangelnde Flexibilität des Arbeitsmarktes und natürlich die zu hohe Staatsquote, die zu hohe Steuerlast und die Überregulierung angeprangert worden?

Man sollte die Umfrage von Ernst & Young nicht zu hoch aufhängen. Interessant ist nur, dass positive Wirtschaftsmeldungen in Deutschland an eine „Mauer des Verschweigens“ stoßen. Nur in ganz wenigen Zeitungen und On-Line-Diensten und wenn, dann unter „ferner liefen“, war die positive Einschätzung des Wirtschaftsstandortes Deutschland durch ausländische Manager nachzulesen. Solche Meldungen passen eben offenbar nicht in die nicht mehr hinterfragten Argumentationsmuster des Mainstreams in den Medien und in der Politik, mit denen unsere „Eliten“ einen Systemwechsel erzwingen wollen.

Weil mit Miesmacherei keine Regierung Vertrauen und damit Wahlen gewinnen kann, kritisiert inzwischen auch Kanzler Gerhard Schröder die pessimistische Stimmung im Lande: „Wir tun so, als lebten wir in einem Jammertal“ (BILD v. 3.Juni 04). Er müsste sich allerdings fragen, ob er nicht selbst in erheblichem Maße dazu beigetragen hat, den Wirtschaftsstandort schlecht zu reden, indem er etwa seine „Agenda“ ständig mit der „dramatischen Wirtschaftslage“ (Regierungserklärung vom 14. März 03) zu begründen versucht hat.


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