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Titel: Die neueste Verschwörungstheorie: Die Berliner US-Botschaft greift in die Willensbildung zu TTIP ein: mit Geld für Einflussagenten 

Datum: 28. Oktober 2016 um 15:24 Uhr
Rubrik: Audio-Podcast, Globalisierung, Strategien der Meinungsmache
Verantwortlich:

„Ist es paranoid, überall “Verschwörungen” zu sehen; oder besteht die Welt mittlerweile aus einem Geflecht von derart vielen “Verschwörungen”, dass man nicht paranoid genug sein kann?“, meint einer unserer Leser. Er war auf einen Artikel in der Washington Post vom 17.6.2014 gestoßen.

Albrecht Müller.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Da wurde berichtet, dass die US-Botschaft ganz offen über ihren Twitter-Kanal Personen mit Ideen zu Kampagnen für TTIP angeworben hat und verlockende Summen von bis zu 20 000 € geboten hatte. (Jetzt wissen wir, woher die Trolle kommen!)

Der Anwerbeversuch von bezahlten Multiplikatoren – man könnte auch sagen Einflussagenten – über Twitter ist die harmlose Variante der Stimmungsmache zugunsten der Freihandelsabkommen vom Schlage CETA und TTIP.

Viel gravierender ist der Einfluss über die gebuchten Atlantiker unter Deutschlands Journalistinnen und Journalisten, und Medien insgesamt.

Wir sehen und hören das Ergebnis dieser Art von penetranter Öffentlichkeitsarbeit täglich, ja stündlich, so auch wieder in der massiven Agitation für CETA und gegen die Widerspenstigen, im konkreten Fall gegen Wallonien. Und bei der Daueragitation zur Wiederbelebung des West-Ost-Konflikts und beim Aufbau eines neuen Feindbildes.

Über die Netze der Einflussnahme haben wir schon des Öfteren berichtet. Eindrucksvoll haben die Macher der Anstalt dies im April 2014 dargestellt. Siehe den NachDenkSeiten-Artikel hier.

Noch gravierender ist der US-Einfluss auf Politiker und Teile der Bürokratie in Berlin, Brüssel, anderen europäischen Staaten und deutschen Bundesländern.

Das spüren wir überall. Und wir haben es konkret wieder am Beispiel der Intervention gegen den Verkauf eines deutschen Unternehmens an China erlebt. Ich zitiere dazu aus dem „Handelsblatt Morningbriefing“, weil es dort klassisch nüchtern formuliert ist:

„der US-Geheimdienst greift durch – und zwar bis auf den deutschen Kabinettstisch. Nach Informationen des Handelsblatts hat Washington im Kanzleramt darauf gedrängt, die Übernahme des Chipanlagenbauers Aixtron durch ein chinesisches Unternehmen zu untersagen. Der Grund: Produkte von Aixtron könnten im chinesischen Nuklearprogramm eingesetzt werden. Bei einem Treffen in der Berliner US-Botschaft wurden mutmaßliche Beweise vorgelegt“

Über einen weiteren bezeichnenden Fall und Beleg für den Einfluss von USA und NATO auf den deutschen Außenminister und den Sicherheitsberater der Bundeskanzlerin berichten wir nächste Woche.

Nachbemerkung:

Die Einflussnahme einschließlich der Bezahlung von Einflussagenten durch die US-Botschaft ist legal. Das ist kein krimineller Akt. Im übertragenen Sinne kriminell ist es allerdings, wenn wir das nicht merken und wenn wir diesen Umgang unter Partnern hinnehmen.

Anhang:

Hier noch die Mail des NachDenkSeiten Lesers, der auf den Artikel in der Washington Post aufmerksam gemacht hatte. Ihm auch auf diesem Weg noch einen herzlichen Dank.

Datum: 26. Oktober 2016 um 23:29:51 MESZ
An: hinweise(at)nachdenkseiten.de
Betreff: Verlockendes Angebot

Liebe NDS,

angeregt von Ihrem Artikel zur Kritik an Campact, bin ich bei meinen eigenen Recherchen auf einen interessanten Artikel aus dem Jahr 2014 gestoßen.

Offenbar hat damals die US-Botschaft ganz offen über ihren Twitter-Kanal Geld für Ideen zu Kampagnen für TTIP geworben und verlockende Summen von bis zu 20 000 € geboten! Dieses und ähnliche Kampagnen könnten dazu führen, dass NGOs – die es durchaus gut meinen – von “harmlosen” Bürgern unterwandert werden.

Vielen Dank für die vielen interessanten Hinweise zu Campact. Manchmal denke ich mir: Ist es paranoid, überall “Verschwörungen” zu sehen; oder besteht die Welt mittlerweile aus einem Geflecht von derart vielen “Verschwörungen”, dass man nicht paranoid genug sein kann? Auch ich war auf der TTIP-Demo in München dabei. Mir ist damals nichts negatives aufgefallen, obwohl unsere Gruppe selbst ein “anti-amerikanische” Plakat dabei hatte. Allerdings wurde aufgrund des schweren Regens die Route stark verkürzt und nach einem Blick auf die ursprünglich geplante Route habe ich mich dann doch etwas gewundert, dass diese einen Bogen um wichtige staatliche Einrichtungen zu machen schien, als ob sie wortwörtlich “fremdgesteuert” sei. Es kann nicht daran liegen, dass die Stadt München Angst vor Gewaltausschreitungen hatte, da ca. 1-2 Monate vorher eine Demo von PKK-Befürwortern direkt vor dem Rathaus stattfand (laut Wikipedia wird die PKK von deutschen Behörden als “terroristische Vereinigung” gesehen).

Danke für Ihre wertvolle Arbeit!

Mit besten Grüßen,
Johannes Sch.


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