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Titel: Das Auswärtige Amt war einmal geführt und gesteuert von Maoisten. Das merkt man heute noch.

Datum: 4. Juni 2019 um 14:43 Uhr
Rubrik: Außen- und Sicherheitspolitik, Grüne, Leserbriefe
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Das war zur Zeit, als der Grüne Joschka Fischer Bundesaußenminister war und sein KBW-Vertrauter „Joscha“ Schmierer im Planungsstab des Auswärtigen Amtes arbeitete. Ein NachDenkSeiten-Leser hat eine ausgesprochen informative Mail zum Hintergrund und der Einflussarbeit der KBWler geschickt. Das war als Ergänzung zu Jens Bergers Artikel von heute früh gedacht. Albrecht Müller.

Zum Titelbild: Joschka Fischer und Reinhard Bütikofer, früher kbw Berlin 2005 – Von 360b / Shutterstock

Wenn Sie diese Lesermail gelesen haben und die jeweiligen verlinkten Texte geöffnet haben, dann werden Sie vieles besser verstehen, was heute abläuft. Ich habe mich zum Beispiel immer wieder gewundert, wie die Grünen es zulassen konnten, dass Heinrich Bölls Namen so missbraucht wird, wie das mit der Heinrich-Böll-Stiftung unter der Leitung des KBWlers Fücks geschehen ist.

Hier ist die Lesermails von H. R.:

Die Grünen – schon seit über 2 Jahrzehnten nicht mehr die Partei Petra Kellys

Wer die heutigen Olivgrünen verstehen will, muss zurück in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts, in die Nach-68er-Zeit. Dort stößt er auf den KBW, den “Kommunistischen Bund Westdeutschlands”. Dessen Geschichte ist hier ausführlich dargelegt.

Auch bei Jutta Ditfurth findet sich dazu einiges:

“Zahltag, Junker Joschka”

Den KBW zeichnete vor allem seine als “Kampf gegen den Sozialimperialismus” kaschierte anti-sowjetische Haltung aus. Diese mündete dann endgültig im Schulterschluss mit dem US-Imperialismus, als Vietnam 1978/79 dem Terror des Pol Pot-Regimes in Kambodscha militärisch ein Ende bereitete und den vom KBW und speziell seinem Chef “Joscha” Schmierer vergötterten “Großen Führer” in den Dschungel vertrieb. Von da an gehörte nicht nur Moskau, sondern auch Hanoi zu den Orten des Bösen, das Feindbild des KBW deckte sich endgültig mit dem der US-Imperialisten.

In die 70er Jahre fällt auch der Beginn der Anti-AKW-Bewegung. Auch zu der hatte der KBW natürlich seine Meinung, verkündet durch seinen Chef Schmierer in der “Kosmischen Volkszeitung” (so hieß das Parteiblatt bei eher undogmatischen Linken): “Die Anti-AKW-Bewegung ist eine Ansammlung verängstigter Kleinbürger…”, und: “Unter Kontrolle der Arbeiter, z.B. in der Volksrepublik China, sind Atomkraftwerke selbstverständlich sicher!” (Zitiert nach Gedächtnis). Entsprechend war auch das Verhalten des KBW in der Anti-AKW-Bewegung. Ich erinnere mich an eine der letzten großen Brockdorf-Demos. Der Bauplatz war längst zu einer uneinnehmbaren Festung ausgebaut. Im Vorfeld der Demo waren sich alle beteiligten Gruppen darüber einig, dass es keine Versuche geben sollte, den Platz zu besetzen. Und was geschah dann? Ein kleines Trüppchen KBWler setzte sich ohne Absprache an die Spitze der Demo und versuchte, diese direkt vor das Haupttor zu lenken, direkt in die Arme der dort wartenden Polizei.
Stand dann aber auf verlorenem Posten, denn die Massen zogen an ihnen vorbei auf der geplanten Route. Ich habe das damals bereits als das Handeln von Provokateuren verstanden.

Wie es dann weiterging, kann man bei Jutta Ditfurth nachlesen. Die Ex-KBWler unterwanderten in Fischers Gefolge die Grünen und machten aus der auch aus der Friedensbewegung hervorgegangenen pazifistischen Partei eine Partei der Kriegstreiber, natürlich hauptsächlich gegen den alten Hauptfeind Russland. Die Unterstützung des verbrecherischen Krieges gegen Restjugoslawien 1999 durch die Partei  erreichte Fischer mit heftigsten Lügen, sicher nicht ohne Mitwirkung seines damaligen “europapolitischen” Beraters, Joscha Schmierer. Eben jener Schmierer, der 2 Jahrzehnte zuvor noch den Massenmörder Pol Pot anbetete. Und mit kräftiger ideologischer Unterstützung durch die “Heinrich Böll”-Stiftung, geführt durch Schmierers ehemaligen Kofferträger beim KBW, Ralf Füchs. Die Metamorphose der Grünen war endgültig abgeschlossen.

Speziell zu Schmierer & Co lohnt sich ein Blick in diesen Artikel:

Ein Nationalrevolutionär im Auswärtigen Amt: Hans-Gerhart ‘Joscha’ Schmierer

Darin wird auch auf das Verhalten der Medien zu Fischers und Schmierers Karrieren, deren Übernahme des Außenministeriums, eingegangen. Fischers Rolle bei seiner “Putztruppe” in Frankfurt wurde ja kurz thematisiert.

Schmierer dagegen wurde weitgehend ignoriert. Ich erinnere mich nur, dass die Springer-Presse ihn kurz aufs Korn nahm, dann aber schnell wieder von ihm abließ. Da muss es wohl einen Pfiff aus dem Hintergrund gegeben haben, der die Springer-Meute zurückrief…

Bleibt die Frage, ob sich das alles zufällig so ergeben hat, eine naive, pazifistische Partei einfach nur von machtbewussten und gut ausgebildeten maoistischen Kadern übernommen wurde, die dann unter falscher Flagge ihre alte Politik fortsetzen konnten, oder ob hinter dem KBW nicht eine ganz andere Geschichte steht.  Es fällt jedenfalls auf, dass viele der schlimmsten anti-russischen Kriegstreiber diesseits und jenseits des Atlantik  “linke” Wurzeln haben. Viele der heute tonangebenden Neocons in den USA begannen als Trotzkisten, Büttikofer, Füchs & Co als Maoisten.

H. R.


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