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Titel: Die Jakarta-Methode oder Ein Land im antikommunistischen Blutrausch

Datum: 5. Dezember 2021 um 11:45 Uhr
Rubrik: Erosion der Demokratie, Länderberichte, Militäreinsätze/Kriege
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Indonesien: 1965/66 bedeutete in der Geschichte des bevölkerungsreichsten und größten Landes Südostasiens eine scharfe Zäsur. Vor genau 55 Jahren, im Herbst 1966, hatte dort General Suharto seine Machtposition auf dem Höhepunkt des in enger Abstimmung mit Washington entfesselten Feldzugs gegen die damals weltweit drittstärkste Kommunistische Partei gefestigt. Pikanterweise gingen die Kalküle US-amerikanischer Militärstrategen und Geheimdienstexperten mit Blick auf Indonesien auf, während sich zur gleichen Zeit – auf dem Höhepunkt der US-Aggression gegen die Völker Vietnams, Kambodschas und Laos‘ – bereits das spätere militärische Debakel Washingtons abzeichnete und der Vietnamkrieg in einem Fiasko endete. Von Rainer Werning.

Vorbemerkung

Die Jakarta-Methode: Washingtons antikommunistischer Kreuzzug und das Massenmordprogramm, das unsere Welt prägte“ lautet der Titel eines Sachbuchs, das der US-amerikanische Journalist und Autor Vincent Bevins im vergangenen Jahr vorlegte. [1] Es handelt von der Unterstützung und Mitschuld der US-Regierung an den Massenmorden 1965-66, bei denen schätzungsweise eine Million Menschen getötet wurden (die Opferzahlen variieren zwischen 500.000 bis zu drei Millionen Toten), um die politische Linke und die Reformbewegungen im Lande zu vernichten. Das Buch beschreibt spätere Wiederholungen der Strategie des Massenmords gegen Regierungsreformen in Lateinamerika und anderswo. Die Morde in Indonesien durch die von den USA unterstützten indonesischen Streitkräfte waren bei der Ausmerzung des Kommunismus so erfolgreich, dass der Begriff „Jakarta“ später eigens verwendet wurde, um auf die völkermörderischen Aspekte ähnlicher, späterer Pläne hinzuweisen, die von anderen autoritären kapitalistischen Regimen mit Unterstützung der Vereinigten Staaten umgesetzt wurden.

1965 – ein bedeutsames Jahr

1965 war ein in vielfacher Hinsicht bedeutsames Jahr. In Vietnam befand sich die unangefochtene Führungsmacht des „freien Westens“, die USA, auf dem Höhepunkt eines Krieges, den sie trotz des Einsatzes einer gewaltigen Kriegsmaschinerie und B-52-Flächenbombardements nicht gewinnen konnte. Ein Krieg allerdings, der dennoch ein weiteres Jahrzehnt geführt wurde, weil man in Washington noch immer ernsthaft an die 1954 von Präsident Dwight D. Eisenhower verkündete Dominotheorie glaubte. Eine im Kern dumpfbackige Theorie, wonach andere Staaten in Südost- und Ostasien wie Thailand, Malaysia, Indonesien und Südkorea der Reihe nach – eben wie Dominosteine – umkippen und so in den Machtbereich des Kommunismus geraten könnten, würde der Krieg in Vietnam nicht von einem Sieg gekrönt.

Im Herbst 1965 erfolgten in Indonesien Weichenstellungen für einen schockartigen Wandel in der ganzen Gesellschaft, in Politik, Wirtschaft und Kultur, unter deren fürchterlichen Konsequenzen ein Großteil seiner Bevölkerung bis heute leidet. Geschmiedet wurden Pläne dazu bereits Jahre zuvor, als sich im Rahmen hitzig diskutierter Modernisierungstheorien auch indonesische Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler vermehrt anschickten, an renommierten Universitäten in den USA sowie in Europa zu studieren, um sich anschließend in den Dienst ihres Landes zu stellen und als dessen kompetente Bürokratie den Weg „in die Moderne“ zu weisen.

Indonesien ist das Beste, was Uncle Sam nach dem Kriegsende passierte“ – Ein hochrangiger Weltbank-Mitarbeiter [2]

Im erlauchten Zirkel der damaligen politischen Elite Washingtons wirkte mit Walt W. Rostow auch ein Wirtschaftshistoriker, der mit seiner 1960 veröffentlichten Studie „The Stages of Economic Growth. A Non-Communist Manifesto“ (Titel der deutschen Ausgabe: „Stadien wirtschaftlichen Wachstums. Eine Alternative zur marxistischen Entwicklungstheorie“) wissenschaftlich belegen wollte, dass die wirtschaftsgeschichtliche Entwicklung von Staaten im Kapitalismus zu ihrem endgültigen Ziel gelange, der Kommunismus hingegen nichts anderes sei als „eine Krankheit im Übergangsprozess von einer traditionellen zu einer modernen Gesellschaft“. Zugleich vertrat er entschieden die Auffassung, die USA müssten eine aktive Entwicklungspolitik betreiben, um ehemalige Kolonialstaaten bei deren Modernisierungsprozess gegen eben jene kommunistische „Krankheit“ zu immunisieren.

In akademischen Kreisen dies- wie jenseits des Atlantiks galt Rostows Buch als eine Art Heilslektüre. Wie einst christliche Missionare schickten sich nunmehr Ökonomen und Sozialwissenschaftler im Dienst der „großen Politik“ an, „westliche“ Wertevorstellungen „traditionellen Gesellschaften“ überzustülpen und diesen einen „Entwicklungsweg“ von freiem Markt und ungebremster Kapitalakkumulation vorzuschreiben. In diesem Zusammenhang verwundert es nicht, dass erstmals unter der kurzen Präsidentschaft John F. Kennedys das Thema „Counterinsurgency“, also „Aufruhr-“ oder „Aufstandsbekämpfung“, Priorität genoss. Und ausgerechnet mit Rostow, in der Kennedy-Administration stellvertretender und in der nachfolgenden Regierung unter Lyndon B. Johnson oberster Sicherheitsberater des Präsidenten, agierte ein Zivilist als erbittertster „Falke“.

US-amerikanisches Mandarinat

Indonesien war nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Südostasien das erste Land, das am 17. August 1945 seine Unabhängigkeit vom mehr als drei Jahrhunderte währenden Kolonialjoch der Niederlande erklärte. [3] Wenngleich Washington keine politische Vorliebe für die Gründerväter eines unabhängigen Indonesien, Sukarno und Mohammad Hatta, hegte, hatte es in den darauffolgenden Jahren zumindest Möglichkeiten, seinen Einfluss im kulturellen und wirtschaftlichen Bereich geltend zu machen.

Vor allem die beiden großen Stiftungen in den USA, die Ford Foundation und die Rockefeller Foundation, votierten bereits vor Eisenhowers Verkündung der Dominotheorie dafür, gegen die „kommunistische Aggression“ künftige Kader aus befreundeten Ländern jenseits des Pazifiks an den eigenen Universitäten und anderen Lehreinrichtungen – inklusive Militärakademien – im Geiste des „freien Westens und Unternehmertums“ auszubilden. Zu diesen geschulten Eliten zählten als notwendige Fachkräfte im Prozess des „State-„ bzw. „Nation-building“ keineswegs ausschließlich Zivilisten. Militärs wurden gleichermaßen geschätzt, sofern auch sie sich dem Aufbau eines „modernen Landes“ verpflichtet fühlten.

Was seinerzeit unter den „Eliteuniversitäten“ in den USA Rang und Namen hatte – vornehmlich das Massachusetts Institute of Technology (MIT), Harvard, die University of California in Berkeley und Cornell – verschrieb sich der Schaffung von Länderprogrammen und dem Austausch von (angehenden) Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlern der entsprechenden Fakultäten. Fungierten dabei die Ford- und die Rockefeller-Stiftung als großzügige Mäzene, so waren es zudem das Außenministerium, das Verteidigungsministerium, das von der CIA maßgeblich gesponserte Center for International Studies (in dem auch Rostow wirkte) und die vorrangig der U. S. Air Force zuarbeitende Rand Corporation im kalifornischen Santa Monica, die je nach Interessenlage Geld für die Ausbildung von Experten in Asien, Afrika und Lateinamerika zuschossen.

Nur folgerichtig entwickelten sich so neben intensiven US-amerikanisch-indonesischen Beziehungen im akademischen Bereich enge Kontakte und rege Austauschprogramme auf höchsten militärischen Ebenen. Hauptansprechpartner auf indonesischer Seite war das Seskoad, das indonesische Armeekommando- und Generalstabskolleg, an dem der oberste Generalstab über alle wesentlichen organisatorischen wie politischen Angelegenheiten entschied. Gleichzeitig erhielten hier höhere Offiziere eine Zusatzausbildung und wurden mit neuen Methoden und Handbüchern zur Counterinsurgency-Strategie ausgestattet, die unter anderem an der US-Militärakademie in West Point entwickelt worden waren. Ransom beziffert die Zahl des bis 1965 in diesen US-Militäreinrichtungen geschulten indonesischen Personals auf 4.000 Offiziere. [4]

Stör- und Bedrohungsfaktor“ PKI

Als überaus kritisch schätzte die US-Regierung unter Lyndon B. Johnson die politische Situation in Indonesien Anfang 1965 ein, das die Vereinten Nationen verlassen hatte, nachdem die britische Exkolonie Malaysia als nichtständiges Mitglied in den UN-Sicherheitsrat aufgerückt war. Im Juni 1964 hatte die Zeitung der Kommunistischen Partei Indonesiens (PKI), Harian Rakyat (Volkszeitung), die Zahl der Parteimitglieder mit mehr als drei Millionen angegeben – ein nachgerade phänomenales Wachstum gegenüber den 8.000 Mitgliedern zur Zeit der Ausrufung der Unabhängigkeit. Insgesamt gab es der Parteizeitung zufolge Mitte der 1960er Jahre 18 Millionen Mitglieder und Sympathisanten von der PKI nahestehenden Organisationen – darunter die Gewerkschaft Sobsi, die Volksjugend, die Frauenbewegung Gerwani sowie die Bauernfront BTI.

Damit war die PKI nach der KP Chinas und der KPdSU die weltweit drittgrößte kommunistische Partei – aus der Sicht einflussreicher konservativer Kräfte im Lande und in Washington eine veritable Herausforderung und Bedrohung. Zumindest in der Außenpolitik herrschte zwischen der PKI und Sukarno, damals noch Staatspräsident Indonesiens, Einigkeit über einen antiimperialistischen Kurs, was Letzterer bereits 1955 als Gastgeber der Bandung-Konferenz signalisiert hatte, auf der der Startschuss zur Gründung der Bewegung der blockfreien Staaten erfolgt war. [5]

Überdies waren führende PKI-Kader wie Generalsekretär Dipa Nusantara Aidit und Njoto (2. Vizepräsident der PKI und Herausgeber von Harian Rakyat) immerhin bis August 1964 Mitglieder der Sukarno-Regierung. Anfang 1965 forderten PKI-Minister den Präsidenten auf, unter den Arbeitern und Bauern die Schaffung bewaffneter Volksmilizen zuzulassen. Diese Forderung war gänzlich abwegig, weil zu diesem Zeitpunkt das Militär längst die eigentliche Macht im Staate war und im Gegensatz zu Sukarno oder der PKI die Kontrolle über die Waffen innehatte. Bereits 1959 waren der ehemalige Verteidigungsminister und Stabschef der Streitkräfte, General Abdul Haris Nasution, und Sukarno als Wortführer der „gelenkten Demokratie“ aufgetreten, die letztlich der Zentralisierung und Konzentration der Staatsapparate – freilich unter militärischer Ägide – diente.

Konsultationen zwischen hochrangigen indonesischen und US-amerikanischen Militärs ließen in einem Teil des jüngeren Offizierskorps und in der PKI-Spitze die Befürchtung keimen, ein Washington zugeneigter und wohlgesonnener „Rat der Generäle“ plane Schritte, um Sukarno zu entmachten, linke Nationalisten, Gewerkschafter und Kommunisten auszuschalten, eine außenpolitische Kehrtwende (in Richtung Westen) vorzunehmen, zwischenzeitlich verstaatlichten Besitz an die früheren ausländischen (niederländischen, britischen und US-amerikanischen) Eigentümer zurückzugeben und das Land gezielt für ausländische Investitionen zu öffnen. Dieser Plan, so befürchtete man weiter, werde aller Voraussicht nach am 5. Oktober ausgeführt, da dies der Jahrestag der indonesischen Streitkräfte ist und deshalb die Konzentration größerer Truppenverbände in der Hauptstadt wenig Verdacht schöpfen würde.

Ein Putsch, der keiner war

Diesem Plan, so er tatsächlich bestand, kam der in der Nacht vom 30. September zum 1. Oktober 1965 von Oberstleutnant Untung, dem Chef der Leibgarde Sukarnos, inszenierte „Gegenputsch“ zuvor. Seinen Truppen gelang es, sechs ranghoher Generäle – darunter des Chefs des Heeres, Generalleutnant Ahmad Yani – habhaft zu werden. Die gefangengenommenen Generäle und einer ihrer Adjutanten wurden getötet, ihre Leichen anschließend in einen Brunnen in der Nähe des Flughafens und Luftwaffenstützpunkts Halim geworfen, wo sich Untung und seine Leute verschanzt hielten.

Über Radio Jakarta wurde am Morgen des 1. Oktober die Konstituierung eines „Revolutionsrates“ bekanntgegeben. Auffällig war, dass sich dieser „Rat“ aus zahlreichen Militärs und zig Personen zusammensetzen sollte, die darüber nicht einmal informiert waren oder offen der anderen Seite zuarbeiteten. So nebulös und dilettantisch der Plan, so diffus die politische Plattform der Gefolgsleute Untungs waren, die sich selbst den Namen „Gerakan September Tiga Puluh“, „Bewegung 30. September“ (kurz: Gestapu) gegeben hatten, so rasch stürzten sie auch in sich zusammen. Sukarno bewahrte Stillschweigen, und seitens der PKI-Spitze war nur die verhängnisvolle Parole zu vernehmen: Ruhe bewahren, alles sei unter Kontrolle und das Wohlergehen Sukarnos gesichert. Tatsächlich hatte aber der Chef der strategischen Heeresreserve (der Eliteeinheit Kostrad) unter dem Befehl von Generalmajor Suharto binnen weniger Stunden alles unter seiner Kontrolle. Nicht zuletzt deshalb, weil einige der Gestapu-Leute zu seinen Vertrauten zählten. Bereits am späten Abend des 1. Oktober war der „Putsch“ gescheitert. Was umgehend folgte, war die gnadenlose Rache der Sieger.

Heile Welt – freie Welt“

Erklärtes Ziel seitens des Westens war fortan, nicht nur Indonesien in das Gefüge der „westlichen Wertegemeinschaft“ und in den globalen antikommunistischen Block zu integrieren, sondern auch in dem größten, bevölkerungsreichsten und lukrativsten Markt Südostasiens Fuß zu fassen und sich dort dauerhaft fest zu etablieren. Auf diese Weise sollte auch ein neues Geschäftsklima geschaffen werden, Privatunternehmen und „Entwicklungsländer“ für ihre gegenseitigen Interessen, ihren Profit und für den noch größeren der freien Welt zusammenarbeiten.

Bereits vom 2. bis zum 4. November 1967 traf sich zu diesem Zweck eine hochrangige indonesische Delegation, darunter Außenminister Adam Malik, in Genf mit einer erlesenen Auswahl US-amerikanischer und europäischer Geschäftsleute zu einer Indonesian Investment Conference, die eigens auf Kosten des US-Verlags Time Life eingeflogen worden waren. Die indonesische Seite bot bei der Gelegenheit „politische Stabilität, ein schier unerschöpfliches Reservoir an billigen Arbeitskräften, einen riesigen Markt, eine Schatzkammer voller natürlicher Ressourcen sowie an nationalen und internationalen Universitäten bestausgebildete Fachkräfte, die jederzeit hilfreich zur Seite stehen, um neuen Wirtschaftsunternehmungen zum Erfolg zu verhelfen“. David Rockefeller, Vorsitzender der Chase Manhattan Bank, dankte Time Life anschließend für die Gelegenheit, sich mit „Indonesiens Topwirtschaftsteams“ getroffen und sich von deren „hoher Bildungsqualität“ überzeugt haben zu können.

Im Juni 1968 organisierte Suharto im Gegenzug ein Wiedertreffen der in Jakarta als „Berkeley-Mafia“ bezeichneten Technokraten und Wirtschaftsfachleute. Etliche bedachte er mit Ministerposten. Um was es bei alledem wirklich ging, zeigte sich ein Jahr später, als 23 Firmen, unter ihnen 19 aus den USA, Konzessionen für Ölbohrungen in der Javasee und anderen Küstengewässern Indonesiens erhielten. Überhaupt: Wer ab 1965/66 in Indonesien unternehmerisch Fuß fassen wollte, musste über Suharto-Getreue bzw. ein engmaschiges Netz von Loyalisten als „Berater“ verfügen. Zu diesen zählte Suhartos engster Wirtschaftspartner Mohammad („Bob“) Hasan. Beide hatten bereits vor 1965 eine Reihe lukrativer Geschäfte betrieben, was Suharto ermöglichte, daraus erzielte Gewinne für sich als früherer Kommandeur der Diponegoro Division und ihm treu ergebene Offiziere einzustreichen.

US-Logistik für Suhartos Staatsterror

Eine Fülle von Beweismaterial staatsterroristischer Schurkereien liefert das vom State Department erstellte Geschichtsbuch „Die auswärtigen Beziehungen der Vereinigten Staaten, 1964-68 – Band XXVI: Indonesien; Malaysia-Singapur; Philippinen“ über die Rolle der USA im Indonesien der 1960er Jahre, von dem ein Exemplar durch ein „peinliches Missgeschick“, so Mark Mansfield, ein Sprecher der CIA, Ende Juli 2001 gegenüber der New York Times, an Mitarbeiter des National Security Archive der George-Washington-Universität in Washington gelangte. Deren Mitarbeiter platzierten dieses Dokument am 27. Juli 2001 auf ihrer Homepage im Internet.

So leitete beispielsweise die US-Botschaft in Jakarta am 13. November 1965 Informationen der indonesischen Polizei weiter, wonach „jede Nacht zwischen 50 und 100 PKI-Mitglieder in Ost- und Zentraljava getötet“ wurden. Dieselbe Behörde kabelte am 15. April 1966 die Notiz nach Washington: „Wir wissen – ehrlich gesagt – nicht genau, ob die tatsächliche Zahl (getöteter Kommunisten – RW) näher bei 100.000 oder bei 1.000.000 liegt, doch wir halten es für klüger, vor allem im Falle von Nachfragen seitens der Presse, von der niedrigeren Schätzung auszugehen.“ Auf Seite 339 heißt es, man habe sich auf Initiative des Außenamtsmitarbeiters Richard Cabot Howland schließlich 1970 auf die Zahl von 105.000 getöteten Personen verständigt. Der damalige US-Botschafter in Jakarta, Marshall Green, funkte am 10. August 1966 nach Washington, die Botschaft habe eine von ihr erstellte Liste mit den Namen führender PKI-Kader den indonesischen Sicherheitskräften übermittelt, denen es offensichtlich an solchen Informationen gemangelt habe.

Allem Anschein nach hatte die CIA bereits vor 1965 Zugang zu Geheimakten über die PKI, die in der G-2-Sektion, der Abteilung für nachrichtendienstliche Aktionen und Aufklärung der indonesischen Armee, gelagert waren. Doch die indonesischen Akten wurden von US-Analysten unisono als unzureichend betrachtet, da sie PKI-Funktionäre lediglich auf „nationaler“ Ebene identifizierten, nicht aber auch die Tausenden ihrer Kader auf regionaler und kommunaler Ebene aufgelistet hatten, die verdächtigt worden waren, in Geheimoperationen oder in Kurier- oder Finanzierungsgeschäfte verstrickt gewesen zu sein.

Die Zustimmung zur Herausgabe der Namenslisten kam von der Spitze der US-Botschaft. Der damalige Botschafter Marshall Green bestätigte später in einem Interview: „Wir hatten viel mehr Informationen über die PKI als die Indonesier selbst“. [6] Robert J. Martens, Analyst der indonesischen Linken an der US-Botschaft in Jakarta, „sagte mir bei mehreren Gelegenheiten, dass die Regierung über keine sehr guten Informationen über die kommunistischen Pläne verfügte, und er vermittelte mir den Eindruck, dass unsere Informationen weitaus besser waren als all das, worüber die indonesische Regierung verfügte“. Informationen über die Gefangenen und Getöteten kamen unmittelbar von Suhartos Einsatzzentralen, so Joseph Lazarsky, der 1965 stellvertretender Stationschef der CIA in Jakarta war. „Wir erhielten in Jakarta eine umfassende Zusammenstellung, wer aufgegriffen wurde. Die Armee verfügte über eine ›Abschussliste‹ von etwa 4.000 bis 5.000 Leuten.“ [7]

Howard Federspiel, 1965 als Indonesien-Experte im Büro für nachrichtendienstliche Aufklärung und Forschung im State Department tätig, konstatierte nach einer Ende Januar 1966 vorgenommenen Abgleichung US-amerikanischer mit indonesischen Todes- und Verhaftungslisten, dass die Armeeführung unter Suharto die PKI zerstört habe. „Keinen kümmerte das“, erklärte Federspiel in einem Interview mit der Journalistin Kathy Kadane, „solange es sich um Kommunisten handelte, die abgeschlachtet wurden.“ [8]

Vor allem William Colby, damals Direktor der CIA-Fernostabteilung, und Edward E. Masters, Chef der politischen Abteilung der Botschaft, ging es zuvörderst um „umfassendere“, „verfeinerte“ Todeslisten. Wiederholt hatten sie bemängelt, dass die indonesischen Behörden lediglich über nationale Auflistungen von PKI-Mitgliedern und -Sympathisanten verfügten, nicht jedoch über entsprechende regionale und lokale Listen. Colby und sein Stab hatten deshalb fieberhaft an der Erstellung solcher Listen gearbeitet, was ihm nach eigenem Bekunden im Rahmen der Operation „Phönix“ in Vietnam zugutekam. Bei dieser im Dezember 1967 auf Weisung der CIA initiierten gemeinsamen US-amerikanisch-südvietnamesischen Operation ging es darum, mit Hilfe identifizierter Strukturen des politischen Untergrunds so viele Mitglieder der Nationalen Befreiungsfront – der Verbündeten Nordvietnams – wie möglich „zu neutralisieren“. Ohne solche Listen, erklärte Colby, „kämpfst du blind“.

Ein Lichtschimmer in Asien“

Bis Ende Januar 1966, so Joseph Lazarsky, waren so viele Namen auf den Todeslisten abgehakt, dass die CIA-Analysten in Washington zu dem Schluss gelangten, die PKI-Führung sei gänzlich ausgeschaltet. Auf Nachfragen erklärte Colby: „Wir kamen zu dem Schluss, dass mit dieser drakonischen Art, wie die Operationen durchgeführt wurden, die Kommunisten um viele Jahre zurückgeworfen wurden.“ Im Juni 1966, nachdem das „große Schlachten“ vorbei war, kommentierte die New York Times lakonisch mit der Schlagzeile „Ein Lichtschimmer in Asien“. [9]

James Reston, damals der angesehenste politische Berichterstatter und Kommentator der Zeitung, verglich die entmutigenden Nachrichten aus Vietnam mit „den hoffnungsvolleren Entwicklungen in Asien“, wo sich „die schonungslose Transformation Indonesiens von einer prochinesischen Politik unter Sukarno hin zu einer herausfordernden antikommunistischen Politik unter Suharto“ vollzogen habe. In beiden Ländern, so fügte er hinzu, sei es immerhin um eine synchronisierte und miteinander verwobene Planungspolitik Washingtons gegangen. „Es ist zweifelhaft“, so Reston in dem oben genannten Beitrag in der New York Times, „ob der Coup jemals ohne die amerikanische ›Show of strength‹ in Vietnam oder die klandestine Hilfe von hier aus geglückt wäre beziehungsweise hätte durchgeführt und aufrechterhalten werden können“.

Neben der Offiziersausbildung und Bereitstellung sensibler nachrichtendienstlicher Erkenntnisse leisteten die USA auch handfeste logistische Unterstützung für Suhartos Truppen. Das betraf Waffen ebenso wie die Lieferung von Jeeps und modernsten Funkgeräten. All das war in großen Vorräten auf dem nördlich von Manila gelegenen US-Luftwaffenstützpunkt Clark Air Base in den Philippinen gelagert und konnte binnen weniger Stunden nach Jakarta gebracht werden. Vor allem dank modernsten Funkgeräten konnten Mängel in der Armeekommunikation unverzüglich behoben werden. Zuvor nämlich hatte es keine Möglichkeiten gegeben, dass sich Truppen auf Java und den weiter abgelegenen Inseln direkt mit Jakarta absprechen konnten.

So hatte sich letztendlich jenes Szenario realisiert, das Greens Vorgänger, US-Botschafter Howard Jones, sehnlichst herbeigewünscht hatte: „Aus unserer Sicht wäre natürlich ein erfolgloser Coupversuch seitens der PKI“, hatte er bereits am 10. März 1965 anlässlich einer gemeinsamen Regionalkonferenz von US-Chefdiplomaten in der nordphilippinischen Stadt Baguio erklärt, „die mit Abstand beste Entwicklung, um die politischen Trends in Indonesien umzukehren“. [10]

Bis heute werden in Indonesien selbst und seitens mehrerer mit Jakarta eng verbündeter westlicher Regierungsstellen in den USA, Britannien, Australien sowie in der Bundesrepublik Deutschland die Ereignisse der Jahre 1965/66 systematisch beschwiegen. Die während dieser Zeit exekutierte „Ausrottung und Vernichtung der Kommunisten“ beziehungsweise tatsächlicher und/oder vermeintlicher Mitglieder der PKI wurde als notwendige Wahrung von „nationaler Sicherheit und staatlicher Ordnung“ gepriesen und legitimiert. Demnach, so die offizielle Lesart, hätte sich die PKI in jener Zeit angeschickt, Indonesiens damalige Regierung unter Präsident Sukarno zu stürzen und das Land in den politischen Einflussbereich der VR China zu manövrieren. Eine andere Sicht der Dinge ist in Indonesien bis dato tabuisiert und wird mit mehr oder minder drakonischen Strafen sanktioniert.

Nur scheibchenweise konnten in den vergangenen Jahren neue Erkenntnisse über dieses finstere Kapitel der Nachkriegsgeschichte gewonnen werden. War es möglich, aufgrund des Freedom of Information Act seit 2001 freigegebene Dokumente über die Haltung diverser US-amerikanischer Regierungsstellen gegenüber der indonesischen Staatsführung ab Mitte der 1960er Jahre einzusehen und auszuwerten, bleiben wichtige Archive in jenen Ländern fest verschlossen, die damals und später, zusammengehalten von einem verbissenen Antikommunismus, dem auf die Regierung Sukarno folgenden Suharto-Regime bis zu dessen Ende im Frühjahr 1998 unverbrüchlich die Treue hielten – neben Britannien und Australien eben auch und gerade die Bundesrepublik.

Schützenhilfe aus der BRD

Helfershelfer Suhartos waren seitens der Bundesrepublik nebst dem Bundesnachrichtendienst (BND) auch die Bundeswehr und der Bundesgrenzschutz. Letztere lieferten für die fernen Freunde Hilfestellung in Form von Ausbildungskursen für Offiziere an der Bundeswehr-Akademie in Hamburg-Blankenese sowie Spezialtrainings bei der Elitetruppe GSG 9 in Hangelar bei Bonn.

Für die in- wie ausländische Imagepflege Suhartos als stets „lächelnder General“ zeichnete ausgerechnet Rudolf Oebsger-Röder, ehedem glühender Nazi und SS-Obersturmbannführer, verantwortlich. Nach dem Krieg war Röder unter anderem hauptberuflich für die Organisation Gehlen, dem Vorläufer des BND, tätig. Später arbeitete er in Jakarta unter dem Namen O. G. Roeder sowohl für den BND wie auch als Korrespondent für die Süddeutsche Zeitung und die Neue Zürcher Zeitung. In der indonesischen Metropole gelang es ihm, Zugang zu Suharto zu finden und sich ihm als Berater und Biograph anzudienen.

Roeders Chef, der ehemalige Nazi und erste Präsident des BND bis 1968, Reinhard Gehlen, hatte in seinen 1971 veröffentlichten Memoiren „Der Dienst. Erinnerungen 1942-1971“ zum Machtantritt Suhartos geschrieben: „Der Erfolg der indonesischen Armee, die (…) die Ausschaltung der gesamten kommunistischen Partei mit Konsequenz und Härte verfolgte, kann nach meiner Überzeugung in seiner Bedeutung gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.“

„Die rächende Armee hat nicht gezögert“, hatte Peter Christian Hauswedell bereits am 3. November 1967 in der Zeit geschrieben, „die einmalige Chance zur Vernichtung ihres einzigen Rivalen wahrzunehmen. Mit offizieller Billigung, ausgeführt von der Armee, von militanten Jugendgruppen der Moslems und der PNI (Partai Nasional Indonesia), begann dann der wohl größte Massenmord seit Hitlers Tagen. Er kam einem Pogrom der PKI-Anhänger gleich und wurde schließlich – außer Kontrolle geraten – zu einem nationalen Amoklauf, wobei Privatfehden und allgemeine soziale Konflikte unter dem bequemen Deckmantel des Antikommunismus bereinigt wurden.“

Erst knapp fünf Dekaden nach den blutigen Ereignissen in dem südostasiatischen Inselstaat rückte Indonesien partiell und auch nur kurz ins Blickfeld der Berliner Politik. Dazu beigetragen hatte eine kleine Anfrage von Mitgliedern der Fraktion Die Linke im Bundestag. In der Antwort auf diese Anfrage [11] äußerte sich die Bundesregierung beispielsweise zum Themenkomplex der militärischen Zusammenarbeit mit Indonesien wie folgt: „Die Bundesregierung unterstützt im Rahmen der bilateralen Beziehungen den indonesischen Transformationsprozess hin zu einem demokratischen Rechtsstaat. Dazu gehört auch die militärische Kooperation der Bundeswehr mit den indonesischen Streitkräften. Sie ist ein Instrument präventiver Sicherheitspolitik.“ Laut Ausführungen der Bundesregierung hielten sich zwischen 1960 und 1998 im Rahmen der Militärischen Ausbildungshilfe (MAH) insgesamt 122 indonesische Soldaten als Lehrgangsteilnehmer an Ausbildungseinrichtungen der Bundeswehr in Deutschland auf.

Auf solche Fragen wie „Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung über die direkte oder indirekte Unterstützung der Massaker durch ausländische Regierungen, Geheimdienste oder andere Organisationen?“ oder zur Rolle des BND während dieser „Geschehnisse“ fielen die Antworten stets schmallippig aus: „Die Bundesregierung ist nach sorgfältiger Abwägung zu der Auffassung gelangt, dass eine Beantwortung nicht offen erfolgen kann. Die erbetenen Auskünfte sind geheimhaltungsbedürftig, da sie Hinweise zu nachrichtendienstlichen Quellen enthalten.“ Betrifft es Andere, geriert man sich indes rasch als Sendbote „der westlichen Wertegemeinschaft“ und pocht lautstark im Sinne von „freedom and democracy“ auf Transparenz.

Neue Dokumente

Letzte, im Sommer vergangenen Jahres ausgewertete Dokumente aus den Beständen des BND [12] belegen indes, dass die indonesischen Putschgeneräle unter dem neuen starken Mann Suharto nicht nur heimlich mit 1,2 Millionen D-Mark finanziert werden sollten, sondern der BND und das Auswärtige Amt darüber hinaus über die antikommunistischen Massaker genau informiert waren. Ein auf den 3. November 1965 datierter BND-interner Bericht schilderte demnach „ein regelrechtes Abschlachten von Kommunisten“. Nur fünf Tage später, am 8. November, wurde in einem weiteren Dokument die an Deutschland gerichtete „dringende Bitte“ indonesischer Generäle um finanzielle Hilfe erörtert. Die Junta erhoffte sich, durch die Barzahlung der oben genannten Summe die „antikommunistische Säuberungsaktion“ fortsetzen zu können – konkret: das Geld einzusetzen „für Sonderaktionen gegen PKI-Funktionäre und zur Durchführung von gesteuerten Demonstrationen“ sowie für die Herstellung „antikommunistischen Propagandamaterials“.

Wie das Rechercheteam von t-online.de hervorhob, war diese aktenkundige Überlegung dermaßen brisant, dass der Verfasser der Notiz bereits damals erhebliche Risiken ins Kalkül gezogen hatte. „Eine etwaige Hilfe in der vorgesehenen Art könnte jedoch – bei Bekanntwerden – sowohl für den Geldgeber wie auch für den Empfänger kaum übersehbare Folgen haben. Eine derartige Unterstützung kann daher überhaupt nur unter schärfster Abschirmung der Übermittlungswege gegeben werden.“ Es ist unklar, vermerkte das Rechercheteam, wie der BND und die Bundesregierung mit dieser Bitte aus Indonesien konkret verfuhren: Während das vorliegende Dokument mit dem handschriftlichen Vermerk „Abgelehnt Nichteinmischung“ gekennzeichnet ist, hielt der BND unter anderem die zugehörige „Beschaffungsbitte“ aus Gründen des nachrichtendienstlichen Methodenschutzes zurück.

Das federführende Mitglied des t-online.de-Rechercheteams, Jonas Mueller-Töwe, verwies in diesem Zusammenhang auf gezahlte deutsche „Sondermittel“, die vom damaligen Staatssekretär im Auswärtigen Amt und späteren Bundespräsidenten Karl Carstens letztlich bewilligt wurden. Nach heutigem Stand war Carstens zu seiner Zeit im Auswärtigen Amt Mitte der 1960er Jahre in mehrere verdeckte Waffenlieferungen unter Beteiligung des BND eingebunden. Die Affäre um die Waffenhandelsfirma Merex AG begleitete ihn mehrere Jahre.

Eine besondere Rolle im Rahmen dieses Deals spielte der indonesische Brigadegeneral Achmad Sukendro, der eigens am 26. November 1965 in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn von Carstens empfangen wurde. Das Memo des Treffens ist von Carstens selbst unterzeichnet. Darin hieß es, dass Außenminister Gerhard Schröder Sukendro empfangen habe. Ein außergewöhnlicher Kontakt für einen Militär ohne offizielle diplomatische Funktion.

Der ehemalige Geheimdienstler Sukendro agierte als wichtiges Scharnier zwischen der neuen Junta in Jakarta und der Außenwelt. Neben Bonn zählten zumindest die thailändische Hauptstadt Bangkok sowie mehrere Städte in den USA zu Anlaufstationen des Generals, wo es im Kern um finanzielle, technische, medizinische und logistische Hilfen sowie Waffenlieferungen für sein Land ging. Zu Sukendro pflegten deutsche Diplomaten ein vertrauensvolles Verhältnis, zumal der deutsche Botschafter in Jakarta den General als „einen der fähigsten und energischsten Antikommunisten“ geschätzt hatte.

„Die Dokumente scheinen eine Mitverantwortung Deutschlands für die vorsätzliche und ungesetzliche Tötung von etwa einer halben Million Zivilisten zu zeigen sowie für die Masseninternierung von etwa einer Million weiterer“, sagte der Historiker Geoffrey B. Robinson von der University of California in Los Angeles dem t-online.de-Rechercheteam. [13] Und Robinson fügte hinzu: „Das würden wir heute Verbrechen gegen die Menschlichkeit nennen.“

Unwissenheit konnte bei den damaligen Entscheidungen der Bundesregierung keine Rolle gespielt haben: Am 11. Oktober 1965 erfuhr die Botschaft in Jakarta von den Putschplänen des Militärs, am 27. Oktober informierte sie Bonn über tödliche Gewalt. Am 3. November schilderte der nun vorliegende BND-Bericht das „Abschlachten von Kommunisten“, am 14. Dezember berichtete der deutsche Botschafter dem Auswärtigen Amt von mindestens 128.000 Toten und vermutlich mehreren hunderttausend Inhaftierten. Zeitgleich standen die Diplomaten in Kontakt mit den Militärs und verhandelten über wirtschaftliche Hilfen.

„Der Genozid in Indonesien“, erklärte der Regisseur Joshua Oppenheimer [14], „ist deshalb so besonders, weil er nicht im Rahmen eines Krieges stattgefunden hat. Und, weil die Täter gewonnen haben.“ Während die Überlebenden und Angehörigen der Toten zum Schweigen gebracht wurden, so Oppenheimer, konnten „die Täter gar nicht aufhören, zu prahlen“. Etliche von ihnen bekleiden auch heute noch in Indonesien ungeniert hohe politische, wirtschaftliche und militärische Ämter.

Titelbild: Toto Santiko Budi/shutterstock.com

Quellen & weiterführende Literatur

  • Benedict R. O’G. Anderson & Ruth T. McVey (1971): A Preliminary Analysis of the October 1, 1965 Coup in Indonesia. Ithaca, NY (Cornell Modern Indonesia Project)
  • Bryan Evans III (1988): The Influence of the United States Army on the Development of the Indonesian Army (1954–1964). Ithaca, NY
  • Peter Hammerschmidt (2014): Deckname Adler: Klaus Barbie und die westlichen Geheimdienste. Frankfurt am Main
  • Peter Christian Hauswedell (1967): Was geschah 1965 in Indonesien? Größtes Massaker seit Hitlers Tagen – Die Vernichtung einer kommunistischen Partei, in: Die Zeit vom 3.11.1967
  • Richard W. B. Hutton (2019): Jakarta knows best: US defense policies and security cooperation in 1950s Indonesia. Fort Leavenworth, Kan.: [A US Army Command and General Staff College Press Book]
  • Gregory Jany (2020): Military Modernizers: US Military Aid and the Indonesian Civic Action Program, 1958–1965. New Haven, CT
  • Kathy Kadane (1990a): Ex-agents say CIA compiled death lists for Indonesians: After 25 years, Americans speak of their role in exterminating Communist Party, in: San Francisco Examiner, May 20
  • Kathy Kadane (1990b): U.S. Officials’ Lists Aided Indonesian Bloodbath in ‘60s, in: The Washington Post, May 21
  • Audrey R. Kahin & George McTurnan Kahin (1995): Subversion as Foreign Policy: The Secret Eisenhower and Dulles Debacle in Indonesia. New York
  • Anett Keller (Hg./2015): Indonesien 1965 ff.: Die Gegenwart eines Massenmordes. Ein politisches Lesebuch. Berlin
  • David Ransom (1970): The Berkeley Mafia and the Indonesian Massacre, in: Ramparts (San Francisco, CA), Vol. 9, No. 4 (October), S. 26–49
  • James Reston (1966): A Gleam of Light in Asia, in: The New York Times, June 19
  • Matthias Ritzi und Erich Schmidt-Eenboom (2011): Im Schatten des Dritten Reiches: Der BND und sein Agent Richard Christmann. Berlin
  • O. G. Roeder (1969): The Smiling General: President Soeharto of Indonesia. Djakarta/Tokyo
  • John Roosa (2020): Buried Histories: The Anti-Communist Massacres of 1965–1966 in Indonesia. Madison, WI
  • Bradley R. Simpson (2008): Economists with guns: authoritarian development and U.S.-Indonesian relations, 1960–1968. Stanford, CA
  • Sukendro, Adam Malik, and the Black Bags, in: Tempo vom 6.10.2015. Jakarta
  • Till Florian Tömmel (2018): Bonn, Jakarta und der Kalte Krieg: Die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland gegenüber Indonesien von 1952 bis 1973. Berlin/Boston
  • Rainer Werning (1985): Indonesien 1965-85 – Lange Schatten des Terrors. Münster
  • Rainer Werning (2008): Der Archipel Suharto, in: Osnabrücker Jahrbuch für Frieden und Wissenschaft 15, S. 183–199

[«1] Der Originaltitel lautet: The Jakarta Method: Washington’s Anticommunist Crusade & The Mass Murder Program that Shaped Our World. New York: PublicAffairs, May 2020, 320 S. – Das Buch ist bislang nicht in deutscher Übersetzung erhältlich.

[«2] Zit. in: D. Ransom, 1970, S. 26

[«3] Rainer Werning (2020): „Auch unser späterer Präsident Sukarno arbeitete als Freiwilliger für die Japaner“. NDS am 31. Mai / nachdenkseiten.de/?p=61422

[«4] D. Ransom, 1970, S. 26

[«5] Rainer Werning (2020): Das Fanal von Bandung. NDS am 24. April / nachdenkseiten.de/?p=60434

[«6] Kadane, 1990b

[«7] ebd.

[«8] Kadane, 1990a

[«9] Reston, 1966

[«10] Kahin & Kahin, 1995, S. 225

[«11] Deutscher Bundestag Drucksache 18/1554, 18. Wahlperiode 27.5.2014: Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Andrej Hunko, Jan van Aken, Sevim Dagdelen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion Die Linke / dipbt.bundestag.de/doc/btd/18/015/1801554.pdf

[«12] Ausführlich dazu: t-online.de/nachrichten/ausland/krisen/id_86930860/genozid-in-indonesien-deutschlands-heimliche-hilfe.html

[«13] Das t-online.de-Rechercheteam spricht in seinem Bericht von „Hunderttausenden (ermordeter) Zivilisten“. Nach neuestem Stand der Forschung kam dem Militär bei den Massakern die zentrale Rolle zu.

[«14] Der Regisseur Joshua Oppenheimer wurde international bekannt durch seine beiden mehrfach ausgezeichneten Dokumentarfilme „The Act of Killing“ (2012) und „The Look at Silence“ (2014), die jeweils aus der Perspektive der Täter und der Opfer die Ereignisse in Indonesien Mitte der 1960er Jahre zum Thema haben.


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