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Titel: Ob die Deutschen mal begreifen, dass sie die Gewalttaten auch ihrer Bundeskanzlerin und den Kriegen ihrer Freunde in den USA etc. zu verdanken haben?

Datum: 25. Juli 2016 um 16:58 Uhr
Rubrik: Audio-Podcast, Innere Sicherheit, Militäreinsätze/Kriege, Terrorismus
Verantwortlich:

Albrecht Müller

Es ist bei uns tabu, darüber zu sprechen, ja sogar darüber nachzudenken, woher Selbstmordattentate und andere Gewalttaten kommen. Da ist die Rede von religiösem und von terroristischem Hintergrund. Aber über den Hintergrund des Terrors spricht man nicht; darüber denkt man nicht einmal nach. Wenn man ein bisschen nachdenkt, dann kommt man schnell zum Schluss: Deutschland muss seine Beteiligung an den Kriegen in Afghanistan, im Irak, in Syrien und wo auch immer beenden, und den USA untersagen, ihren angeblichen Kampf gegen den Terror über Militärbasen in Deutschland zu führen. Albrecht Müller.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Bisher wird die Debatte über die einfachen und offensichtlichen Zusammenhänge in Deutschland verweigert, vor allem von der Politik und von den Medien. Und dass die Menschen dann verängstigt sind und nicht nachspüren und nicht nachforschen, wem sie die aktuelle und immer mehr steigende Bedrohung verdanken, das kann man ihnen kaum vorwerfen. Sie fürchten die Etiketten, Spekulant und Verschwörungstheoretiker genannt zu werden. Wer will solche Etiketten schon an sich kleben haben? Noch dazu dann, wenn er oder sie nur die wirklichen Zusammenhänge beschrieben hat.

Die NachDenkSeiten fürchten diese Etiketten nicht, weil sie genügend Leserinnen und Leser haben, die selbstständig nachdenken und deshalb Verständnis dafür haben, dass wir uns Gedanken über die Zusammenhänge zwischen den gewaltsamen und tödlichen Anschlägen hier bei uns und der Kriegführung und Destabilisierungspolitik des Westens machen.

Selbstmordattentäter fallen nicht vom Himmel, sie sind auch nicht alle religiös getrieben und gesteuert. Vermutlich die wenigsten. Und: Selbstmord zu begehen, macht auch keinen Spaß.

Das sind lauter einfache Erkenntnisse. Und dennoch sind diese Zusammenhänge besser zu verstehen, wenn man sich die Terroristenerzeugung konkret vorstellt:

  • Stellen Sie sich vor, Sie feiern in der Familie eine Hochzeit. Da explodiert das Geschoss einer Drohne und ihr 13-jähriger Enkel erlebt, wie seine Mutter verblutet. Da braucht es keinen religiösen Hintergrund, um diesen Enkel und gleich noch einige Personen mehr Rache schwören zu lassen.
  • Stellen Sie sich vor, Sie wären der Vater einer Familie gewesen, denen es in Kundus in Afghanistan am Nötigsten fehlte und Sie seien deshalb aufgrund der Nachricht, dass ein Tankwagen in einem Fluss hängen geblieben sei, ausgezogen, um dort zusammen mit anderen aus dem Dorf Treibstoff abzuzweigen. Und dann wären Sie und einige andere Familienväter und Brüder von den Geschossen und Bomben der von einem Deutschen herbeizitierten Flugzeuge der NATO getroffen und getötet worden. Glauben Sie ernsthaft, ihre zurückgebliebenen Dorfbewohner hätten nicht darüber nachgesonnen, wie man sich daran rächen kann? Wenigstens auf mittlere Sicht?
  • Stellen Sie sich vor, Sie wären einer der Verwandten und Freunde eines der Hunderttausenden von Opfer zwischen Libyen, Syrien, Irak und Afghanistan, Sie blieben ohne Reaktion?

Der Westen hat mit seinen Kriegen unter Federführung der USA und kräftiger Beteiligung von Frankreich, Großbritannien und anderer NATO Partner den Anstoß für Hunderttausende von Menschen gegeben, sich irgendwann für die angetane Gewalt zu rächen. Unter Hunderttausenden finden sich dann einige, die das Letzte hergeben, ihr Leben, um dieser Rache Ausdruck zu verleihen. Dazu bedarf es keiner religiösen Motive. Dazu bedarf es nicht einmal unbedingt der seelischen Erkrankung.

Als Katalysator zu einer solchen Bereitschaft zum Letzten wirkt die Arroganz des Westens. Das Gequatsche über Freiheit und Menschenrechte von Leuten, die die einfachsten Menschenrechte, das Recht auf Leben und Unverletzlichkeit, täglich verletzen. Als Katalysator wirkt die Ignoranz. Das Von-sich-weg-schieben dieser einfachen Zusammenhänge.

Die Medien schauen wie die Politikerinnen und Politiker weg. Sie interessieren sich nicht für diese Zusammenhänge. Sie erfinden einfache Formeln: Hat der Täter einen islamistischen Hintergrund? Hat er einen religiösen Hintergrund? Hat er einen Migrationshintergrund? Ist er ideologisch vorbelastet?

So verschleiern sie die wahren Ursachen der wachsenden Gewalt und vor allem unsere Selbstbeteiligung.

Sie decken auch die Frau Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Warum fragen sie nicht: Gibt es einen Zusammenhang zwischen den offenen Armen von Frau Merkel und der Einladung zur Flucht nach Deutschland mit dem, was jetzt und künftig passiert? Ganz konkret: Kann man junge Syrer einladen, nach Deutschland zu fliehen, wenn man gleichzeitig nicht dafür sorgt, dass sie in der Praxis Asyl bekommen? Auch in Bayern. – Kann man so großzügig einladen, ohne gleichzeitig dafür zu sorgen, dass sich auch junge Menschen, denen die Heimat und die familiären Bezüge genommen worden sind, hier wirklich physisch und psychisch zurechtfinden?

Man kann diese Fragen ja alle mit Nein beantworten, wenn die Sache das nahelegt. Aber man muss sie wenigstens stellen. Und genau das geschieht in Deutschland nicht. Deshalb steht die Bundeskanzlerin immer noch im Glanze da, obwohl sie uns und unser Land persönlich in den Morast geführt hat.

Was zu tun ist, steht am Anfang dieses Textes: Deutschland muss seine Beteiligung an den einschlägigen Kriegen beenden. Der erste Schritt: die Erklärung dieser Absicht und zugleich die Aufforderung an die NATO-Partner einschließlich der USA, ihren sichtbar eskalierenden und erfolglosen Kampf gegen den Terror einzustellen, weil sie mit diesem kriegerischen Kampf die Massenbasis des IS beschaffen und verstärken. Die weiteren Schritte sind sehr mühsam: die Aussöhnung mit den betroffenen Völkern.

Wie man mit dem selbst gezüchteten und von „Freunden“ wie Saudi-Arabien geförderten Terror des IS umgeht, ist eine zweite Frage. Aber diese Frage sollte und kann man von der anderen trennen. Wir sollten jedenfalls aufhören, immer weiter die Massenbasis für den Terror des IS zu schaffen.


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