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Titel: Leserbriefe zur 70-Jahr-Feier der alliierten Luftbrücke

Datum: 18. Mai 2019 um 11:45 Uhr
Rubrik: Außen- und Sicherheitspolitik, Gedenktage/Jahrestage, Innen- und Gesellschaftspolitik, Leserbriefe
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Der Beitrag “Eine andere Sicht auf die alliierte Luftbrücke. Zur 70-Jahr-Feier.” animierte diverse Leser, uns ihre Sichtweise der Ereignisse in Berlin vor 70 Jahren aufzuzeigen. Nachfolgend einige dieser Leserzuschriften. Es ist wirklich interessant, wie sich viele dieser Schilderungen von der offiziellen Darstellung unterscheiden und dass wie so oft im offiziellen Narrativ die Gründe fehlen, die zu dieser Krisensituation geführt haben. Zusammengestellt von Moritz Müller.

1. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Haas, hallo Nachdenkseiten-Team,

danke für diesen Beitrag. Die historischen Fakten zum Thema Spaltung Deutschlands und der Rolle der Luftbrücke als westliches Propagandainstrument sind längst wissenschaftlich untersucht und ausführlich  beschrieben worden. So habe ich beim Examen 1974 in meinem Nebenfach Politik an der JLU Gießen in der Vorbereitung auf die Bücher von Professor Rolf Badstübner aus der DDR zurückgreifen können, welche die Ereignisse detailliert beschreiben.

Mir erscheint es nicht als Zufall, dass die auf reiner Märchenerzählung basierende Feierlichkeit am 12. Mai in Berlin einen Gegenpol bildet zum Erinnern an den 8./9.Mai, dem Tag der Befreiung vom Hitlerfaschismus. Übrigens hat mich der Nachdenkseiten-Beitrag dazu angeregt, heute ein weiteres historisches Werk zu dieser entscheidenden Phase unserer Geschichte zu bestellen:

Graf, Herbert: Interessen und Intrigen: Wer spaltete Deutschland? – Ein Exkurs über internationale Beziehungen; Taschenbuch; Das Neue Berlin; 2011

Mit besten Grüßen
Fred Schumacher


2. Leserbrief

Dieser Artikel bestätigt meine Erinnerung an jene Zeit. Danke und bitte mehr davon! Die sachliche Aufarbeitung der Hintergründe des historischen Kalten Krieges ist unverzichtbar für das Verständnis seiner Fortsetzung/Neuauflage in der Gegenwart.

Ursula Münch (90)



3. Leserbrief

Liebe NDS-Radaktion,

infolge ihres o.g. Artikels, habe ich das Buch “Die Kehrseite der USA” gesucht. Ich habe es nun beim Reinbek Verlag gefunden und gleich bestellt.

Anbei ein Auszug aus der Bestätigungsmail. Ggf wollen auch andere dort dieses Buch kaufen. Mit knapp 40€ nicht besonders günstig, aber noch leistbar.

“Matthias, Leo
Die Kehrseite der USA Reinbek b. Hamburg : Rowohlt,, 1971. 429 Seiten
Softcover Guter Zustand. Leseseiten leicht nachgedunkelt, aber sauber u. ohne Markierungen. Leichte Lager- bzw. Gebrauchsspuren. Ansonsten sehr ordentliches Exemplar. 9783499114946. Geschichte, Politik & Gesellschaft – Bestellnr.: 187672 39.90 EUR.”

MfG
M. Lampey


4. Leserbrief

Hallo Redaktion,

es tut mir leid für diejenigen, die immer noch glauben, dass die Luftbrücke und deren geschichtlichen Hintergründe so abgelaufen sind, wie sie durch die Medien seit vielen Jahrzehnten im Westen dargestellt werden.

Denn, wie fast überall gilt: wer es genau wissen will, kann es wissen, wenn er die historischen Dokumente zu Rate zieht, oder sich eben nicht nur über das journalistische Netzwerk der Bild-Zeitung oder adäquater Quellen informiert.

Ich für meinen Teil kann mich erinnern, dass es im Unterricht behandelt wurde.

Die Darstellung war erheblich näher an Ihrem Artikel, als an den üblichen medialen Verlautbarungen im Westen.

Aber, ich bin ja auch in der DDR zur Schule gegangen.

Da bin ich vielleicht voreingenommen.

Da gab es auch „den Tag des Sieges über den Faschismus“ und nicht nur lapidar „Kriegsende“ (da hat man fast den Eindruck des Bedauerns). Und sogar am richtigen Tag.

Wie Journalismus bzw. deren Meinungsbildung funktioniert, kann man sehr gut an der Veröffentlichung der letzten Woche zum Thema Apartheid und bestochenen Journalisten/Politiker analysieren.

Man darf getrost annehmen, dass wir immer nur die Spitze eines riesengrußen Eisbergs zu sehen bekommen.

So richtig die Maske vom Gesicht gerissen wurde dem Westen wohl aber der sehr spät gefundene Ausspruch Churchills: „Wir haben mit Deutschland das falsche Schwein geschlachtet“.

Wer spätestens da noch leugnet, welch Geistes Kind der Westen ist, und wer dort das Sagen hat, dem ist nicht mehr zu helfen.

Seit Jahren versuche ich dagegen anzugehen, aber der Lügenhonig wirkt leider.

Machen Sie bitte weiter so, Sie werden dringend gebraucht!

Liebe Grüße
Bernd Hankel,
Berlin


5. Leserbrief

Eine andere Sicht auf die alliierte Luftbrücke. Zur 70-Jahr-Feier.
→ Hauptartikel: Währungsreform 1948 (Westdeutschland)

Die weitgehende Entwertung der RM in den Westzonen ließ einen massiven Abfluss von RM von dort in die SBZ erwarten. Daher ließ die SMAD zunächst den gesamten Fußgänger-, Personenzug- und Pkw-Verkehr zwischen den Westzonen und Berlin unterbinden und den Güterverkehr auch auf den Wasserwegen streng kontrollieren. In den ersten fünf Tagen sollen dennoch etwa 90 Millionen Reichsmark in die SBZ gesickert sein.[17] Außerdem arbeitete die Deutsche Wirtschaftskommission der SBZ unter dem Datum vom 21. Juni 1948 eine Liste weiterer Schutzmaßnahmen aus, darunter eine Währungsreform auch in der SBZ.

Liebe Freunde,

es enttäuscht mich schon, das Sie o.g. Zusammenhang nur ganz kurz gestreift haben!

Es war eine der vielen wirtschaftlichen Sanktionen und Boykotte mit der ein sozialistischer Übergang verhindert werden sollte. Wir hatten Glück! Es blieb friedlich, auch eine friedliche Revolution beendete die Teilung. Der Regime-Change, wie man es heute nennt, wickelt schrittweise soziale Errungenschaften ab, die sich gerade unter diesem Systemwettbewerb auch entwickelt hatten!

Mit freundlichen Grüßen
Horst Wetzel


6. Leserbrief

Auch der Krieg selbst stand unter dem Zeichen “Russland zu schlagen” (und gleichzeitig Deutschland, wobei dieses nicht von seiner Verantwortung freisprechbar sind). Ich finde auch das sollte mal in einer breiteren Öffentlichkeit diskutiert werden:

“As the Nazis drove into Russia, Harry S. Truman got the following observation off his chest: “If we see that Germany is winning we ought to help Russia and if Russia is winning we ought to help Germany, and that way let them kill as many as possible”

Quelle, Archiv des Time Magazines

Auch das finde ich zur Einordnung aktueller Geschehnisse wichtig. Es gab und gibt da einen unbändigen Hass auf Russland seitens USA und Großbritannien, schlicht, weil es sie gibt und sie mit ihrem riesigen Land eine wie auch immer geartete “Bedrohung” darstellen (für Menschen, die selbst nur in Konkurrenzkategorien denken und nicht verstehen, dass es auch andere Denkrichtungen geben könnte).

Letztlich kann man sagen: Wir wurden und werden nur manipuliert, mit letztlich der immergleichen Propaganda, den immergleichen Lügen. Die USA, die Heilsbringer, alle Anderen die bösen Monster. Die Luftbrückenlüge rangiert jetzt – nach dem Artikel – in einer Liga mit der Brutkastenlüge, für mich zumindest. Die Russen sollten einfach als böses unmenschliches Monster dargestellt werden, welches in dem Fall die Menschen verhungern und erfrieren lassen wollte, angeblich. Das ist die immergleiche Masche der Amerikaner, sie basiert darauf Rassismus und Vorurteile zu schüren.
R.A.


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