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Titel: Die Bundeszentrale für politische Bildung im Dienst einseitiger Propaganda

Datum: 29. Juli 2019 um 8:50 Uhr
Rubrik: Audio-Podcast, Kampagnen/Tarnworte/Neusprech, Medienkritik, Militäreinsätze/Kriege, Strategien der Meinungsmache
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Gestern, am 28. Juli, erschien in meiner Sonntagszeitung „Rheinpfalz am Sonntag“ der abgebildete Artikel zum Krieg in Syrien. Das ist ein wahrliches Propagandastück, bestückt mit Verbalinjurien der herkömmlichen Art über den syrischen Präsidenten, mit freundlichem Hinweis auf die Weißhelme und vor allem nach der Manipulationsmethode, die Geschichte verkürzt zu erzählen, im konkreten Fall alles wegzulassen, was die USA, die Golfstaaten, Frankreich und Großbritannien und im Hintergrund auch Deutschland im syrischen Krieg angestellt haben und wie sie von Beginn an die Auseinandersetzungen mit Waffengewalt angeheizt haben. – Ich wunderte mich und recherchierte nach den Werken der Autorin Franziska Grillmeier. Als erstes entdeckte ich, dass sie nahezu den gleichen Text schon einmal am 4. Juli verkauft hatte, an „Fluter“. Als zweites ist anzumerken, dass Fluter das Jugendmagazin der Bundeszentrale für politische Bildung ist. Albrecht Müller.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

So wird bei uns Propaganda gemacht. Im konkreten Fall so: ein öffentlich finanziertes Medium, die Bundeszentrale für politische Bildung, veröffentlicht den Artikel und bezahlt vermutlich dafür. Ein privates Medium übernimmt den Artikel in leicht modifizierter und erweiterter Art. Frage: Bezahlt die „Rheinpfalz am Sonntag“ an die Bundeszentrale für politische Bildung ein Abgeltungshonorar oder geht das kostenlos?

Man muss davon ausgehen, dass ein minimaler Prozentsatz der Leser von „Fluter“ und meiner Sonntagszeitung erfahren, welchen manipulativen Texten und mehrmals verwerteten Reportagen sie ausgesetzt sind. Die Mehrheit wird die Texte lesen, glauben und erschüttert sein. Die Mehrheit wird die Hauptbotschaft auch dieses Artikels über das Geschehen in Idlib aufnehmen: Syrien und Russland sind die Bösen, der Westen verkörpert das Gute.

Vielleicht merken einige der Leserinnen und Leser, dass im Bericht die typischen manipulativen Elemente auftauchen:

  • einzelne Personen werden als Zeugen für allgemeine Aussagen benutzt;
  • das Wort „soll“ wird wie üblicherweise in solchen Texten benutzt, um eine nicht belegte Aussage einzuleiten;
  • Organisationen, die offensichtlich in Diensten der Propaganda stehen, werden als verlässliche Quelle zitiert – das gilt auch für Organisationen mit US-Beteiligung, so konkret für die Hilfsorganisation Syrian American Medical Society (SAMS);
  • Giftgas-Angriffe und Gifteinsätze werden als glaubwürdig belegt unterstellt;
  • die Aussagen von UN-Unterorganisationen werden als Meinung der UN wiedergegeben;
  • Kinder werden auf Fotos als besonders leidtragende Opfer dargestellt; Bilder wie das hier wiedergegebene Foto mit dem verletzten Kind sind emotional bewegend. Vielleicht wirken sie bei einigermaßen kritischen Leserinnen und Leser allerdings so gestellt, wie sie sind.

Jedenfalls wird hier mit dem Leid von Menschen in Syrien Propaganda und Geld gemacht.

Vermutlich sind die beiden ziemlich gleichlautenden Artikel im „Fluter“ der Bundeszentrale für politische Bildung und in der „Rheinpfalz am Sonntag“ Artikel, die von einer Public-Relations-Agentur initiiert, wenn nicht sogar geschrieben und bebildert worden sind.

Die Autorin des Textes, jedenfalls die als Autorin genannte Journalistin Franziska Grillmeier wird von Google so präsentiert.

Dort können Sie am Rande auch erfahren, für wen die Journalistin sonst noch schreibt.


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