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Titel: Als Die Anstalt (ZDF) noch Die Anstalt war. Anregungen für die heutige Sendung

Datum: 8. März 2022 um 12:30 Uhr
Rubrik: Kultur und Kulturpolitik, Medien und Medienanalyse, Militäreinsätze/Kriege
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Heute Abend kommt Die Anstalt mit einem neuen Stück und diesen Gästen. Es geht um „Themen, die die Nation bewegen“. Also vermutlich auch um den Krieg in der Ukraine und um Russland. NachDenkSeiten-Leser haben uns darauf aufmerksam gemacht, dass sich die Anstalt schon mehrmals mit diesem Thema beschäftigt hat. Vielleicht haben die Macher von heute Abend noch Gelegenheit, sich die früheren Stücke anzusehen. NachDenkSeiten-Leser Siegfried Kunath weist auf diese Sendung Die Anstalt – Manipulation durch Medien im Ukrainekonflikt – 23.09.2014 – YouTube vom 23.9.2014 hin. Diese Sendung ist einschlägig für heute. Albrecht Müller.

Leser Kunath bezieht sich auf diesen Unsere Medien – seit 2014 auf seltsame Weise umgedreht NachDenkSeiten-Beitrag vom 5. März und schreibt:

ich bin skeptisch, ob jemals durch „Medienhistoriker“ aufgearbeitet werden kann, wie solche Prozesse der Umdeutung und Verdrehung aller Tatsachen in dieser Breite ablaufen konnten. Hier ein Stück aus „Die Anstalt“, die bereits am 23.09.2014 die beginnende Propagandaschlacht in beeindruckender Form thematisierte:

Die Anstalt – Manipulation durch Medien im Ukrainekonflikt – 23.09.2014 – YouTube

Es lohnt sich wirklich, diese Sendung anzuschauen. Es sind nur 8 Minuten und 35 Sekunden. Dort findet sich unter anderem ab Minute 6:40 der folgende weitsichtige Dialog:

Tobias Mann als Soldat:

„Aber wir kämpfen doch für die Meinungsfreiheit“

Claus von Wagner als Offizier:

„Aber doch nur in Russland. Nicht hier“

MM, ein anderer NachDenkSeiten-Leser, dessen voller Name uns bekannt ist, machte noch auf weitere einschlägige und interessante Sendungen der Anstalt aufmerksam. Wir zitieren:

… Gerade in der Anfangszeit gab es einige interessante Beiträge, die sich kritisch mit den vorherrschenden Blickwinkeln und Meinungskampagnen auseinandersetzten. 

So hier ….

Und am 2016 zum Syrienkonflikt: 

youtube.com/watch?v=NOd62apVAgc

Seither hat die Qualität aber wie ich finde nachgelassen. Öfters plappert man bloß vorherrschende Sichtweisen nach, oder ähnelt mitunter den „Selbstgerechten“ (Wagenknecht). Die Sketche wurden dann auch platter oder wiederholten sich. Seit zwei, drei Jahren gucke ich die Sendung darum kaum mehr. Ging mir wie Ihnen heute mit dem „Infosperber“.  

Jetzt las ich die Ankündigung zur nächsten Folge und dachte mir: Vielleicht sollte man doch mal wieder einschalten? Die Gastdarsteller sagten mir aber nichts. Zu einem hieß es: „Ihm ist es gerade noch rechtzeitig gelungen, mit einem der letzten Flieger aus Russland auszureisen“ (Quelle).

Naja. Ich kritisiere ja selbst vieles in und an Russland. Der Angriff auf die Ukraine ist auch nicht zu entschuldigen. Nur geben solche „Witze“, wie ich finde, bloß ein bestimmtes, medial vorherrschendes Bild wider: Russland allein gegen den Rest der Welt, die Menschen in der Gewalt von Putin, keiner kommt mehr raus – wie damals hinter der Mauer. Man kann aber immer noch nach und aus Russland reisen. Westeuropäer müssen jetzt eben Umwege über die Türkei machen. Chinesen, Inder und andere fliegen dagegen wie gewohnt. Und treiben auch Handel mit Russland wie gewohnt.

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht. Wahrscheinlich werde ich morgen nicht „Die Anstalt“ einschalten. Aber sollte die Folge wider Erwarten gut verlaufen – könnten Sie vielleicht darauf verweisen? 

Besten Dank und viele Grüße 
Ihr (MM)

Wie auch immer – heute Abend 22:30 Uhr bis 23:15 Uhr die Sendung anzuschauen, lohnt sich. Und sei es nur, um die Veränderungen und den Zustand unserer Medien etwas besser zu durchschauen. Ich fürchte übrigens, dass die Macher Der Anstalt unter massivem Druck des ZDF stehen. Es wird an vielen Ecken unserer Medienwelt sichtbar, dass Ausreißer, die nicht ins allgemein gemachte Bild passen, gestrichen und bekämpft werden.

Unverschämterweise hat sich Gorbatschow schon 2009 treffend über die deutschen Medien geäußert: „Die deutsche Presse ist die bösartigste überhaupt“

deutschlandfunk.de/michail-gorbatschow-im-jahr-2009-die-deutsche-presse-ist-100.html

Nachtrag 15:50:

Wir werden darauf aufmerksam gemacht, dass es auch am 11.3.2014 eine einschlägige Sendung der Anstalt/ZDF gab. Hier im 1. Teil, ca. 11 Minuten.


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