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Kultur und Kulturpolitik

Wien Museum: Sonderausstellung über die Alliierten in Wien 1945 – ein musealer Lückenschluss, dessen Inhalt in die Dauerausstellung gehört

Wien Museum: Sonderausstellung über die Alliierten in Wien 1945 – ein musealer Lückenschluss, dessen Inhalt in die Dauerausstellung gehört

Vergangenes Jahr nahm ich mich wieder mal des Mottos von Kurt Tucholsky an, dass das Reisen die Sehnsucht nach dem Leben sei. Der Heimkehrende hat danach einen Koffer voller Eindrücke, so wie eine Vielzahl bei mir nach einem Aufenthalt in Wien. Auch das städtische Wien Museum besuchte ich. Die Dauerausstellung erwies sich als überaus gelungen – mit einer Ausnahme: Es klaffte eine Lücke in der Geschichtenerzählung, die irritierte. Die Zeitspanne Ende des Zweiten Weltkrieges kam nicht zur Sprache, eine Phase, die Wien, Österreich, Europa prägte. Bis heute. Ich schrieb für die NachDenkSeiten einen Artikel darüber. Nun, nach einem Dreivierteljahr, kehrte ich nach Wien zurück, aus gutem Grund: Das Museum zeigt eine Sonderausstellung, die diese Lücke schließt und durchaus einen Mut machenden Ton anschlägt, vor allem gegenüber den einstigen russischen Alliierten. Ein Beitrag von Frank Blenz.

Interview mit Tino Eisbrenner zum 23. Festival „Musik statt Krieg“: „Eine Umarmung der Welt mit Musik“

Interview mit Tino Eisbrenner zum 23. Festival „Musik statt Krieg“: „Eine Umarmung der Welt mit Musik“

Das Festival „Musik statt Krieg“ ist weit mehr als eine musikalische Veranstaltung; es ist ein Zeichen der Friedensbewegung. Ins Leben gerufen von Tino Eisbrenner, einem der bekanntesten Künstler Ostdeutschlands, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen durch die Kraft der Musik zu verbinden. Anstatt mit politischen Reden zu polarisieren, setzt das Festival auf Harmonie, Vielfalt und den Abbau von Vorurteilen. Im Interview spricht Tino Eisbrenner über die Herausforderungen und die Gemeinschaft hinter seinem Festival, die Bedeutung von Kunst in der heutigen politischen Landschaft und seine persönlichen musikalischen Einflüsse aus aller Welt. Mit Tino Eisbrenner hat Éva Péli gesprochen.

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„Musik statt Krieg“: Ein Festival der Hoffnung auf dem Vier-Winde-Hof

„Musik statt Krieg“: Ein Festival der Hoffnung auf dem Vier-Winde-Hof

Stimmen von „Musik statt Krieg“ – Ein Festival für Menschen im Gegenwind
Der Vier-Winde-Hof im mecklenburgischen Plath ist mehr als nur ein Konzertort – er ist ein lebendiger Treffpunkt, der Hoffnung atmet. Die Reportage von Éva Péli taucht in die einzigartige Atmosphäre und die Stimmen einer Veranstaltung ein, die sich mit Musik und Kunst der gesellschaftlichen Spaltung entgegenstellt.

Spotify sahnt mit Musik groß ab – bei vielen Künstlern kommt dafür wenig Vergütung an

Spotify sahnt mit Musik groß ab – bei vielen Künstlern kommt dafür wenig Vergütung an

Die Nachricht ging durch die Medien, dass der schwedische Musik-Streaminganbieter Spotify Anfang August begonnen hat, die Preise für seinen Premium-Dienst zu erhöhen. Auch wurde bekannt, dass der Chef des milliardenschweren Unternehmens ordentlich in eine Münchener Rüstungsfirma reinbuttert, die unter anderem Kamikaze-Drohnen herstellt. Die Ausrichtung beider Aktivitäten ist klar: noch mehr Kasse machen, egal wie und in der Art, dass die grandiosen Erlöse weiterhin nicht gerecht verteilt werden. Spotify ist kein Partner, der alle Künstler und Urheber der veröffentlichten Werke wertschätzt und fair beteiligt. Künstler, die sich in dessen Fänge begeben, sind zwar das erste Glied der Wertschöpfungskette, doch bittere Realität ist: Mit Ausnahme der Stars stehen viele Künstler unter Wert behandelt da – bei ihnen bleiben die kleinsten Beträge hängen. Auch stehen die Chancen recht schlecht, dass ihre Musik irgendwann bekannt wird – zumindest nicht in diesem System. Ein Zwischenruf von Frank Blenz.

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Der ostdeutsche Fotograf Andreas Franke bereitet einen Bildband über neue Moskauer Architektur und Infrastruktur vor

Der ostdeutsche Fotograf Andreas Franke bereitet einen Bildband über neue Moskauer Architektur und Infrastruktur vor

Seit über zehn Jahren fährt der in Berlin geborene Fotograf Andreas Franke immer wieder nach Moskau. Die Stadt hat ihn völlig in ihren Bann gezogen, denn sie hat sich in den letzten 15 Jahren stark gewandelt. Überall entstehen neue Wohn- und Geschäftshäuser, Parks werden modernisiert. Seit 2011 wurden 255 Kilometer U-Bahnstrecken und 123 U- und S-Bahnstationen neu gebaut und modernisiert.[1] Franke schätzt die Stadt, weil sie nicht nur schön und imposant, sondern auch ordentlich und sauber ist. Die neue Moskauer Architektur und Infrastruktur will er den Deutschen jetzt mit einem Bildband vorstellen. Damit möchte er auch einen Punkt setzen gegen Unwissen und Russophobie. Franke hat bereits Verhandlungen mit deutschen Verlagen geführt. Parallel sucht er Sponsoren aus der Wirtschaft, um das Buch – falls er keinen Verlag findet – im Eigenverlag herauszubringen. Das Interview führte Ulrich Heyden.

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Lisa Fitz – Die Wehrpflicht kommt zurück

Lisa Fitz – Die Wehrpflicht kommt zurück

Man munkelt, die Wehrpflicht soll zurückkommen. Ja! Stramm gesessen und zugehört! Jetzt frage ich Sie … für einen Freund. Wohin denn? Wie denn? Wo laufen Sie denn …? Keine Kasernen, keine Kreiswehrersatzämter, null Ausbilder … Was aber in Massen vorhanden ist, sind Pinguine, Berater mit Krawatten und PowerPoint. Das kann ja nur ein Desaster werden. Von Lisa Fitz.

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„Wollt ihr den totalen Wahnsinn?“

„Wollt ihr den totalen Wahnsinn?“

Was ist wirklich mit dem kleinen Adolf passiert? Und was mit dem auch nicht sonderlich großen Goebbels? Der Roman „Wollt ihr den totalen Wahnsinn?“ taucht ab in eine Welt, in der sich Realität mit Fiktion vermischt und Fiktion mit Realität. Alles scheint plötzlich möglich, inklusive des totalen Wahnsinns. Verantwortlich für ein Werk, das sich mit dem akkuraten Seitenscheitelträger, der CIA, dem Vatikan, den Rattenlinien und noch einigem mehr auseinandersetzt, ist Autor Timm Koch. Koch, dessen Onkel der mit den Hitler-Tagebüchern beim Stern war, erzählt im NachDenkSeiten-Interview, wie er – angeblich – persönlich …, aber ach, lesen Sie doch einfach selbst. Von Marcus Klöckner.

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Statt ein neues Friedenslied zu trällern, findet Udo Lindenberg deutschen Aufrüstungswahn „alternativlos“ – und wird von Medien dafür bejubelt

Statt ein neues Friedenslied zu trällern, findet Udo Lindenberg deutschen Aufrüstungswahn „alternativlos“ – und wird von Medien dafür bejubelt

„Wozu sind Kriege da?“, fragte Sänger Udo Lindenberg einst in einem Lied, das zum pazifistischen Superhit wurde. Lindenberg schuf den Song in einer Zeit, in der die deutsche Friedensbewegung gegen den NATO-Doppelbeschluss 1981 kämpfte. Jetzt 2025 ist aber alles anders, meint Udo und nuschelt in die Mikrofone der etablierten Medien: „Wir müssen uns verteidigen können …“ (mit Hochrüstung). Damit sorgt Udo für Schlagzeilen und Aufmerksamkeit – für sich. Aber eben nicht, weil er sich gegen den Wahnsinn der Aufrüstung ausspricht. Im Gegenteil. Aufrüstung ist für Lindenberg alternativlos. Statt ein neues Friedenslied zu veröffentlichen, freut Lindenberg sich über den Beifall der Trommler für totale Gefechtsbereitschaft. Nebenbei, lieber Udo Lindenberg, die Antwort auf die alte Frage „Wozu?“ ist die gleiche geblieben: Zu nichts sind Kriege da. Aufrüstung auch nicht. Ein Zwischenruf von Frank Blenz.

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„Aufstieg und Niedertracht 1: Rebecca“ von Diether Dehm

„Aufstieg und Niedertracht 1: Rebecca“ von Diether Dehm

Bekannt dürfte der Autor als Urheber vieler Ohrwürmer sein, ebenso als streitbarer Politiker, der insgesamt 17 Jahre im Bundestag saß – zunächst für die SPD, zuletzt für die Partei „Die Linke“. Als Roman-Autor war er mir bislang nicht begegnet. Umso überraschter war ich, als ich den ersten Band der Trilogie „Aufstieg und Niedertracht“ mit beeindruckenden 640 Seiten in die Hand gedrückt bekam, mit der Frage nach Rezension. Von Anette Sorg.

Hier sind die Videos vom 39. Pleisweiler Gespräch mit Christine Prayon und Felicia Binger – Ein bemerkenswerter Auftritt

Hier sind die Videos vom 39. Pleisweiler Gespräch mit Christine Prayon und Felicia Binger – Ein bemerkenswerter Auftritt

Es war heiß am vergangenen Samstag, nicht klimatisiert und trotzdem ein volles Haus. Ein Publikum, das aufmerksam und mit viel Sympathie verfolgte, was die beiden Kabarettistinnen zu sagen hatten. Wie angekündigt ging es dabei um ihre eigenen Erfahrungen mit langfristigen Impfnebenwirkungen, Long Covid, Infektion oder Injektion und die sich daran abarbeitende Politik.

Eine besondere Minute bei MDR-KULTUR – die Moderatorin: Wir brauchen neue Antikriegslieder

Eine besondere Minute bei MDR-KULTUR – die Moderatorin: Wir brauchen neue Antikriegslieder

Es ist am letzten Donnerstag passiert, exakt 16:39 Uhr: Das Nachmittagsprogramm von „MDR-Kultur“ läuft, ich fahre gen Heimat. Die Moderatorin schenkt mir als Zuhörer einen wundervollen Moment der Hoffnung, als sie seufzend „tja“ ausruft, bevor sie kurz und deutlich Bezug zu einer Nachricht über den allgegenwärtigen Rüstungswahnsinn nimmt und einen wichtigen Auftrag erteilt – an die Musiker, die Texter, die Komponisten. Von Frank Blenz.

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Lisa Fitz – Der Staat wacht über dich

Lisa Fitz – Der Staat wacht über dich

… oder: Ich verhöhne, also bin ich (Becker/Muckers). Neulich hat mich eine Freundin gefragt: Wie geht’s dir? Woaß net … Ich weiß es nicht … Ich kann’s nicht sagen. Soll ich das Land verlassen, soll ich dableiben? Es heißt ja: Die es sich leisten können, verlassen das Land, die es sich nicht leisten können, kommen rein. Ja, ich weiß nicht genau, was ich denken soll, auch was ich schreiben soll, was ich im Kabarett überhaupt noch sagen darf … Von Lisa Fitz.

Zum 150. Geburtstag von Thomas Mann: „Diese Elendsmischung aus vermufften Seelentümern und Massenklamauk“

Zum 150. Geburtstag von Thomas Mann: „Diese Elendsmischung aus vermufften Seelentümern und Massenklamauk“

„Sind wir die letzten Kinder einer hochintellektualisierten Bourgeoisie?“, fragte Klaus Mann in einem seiner Essays prophetisch – in den frühen 1930er-Jahren. Das Zeitalter des europäischen Bürgertums, wie es sein Vater Thomas Mann repräsentierte, ist sicherlich vorbei. Das heutige Bürgertum des Westens – in der globalen Welt – die Herrschaft des Konsums, der Standardisierung, um aus jedem Einzelnen einen optimalen Konsumenten zu machen, ist damit nicht mehr vergleichbar. Von Ramon Schack.