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Wichtige Debatten

Nach dem Bundeswehr-Comic „Ben dient Deutschland“ folgt die Realität: Schüler „Bentik darf den Mund halten“

Nach dem Bundeswehr-Comic „Ben dient Deutschland“ folgt die Realität: Schüler „Bentik darf den Mund halten“

Nach dem Besuch eines Jugendoffiziers am Angell-Gymnasium in Freiburg sieht sich ein ehemaliger Schüler mit einer Anzeige wegen Beleidigung konfrontiert. Laut Medienberichten hat die zuständige Staatsanwaltschaft sogar bereits Anklage erhoben. Der Grund: Der 18-jährige „Bentik“, der zur Zeit des Besuchs des Jugendoffiziers noch Schüler an dem ehrwürdigen Gymnasiums war, hat sich Kritik erlaubt, die großen Unmut auf sich gezogen hat und von strafrechtlicher Relevanz sein soll. Eine Bundeswehr, die an die Schulen geht, und bundeswehrkritische Schüler? Das passt offensichtlich nicht zusammen. Ein Kommentar von Marcus Klöckner.

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Multimillionär Merz: Kriegskanzler der Geldaristokratie

Multimillionär Merz: Kriegskanzler der Geldaristokratie

Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat“. Doch doch, das steht immer noch so im Grundgesetz. Sogar zweimal. Der Fachbegriff dazu: „Sozialstaatsklausel.“ Sie verpflichtet den Staat, seinen Bürgern eine sichere Lebensgrundlage zu bieten. Den reichsten 5 Prozent der Deutschen, 256 (Multi-)Milliardären und knapp 3 Millionen (Multi-)Millionären, gehören 48 Prozent des gesamten Volksvermögens. Andererseits fristen im Land der Dichter und Denker 13 Millionen Menschen ihr Dasein unterhalb der Armutsgrenze. 15,5 Prozent der Gesamtbevölkerung. Das Privatvermögen unseres Kanzlers wird vorsichtig auf 12 Millionen Euro geschätzt. Nix Genaues weiß man nicht. Eine Offenlegungspflicht für Regierungspolitiker gibt es sogar in den USA, aber nicht in Deutschland. Von Friedhelm Klinkhammer und Volker Bräutigam.

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Bonsai Deutsche Bahn

Bonsai Deutsche Bahn

Warum die Sanierung der Bahn weit mehr als nur eine technische Angelegenheit ist – und wie sie zum emotionalen Wendepunkt inmitten der sogenannten Zeitenwende werden kann. Von Laurent Stein.

1.000 getötete oder verwundete deutsche Soldaten im Kriegsfall müssten „ersetzt“ werden – die Sprache ist verräterisch

1.000 getötete oder verwundete deutsche Soldaten im Kriegsfall müssten „ersetzt“ werden – die Sprache ist verräterisch

Ein Krieg ist kein Kindergeburtstag. Langsam wird die deutsche Öffentlichkeit mit der Realität konfrontiert. Geschätzt 1.000 getötete oder verwundete Bundeswehrsoldaten: Damit hätte es Deutschland im „Ernstfall“ laut Aussagen des Präsidenten des Reservistenverbandes zu tun. Und was würde das bedeuten? Nun, die Soldaten müssten – genau hinhören, bitte – „ersetzt werden“. So ist es im Spiegel zu lesen. Oh ja! Die Sprache ist verräterisch. Ein Kommentar von Marcus Klöckner.

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Wenn der schlecht bezahlte Museumswärter lieber die Füße stillhält

Wenn der schlecht bezahlte Museumswärter lieber die Füße stillhält

Das war ein spektakulärer Einbruch in den Pariser Louvre, meldeten Medien euphorisch. Derweil suchen die aufgewachten Sicherheitsprofis Frankreichs hektisch nach den Tätern samt wertvoller Beute. Viele wichtige Akteure kommen zu der Erkenntnis, dass die Sicherheitsvorkehrungen des Museums in die Jahre gekommen seien. Welch Blamage, wird geklagt. Doch den Verantwortlichen braucht man das Jammern nicht abzunehmen. Alles ist nicht eine Frage des Geldes, sondern eine der Prioritäten: bei der Sicherheit, Machtdemonstration und beim Prestige wie bei Polizei, Militär, Rüstung fließen die Mittel ja auch wie im Schlaraffenland der zuckersüße Honig. Bei den einfachen Ordnern im Louvre und moderner Technik wird hingegen gegeizt. Spät und unaufrichtig geriet dazu die Erkenntnis des Präsidenten Emmanuel Macron, der meinte, dass der Diebstahl ein Angriff sei auf ein Kulturgut, das man schätze, weil es Teil der Geschichte sei. Ein Zwischenruf von Frank Blenz.

Wenn Deutschlands Buchhandel weiterhin seinen sogenannten „Friedenspreis“ an Kriegstreiber verleiht, dann sollten wir ihm den Rücken kehren

Wenn Deutschlands Buchhandel weiterhin seinen sogenannten „Friedenspreis“ an Kriegstreiber verleiht, dann sollten wir ihm den Rücken kehren

Zur Begründung dieser Empfehlung zitiere ich einen Leserbrief von Heinz Klippert an die Frankfurter Rundschau (FR). Freunden der NachDenkSeiten ist Heinz Klippert bekannt. Er war am 24. Oktober 2024 unser Gast beim 38. Pleisweiler Gespräch. Heinz Klipperts Leserbrief galt einem Interview der FR mit Karl Schlögel, das unter dem Titel „Es gibt keine Garantie, dass alles gut ausgeht“ am 14. Oktober veröffentlicht worden war. Albrecht Müller.

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Berliner Zeitung stellt allen Mitgliedern der Bundesregierung die Frage: „Würden Minister ihre Kinder in den Krieg schicken?“

Berliner Zeitung stellt allen Mitgliedern der Bundesregierung die Frage: „Würden Minister ihre Kinder in den Krieg schicken?“

„Würden Minister ihre Kinder in den Krieg schicken?“ Diese Frage hat gerade die Berliner Zeitung allen Mitgliedern der Bundesregierung gestellt. Was dabei herauskam, war zwar erwartbar, aber dennoch: Sehr gut, dass das Blatt mit der Frage an die Minister herangetreten ist. Den Bürgern kann es nicht oft genug gesagt werden: Schon immer haben „feine“ Damen und Herren vor den Kameras von der Notwendigkeit eines Krieges gesprochen, von Verteidigung und Kampf. Nur: Nicht sie selbst sind es, die ihr Leben lassen oder traumatisiert und verstümmelt aus dem Krieg zurückkommen. Es sind die Söhne und Töchter der anderen. Die Reaktionen und Nichtreaktionen der Minister lassen tief blicken – während sie selbst das politische Großvorhaben Kriegstüchtigkeit forcieren. Ein Kommentar von Marcus Klöckner.

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Per Losverfahren zur Bundeswehr: Wenn die 18-Jährigen die Niete ziehen müssen

Per Losverfahren zur Bundeswehr: Wenn die 18-Jährigen die Niete ziehen müssen

Mit dem Los zum Glück? Wohl eher: Mit dem Los zur Bundeswehr. Gerade macht eine Nachricht die Runde, die zum Abbild einer Politik ohne Sinn und Verstand wird. Sollte die Bundeswehr nicht die gewünschte Anzahl an Wehrpflichtigen erhalten, sollen junge Männer eines Jahrgangs per Los eingezogen werden. Damit keine Missverständnisse entstehen: Da ziehen 18-Jährige nicht das „große Los“, sondern bekommen eine Niete per Post zugestellt – mit weitreichenden Folgen. Ein Kommentar von Marcus Klöckner.

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Haste mal ’ne Million? So ein Elend aber auch mit all dem Reichtum …

Haste mal ’ne Million? So ein Elend aber auch mit all dem Reichtum …

Den 500 vermögendsten Deutschen gehören 1,16 Billionen Euro. Mehr als die Hälfte von ihnen sind Milliardäre. Das neueste Reichenranking des Manager Magazins ist ein Lehrstück in puncto Umverteilung. Während die Profiteure feiern, schwelgen und prassen, müssen sich immer größere Teile der Bevölkerung in Verzicht üben. Der Bundeskanzler will, dass das so bleibt. von Ralf Wurzbacher.

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Deutschland, uneinig Vaterland

Deutschland, uneinig Vaterland

Am 3. Oktober feiern wir den Tag der Deutschen Einheit und damit die Wiedervereinigung der beiden Teile Deutschlands 1990 – zugleich erinnert dieser Tag auch an die historische nationale Einigung, die im 19. Jahrhundert mit der Reichsgründung 1871 erreicht wurde. Wir haben jetzt eine staatliche Einheit, aber was ist mit der gesellschaftlichen Einheit? Die scheint weniger vorhanden und weniger erreichbar zu sein denn je. Eine Reflexion von Maike Gosch.

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Vom Jetpiloten zum Pazifisten – 40. Pleisweiler Gespräch mit Jay Drieß

Vom Jetpiloten zum Pazifisten – 40. Pleisweiler Gespräch mit Jay Drieß

Eine persönliche Geschichte über Krieg, Zweifel und Erkenntnis. Das war Thema und Titel unseres 40. Pleisweiler Gesprächs am Sonntag, den 28. September. Unsere Veranstaltung in der Wasgauhalle in Kapellen-Drusweiler war mit etwa 260 Besuchern sehr gut besucht. Der ehemalige Offizier der Bundeswehr Jay Drieß hat in einem sehr berührenden Vortrag seinen persönlichen Weg und inneren Wandel eindrücklich beschrieben. Als früherer Jetpilot möchte er seine Erfahrungen auch Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Schulen näherbringen.

Dieter Hallervorden reagiert auf Hilferuf der Gaza-Flottille: „Ein Skandal für Israel“

Dieter Hallervorden reagiert auf Hilferuf der Gaza-Flottille: „Ein Skandal für Israel“

Der deutschlandweit bekannte Schauspieler, Kabarettist und Sänger Dieter Hallervorden wurde von dem Kapitän der Sunflower, einem der Schiffe der „Global Sumud Flotilla“, die derzeit im Mittelmeer unterwegs ist, um humanitäre Güter nach Gaza zu bringen, kontaktiert. Zwei Schiffe der Flottille, die Mehl, Babynahrung und Trinkwasser geladen hatten, wurden laut dem Kapitän ohne Vorwarnung von israelischen Drohnen angegriffen. Hallervorden sieht es laut eigenem Bekunden als seine „moralische Pflicht, mich auf die Seite dieser friedliebenden Menschen zu stellen“. Er tut dies in Form eines pointierten „Friedensappells“ – der es nicht an deutlicher Sprache fehlen lässt.

Christliche Rhetorik, neoliberale Härte – Friedrich Merz und die Entkernung des Sozialstaats

Christliche Rhetorik, neoliberale Härte – Friedrich Merz und die Entkernung des Sozialstaats

Kanzler Merz hat in einer Rede mit schamloser Wortakrobatik die Schleifung des Sozialstaats als Akt der Fürsorge etikettiert. Die Opfer dieser Politik – Arbeitslose, Geringverdiener, Alleinerziehende und Wohnungslose – bleiben sprachlich unsichtbar, während Merz so tut, als schütze er durch Kürzen und Strafen die wirklich Bedürftigen. Das Ergebnis ist eine zynische Verdrehung: Der Sozialstaat wird entkernt, aber in der Rede des Kanzlers klingt es wie ein Rettungseinsatz. Ein Kommentar von Detlef Koch.

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Musik gegen Feindbilder – Ein deutsch-russisches Friedensprojekt trotzt dem Zeitgeist

Musik gegen Feindbilder – Ein deutsch-russisches Friedensprojekt trotzt dem Zeitgeist

Vier Fragen stellen sich dieser Tage angesichts einer neuen europäischen Sicherheitsarchitektur dringlicher denn je: Was ist nachhaltiger – Vertrauen oder Panzer? Was ist umweltfreundlicher – Vertrauen oder Panzer? Was ist kostengünstiger – Vertrauen oder Panzer? Und schließlich: Was ist zivilisierter – Vertrauen oder Panzer? Von Leo Ensel.

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