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Chancengerechtigkeit

Das Glück des Bäckers ist unser aller Glück – dafür danke, lieber Bäcker Max

Das Glück des Bäckers ist unser aller Glück – dafür danke, lieber Bäcker Max

Max Kugel ist von Beruf Bäcker. Der junge Mann weiß sehr, sehr gut Bescheid über das Backen. Er belässt es nicht dabei, sein Wissen, sein Können, sein handwerkliches Geschick lediglich in seiner Backstube einzusetzen. Er schreibt mit „Wie ich auszog, um mein Handwerk zu retten“ (Westend Verlag, 236 Seiten) ein Buch über Brot und über viel mehr. Max Kugel schenkt den Lesern eine Schrift über das Leben, welches so einfach wäre, würden in der Mehrzahl rücksichtsvolle Entscheidungen für ein auskömmliches Leben getroffen. Max Kugel arbeitet rücksichtsvoll und umsichtig. Kugel beschreibt, dass um ihn herum ein einziger, ein ständiger Kampf stattfindet. Max stellt sich dem, er kämpft auch, er erzählt so ehrlich, wie er sein Brot backt. Eine Buchbesprechung von Frank Blenz.

Bildungs-Notstand – Anmerkungen zu einem vernachlässigten Problemfeld

Bildungs-Notstand – Anmerkungen zu einem vernachlässigten Problemfeld

Der desolate Zustand des deutschen Schulwesens ist offenkundig. Laut neuester IGLU-Studie vom April 2023 hat ein Viertel der deutschen Viertklässler größte Schwierigkeiten damit, Texte sinnentnehmend zu lesen und relevante Informationen zu erfassen (vgl. Frankfurter Rundschau vom 17.5.2023, S. 5). Ähnliche Defizite zeigen sich u.a. auch in Mathematik und einigen weiteren Fächern (vgl. PISA-Studien). Wichtig: Diese Defizite hängen hochgradig mit der sozialen Herkunft der Kinder und der völlig mangelhaften Bildungs-, Migrations- und Integrationspolitik zusammen. Die Hauptleidtragenden dieser Politik sind Kinder mit Migrationshintergrund und/oder solche aus sozial schwachen bzw. bildungsfern eingestellten Elternhäusern. Von Chancengerechtigkeit kann also kaum die Rede sein! Von Dr. Heinz Klippert.

Verdacht auf Verfassungsbruch. Ausgerechnet im 50. Jubiläumsjahr wird das BAföG nach Karlsruhe geschickt.

Verdacht auf Verfassungsbruch. Ausgerechnet im 50. Jubiläumsjahr wird das BAföG nach Karlsruhe geschickt.

Das Bundesverwaltungsgericht hält das Verfahren zur Bemessung der Leistungen der Bundesausbildungsförderung für grundgesetzwidrig. Die Festsetzung erfolge intransparent und verstoße gegen verfassungsrechtliche Anforderungen eines chancengleichen Zugangs zu den Hochschulen unabhängig von den Besitzverhältnissen der Eltern, heißt es laut Beschluss vom vergangenen Donnerstag. Der Verweis zum Bundesverfassungsgericht ist eine Ohrfeige für Bildungsministerin Karliczek, die den Niedergang der Sozialleistung mit ihrer kümmerlichen 2019er-Reform noch beschleunigt hat. Von der großen Errungenschaft der Willy-Brandt-Ära ist ein halbes Jahrhundert später kaum noch etwas übrig. Von Ralf Wurzbacher.

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Armutsforscher Butterwegge: „Nötig wäre ein Corona-Soli“

Armutsforscher Butterwegge: „Nötig wäre ein Corona-Soli“

„Man muss kein Prophet sein, um voraussagen zu können, dass die gesellschaftlichen Verteilungskämpfe sehr viel härter als zuvor werden.“ Das sagt der Armutsforscher Christoph Butterwegge im Interview mit den NachDenkSeiten. Der Politikwissenschaftler betont, dass demnächst darüber zu entscheiden sein wird, „wer die Kosten der Pandemie und des wochenlangen Shutdowns zu tragen hat.“ Er sieht nur zwei Alternativen: Entweder legt man Hand an den Sozialstaat an oder aber die Politik „bittet die Wohlhabenden, Reichen und Hyperreichen durch Steuererhöhungen zur Kasse.“ Von Marcus Klöckner.

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Corona und Benachteiligung – Computer dringend benötigt: „Homeschooling ist für meine Söhne zu einem Wettbewerb des Unmöglichen geworden“

Corona und Benachteiligung – Computer dringend benötigt: „Homeschooling ist für meine Söhne zu einem Wettbewerb des Unmöglichen geworden“

„Wir haben uns als Familie am 6. April an Hubertus Heil und am 14. April an Karl-Josef Laumann gewandt. Bisher hat keiner von beiden geantwortet, es gibt kein Signal für eine Lösung des Problems.“ Das sagt Thomas Wasilewski im Interview mit den NachDenkSeiten. Wasilewski, der nach 35 Jahren berufsunfähig geworden ist, bezieht Hartz IV – wie seine drei Söhne im Alter von 12, 14 und 17 Jahren. Aufgrund der aktuellen Corona-Situation benötigen sie dringend einen Computer. Das Jobcenter Mönchengladbach und das Sozialgericht Düsseldorf haben dagegen entschieden. Im Interview erzählt Wasilewski von der Situation und zeigt so auf, was es heißt, arm in einem reichen Land zu sein. Von Marcus Klöckner.

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„Mein Junge kann Abitur machen, und er wird Abitur machen. Verlassen Sie sich drauf!“

„Mein Junge kann Abitur machen, und er wird Abitur machen. Verlassen Sie sich drauf!“

Kein Gymnasium in seiner Heimatstadt nahm ihn auf, „weil man dort befürchtete, ich Kind armer Leute würde den Leistungsanforderungen nicht gerecht werden“. Es sind Einblicke wie diese, die die Arbeit des Journalisten Christian Baron so wertvoll machen. Baron hat mit seinem aktuellen Buch „Ein Mann seiner Klasse“ einen Bestseller verfasst, der unbequem ist. Ungeschönt zeigt Baron unter anderem auf, dass die familiären Hintergründe, wenn es um Bildung, um Aufstieg, um Karriere geht, einen großen Einfluss haben. Den ersten Teil des Gesprächs finden sie unter diesem Link. Im zweiten Teil des Interviews wird deutlich: Glück oder Kontakte, die an einer entscheidenden Stelle weiterhelfen, darauf kommt es beim Bildungsaufstieg an. Von Marcus Klöckner.

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„Alles, was von Menschen geschaffen wurde, kann auch von Menschen verändert werden“

„Alles, was von Menschen geschaffen wurde, kann auch von Menschen verändert werden“

„Mein Vater war ungelernter Hilfsarbeiter, er hat als Möbelpacker geschuftet, um seine Familie mit Frau und vier Kindern durchzubringen“, sagt der Journalist Christian Baron im NachDenkSeiten-Interview. Baron, dem aus einfachen Verhältnissen der Bildungsaufstieg gelungen ist, weiß wie schwierig dieser Aufstieg in unserer Gesellschaft ist. In einem zweiteiligen Interview verdeutlicht Baron, dass es ein Mythos sei zu glauben, jeder könne aus eigener Kraft alles erreichen – sofern er sich nur hart genug anstrenge. Im Interview, wie in seinem neuen Buch „Ein Mann seiner Klasse“, gewährt Baron einen Einblick in sein Leben, erklärt, warum „Chancengleichheit“ hierzulande eine Illusion ist und zeigt, was die „Sozialpolitik“ der Bundesregierung in den vergangenen Jahrzehnten angerichtet hat. Von Marcus Klöckner.

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Journalisten im Dickicht des Dünkels

Wie unter einem Brennglas zeigt ein aktuelles Interview mit einer prominenten Journalistin die Ursachen für das Niveau der Berichterstattung vieler großer Medien: Ein aus dem eigenen Werdegang abgeleiteter verengter Redakteurs-Blick auf das Soziale. Ein Hang zur emotionalen Meinungsmache, der Neutralität als „absurd“ abtut – während Zuspitzung und Fake News bei den politischen Gegnern beklagt werden. Sowie das Betrauern einer Zeit, in der Fakten angeblich „noch gezählt“ hätten – während gleichzeitig die Empirie und der Wert der kalten Fakten diffamiert werden. Von Tobias Riegel.

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CDU-Wahlplakat mit der kleinen Angela: Die Umdeutung der Wirklichkeit läuft auf Hochtouren


Wahlplakate haben mit der Wirklichkeit oft wenig bis nichts zu tun – eine simple Erkenntnis. Doch eines der Wahlplakate, das die CDU veröffentlicht hat, besticht durch einen so großen Wirklichkeitsbruch, das ein genauerer Blick lohnt. Unfreiwillig kommt das Gesicht einer Partei zum Vorschein, die nicht einmal davor zurückschreckt, die soziale Wirklichkeit der Kinder, die aus armen Verhältnissen stammen, zu beschönigen. Ein Kommentar von Marcus Klöckner.

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„Politiker müssen sich ernsthaft überlegen, ob unser Land noch nach einem Solidaritätsprinzip aufgebaut ist“

Zu Ihrer Information folgt hier ein Interview mit Julia Gajewski, der Leiterin einer „Brennpunkt-Schule“. Eigentlich hätten wir dieses Interview auch der Analyse der NRW-Wahl anfügen können. Hier wird nämlich sichtbar, dass die allgemein verbreitete Behauptung, es gehe uns gut, für einen bemerkenswerten Teil unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger nicht gilt. Auf dieses Thema gehen wir übrigens in den nächsten Tagen noch einmal ein – mit einem Interview mit Professor Dörre. Albrecht Müller.

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Die Erbschaftssteuerreform: Neuer Zement für die ungerechte deutsche Sozialstruktur

In Deutschland sind die Lebensverläufe stark geprägt vom familiären Hintergrund – gemäß der Forschungsergebnisse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung aus dem Jahr 2013 ist es um die Chancengleichheit hierzulande ähnlich schlecht bestellt wie in den USA. Für die Entwicklungschancen des einzelnen Individuums sind dabei zwei Arten von Vermögen zentral, die ihnen durch ihre familiäre Herkunft buchstäblich in die Wiege gelegt werden: Auf der einen Seite das Sach- und Finanzvermögen, und auf der anderen Seite das Bildungs’vermögen‘. Von Kai Eicker-Wolf[*] und Jochen Nagel.

Die Armen sind nicht sozial schwach!

Magda von Garrel

„Die Gedanken der herrschenden Klasse sind in jeder Epoche herrschende Gedanken, das heißt die Klasse, welche die herrschende materielle Macht der Gesellschaft ist, ist zugleich ihre herrschende geistige Macht“, heißt es in der „Deutschen Ideologie“ von Marx und Engels. Und so ist es auch heute noch: Der Neoliberalismus vergiftet mittels komplexer Indoktrinationsinstrumente die Gedanken der Menschen und spielt sie gegeneinander aus. Er bringt die Schwachen dazu, gegen die noch Schwächeren anzugehen und veranlasst ganze Gesellschaften, Arme, Schwache und Kranke als „Schmarotzer“, „römisch dekadent“, „Neider“, „faul“, „parasitär“ oder anderes anzusehen, ja, zu verachten. Die Würde der Unverwertbaren ist beständig bedroht. Nicht nur, aber auch von Linken, die meinen, im Kampf gegen Armut von „sozial Schwachen“ sprechen und hierdurch vermeintlich deren Interessen vertreten zu müssen. Das meint zumindest die Politologin und Autorin Magda von Garrel in einer soeben erschienenen Analyse. Jens Wernicke sprach mit ihr.

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Die Illusion der Chancengleichheit

Am 31. August brachte die ARD in der Sendereihe „Die Story im Ersten“ ein – wie ich finde – gut gemachte und informative Sendung über die fehlende Chancengleichheit speziell in der Hochschulbildung, produziert vom Saarländischen Rundfunk. (Hier in der Mediathek)
Fernsehen muss Informationen über Bilder vermitteln und das geht am besten über Personalisierung der Botschaften. Trockene Fakten oder Statistiken oder auch historische Hintergründe können da – notwendigerweise – nur selten vorkommen. Ich habe deshalb für alle, die sich für das Thema Chancengleichheit interessieren, ergänzend zu dieser Sendung versucht ein wenig zusätzliches Informationsmaterial zusammenzustellen. Von Wolfgang Lieb.

Hier sind die Videos vom 25. Pleisweiler Gespräch mit der Rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer

Es gab einen interessanten Vortrag zum Thema „Chancengleichheit oder Leistungsgerechtigkeit? Durchlässige und qualitative Bildungswege in Rheinland-Pfalz“. Wir erlebten eine Ministerpräsidentin, die davon überzeugt ist, dass Rheinland-Pfalz in der Bildungspolitik aus dem Kreis der anderen Bundesländer herausragt. Sie hat dies an verschiedenen Beispielen belegt.
Hier das Video mit der Rede von Frau Dreyer:

(Alternativ auch auf Youtube)

und hier das Video der Diskussion unter Leitung von Wibke Bruhns:

(Alternativ auch auf Youtube)

Es gab eine Reihe von kritischen Anmerkungen; einige Gesprächsteilnehmer nutzten die Gelegenheit, ihre praktischen Probleme mit und in den Einrichtungen des Landes anzusprechen. Darauf ging die Ministerpräsidentin in Einzelgesprächen ein. Die Einführung und Begrüßung von Albrecht Müller wurde wegen gelegentlichen Versagens des Mikrofons nicht als Video aufbereitet. Teile dieser Einführung [PDF – 131 KB] sind hier angefügt.

Leider ein Fehler bei der E-Mail-Adresse zur Anmeldung zum Pleisweiler Gespräch am 4. Juli

Bei der Einladung zum Pleisweiler Gespräch mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer war darum gebeten worden, sich anzumelden. Im Pressetext zu diesem Gespräch hatten wir für die Anmeldung eine unvollständige E-Mail-Adresse angegeben. Deshalb erschienen die Medien, die diese Pressemeldung ausgewertet hatten, mit einer falschen E-Mail-Adresse. Hier ist die richtige: pleisweilergespr(at)nachdenkseiten.de. Übrigens: die Bitte um Anmeldung soll keinesfalls davon abhalten, sich spontan zur Teilnahme am Gespräch zu entscheiden. Zu Ihrer Information ist hier die komplette Einladung mit den Informationen zum Thema, zum Ort, zum genauen Termin usw. angehängt. Albrecht Müller.