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Titel: Nein!

Datum: 13. Juni 2022 um 10:12 Uhr
Rubrik: Audio-Podcast, Innen- und Gesellschaftspolitik, Kampagnen/Tarnworte/Neusprech, Wertedebatte
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Wer Nein sagt, verliert Freunde, verliert Kollegen, zerstreitet sich auch hier und da hoffnungslos mit der eigenen Familie und steht am Ende, zumindest auf den ersten Blick, ziemlich allein da. So zumindest das Narrativ. Neinsagen macht einsam und ich gebe zu, dass ich beinah mein ganzes bisheriges Leben damit verbracht habe, das Neinsagen zu lernen und immer noch daran arbeite. Aber im Grunde ist es eine gute Zeit, um Neinsagen zu üben. Ein Kommentar von Michael Fitz.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Zugegeben. Neinsagen ist keine leichte Übung. Allein eine Meinung konträr zum Mainstream zu vertreten, hat Folgen.

Wer das in diesen Tagen tut, wird vorzugsweise auf Twitter und gerne auch von den Leitmedien mit Dreck beworfen. Dem- oder Derjenigen wird mit allerlei Bösartigkeiten seine/ihre fachliche und moralische Kompetenz abgesprochen und man kann im Grunde darauf warten, dass dieses widerliche Gehetze unter die Gürtellinie auch beim Arbeitgeber Wirkung zeigt und so jemand letztlich seinen Job und Broterwerb verliert, zumindest einen wichtigen Teil davon. Das hatten wir ja schon des Öfteren. Das funktioniert immer gleich. Weil Twitter ja so praktisch voraussetzt, dass man sich kurz fasst, nimmt man eben nur einen Teil der Aussage oder Äußerung einer Person, reißt sie aus dem Zusammenhang und verdreht sie entsprechend. Besonders beliebt ist das Framing in die rechte Ecke und wenn es sein muss auch der Antisemitismus-Vorwurf, egal wie konstruiert und abwegig der auch sein mag. Gesagt ist gesagt und re-tweeten kann man so oft, bis es auch wirklich alle mitgekriegt haben. Das Ganze gespickt mit wohlfeiler Empörung.

Interessant, dass auf Twitter selten jemand wirklich Argumente zur Verfügung hat. Unter Rappern nennt man diese Form der Bösartigkeit „Dissen“. Auch interessant, dass man dem Opfer noch nicht einmal zuhört , sondern ihn oder sie vorsorglich aus dem Diskurs ausschließt. Das ist, als ob alle Anderen über einen herziehen und zwar so laut, dass man es mitkriegt, aber nicht mitreden darf. Erinnert eher an Schulhof als an erwachsene Menschen mit akademischer Bildung.

Wer Nein sagt, verliert Freunde, verliert Kollegen, zerstreitet sich auch hie und da hoffnungslos mit der eigenen Familie und steht am Ende, zumindest auf den ersten Blick, ziemlich allein da. So zumindest das Narrativ. Neinsagen macht einsam und ich gebe zu, dass ich beinah mein ganzes bisheriges Leben damit verbracht habe, das Neinsagen zu lernen und immer noch daran arbeite. Aber im Grunde ist es eine gute Zeit, um Neinsagen zu üben. Vielleicht fange ich einfach mal an:

Nein, Herr Professor Linden, ich gehöre nicht zu den von Ihnen definierten Fundamental-System-Kritikern, bin weder Corona-Leugner noch Querdenker und auch nicht radikal. Ich komme nicht aus der rechten Ecke und habe mich auch von niemandem aufhetzen lassen. Sie haben mich vielleicht in Ihrem Blick durch Ihr wissenschaftliches Vergrößerungsglas, der dem Blick eines Forschers auf ein Insekt unangenehm gleicht, wohl offenbar übersehen. Ja gut, passiert mir öfter, aber vielleicht sollten Sie die Grundvoraussetzungen für Ihre spannenden Untersuchungen und Einordnungsversuche einfach mal überdenken? Vielleicht weniger Framing und noch weniger Schablonen? Wissen Sie, die Welt ist nämlich bunt und ausgesprochen vielfältig. Vor allem der Mensch an sich … das Individuum!

Im Grunde, jeder ist anders und denkt, wenn er das denn tut, möglicherweise gar nicht in den Schubladen, die Sie öffnen oder sich an Ihrem Schreibtisch zurechtbasteln! Vielleicht ist Ihnen das noch nicht aufgefallen…? Und Nein, ich bin mit vielem, was in diesem Land derzeit geschieht, nicht einverstanden, da bin ich nicht der Einzige und dazu habe ich auch allen Grund. Ich war schon immer jemand, der angebliche Fakten, die allzu schnell als absolute Wahrheit einbetoniert wurden und werden, gerne hinterfragt. Das ist in der heutigen Medienlandschaft zwar möglich, aber es wird derzeit alles getan, um den Meinungskorridor weiter zu verengen und kritischen Geistern gar nicht erst die Möglichkeit zu geben, angebliche Tatsachen oder Mainstream-Meinungen öffentlich zumindest infrage zu stellen. Genau das scheint wohl auch Ihr Bestreben zu sein, wenn Sie mit Etiketten wie Querdenker, rechte Gesinnung, Antisemitismus und anderen arg verunglimpfenden und an der Wahrheit vorbei gehenden, relativ schnell aus dem Hut gezauberten Bezeichnungen hantieren. Da sind Sie beileibe nicht allein … leider.

Nein, Herr Dr. Lauterbach! Wenn die bisherigen Corona-Maßnahmen nicht wissenschaftlich von einer wirklich unabhängigen Kommission aus Experten aller erforderlichen Fachbereiche und zeitnah – und zwar vor dem Lostreten einer neuerlichen Maßnahmenorgie der Exekutive – evaluiert und anhand von vorliegenden oder zu erhebenden Fakten und Daten präzise auf ihre Sinnhaftigkeit und Wirksamkeit überprüft werden, wenn nicht endlich verlässliche Zahlen auf dem Tisch liegen, werde ich weitere Maßnahmen, die lediglich auf Annahmen und Spekulationen beruhen und somit gegen das von Ihnen maßgeblich gestaltete und mit verabschiedete neue Infektionsschutzgesetz eklatant verstoßen, weder mittragen noch akzeptieren.

Es besteht im Augenblick definitiv keine pandemische Notlage nationaler Tragweite. Schlimm genug, dass Sie uns für den Herbst schon wieder Angst machen und mit unseren Steuergeldern, auch mit meinem bescheidenen Anteil daran, bereits millionenfach Impfdosen eingekauft haben und immer noch einkaufen, die womöglich niemand braucht und auch keiner mehr haben will. Impfstoffe, die, wie sich anhand der inzwischen vorliegenden Informationen zeigt, weder so wirksam noch so harmlos sind, wie von Ihnen und Ihren Freunden von der Pharma-Industrie behauptet. Abgesehen davon gibt es nach wie vor keine streng wissenschaftliche und evidenzbasierte Untersuchung zum Ursprung der Pandemie und zur Herkunft des Sars-COV2-Virus.

Nein, Frau Strack-Zimmermann, seien Sie mir nicht böse. Sie und Ihre Funktion waren mir bisher kaum geläufig. Aber Jemand, der nach einer solch’ unterirdischen „Diskussion“ wie in der Talkshow „Lanz“ vom 2.6.2022, in der man Frau Guerot, die bekanntermaßen eine eigene, nicht regierungs- oder US-konforme Meinung vertritt, weder ausreden noch überhaupt zu Wort kommen ließ, auch noch auf Twitter mit aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten der Delinquentin quasi nachtritt, kann ich weder als Politikerin noch als Mensch gut finden oder gar ernst nehmen. Ich habe auf Twitter diverse Statements von Ihnen gefunden, die das Ihrer politischen Arbeit und Ihren Bestrebungen zugrunde liegende Weltbild sehr deutlich machen. Man könnte angesichts dessen auch annehmen, dass Sie eine Lobbyistin oder zumindest eine Parteigängerin der Rüstungsindustrie sind. Deshalb sitzen Sie, ja sicher nicht nur aus Leidenschaft, im Verteidigungsausschuss, der den Rahmen dieser Bezeichnung inzwischen längst gesprengt hat. Wie kämen Sie denn sonst auf die absurde Idee, dass man Freiheit und Demokratie – wenn man das politische System in der Ukraine überhaupt so bezeichnen kann – mit noch mehr und noch schwereren Waffen tatsächlich verteidigen kann? Vielleicht aufgrund der Erfahrungen am Hindukusch oder in Syrien? Sie stützen mit Ihrem Waffenwahn das Regime von Selenskji. Und wenn der ein freiheitsliebender Demokrat ist, dem es nur um den Schutz seines geplagten Volkes geht, dann bin ich ab sofort Brad Pitt. Wen möchten Sie denn außer sich selbst noch anlügen?

Das tönt eher nach der sattsam bekannten Parole „Wir bringen Freiheit und Demokratie!“, mit der die USA ihre teils völkerrechtswidrigen Angriffskriege, meist auf der Basis von unwahren Behauptungen, in den letzten 20 Jahren vom Zaun gebrochen haben. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich finde, dieser Krieg muss , schon im Interesse der gesamten ukrainischen Zivilbevölkerung, ein Drittel spricht übrigens Russisch, möglichst schnell beendet werden. Mit immer mehr Waffen wird das nicht gehen, sondern ausschließlich mit ergebnisoffenen Verhandlungen, soviel lehrt uns zumindest die Geschichte. Wenn Sie und Herr Pleitgen Frau Guerot hätten ausreden lassen, wüssten Sie und vor allem die Zuschauer jetzt mehr über den geschichtlichen Hintergrund dieses Krieges. Das war wohl nicht in Ihrem Interesse und auch nicht die Absicht des Moderators. Apropos …

Nein, Herr Lanz. Ein Moderator, der den eigenen intellektuellen Bankrott ja schon mehrfach öffentlich vorgeführt hat – ich verweise hier auf ihren kläglich gescheiterten Versuch, Frau Wagenknecht mal eben mit ein paar anwesenden Stichwortgebern in Ihrer Sendung höchstselbst argumentativ fertig zu machen.

Dass Sie sich nun ausgerechnet gegenüber Frau Guerot, die Sie bzw. Ihre Redaktion wohl zum Zweck der öffentlichen Bloßstellung eingeladen haben, zum moralinsauren Chef-Ankläger aufmandeln, kann ich leider auch nicht ernst nehmen. Wenn Sie schon dermaßen aus der Moderatoren-Rolle fallen und zum Angriff übergehen, Ihrem Gast zwar Fragen stellen, auf die Sie offenbar dann keine Antwort hören wollen, weil Sie der Dame permanent über den Mund fahren, dann sollten Sie zumindest gute Argumente mitbringen und nicht nur schlecht gespielte Empörung. Das war, gelinde gesagt, ein Tiefpunkt des öffentlich-rechtlichen Fernseh-Journalismus.

Dann laden Sie doch einfach nur noch Leute ein, denen Sie intellektuell gewachsen sind und die Sie leichter aufs Rad spannen können. Das mit dem Nachtreten auf Twitter gilt natürlich auch für Sie, wie ich finde, leider!

Nein, Frau Roth, nein, Herr Söder, nein, Herr Lindner, und auch: nein, Herr Aiwanger. Wenn Sie glauben, dass Sie mit einer (wie oben im Kapitel Lauterbach bereits beschriebenen) auf Annahmen und Befürchtungen basierenden Maßnahmenpolitik im kommenden Herbst der deutschen Veranstaltungsbranche und Kleinkunstszene nun endgültig den Rest geben und uns, die Betroffenen, dann ein weiteres Mal mit staatlichen Almosen abspeisen können und damit vor allem die Gilde der Steuerberater unterstützen, täuschen Sie sich. Wenn ohne präzise, zeitnahe und faktenbasierte Evaluierung der bisherigen CORONA-Maßnahmen-Politik im Herbst 2022 wiederum eine inzwischen nicht mehr existente Pandemie mit Zugangsbeschränkungen, Maskenzwang, 2G- oder 2G+-Regelungen und ähnlichen Folterinstrumenten an ihrer Ausbreitung gehindert werden soll und Sie uns einmal mehr und ohne stichhaltige Gründe unseres Publikums und unserer Auftrittsmöglichkeiten und somit unseres Verdienstes berauben, müssen Sie mit Konsequenzen rechnen. Dann werden Sie unsere Ausfälle für inzwischen drei- bis viermal verschobene Konzerte und Veranstaltungen zu bezahlen haben. Ich würde einen Hilfsfond von 10 Milliarden veranschlagen, macht sich doch im Vergleich zu einem Fond für Rüstungsausgaben von 100 Milliarden sehr bescheiden aus, nicht wahr? Das Mindeste wäre doch, das von Ihnen so brav mit abgenickte neue Infektionsschutzgesetz zu befolgen. Ich kann und will mir nur sehr schwer vorstellen, dass Sie so abgehoben und realitätsfern sind, das nicht einzukalkulieren.

Nein, ich werde angesichts der derzeitigen Faktenlage keine Konzerte mehr unter 2G- oder 2G+-Regelung spielen. Da die RMNA-Impfstoffe nach den nunmehr vorliegenden Erkenntnissen zwar u.U. vor einem schweren Verlauf schützen, aber weder den Geimpften immun machen noch die Ansteckung Dritter verhindern, würde ich – wenn überhaupt – empfehlen, alle Konzertbesucher und, wenn es sein muss, auch die Künstler unabhängig von ihrem Impfstatus vor jedem Gastspiel zu testen.

Das wäre Integration und so etwas wie eine Wiedergutmachung für die 20 bis 30% teilweise massiv ausgegrenzten Ungeimpften, die dann am kulturellen Leben auch endlich wieder teilhaben könnten.

Das mögen Sie für nicht vergleichbar halten, aber in Dänemark ist die Pandemie seit Monaten Geschichte und kein Mensch interessiert sich mehr für den Impfstatus… das ginge ganz einfach, wenn man denn wollte!

Ich habe in den vergangenen zwei Jahren, wie viele andere Künstler und Kulturschaffende auch, zum geringsten Teil von den dürftigen staatlichen Almosen gelebt, hauptsächlich aber von meiner Altersversorgung, und werde nicht schweigend und ohne Gegenwehr zuschauen, wie sie einen nicht unbeträchtlichen Teil des Mittelstandes, nämlich Einzelunternehmer und Solo-Selbstständige, in einer Branche, die vor CORONA den dritthöchsten Beitrag zum Bruttosozialprodukt dieses Landes erwirtschaftet hat, grundlos und fahrlässig ruinieren.

Nein, Herr Habeck, und nein, Frau Baerbock, ich werde auch Ihnen – den „young european leaders“ von Klaus Schwabs Gnaden und den Sie darin kräftigst unterstützenden sogenannten Leitmedien – nicht sprach- und tatenlos zusehen, wie Sie dieses Land auf Kosten der Steuerzahler zum Erfüllungsgehilfen geostrategischer Interessen der USA und der NATO machen und damit die heimische Wirtschaft, nicht nur den Mittelstand, durch eine völlig überzogene Sanktionspolitik gegenüber Russland in noch gar nicht übersehbarem Ausmaß weiterhin gegen die Wand fahren. Ich kann Sie nur dringend auffordern, das Drehen an der Kriegs- und Aufrüstungsschraube zu beenden bzw. möglichst gar nicht erst damit zu beginnen, um unser aller Willen. Immerhin haben Sie einen Amtseid geleistet, dessen Wortlaut Sie hoffentlich noch kennen. Da ist meines Wissens keine Rede von der Pflicht zur Umsetzung US-amerikanischer Interessen. Und Nein, für Sie werde ich im Winter nicht frieren. Schlimm genug, dass Sie noch nicht mal in der Lage sind, die grenzenlose Gier von Ölkonzernen zur Entlastung der eigenen Bürger im Zaum zu halten.

Ich werde auch nicht tatenlos zusehen, wie Sie unsere inzwischen durch CORONA-Maßnahmen psychisch wie physisch arg geplagten Kinder und Kindeskinder bis über beide Ohren verschulden, nur um den militärisch-wirtschaftlichen Komplex der USA und die heimische Rüstungsindustrie zu subventionieren. Wer, glauben Sie, zahlt denn die Zeche für Ihre kriegsgeilen Abenteuer und den ganzen Maßnahmenwahnsinn? So abgehoben können Sie doch nicht sein … oder vielleicht doch?

Und JA, ich wünsche allen Amtsträgern, die ich hier genannt habe, und ihren ebenso verantwortlichen Vorgängern von Herzen, dass sie für das, was sie derzeit anrichten, eines Tages geradestehen müssen und zur Verantwortung gezogen werden. Als unverbesserlicher Optimist bin ich ganz sicher, dieser Tag wird kommen! Hoffentlich erlebe ich den noch.


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