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Titel: Vom Jetpiloten zum Pazifisten – 40. Pleisweiler Gespräch mit Jay Drieß

Datum: 2. Oktober 2025 um 12:00 Uhr
Rubrik: Friedenspolitik, Militäreinsätze/Kriege, Strategien der Meinungsmache, Veranstaltungshinweise/Veranstaltungen, Wertedebatte
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Eine persönliche Geschichte über Krieg, Zweifel und Erkenntnis. Das war Thema und Titel unseres 40. Pleisweiler Gesprächs am Sonntag, den 28. September. Unsere Veranstaltung in der Wasgauhalle in Kapellen-Drusweiler war mit etwa 260 Besuchern sehr gut besucht. Der ehemalige Offizier der Bundeswehr Jay Drieß hat in einem sehr berührenden Vortrag seinen persönlichen Weg und inneren Wandel eindrücklich beschrieben. Als früherer Jetpilot möchte er seine Erfahrungen auch Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Schulen näherbringen.

Nachfolgend finden Sie unsere Videomitschnitte. Zuerst sehen Sie die Begrüßung und Einführung durch Albrecht Müller, ab Minute 14:35 folgt der Vortrag von Jay Drieß. Im zweiten Teil finden Sie die anschließende Diskussion mit dem Publikum.

Der Referent Jay Drieß hat erlebt, was viele nur aus den Nachrichten kennen: Krieg. Und er hat ihn nicht aus der Ferne beobachtet, sondern war mittendrin – als Offizier der Bundeswehr, ausgebildet im fliegerischen Dienst, spezialisiert auf das Waffensystem Tornado, und Absolvent der Elite-Ausbildung „Top Gun“. In Kabul, im NATO-Hauptquartier, wurde ihm klar, dass die Erzählung von Demokratie, Menschenrechten und Brunnenbau nicht der Realität entsprach.

Die Bilder und Informationen, die er dort sah, erschütterten sein Vertrauen in die üblichen politischen Erzählungen, Medien und auch in sich selbst. Zurück in Deutschland begann ein innerer Wandel – weg vom blinden Pflichtbewusstsein eines Soldaten, hin zu einem tiefen Bedürfnis nach Aufklärung, nach Wahrheit und nach Frieden.

Aus dem Kampfjet in den Friedensdialog

Heute spricht Jay Drieß über seine Erfahrungen – offen, unbequem und differenziert. Er beleuchtet die Mechanismen, die zum Krieg führen, und zeigt auf, wie tief wirtschaftliche Interessen, politische Propaganda und historische Muster miteinander verwoben sind. Und er stellt die Frage: Was braucht es wirklich, um Frieden zu schaffen – in der Welt, aber vor allem in uns selbst?

Das Thema und das anschließende Gespräch boten auch die Gelegenheit, über die aktuelle, bedrückende sicherheitspolitischen Lage zu sprechen, in der wir uns heute befinden. Anders als schon zu Beginn der Entspannungspolitik in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts gedacht und geplant, wird heute wieder kräftig am Feindbildaufbau gearbeitet. Das ist das Gegenteil dessen, was der damalige Bundeskanzler Willy Brandt im Oktober 1969 verkündet und für uns versprochen hat: Wir wollen ein Volk der guten Nachbarn sein.

Titelbild: Jay Drieß und NachDenkSeiten


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