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Titel: Verrücktes aus Berlin. Bei Schnupfen in die Quarantäne. Kinder sollen nur noch einen festen Freund treffen.

Datum: 17. November 2020 um 10:30 Uhr
Rubrik: Audio-Podcast, Bundesregierung, Gesundheitspolitik, Innen- und Gesellschaftspolitik
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Vermutlich typisch Merkel. Kein Sinn für Kinder und auch keinen für Geselligkeit. Und offenbar auch nicht für eine notwendige Tugend der Politik: Verlässlichkeit. Ende Oktober haben Bund und Länder den Teil-Lockdown beschlossen. Dieser trat am 2. und 3. November in Kraft und sollte 4 Wochen bis Ende November gelten. Mit Ablauf der ersten zwei Wochen und ohne verlässliche neue Daten und ohne neue alarmierende Daten will uns die Bundesregierung mit neuen Maßnahmen beglücken. Was hier die Tagesschau gestern präsentierte, ist eine schon entschärfte Fassung dessen, was die Regierung Merkel einfach so zwischendurch und aus Daffke durchsetzen wollte. Gestern ohne Erfolg. Am 23. November liegt das erneut auf dem Tisch. Albrecht Müller.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Die Frankfurter Rundschau berichtet von der gestrigen Pressekonferenz mit der Bundeskanzlerin:

Angela Merkel zeigt sich enttäuscht. „Die Länder wollen keine Zwischenrechtsänderungen, hätte mir Beschlüsse vorstellen können, die rechtlich umgesetzt werden“, so die Bundeskanzlerin.

Ihre Formulierung – „Zwischenrechtsänderungen“ – ist zwar verquer, kennzeichnet aber ganz gut den Charakter der gestern vorgesehenen Operation – eine planlose, Aktivität vortäuschende Operation.

Zum Verständnis dessen, was da beschlossen werden sollte, noch zwei Auszüge aus der von der Tagesschau gemeldeten Zusammenfassung der Vorschläge der Bundesregierung:

Quarantäne

Der Bund empfiehlt allen Menschen mit Erkältungssymptomen und insbesondere bei Husten und Schnupfen, sich unmittelbar nach Hause in Quarantäne zu begeben.

Dagegen haben sich Vertreter der Wirtschaft ausgesprochen. Verständlicherweise.

Private Treffen

… Zur Senkung der Gefahr sollten Kinder und Jugendliche angehalten werden, sich nur noch mit einem festen Freund in der Freizeit zu treffen. Auch private Zusammenkünfte mit Freunden und Bekannten sollten sich generell nur noch auf einen festen weiteren Hausstand beschränken. Auf private Feiern solle zunächst bis zum Weihnachtsfest ganz verzichtet werden.

Die Empfehlung, Kinder sollten sich nur noch mit einem festen Freund in der Freizeit treffen können, zeugt von der Realitätsferne und der mangelnden Sensibilität der in der Bundesregierung verantwortlichen Personen. Vielleicht liegt das daran, dass Angela Merkel und Jens Spahn keine Kinder haben und schon deshalb keinen Sinn für das haben, was in Familien ohne unzumutbaren Stress noch möglich ist.

Die meisten Maßnahmen und auch die Hektik des Umschaltens – ja der sogenannten „Zwischenrechtsänderungen“ – zeugen davon, dass die bei der Bundesregierung verantwortlichen Personen die menschlichen und sozialen Folgen ihres Tuns für unzählige Menschen immer noch nicht begriffen haben. (Siehe dazu die beiden Dokumentationen vom 26. Oktober und 10. November, die die NachDenkSeiten demnächst auch in gedruckter Fassung veröffentlichen).

Eine vielbeschäftigte Bundeskanzlerin und gestresste Bundesminister haben wahrscheinlich auch kein Empfinden mehr dafür, was Geselligkeit in einer Gesellschaft bedeutet. Sie wissen offensichtlich wirklich nicht, was sie in unserem Land anrichten.

Titelbild: Monkey Business Images / Shutterstock


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