Albrecht Müller

Albrecht Müller

Albrecht Müller (* 16. Mai 1938 in Heidelberg) ist ein deutscher Volkswirt, Publizist und ehemaliger Politiker (SPD).

Müller war Planungschef im Bundeskanzleramt unter den Bundeskanzlern Willy Brandt und Helmut Schmidt. Weiter war er von 1987 bis 1994 für die SPD Mitglied des Deutschen Bundestages und ist seit 2003 als Autor und Mitherausgeber der NachDenkSeiten tätig.

Beiträge von Albrecht Müller

Deflatorische Lohnkürzungspolitik

Die Finanz- und Wirtschaftskrise wird von vielen Unternehmen dazu benutzt, Druck auf die Löhne auszuüben. Jetzt soll das zum Beispiel auch bei der Deutschen Bahn AG so laufen. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht kann man das verstehen. Jedes Unternehmen versucht, seine Kosten zu drücken. Gesamtwirtschaftlich ist das in der jetzigen Situation Gift. Deflatorisches Gift sozusagen. Heiner Flassbeck hat vor kurzem in der Berliner Zeitung am Beispiel der Lohnsenkungen bei Daimler vorgerechnet und erläutert, was das für unsere gesamte Volkswirtschaft bedeutet und wie falsch diese Sparversuche sind. Siehe Anhang. Albrecht Müller.

Agrardiesel: Bauernverband sorgt für 500-Millionen-Geschenk für Großbauern

Lutz Ribbe, Direktor der Naturschutzpolitischen Abteilung von EURONATUR schickt mir einen Vermerk zur am 25.5. beschlossenen Aufstockung der Agrardiesel-Subvention. Hier wird gezeigt, wie der Bauernverband – mit Hilfe von Union und SPD – im Dunste der Debatte um die Milch Steuergeld an die großen Ackerbauern im Osten umlenkt. Eine Sauerei. Albrecht Müller.

Verschwörungstheoretiker? Die Realität der Manipulation ist schlimmer als die Theorie

In Kenntnis der bisherigen Tätigkeiten von Berlinpolis und der Person Dettling sowie unter Beachtung der „gestalterischen Möglichkeiten“ des Umfrageinstituts Forsa hätte man sich ohne Mühe und mit ziemlicher Sicherheit ausdenken können, was jetzt über die Dienstleistungen dieser beiden Einrichtungen für die Deutsche Bahn AG ruchbar wurde. Ergebnisse, wie von den Auftraggebern gewünscht. – Hätte man dies als Vermutung geäußert, dann wäre man als Verschwörungstheoretiker abgetan und abgelehnt worden. Jetzt hat sich die Verschwörungstheorie als real erwiesen. Da lohnt es sich festzuhalten, was heute alles möglich ist: PR auf allen Ebenen und mit allen Mitteln, die auftragsgemäße „Pflege“ von Internetseiten und Foren, mithilfe von kleinen und von großen Unternehmen wie Arvato, der Einsatz von bestellten Umfragen zur Meinungsbeeinflussung, die „Pflege“ von Wikipedia. Der Glaube an Pressefreiheit und insbesondere an Freiheit und Pluralität im Netz schrumpft zwangsläufig. Keine schöne Erfahrung. Albrecht Müller

Hinweise des Tages

(WL/AM)

Heute unter anderem zu folgenden Themen:

  1. Moralische Schulden
  2. Thomas Fricke – Nach uns die Schuldenbremse
  3. Persönliche Erklärung Ortwin Runde – Entschließungsantrag – Wer stimmte wie?
  4. IMK: Ohne weiteres Konjunkturprogramm droht lang anhaltende Stagnation
  5. Jens Berger: Die Karstadtretter
  6. Mehr als 1100 Firmen wollen Staatsgeld
  7. Hypo Real Estate: Kontrolle kurios
  8. Sanio geißelt sich und seine Kollegen
  9. Time Warner und AOL – Das Ende einer Mär
  10. DGB-Studie: Ein-Euro-Jobs verdrängen reguläre Arbeit
  11. Psychische Gesundheit in der Arbeit – eine gemeinsame Herausforderung der Arbeitswelt von morgen
  12. Vier von zehn Alleinerziehenden beziehen Hartz IV
  13. Für Viele wird es im Alter knapp
  14. Bund zahlt nicht für Rentengarantie
  15. Christoph Schwennicke: Konterrevolution im Krisenkampf
  16. Deutsche Bank – Externe Kritiker, Vorstände und Ehefrau bespitzelt
  17. Datensucht als Ersatz für Gesinnungskontrolle: Die Dimension der Überwachung, Kontrolle und Einschüchterung im Betrieb
  18. Berlinpolis streitet ab – aber nicht den Kern: die Verwicklung in die PR-Affäre der Deutschen Bahn AG
  19. Bahn manipulierte auch Internet-Foren – Prominente warben verdeckt für das Unternehmen
  20. Aufstand der Graswurzeln
  21. Die heimlichen Botschaften der Konzerne / Typisches Beispiel Bertelsmann / ZAPP – Arbeitgeber finanzieren journalistische Inhalte
  22. Bahn-Chef Grube sieht Börsengang für 2010
  23. Streit um die Absenzen der FDP-Europapolitikerin Koch-Mehrin
  24. Generation D. Ideen für Deutschland. Gemeinsam anpacken
  25. Hochschulen: Für die Forschung ist dieser jetzt aufgenötigter Wettbewerb der falsche Anreiz, um den wissenschaftlichen Fortschritt voranzubringen
  26. Bildungsstreik vom 15. bis 19. Juni
  27. Nochmals: ZDF dünnt Internetangebote aus
  28. Frédéric Lemaître: Die nächste Wirtschaftskrise hat schon begonnen
  29. Tipp: 60 Jahre Bundesrepublik – Stefan Reusch bedankt sich
  30. Zu guter Letzt: Der europäische Durchschnittsarbeiter

Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.

Der Kampf des Ritters zu Guttenberg gegen „Freibier“ für Opel und die seit Jahrzehnten offene Hand Bayerns für Subventionen vom Bund

Zugegeben, die Entscheidung über den Versuch zur Rettung von Opel mithilfe eines 1,5 Milliarden-Überbrückungskredit und andere Hilfen ist nicht einfach gewesen. Warum Opel retten und nicht Arcandor? Sind Arbeitsplätze bei der Automobilindustrie wertvoller als Arbeitsplätze im mittelständischen Gewerbe, beim Handwerk und beim Außenhandel? Meines Erachtens Nein. Wie weit reicht die Kraft zur Rettung? Warum keine Staatsbeteiligung, wenn schon öffentliches Geld fließt? Das sind durchweg berechtigte Fragen. Aber diese Fragen und Zweifel rechtfertigen keineswegs die jetzt begonnene Profilierung des Bundeswirtschaftsministers Guttenberg. Er lässt sich mit Polemik gegen die „Freibier-für-alle-Mentalität“ in Bayern feiern (siehe im Anhang zwei Beiträge von Spiegel Online), war aber in Berlin nicht konsequent genug, zurückzutreten, als sich seine Forderung nach Insolvenz nicht durchsetzen ließ. Und zu Guttenberg lässt bei seiner Wertung außen vor, wie sehr gerade Unternehmen in Bayern von der von ihm gegeißelten Freibiermentalität profitiert haben und profitieren. Albrecht Müller