Jens Berger ist freier Journalist und politischer Blogger der ersten Stunde und Chefredakteur der NachDenkSeiten. Er befasst sich mit und kommentiert sozial-, wirtschafts- und finanzpolitischen Themen. Berger ist Autor mehrerer Sachbücher, etwa „Der Kick des Geldes“ (2015) und des Spiegel-Bestsellers „Wem gehört Deutschland?“ (2014).
Beiträge von Jens Berger
Mit Bloggerblumen gegen Medienpanzer
Dieser Artikel ist eine Erwiderung zu Stephan Sasses Artikel “Vernetzung und Information heute”.
Wer denkt, die Massenmedien würden durch ihre Simulation von Meinungspluralität tatsächlich auf die Gegenöffentlichkeit eingehen, irrt gewaltig. Der Siegeszug des Internets und der sozialen Netzwerke ist am ehesten mit der Erfindung des Buchdrucks zu vergleichen. Vor Gutenbergs revolutionärer Entwicklung besaß die katholische Kirche de facto das Monopol für gedrucktes Wissen. Dank der Buchdrucktechnik konnte fortan jedermann, der genug Geld hatte, sein Wissen und seine Meinung verbreiten, um den kostenaufwändigen Druck eines Buches oder einer Zeitung zu finanzieren. Erst das Netz demokratisierte die Publizistik, in dem es wirklich jedermann die Möglichkeit verschaffte, andere Menschen an seinen Gedanken in schriftlicher oder audiovisueller Form teilhaben zu lassen. Dass die finanzstarken Massenmedien den Verlust ihres Meinungsmonopols nicht einfach so hinnehmen würden, war klar – sie hatten schließlich aus den Fehlern der katholischen Kirche gelernt. Von Jens Berger
Hinweise des Tages
Heute unter anderem zu folgenden Themen: EFSF; Sebastian Dullien – Lernt von Amerika!; Kein Mensch versteht die Risiken in der Bankenwelt; Der Mythos von den Lehman-Opfern; Studie: Manager außer Kontrolle; Brüssel forciert Börsensteuer; Nokias Rumänien-Trick geht nicht auf; »Das Wunderwerk ist in sich zusammengefallen«; Verstrahlt und vergessen; Volksabstimmung Wer “Ja” sagt meint “Nein zu S21”; Eine Regierung von Nichtstuern und Scharlatanen; Henkel wirbt für Anti-Euro-Partei; Jakob Augstein – In der gläsernen Fabrik; Ein Insider packt aus: Über die Probleme, die Reiche, Superreiche und Regierende mit ihrer Gesetzestreue haben (MB/JB)
Hinweise des Tages
Heute u. a. zu folgenden Themen: Griechen verlangen Respekt, Union stuft Merkel herab, Deutsche verlieren Vertrauen in Bankberater, AWD, Lehman-Geschädigte, Rösler glaubt an starkes Wirtschaftswachstum, Billigarbeit, Mindestlohn, Burn-out, Verteilungsdebatte, Pflegereform, EU-Wettbewerbshüter durchsuchen Gaslieferanten, Embryonenforschung, Peitschenhiebe wegen Autofahrens, Einmal Elend und zurück, zu Guter Letzt: Das Allerletzte. (RS)
Hinweise des Tages
Heute unter anderem zu folgenden Themen: “Goldman Sachs regiert die Welt” – Börsenhändler entblößt sich selbst; Alte werden aus der Arbeitslosenstatistik getrickst; Bernd Raffelhüschen im Interview – „Länger arbeiten für immer weniger Rente“; Erfolg: Steuerabkommen vor dem Aus!; Chaos in Griechenland; Stephan Schulmeister: Europa braucht einen New Deal – 10 Thesen; Christine Lagarde: IMF may need billions in extra funding; Insolvenzregeln für Banken – Barnier will Aktionäre bei Pleitegefahr enteignen; Reichensteuer Enteignung? Andere Länder, andere Steuersitten; Geht jetzt Deutschland pleite?; Arbeit in Teilzeit – Darf’s ein bisschen weniger sein?; Reichtum und Armut in Amerika; Vor allem die Banken machen bei Fonds Kasse; Jean Ziegler: Wie der Rebell vom Genfer See die Welt wachrüttelt; Der Neoliberalismus braucht keine FDP; Kauderwelsch im Internet: Union auf Piratenjagd; Das Gebührenwucherphantom; zu guter Letzt: “German Eiertanz” zieht ins Englische ein (JB)
Die „Psychopathen“ kommen
Götz Eisenberg
Ein Abgesang auf das „Zeitalter des Narzissmus“
Unter der Überschrift Das Buch des Wahnsinns berichtet die Süddeutsche Zeitung vom 9./10. Juli 2011 über die neue Ausgabe des Diagnosemanuals DSM – eine gängige Abkürzung für Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders. Dieses Diagnose-Handbuch existiert seit 1952 und wird von der American Psychiatric Association herausgegeben. Es will und soll weltweit die Kriterien dafür festlegen, wann ein Mensch im psychiatrischen Sinn für gestört zu erklären ist. 2013 soll die nächste, die fünfte Fassung erscheinen, und es wird schon im Vorfeld heftig über sie diskutiert. Das Diagnosemanual stellt den Versuch dar, einen gewissermaßen sachlichen, rein symptomorientierten Zugang zum psychischen Geschehen zu schaffen und ihn allgemein verbindlich durchzusetzen. Man möchte sicher gehen, dass man überall dasselbe meint, wenn man „Depression“ oder „Schizophrenie“ diagnostiziert. Die neue Version will unter den Persönlichkeitsstörungen aufräumen und „ausmisten“, denn von den elf bislang aufgelisteten werden nur zwei regelmäßig diagnostiziert: die „Borderline“- und die „antisoziale Persönlichkeitsstörung“. Welche Kränkung für die Narzissten: Es gibt sie gar nicht, oder demnächst nicht mehr, jedenfalls nicht in ihrer Reinform!