Beiträge von Wolfgang Lieb
Die ökonomischen Ungleichgewichte werden in der Krise zu einer besonderen Belastung – Deutschland als „Spielverderber“ für ein europäisches Sozialmodell
Deutschland verstärkt unter dem gemeinsamen Dach des Euro durch eine massive Lohndumpingstrategie als Exportweltmeister mit seinen Leistungsbilanzüberschüssen auf der einen Seite die Ungleichgewichte in der Europäischen Union und der gesamten Weltwirtschaft. Auf der anderen Seite üben Lohndruck und Arbeitsintensivierung einen enormen Druck auf alle lohnpolitisch gefestigteren Systeme in Europa aus, in denen die Verteilungsspielräume ökonomisch angemessener ausgeschöpft wurden, während in Deutschland das Lohnniveau deutlich hinter der Inflationsrate und hinter dem Produktivitätszuwachs zurückblieb. (Einen aktuellen Überblick dazu gibt der Europäische Tarifbericht des WSI [PDF – 215 KB].) Von Volker Bahl
Hinweise des Tages
(KR/WL/AM)
Heute unter anderem zu diesen Themen:
- “Das ist ein Wahnsystem”
- Wer hat profitiert – und was nun?
- Flassbeck: Gipfel der Belanglosigkeit
- Hengsbach: “Die Befreiung vom destruktiven Finanzkapitalismus ist misslungen”
- Weltmeister auf Jobsuche
- Kampf gegen Steueroasen – Die Wahrheit hinter Steinbrücks kämpferischen Parolen
- Lebensversicherungen: Zweitmarkt bricht zusammen
- Krise erreicht den Einzelhandel
- Kurzarbeit steigt dramatisch an
- Schröder macht sich für Steinmeier stark
- Strikter Sparkurs beim Arbeitslosengeld I
- Eine Studie zeigt: Unter Hartz IV wurden die Arbeits- zu Gesinnungskontrollbehörden
- Aktionäre wollen Zetsche ans Geld
- Radikal aus Verzweiflung
- Beschäftigte im Dauerstress
- Stadtentwicklung: “Die Bürger sind ein wichtiges Korrektiv”
- The Geithner-Summers Plan is Even Worse Than We Thought
- Kurzrezension: “Fleißig, billig, schutzlos – Leiharbeiter in Deutschland” von Gerhard Schröder
- Welche Sicherheit und für wen?
- Studenten auf die Couch
Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.
Probleme bei der Riester-Rente und beim „Wohn-Riester“
Eberhard Stopp, Fachwirt für Finanzberatung, hat für die NachDenkSeiten nach bestem Wissen und Gewissen Fakten zur Riester-Rente und zum „Wohn-Riester“-Modell zusammengetragen. Als Versicherungsmakler, der – wie andere Vermittler auch – nur an dem Verkauf von solchen Produkten verdient und nicht damit, dass er davon abrät, gerät Stopp wohl kaum in den Verdacht, mit seinen kritischen Einschätzungen eigene Interessen zu verfolgen.
Sein Fazit: Die Riester-Rente und der sog. „Wohn-Riester“ lösen das Problem der Altersvorsorge nicht, und diese „Produkte“ sind zudem mit vielen Risiken verbunden.
Die Redaktion der NachDenkSeiten kann nicht garantieren, dass die Darstellung der Probleme in allen Punkten zutrifft; doch wir raten allen, die die Absicht haben, solche Verträge einzugehen, die nachfolgend angesprochenen Fragen mit ihrem Versicherungsagenten zu klären. Wolfgang Lieb
Wahlprogramm der FDP: Eiskalter Neoliberalismus
Während alle Welt über die globale Wirtschaftskrise und den Niedergang des Neoliberalismus redet, feiert hierzulande ausgerechnet die neo-liberale FDP derzeit Umfragerekorde (für ihre Verhältnisse), gilt als „Krisengewinner“ (WAZ) und wird von der Union wie von rot-grün als Koalitionspartner umworben.
Das Umfragehoch hat zweifellos hauptsächlich mit der Enttäuschung vieler Anhänger des „bürgerlichen“ Lagers über die Union zu tun, aber auch damit, dass es der FDP bisher nicht ungeschickt gelungen ist, sich als Kritiker des ökonomischen Krisenmanagements der Großen Koalition und als Alternative zu ihr aufzuspielen, ohne gegenüber einer größeren Öffentlichkeit selber klare Konturen zu zeigen. Dabei propagieren die Liberalen in der Wirtschafts- und Sozialpolitik eiskalte neoliberale Grundsätze, wie der vor kurzem veröffentlichte Entwurf ihres Bundestagswahlprogramms, ihres „Deutschlandsprogramms“ [PDF – 600 KB], zeigt. Darin kann jeder nachlesen, wen und was man sich mit der FDP einhandelt, wenn sie im Herbst Regierungsverantwortung bekommen sollte. Insbesondere die SPD sollte das tun, denn die FDP wendet sich als sozialpolitische Leitlinie ausdrücklich „gegen die Bevormundung durch die bürokratischen Auswüchse des sozialdemokratischen Wohlfahrtstaates.“ (S. 4)
Dokumente und Stellungnahmen zum Londoner Finanzgipfel
Global Plan for Recovery and Reform
Statement Issued by the G20 Leaders, April 2, 2009, London