Jens Berger ist Chefredakteur der NachDenkSeiten. Er hat Volkswirtschaft studiert und ist politischer Blogger der ersten Stunde. Er befasst sich vor allem mit sozial-, wirtschafts- und finanzpolitischen Themen. Zu seinen Büchern gehören „Stresstest Deutschland“ (2013), die Spiegel-Bestseller „Wem gehört Deutschland?“ (2014), „Der Kick des Geldes“ (2015), „Wer schützt die Welt vor den Finanzkonzernen?“ (2020) und „Schwarzbuch Corona“ (2021) sowie „Wem gehört Deutschland? Die Bilanz der letzten 10 Jahre“ (2024).
Beiträge von Jens Berger
Bis zum Schluss gegen das System

Muhammad Ali ist von uns gegangen. Der Mann, der als Cassius Marcellus Clay Jr. das Licht der Welt erblickte, war in vielerlei Hinsicht einzigartig. Er war nicht nur der größte Sportler des 20. Jahrhunderts, sondern auch ein vorbildlicher Systemkritiker. Seine Art des Widerstandes ist schon längst in die Geschichtsbücher eingegangen. Ein Umstand, den ihm einige auch nach seinem Tod übel nehmen. Ein etwas anderer Nachruf. Von Emran Feroz.
Kotau vor dem Despoten vom Bosporus – so langsam wird es peinlich, Frau Kanzlerin!

Wenn morgen der Bundestag über eine Resolution abstimmt, die den osmanischen Völkermord an den Armeniern im Jahre 1915 verurteilt, wird Angela Merkel wohl kneifen und der Abstimmung fernbleiben. Der türkische Präsident Erdogan scheint die Kanzlerin als „Schleusenwärter“ für den Flüchtlingsstrom gen Europa in Geiselhaft genommen zu haben. Es ist richtig, Erdogan scharf zu kritisieren und falsch, vor ihm den Kotau zu machen. Jedoch sollten wir Europäer uns auch die Frage stellen, ob wir nicht zumindest mitverantwortlich dafür sind, dass die Türkei heute von einem islamistischen Despoten regiert wird. Das erscheint mir zumindest produktiver und sinnvoller zu sein, als im Bundestag seinen Senf zu einem Verbrechen abzugeben, das vor mehr als 100 Jahren begangen wurde. Von Jens Berger.
Mit feinem Gespür für das Denkbare

Kriminalromane aus dem Dunstkreis der Nachrichtendienste sind dünn gesät in Deutschland. Zu denken ist da in erster Linie an den 1975 erschienenen Schlüsselroman „Besondere Kennzeichen: Augen katzengrün“ von Dieter Sinn. Der mixte real existente Spitzenpolitiker wie Willy Brandt und Walter Ulbricht mit fiktiven Geheimdienstlern wie der Ost-Agentin Andrea Wintrich. Die Handlung kreist um illegale Waffenexporte und den verdeckten Krieg zwischen Bundesnachrichtendienst und Ministerium für Staatssicherheit, zwischen dem israelischen Mossad und ermordeten arabischen Agenten. „Dieter Sinns Schlüsselroman über einen unbekannten Spionagefall erregt Bonn“, titelte die Tageszeitung Die Welt im Juli 1975. Für Aufruhr sorgte das in Starnberg erschienene und damit auch vom Verlagsort nahe an Pullach angesiedelte Werk auch im BND, weil ein „Generalmajor Hans Klingmann“ und seine Entourage im Camp Nikolaus erheblichen Wiedererkennungswert zeitigten.
Nun hat Markus Kompa, bislang als Sachautor zu zahlreichen nachrichtendienstlichen Themen bekannt, zur Feder gegriffen, um ins Feld der Fiktion zu wechseln. Von Erich Schmidt-Eenboom[*].
Wie Obama den Westen verlor

Es war höchste Zeit, dass ein amerikanischer Präsident den Opfern von Hiroshima seinen Respekt erweist. Die ebenso überfällige Entschuldigung war dagegen nicht drin. Neben japanischen Empfindlichkeiten liegt das am tiefsitzenden Zwiespalt der westlichen Staaten gegenüber der Atombombe. Einerseits wünschen sie sich in ferner Zukunft eine „Welt ohne Atomwaffen“. Andererseits sind Atombomben für die NATO-Militärstrategen nicht wegzudenken. Dagegen rebelliert jetzt der Rest der Welt: 127 Staaten wollen Atomwaffen einfach verbieten. Deutschland gerät zwischen die Fronten. Von Martin Hinrichs[*].
Mit freundlicher Unterstützung der Rosa Luxemburg Stiftung

Nach der Magdeburger Tortenattacke auf Sahra Wagenknecht übten sich die leitenden Funktionäre der Linkspartei schnell im Schulterschluss mit ihrer gedemütigten Fraktionsvorsitzenden. Das ist löblich. Noch löblicher wäre es jedoch, ernsthafte Konsequenzen aus diesem Vorfall zu ziehen. Der Täter und seine Hintermänner sind der Partei nämlich sehr gut bekannt und stammen aus dem Umfeld der Antideutschen, einer nach eigener Definition linken Splittergruppe, die sich im Zeichen der bedingungslosen Solidarität mit Israel und den USA vor allem als Steigbügelhalter rechter Kräfte betätigt. Das „Magazin“, für das der Tortenwerfer auf dem Parteitag akkreditiert war, genießt die „freundliche Unterstützung“ der Rosa Luxemburg Stiftung. Vielleicht sollte die politische Linke einmal in ihren eigenen Reihen ein wenig aufräumen. Von Jens Berger.