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Aufbau Gegenöffentlichkeit

SPIEGEL ONLINE ertappt – Frage geändert

Nachtrag zur letzten Meldung und zur dokumentierten Manipulation von SPIEGEL ONLINE. Am Nachmittag reagierte die Redaktion – vermutlich auf unsere Meldung hin – und änderte die Frage. Jetzt ist das Ergebnis völlig anders. Jetzt wird nach der Verlegung des Nationalfeiertags auf einen Sonntag gefragt. Die Mehrheit wollte das nicht. Siehe P.S. beim vorherigen Beitrag.

Die PR-Maschine Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft wird eingehender beleuchtet – höchste Zeit.

In den letzten Tagen erschien ein Beitrag von Harald Schumann, dem Bestsellerautor zur Globalisierungsfalle, im Berliner Tagesspiegel, und ein Beitrag von Günter Frech in der Frankfurter Rundschau – letzterer mit einem Detail zur Zusammenarbeit der Kölner Journalistenschule mit der INSM.

In den NachDenkSeiten waren wir schon zu Beginn unserer Arbeit auf diese Tarnorganisation und ihren Versuch der „Revolution von oben“ (Stern 18.12.2003) eingegangen. Ich habe schon am 11.3.2001, also vor 3 ¾ Jahren, auf die Dreistigkeit und Gefährlichkeit dieses Vereins hingewiesen. Diesen alten, aber nicht überholten Beitrag finden Sie in der Rubrik „Veröffentlichungen der Herausgeber“. Journalisten und Politiker fallen reihenweise auf diese Organisation herein, viele spielen das Lobbyspiel mit ohne es so zu nennen.

Studie: Deutschland steht nicht vor massenhafter Job-Verlagerung ins Ausland

Trotz hoher Arbeitskosten ist die deutsche Wirtschaft laut einer Studie international wettbewerbsfähig. Daher drohe nicht die massenhafte Abwanderung von Firmen ins Ausland. – Ein Leser macht uns auf einen Bericht in der NETZEITUNG zu dieser KPMG-Studie aufmerksam. Wir werden in dieser Woche noch auf die einschlägige Titelgeschichte des SPIEGEL „Deutschland: Exportweltmeister (von Arbeitsplätzen)“ eingehen.

Reinhard Mohns Strategie von 1996 – heute umgesetzt

Einer der beiden Autoren des gerade erschienenen Buches über „Bertelsmann“, Hersch Fischler, macht mich auf zwei interessante Vorgänge aufmerksam:
Erstens auf ein Interview des Chefs von Bertelsmann, Reinhard Mohn, von 1996, in dem beachtlich viele Teile der jetzigen Reformpolitik und ihrer Begründungen angelegt sind. Der Text offenbart auch die Strategie – ganz ähnlich wie Strauss in seiner Sonthofener Rede von 1975 – : die Wirtschaft muss immer tiefer sinken und den Menschen muss es erst schlecht gehen, bis sie zur Vernunft kommen. Auszüge dieses Interviews finden Sie als Anlage 1.
Zweitens macht Hersch Fischler darauf aufmerksam, dass man sich bei der Bertelsmann-Stiftung offenbar veranlasst sehe, auf unsere Kritik zu reagieren – siehe Anlage 2. Die könnten mein Buch („Die Reformlüge“) nicht mehr ignorieren, meint Hersch Fischler. Wohl auch nicht den Tagebucheintrag von Wolfgang Lieb in den NachDenkSeiten, möchte ich ergänzen. Das spannende Buch von Frank Böckelmann und Hersch Fischler mit dem Titel „Bertelsmann – Hinter der Fassade des Medienimperiums“ ist bei Eichborn erschienen.

Über den Zusammenhang von Kosovo-Krieg und westlichen Interessen an der Privatisierung

Ein Besucher der NachDenkSeiten gibt uns folgenden interessanten Hinweis:

Ein Artikel aus dem englischen Guardian. Es geht um die erzwungene Privatisierung von Staatsbetrieben im früheren Jugoslavien und darum, wie amerikanisches Militär den Prozess durch die gezielte Bombardierung von Fabriken ins Rollen gebracht hat.“

Quelle (englisches Original): Guardian Unlimited »
Quelle (deutsche Version): Freitag 41 »

Bei der Lektüre wird noch mal klar, wie verlogen die damaligen Begründungen, einen neuen Holocaust vermeiden zu wollen, waren.

Ein interessanter Beitrag von Harald Schumann im Tagesspiegel vom 10.10.04

Der sehr informative Beitrag von Harald Schumann unter dem Titel „Wer nicht richtig rechnet“ belegt die These von der jahrelangen Umverteilung von unten nach oben als einen entscheidenden Grund für die mangelnde Binnennachfrage. Er kritisiert die These von Hans-Werner Sinn, dem Direktor des Ifo-Instituts von der sog.
„Basar-Ökonomie“ und verweist auf das Beispiel Dänemarks wo die Formel „Fördern und Fordern“ wirklich ausgefüllt wird, indem zwar der Kündigungsschutz radikal geschliffen, dafür aber Arbeitslose bis zu 89% ihres letzten Netto-Einkommens und Ausbildung erhalten bis sie wieder Arbeit haben.

Quelle: “Wer nicht richtig rechnet” »

„Die Reformlüge“ in der Bestseller-Liste

Mein Buch „Die Reformlüge – 40 Denkfehler, Mythen und Legenden, mit denen Politik und Wirtschaft Deutschland ruinieren“ ist nach nur wenigen Wochen – Buchvorstellung war am 30.8. – zunächst auf Platz 4 der Wirtschaftsbestseller gelandet und erscheint am kommenden Montag auf der Sachbuch-Bestsellerliste (Platz 19) des SPIEGEL. Das zeigt, dass es einen großen Bedarf an Aufklärung im Sinne der NachDenkSeiten gibt.

Ein interessanter Beitrag von Oberndörfer, Mielke und Eith in der FR. Und Franz Walter in der SZ von gestern.

In der Frankfurter Rundschau erschien heute ein lesenswerter Beitrag zu den jüngsten Landtagswahlen.

Genauso interessant: Franz Walter, “Einheitsfront der Reformer” in der Süddeutschen von gestern.

Dazu als Kommentar, was mir ein Freund schrieb, der viele Gedanken und Material zu den NachDenkSeiten beiträgt:

Weißt du, was ich das absolut Schöne finde, dass dazu jetzt immer zusätzlich dein Buch vorliegt. All diesen sozialwissenschaftlichen Argumentationen fehlt die ökonomische Diskussion wie ein Schlussstein beim Gewölbe. Diese Argumentationen sind zwar gut – aber ohne deinen ökonomischen “Schlussstein” wäre das alles nichts. Deshalb bin ich so froh, dass jetzt gleichzeitig zu diesen Texten dein Buch vorliegt!”: “Die Reformlüge – 40 Denkfehler, Mythen und Legenden, mit denen Politik und Wirtschaft Deutschland ruinieren.”

Verzeihen Sie die Eigenwerbung – aber es ist nach Aussage vieler Leser ein wirklich aufklärerisches Werk. Ich mache auch deshalb darauf aufmerksam, weil weder Buch noch Buchvorstellung bisher in den großen Blättern unseres Landes besprochen wurden. Es gibt, wie Franz Walter schreibt, die „Einheitsfront der Reformer“. Sie wird gelegentlich durchbrochen von mutigen Journalisten.

“Bypass für einen Asthmakranken”

So kennzeichnet das Mitglied des Sachverständigenrates Prof. Peter Bofinger die Hartz IV Reform in einem Interview mit der Berliner Zeitung von heute. Zugleich veröffentlichte die andere große Berliner Tageszeitung, der Tagesspiegel einen Offenen Brief von mir an den Bundeskanzler unter dem Titel “Lass die Geschichte anders enden”. In beiden Beiträgen wird – unabgesprochen – darauf hingewiesen, wie wirkungslos und eher von negativer Wirkung die sogenannten Reformen sein werden, die heute die Politiker und die Öffentlichkeit total absorbieren. (AM)

Link 1: Bofinger-Interview » (Link nicht mehr erreichbar – 24.03.2006)
Link 2: Der offene Brief an den Bundeskanzler »

„Der Mythos vom Abstieg“ – Selbst der liberalen „Die Zeit“ geht die allgemeine Miesmache allmählich zu weit

Auf den „NachDenkSeiten“ versuchen wir, die Eindimensionalität des politischen Diskurses aufzubrechen. Wir haben nur allzu oft Grund dazu, das ungeprüfte nachplappern von Denkschablonen durch die Medien zu beklagen. Um so erwähnenswerter sind Beiträge, die vom Mainstream abweichen. Die Abhandlung „Der Mythos vom Abstieg“ von R. von Heusinger und W. Uchatius in der Wochenzeitschrift „DIE ZEIT“ Nr. 17, 2004 soll deshalb nicht unerwähnt bleiben. Eine Analyse, die den wirklichen Ursachen für das mangelnde wirtschaftliche Wachstum nachgeht und Alternativen zur angeblich alternativlosen Spar-, Lohnkürzungs- und Sozialabbaupolitik aufzeigt.

“Basar-Ökonomie oder Basarökonomen?” Heiner Flassbeck: “Mit solcher Ökonomie ist Deutschland nicht mehr zu retten.”

Da meldet das Statistische Bundesamt für März 2004 einen neuen Rekordüberschuss im Außenhandel mit einem Plus von 16,6% gegenüber dem Vorjahr. Eigentlich ein Grund zum Jubel über die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland. Doch auch aus den seit Jahren weltweit höchsten Exportwerten wird bei unseren notorischen Miesmachern ein “Untergangsszenarium” (Bundespräsident Johannes Rau in seiner “Berliner Rede” vom 12. Mai 2004). Es handle sich dabei nur um “Basar-Ökonomie”, weil Deutschland “die Weltmärkte mit den Waren bedient, die wir in unserem osteuropäischen Hinterland produzieren lassen” meint der Chef des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung in seiner “Deutschen Rede” unter der Überschrift “Der kranke Mann Europas” vom 15. November 2003. Deutschlands “klügster Wirtschaftsprofessor” (BILD vom 21. April 2004) unterliegt einem Denkfehler: Bei der Außenhandelsbilanz sind die Importe von den Exporten abgerechnet!

Argumente gegen die “Miesmacher” des Wirtschaftsstandorts

Es gehörte schon immer zur Strategie konservativer Politik, Ängste zu schüren, um damit rückwärtsgewandte Ziele durchzusetzen. Genauso gehört es zum Handwerkszeug der Wirtschaft, zu jammern, um niedrigere Steuern und niedrigere Löhne durchzusetzen und Arbeitnehmerrechte abzubauen. Allmählich scheint es in der rot-grünen Koalition zu dämmern, dass man mit Angstmache die Wirtschaft nicht in Schwung bringen kann. Man braucht nicht alles schön zu reden, was in diesem Land geleistet wird, aber besser wird es auch nicht dadurch, dass man alles schlecht redet. Um mehr Aufklärung in die politische Debatte zu bringen soll in lockerer Folge die “Miesmache” auf den verschiedensten Politikfeldern mit Nachrichten konfrontiert werden, die ein anderes Bild liefern, als das was uns täglich eingeredet wird, um angebliche “Reformen” durchzusetzen. Heute zum Thema: “Der Wirtschaftsstandort Deutschland ist schlecht”.