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Aufbau Gegenöffentlichkeit

„Nie wieder Krieg in Europa“ – aber gegen Russland oder sonst wo auf der Welt soll man schon über Militäreinsätze nachdenken

Dieser Tage wird aus vielen Anlässen und an vielen Orten des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren gedacht. Staatsmänner der kriegsbeteiligten Staaten gedenken der Opfer und mahnen, aus der schrecklichen Lektion Lehren zu ziehen. Gestern in Lüttich und Löwen gab es Gedenken des Bundespräsidenten an den deutschen Überfall auf Belgien, am Sonntag Friedensküsse mit dem französischen Staatspräsidenten am „Menschenfresserberg“ Hartmannsweilerkopf im Elsass.
Warum eigentlich nur Friedenspathos bei Gedenkveranstaltungen zu lang zurückliegenden Kriegen? Warum nicht mindestens so emphatische Appelle für eine aktuelle Friedenspolitik etwa gegenüber Russland, Israel und den Palästinensern oder überhaupt gegen Militäreinsätze zur Lösung von Konflikten oder zur Durchsetzung von wie auch immer gearteten Interessen? Von Wolfgang Lieb.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Fragen an den Autor – am Sonntag mit Jens Berger

Warum sollte es uns interessieren, ob andere Leute Millionen oder Milliarden haben, solange wir mit unserem Leben zufrieden sind? Wer bescheiden lebt und nicht neidisch ist, wird die Superreichen vielleicht sogar mitleidig belächeln.

Leider wurde der Aufstieg der Milliardäre in den letzten Jahren durch Verschlechterungen bei einfachen Bürgern erreicht. Wird hier der „Gesellschaftsvertrag“ gekündigt und der soziale Friede gefährdet? Ist die Demokratie de facto ausgehöhlt? Überfordert zu viel Luxus die globalen Ressourcen?

Jens Berger: “Wem gehört Deutschland?“ Die wahren Machthaber und das Märchen vom Volksvermögen

Moderation: Jürgen Albers

Sonntag, 03.08.2014, 11:04 bis 12:00 Uhr auf SR2 (auch im Livestream auf der Seite von SR-Online)

So sieht Krieg aus

Nachträge mit Leserbriefen siehe unten

Dies ist der Erlebnisbericht des Journalisten Martin Lejeune, der dieser Tage vor Ort in Gaza ausharrt, um zu berichten, was dort geschieht:
Nach meinem Eindruck aus Gesprächen mit Freunden Israels wächst unter ihnen der Kreis jener, die das Morden nicht mehr verstehen und auch nicht mehr schweigen. Mit Antisemitismus hat das nichts zu tun. Das sei im Blick auf den Hinweis Nr.4 b von heute angemerkt. Die zunehmende Kritik an Israels Militäreinsatz im Gazastreifen und an der israelischen Politik insgesamt ist keine „Judenhetze“. Die “hemmungslose Judenhetze” in Deutschland, die die frühere Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Knobloch, feststellt, kommt von anderen. Wir werden das Kunststück fertig bringen müssen, den Widerstand gegen die Politik Israels zu stärken und gleichzeitig Widerstand gegen die von Frau Knobloch diagnostizierte Judenhetze und die damit verbundene Gewalt bei uns zu leisten.

Die ideologische Basis der Vernichtung von mindestens 3,3 Millionen sowjetische Kriegsgefangenen findet sich in den aktuellen Feindseligkeiten gegenüber Russland wieder.

Der emeritierte Politologe Hans-Adolf Jacobsen hat mir vor wenigen Tagen das Buch „Anatomie des SS-Staates“ geschenkt. Der Band enthält fünf wissenschaftliche Gutachten, die für die Richter im Frankfurter Auschwitz Prozess des Jahres 1964 erstellt worden waren. Professor Jacobsens Beitrag mit dem Titel „Kommissarbefehl und Massenexekutionen sowjetischer Kriegsgefangener“ fand ich faszinierend aktuell. Deshalb machen wir Ihnen diesen Beitrag, den ich mit Zustimmung des Autors gescannt habe, hiermit zugänglich [PDF – 10 MB]. Die Lektüre lohnt sich. Albrecht Müller

„Der Sieg der Ökonomie über das Leben“ – Zum Gedenken an Robert Kurz

Am 18. Juli 2012 starb der Publizist und radikale Kapitalismuskritiker Robert Kurz an den Folgen einer Operation. Er lebte und arbeitete in Nürnberg. Er war Mitherausgeber der Zeitschrift Krisis und Mitglied der gleichnamigen Gruppe, bis diese an internen Auseinandersetzungen zerbrach. Er mischte sich immer wieder streitbar in linke Debatten ein und schrieb unter anderem die Bücher Der Kollaps der Modernisierung, Schwarzbuch Kapitalismus und zuletzt Geld ohne Wert. Götz Eisenberg erinnert anlässlich des zweiten Todestages von Robert Kurz an einige Aspekte seines Denkens und seinen Mut, gegen mächtige Zeitgeistströmungen daran festzuhalten, dass eine Welt jenseits von Ware und Geld denkbar und möglich ist. Von Götz Eisenberg

Erich Fromm: Zur Theorie und Strategie des Friedens plus Nachtrag Leserbriefe „Auge um Auge…“

Wir möchten die Leser der NachDenkSeiten heute auf einen ca. 30-minütigen Vortrag des Psychologen Erich Fromm mit dem Titel „Zur Theorie und Strategie des Friedens“ aus dem Jahr 1969 hinweisen, der bei youtube nachzuhören ist (Teil 1 und Teil 2).

Der Vortrag setzt mit seiner Gedankenführung zwar bei der damaligen Konstellation der gegenseitigen atomaren Bedrohung des kalten Krieges („balance of terror“) an, ist in seiner Darstellung der Erkenntnisse Fromms über die Herkunft und Motive menschlicher Aggression aber auch und gerade für die aktuelle Lage höchst relevant. Danke für den Hinweis an C.W. Albrecht Müller.

50.000 Freunde … die NachDenkSeiten sagen Dankeschön

Heute konnte die Facebook-Seite der NachDenkSeiten ihren 50.000ten Freund gewinnen. Jeden Tag erreichen die Artikel der NachDenkSeiten mittlerweile über Facebook zwischen 15.000 und mehr als 40.000 Leser – vor drei Jahren waren es im Schnitt rund 1.000 Leser. Dies ist ein großer Erfolg, den wir zum Anlass nehmen wollen, uns an dieser Stelle auch einmal bei allen unseren Lesern zu bedanken, die unsere Artikel und die Hinweise des Tages fleißig auf Facebook und den anderen sozialen Medien verbreiten. Neben Facebook, sind wir auch auf Google+, YouTube, Vimeo und Twitter präsent. Wenn Sie die NachDenkSeiten unterstützen wollen, dann empfehlen Sie uns bitte weiter – sei es auf klassische Art und Weise oder auch über die sozialen Netzwerke.

Ihr NachDenkSeiten-Team

Kampagne der Wirtschaftsverbände zum Rentenpaket – Nichts als Nebelkerzen, so Sahra Wagenknecht

Sie hat die Kampagne schon im Juni analysiert. Die Tatsache, dass jetzt auch Bundesbankchef Weidmann behauptet, die Rente mit 63 bremse die deutsche Konjunktur veranlasst die NDS, auf die Analyse von Sahra Wagenknecht aufmerksam zu machen. Sie zeigt, dass die Debatte an Zynismus und Verlogenheit kaum zu überbieten ist. Die Kampagne lenkt davon ab, dass „die gesetzliche Rente als eine den Lebensstandard im Alter halbwegs sichernde Leistung in den vergangenen 14 Jahren in Deutschland komplett zerschlagen wurde.“ Und weiter: „Wenn bereits eine so marginale und vorübergehende Verbesserung einen derartigen Aufruhr verursacht, wer wagt dann noch, mehr zu fordern, wer hat dann noch den Mut, auf das hinzuweisen, was eigentlich notwendig wäre: Die Wiederherstellung der gesetzlichen Rente.“

Bitte um Recherchen und Informationen zur Heinrich-Böll-Stiftung

Mit dem Fall der Mauer hatten viele von uns die Hoffnung verbunden, die Konfrontation zwischen Ost und West werde ein Ende finden. Diese Hoffnung hat leider getrogen. Es gab damals schon Interesse daran, die Konfrontation zumindest mit Russland wieder neu aufzunehmen und Militäreinsätze auch unter Beteiligung Deutschlands möglich und sogar üblich zu machen. Sogar der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl hat schon Anfang der neunziger Jahre nach Besuchen in den USA mit Sorge von dieser Umorientierung berichtet. Wenn man, wie einflussreiche Kreise in den USA, diese Umorientierung erreichen will, dann muss man sich Lobbyisten in den betroffenen Ländern besorgen. Dazu gehören Politiker, Journalisten, NGOs und offensichtlich auch politische Stiftungen. Als fortschrittlich geltende Personen und Stiftungen sind für die Lobby zu Gunsten von Militäreinsätzen und den neuen Kalten Krieg besonders geeignet. Dazu gehört auch die Heinrich-Böll-Stiftung. Albrecht Müller

Zur Rückkehr des kalten Krieges – Veranstaltung in Offenbach/Queich mit AM

Der Friedensarbeitskreis Offenbach lädt zu einer Diskussion mit Albrecht Müller für den 16. Juli um 19:00 Uhr ein. Das Thema: „Wie ist es möglich, dass 25 Jahre nach dem Fall der Mauer der kalte Krieg zurückkehrt? Welche Rolle spielen die Medien in dieser Entwicklung?“ Genaueres siehe hier [PDF – 1.1 MB]. Eingeladen sind selbstverständlich auch Interessierte von jenseits der Gemarkungsgrenzen von Offenbach. – Offenbach liegt östlich von Landau in der Pfalz. Es ist über Zug und Bus wie auch mit PKW relativ leicht erreichbar.

Die Schüsse von Sarajevo oder: Von der Abdrift der Geschichte

In der Schule bekamen wir beigebracht: Am 28. Juni 1914 hat in Sarajevo ein fanatischer Serbe den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand feige ermordet. Die Folge war der Erste Weltkrieg. Um 1968 herum hieß es dann: Papperlapapp – der Imperialismus und seine Widersprüche führten zum Krieg. Die Attentäter von Sarajevo kamen in dieser Version der Geschichte gar nicht mehr oder nur als willenlose Marionetten vor. Heute geht es unserem Autor Götz Eisenberg um die dialektische Vermittlung beider Erklärungen, in der sowohl die konkreten Gestalten der Attentäter und ihre Intentionen, als auch der Imperialismus – als übergreifender Rahmen und Bedingungsgefüge der Ereignisse – vorkommen.

Viel Zeit für Diskussion beim 23. Pleisweiler Gespräch

Am Samstag den 21. Juni 2014 beginnt um 13:30 Uhr das 23. Pleisweiler Gespräch mit Willy Wimmer zum Thema “Die Bundeswehr des Grundgesetzes und die NATO als Aggressionsbündnis. Passt das zusammen?”.

Der Referent hat sich bereit erklärt nach Vortrag und offizieller Diskussion noch länger zu bleiben und wir haben uns darauf eingerichtet, dass wir ausreichend Zeit haben werden, noch intensiver auf das Thema einzugehen. Dieses ist spannend und aktuell genug.

Sollten Sie keine Zeit und Gelegenheit haben zum Gespräch zu kommen, dann verfolgen Sie das Pleisweiler Gespräch in unserem Livestream.