Hinweise des Tages

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  1. Ein reiner Pyrrhussieg?
    Am Ende der eskalierten Totalkonfrontation gibt es nur Verlierer. Neben den Gewerkschaften sind dies die Arbeitnehmer, die wochenlang zu einem sinnlosen Streik aufgerufen wurden und am Ende doch nur ein paar Euro mehr bekommen. … Für die Gewerkschaften ist dies trotz aller Rhetorik ein reiner Pyrrhussieg. Übrig bleibt die bittere Frage, ob sich das alles gelohnt hat.
    Quelle: Financial Times Deutschland

    Kommentar: So sehen die von der IG Metall erkämpften Bedingungen aus: “Gekündigte erhalten als Abfindung 1,8 Monatsgehälter pro Jahr Betriebszugehörigkeit, was sich für langjährige Beschäftigte bis auf vier Jahresgehälter summiert, wie Neugebauer sagt. Darüber hinaus zahlt der AEG-Mutterkonzern Electrolux für AEGler von 53 beziehungsweise 55 Jahren an bis zum Erreichen des Rentenalters 79 beziehungsweise 85 Prozent des Lohns weiter und finanziert auf ein Jahr eine Beschäftigungsgesellschaft.” Kann man einen Arbeitskampf um 244 Millionen Abfindungszahlungen wirklich „sinnlos“ nennen? Hätten sich die Arbeitnehmer und ihre Gewerkschaft einfach klaglos der Schließungsentscheidung von Electrolux beugen sollen?
    Nur ein für seine Leistungen unangemessen gut bezahlter Wirtschaftszeitungs-Redakteur kann ernsthaft die Frage stellen, ob sich das gelohnt hat.

  2. Agitation gegen die Wahl eines Betriebsrats bei SAP
    Dietmar Hopp, Gründer und Ex-SAP-Chef, will auf keinen Fall, dass die IG Metall Einfluss auf den Softwarekonzern nimmt. Sollte die Gewerkschaft über den Betriebsrat Macht bei SAP erhalten, müsse diskutiert werden, ob Walldorf der richtige Standort als Konzernzentrale sei, schrieb Hopp in einem offenen Brief an die Mitarbeiter: „Sollte es … zur Wahl kommen, dann geht es darum einen Betriebsrat zu wählen, der nicht fremd gesteuert ist. Nur so lässt sich vermeiden, dass die übliche schwerfällige Bürokratie eingeschleppt wird und damit der SAP die unentbehrliche Wendigkeit und Reaktionsfähigkeit genommen wird. … wollen Sie von Leuten vertreten werden, die ihre Anweisungen von außerhalb erhalten? … Ob diese Herren als erstes dann Stempeluhren bei der SAP einführen werden? … Gehen Sie zur Betriebsversammlung und zeigen Sie, dass Sie nicht fremd bestimmt werden wollen.“
    Quelle: Manager Magazin

    Das Institut für empirische Wirtschaftsforschung der Universität Hannover hat den Einfluss von Betriebsräten auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit von Unternehmen untersucht und kam zu ganz anderen Ergebnissen:

    • Betriebe mit Betriebsrat sind oft produktiver, flexibler und innovativer.
    • Unternehmen mit Betriebsrat arbeiten oft überdurchschnittlich produktiv.
    • In mitbestimmten Betrieben ist die Personalfluktuation geringer.
    • Leistungsorientierte Entlohnungsmodelle sind öfter in Betrieben mit Betriebsrat anzutreffen als in solchen ohne betriebliche Mitbestimmung.
    • Wo es einen Betriebsrat gibt, wird eher mit flexiblen Zeiten gearbeitet.
    • Produktinnovationen sind in mitbestimmten Betrieben häufiger.

    Quelle 1: Hans Böcker Stiftung
    Quelle 2 [PDF]

    Zur Gesamtausgabre von Böckler Impuls 04/2006:

  3. Europarat kritisiert Haftbedingungen in Hamburg
    Hamburgs umstrittener Justizsenator Roger Kusch gerät erneut in Bedrängnis. Das Anti-Folter-Komitee des Europarats hat die Haftbedingungen für Abschiebehäftlinge in der Hansestadt kritisiert.
    Quelle: SPIEGEL
  4. Ökonomisch kurzsichtig
    Mit der Privatisierung öffentlichen Wohneigentums schaden sich Gemeinden selbst
    Quelle: Junge Welt

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