Ist der Ruf erst ruiniert, dann lebt sich’s völlig ungeniert

„IKB bekommt neue Milliardenhilfen“ (Tagesschau v. 4.7.), „Finanzkonzerne dürfen Bilanzen bereinigen“ (SPON vom 3.7. zur Verabschiedung des Gesetzes über die Auslagerung fauler Wertpapiere). Solche unglaublichen Meldungen werden uns täglich präsentiert. Alleine der Vorgang IKB wäre eine Revolution wert. Die Garantiesumme liegt angeblich jetzt bei 12 Milliarden. (Siehe Anlage 1.) Vorher ist das Unternehmen aber für einen Betrag von ungefähr 8 Milliarden vom Staat gerettet und übernommen worden und für 150 Millionen (!) an den amerikanischen so genannten Investor Lonestar verkauft worden. Das war schon unglaublich. Und jetzt geht es weiter. Kaum ein Journalist regt sich auf. Die Verantwortlichen überstehen die Milliarden Geschenke ohne Ansehensverlust. Die Sanktionen bleiben aus. Wie ist das möglich? Albrecht Müller

Horst Köhler im Sommerinterview mit dem ZDF: Wahlwerbung für Schwarz-gelb

Steuersenkungen seien möglich: “Die Grundvoraussetzung ist, dass wir wieder eine wirtschaftliche Dynamik bekommen, die auch die Steuereinnahmen verstärkt.“ Es sei wichtig und richtig, „dass diejenigen, die dafür sorgen, dass in diesem Land etwas produziert wird, dass Ideen, Innovationen und damit Arbeitsplätze entstehen, das Gefühl haben, ihre Anstrengungen werden belohnt und sie können weitermachen.“ Wir brauchten ein „einfacheres Steuersystem“ und wir brauchten „ein besseres System“, „damit die Mittelschicht, die sich anstrengt und ihre Kinder ernährt, weiß, sie arbeitet nicht umsonst.“ Genauso liest es sich das auch in den Wahlprogrammen von CDU und FDP. Dass seine Wiederwahl von Union und Liberalen als Signal für Schwarz-gelb benutzt wird, verwundert Köhler nicht: „Sie haben ja vorher gesagt, dass sie mich unterstützen und darüber haben sie sich jetzt gefreut”. Zum Dank unterstützt jetzt Köhler eben bei der kommenden Bundestagswahl Schwarz-gelb. Wolfgang Lieb

Hinweise des Tages

(WL/AM)
Heute unter anderem zu folgenden Themen:

  1. Noch mehr Milliarden für die IKB – Strafbefehl
  2. Das Netzwerk von Goldman Sachs
  3. Irgendjemand muss doch schuld sein
  4. Das Zeitfenster schließt sich
  5. Finanzmarktgesetzgebung in der 16. Wahlperiode des Deutschen Bundestages
  6. G-8-Gipfel: Was ist bisher in Sachen Finanzmarktregulierung passiert?
  7. Die Angst vor der Restauration
  8. Union erwägt rasche Steuerreform
  9. Steinbrück gegen Änderung der Steuersätze bis 2011
  10. FDP-Politiker: Hartz IV um 30 Prozent kürzen
  11. Elend und raues soziales Klima drohen
  12. Arcandor: Betriebsrentner sitzen auf dem Trocknen
  13. Ein-Euro-Jobs bringen Arbeitslosen wenig
  14. Liebe Terroristen!
  15. Deutsche Bank ließ spitzeln
  16. Bundestag bestätigt Abkommen zum Datentransfer an die USA
  17. Zweifel am Aufseher Mehdorn
  18. CSU-Widerstand gegen EU-Reformvertrag wächst
  19. Und denken Sie nicht, Sie sind ein Genie
  20. Uni Hamburg: Die Präsidentin ist weg, der Kurs bleibt der alte
  21. Bescheidenes deutsches Bundesverfassungsgericht
  22. Vizepräsident Biden: USA würden israelischen Angriff auf Iran nicht verhindern
  23. Die Zeit: Hintergründe, Analysen und Kommentare zur Linkspartei
  24. Washington Post: Mengenrabatt für Lobbyisten
  25. Fall Honduras trifft einen Nerv
  26. Zu guter Letzt: Wenigstens haben wir keinen Krieg hier

Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.

Zwei neue Web-Services der NachDenkSeiten

Zum Wochenende möchten wir Ihnen, liebe Leserinnnen und Leser, zwei neue Web-Services der NachDenkSeiten vorstellen.

Zum einen sind die Inhalte der NachDenkSeiten jetzt auch über den Micro-Blog-Dienst Twitter zu erreichen:
http://twitter.com/NachDenkSeiten

Und wenn Sie wissen wollen, welche YouTube-Filme von der NachDenkSeiten-Redaktion gesehen werden, können Sie sich über unseren YouTube-Kanal informieren:
http://www.youtube.com/wwwNACHDENKSEITENde

Wir wünschen Ihnen ein schönes Wochenende.

Hinweise des Tages (2)

(AM/MB)
Heute unter anderem zu folgenden Themen:

  1. Städtetags-Präsidentin warnt vor dramatischen Einbrüchen bei der Gewerbesteuer, Finanzämter müssen wegen der Krise Gelder zurückzahlen
  2. Elektronische Gesundheitskart: Halbfertig, dafür doppelt so teuer?
  3. Vollgas im Leerlauf – Vom Umbauwahn der Chefs
  4. Dümmer geht’s nimmer – eine Replik auf die SZ zu Lafontaines Besuch bei „Marat“
  5. Arcandor – Betriebsrentner sitzen auf dem Trocknen
  6. Bad-Bank-Gesetz – Halbherzige Bankenrettung

Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.

Hinweise des Tages

(MB/AM)
Heute unter anderem zu folgenden Themen:

  1. Jugendarbeit leidet unter der Krise
  2. Kaputte Schränke, kalte Zimmer
  3. Irgendwann dachte ich, ich kann nicht mehr – Flucht aus Afrika
  4. Bundestag beschließt Nachtragsetat mit Schuldenrekord/Vgl. Headline bei SPON
  5. Scharfe Angriffe auf Atomkraft-Lobby
  6. Klaus Kinkel: Forderungen für ein starkes Bildungssystem plus Georg Schramm
  7. Bundesdatenschutzgesetz: Ein schwarzer Tag für die Verbraucher
  8. Folgen der Finanzkrise: Island bittet die eigenen Bürger zur Kasse
  9. Die große Dürre – Kalifornien
  10. Verbraucher beklagen falsche Bankberatungen
  11. Arbeitslosigkeit in USA auf höchstem Stand seit 26 Jahren
  12. Mai 2009: Arbeitslosenquote der Eurozone auf 9,5% gestiegen
  13. Der Krieg wird verloren
  14. Autoindustrie/In den USA liegt der Schlüssel für die Erholung
  15. Interview mit Franz Müntefering: Gegen Zocker vorgehen
  16. Aust und Christiansen talken gemeinsam
  17. Bert Rürup: Der Rastlose – Abschied in Darmstadt
  18. Deutsche Sicherheitsexperten: Terrorgefahr wächst vor der Wahl
  19. Wahlkampf – Lafontaines Revolutionstheater – Dazu Die Zeit
  20. Schikane – Razzia bei einem kritischen Journalisten/Thema Nürburgring
  21. Bundestagsabgeordnete ohne Macht in EU-Fragen/Erg. BVerfG
  22. Hagen Rether: „Das ist Demokratie, wenn man sich aussuchen kann, wer einen verarscht.“

Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.

Unser Führungspersonal ist in den Fängen der Finanzwirtschaft – ein weiterer Hinweis (Finanzkrise XIX)

In den NachDenkSeiten wurde schon einmal mit Erstaunen vermerkt, dass bei SpiegelOnline in Sachen Finanzwirtschaft, HRE und insbesondere Jörg Asmussen jemand aufgewacht sein muss. Gestern erschien nun ein Interview mit einem Wirtschaftsprüfer. Siehe Anlage 1. Seine Aussagen sind zwar für Leser der NDS nicht neu, für SpiegelOnline aber erstaunlich. Immerhin sagt Wirtschaftsprüfer Hermanns, eine „kontrollierte Pleite der irischen Depfa (einer Tochter der HRE) hätte den deutschen Steuerzahler wahrscheinlich Milliarden erspart“. Stattdessen wurde in einer Nacht-und-Nebel-Aktion die HRE zunächst mit 35 Milliarden und später insgesamt mindestens mit 102 Milliarden öffentlichem Geld gerettet. Albrecht Müller

Wir sind Deutschland – Zum Regierungsprogramm von CDU/CSU

Die Union malt eine Welt, die mit der Wirklichkeit nichts zu tun hat. Die Krise wäre nie gekommen, wenn man nur auf CDU und CSU gehört hätte. Alles was unter der Führung der Kanzlerin getan wurde, war erfolgreich. Für alles was schlecht läuft, sind die anderen schuld. Mehr an Schönfärberei und Selbstbeweihräucherung geht kaum. Das Programm bietet jeder Wählergruppe ein Zückerchen. Die Union setzt im Wahlkampf auf plumpen Klientelpopulismus. Hinter hohlem Pathos steht ein schlichtes Weiter-so. Wolfgang Lieb

Hinweise des Tages

(RS/WL)
Heute unter anderem zu folgenden Themen:

  1. Bad Bank: Gigantische Subventionierung
  2. Der Irrtum der Eliten
  3. Markus Sievers: USA als Vorbild: Stresstest für deutsche Banken
  4. Obszöne Hedge-Fonds
  5. UBS muss die Identität jedes US-Steuerzahlers offenlegen
  6. Bundesagentur: Notkredit vom Bund
  7. Staat heuerte HRE-Manager an
  8. KfW muss Ex-Vorstand rund eine Million Euro zahlen
  9. Staatsanwalt erhebt Anklage gegen Ex-IKB-Chef
  10. Westerwelle fordert Rücktritt von Finanzstaatssekretär Asmussen
  11. Amerikaner verschmähen deutsche Autos
  12. Britische Regierung übernimmt Bahn-Verbindung
  13. Gutachter: Vorratsdatenspeicherung bringt nahezu lückenlose räumliche Überwachung
  14. SPD kann von Steuerstreit nicht profitieren
  15. Struck wirft Union und FDP Betrug vor
  16. Wahlkampf im Saarland: Wir sind nicht Oskar
  17. Schlechte Aussichten für britische Hochschulabgänger
  18. In Bayern sind Fachhochschul- und Uni-Master gleichwertig
  19. Bayern, das Land der 1.000 Schulformen
  20. Wie kommentiert die ZEIT die aktuelle Gymnasial- und Universitätsmisere und die öffentlichen Proteste dagegen?
  21. „Die Idee der Universität“ – Ein Wort an die Ignoranten unter ihren Verächtern
  22. Demokraten erobern 60. Sitz im US-Senat
  23. Zum Afghanistankrieg

Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.

Suchen Sie noch eine Urlaubslektüre?

Wenn Sie auch im Urlaub nicht auf die www.nachdenkseiten.de verzichten wollen, dann haben wir einen Tipp: Packen Sie einfach „Das kritische Jahrbuch 2008/2009“ in Ihr Reisegepäck, dann können Sie die NachDenkSeiten auch off-line nachlesen. Klicken Sie auf unserer Website in der linken Rubrik unter dem Buchumschlag einfach auf Bestellung und in kurzer Zeit kommt das Buch bei Ihnen an.
Gerade der Urlaub eignet sich ja zu Nachdenken.
Übrigens auch vom Kritischen Jahrbuch 2007 sind noch ein paar Restexemplare vorrätig. Sie werden erstaunt sein, wie aktuell es noch immer ist.
Wir wünschen Ihnen einen erholsamen und schönen Urlaub mit vielen neuen Anregungen!

Die Fed außer jeder Kontrolle! (Finanzkrise XVIII)

Wir wissen nicht, wer hierzulande die wirklichen Profiteure des Rettungsschirms sind. Wer z.B. der IKB oder der HRE Geld (gegen hohe Zinsen) geliehen hat und von uns Steuerzahlern gerettet wird, an wen der SoFFin-Lenkungsausschuss Mittel vergibt, erfahren wir höchstens bruchstückweise. Wir vermuten allerhand Mauscheleien. Für die US-Fed sind diese Usancen in einer Befragung der Generalinspekteurin der Fed durch den Abgeordneten Alan Grayson offenbar geworden. Es lohnt, die 5’ 26’’ anzuhören: Sie stecken alle unter einer Decke. Auch bei uns. Albrecht Müller

Hinweise des Tages

Hinweise des Tages

(WL/KR/AM)

Heute unter anderem zu diesen Themen:

  1. Zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts über den Lissabon Vertrag
  2. Ein Spiel auf Zeit
  3. Tatsächliche Arbeitslosigkeit 4,55 Millionen
  4. Kurzarbeitergeld: Wie Unternehmen den Staat plündern
  5. Angst vor einer Kreditklemme
  6. Regulierte Wechselkurse für mehr Stabilität
  7. Arbeitsmarkt : Randbelegschaften verlieren Jobs
  8. Ex-HRE-Manager sollen Schadenersatz leisten
  9. Headhunter geißeln Gehaltsexzesse
  10. “Diese Leute werden nie belangt”
  11. Joseph Stiglitz: Amerikas Sozialismus für Reiche
  12. Je gesünder die Patienten sind, je seltener sie zum Arzt gehen, desto mehr haben am Ende alle Beteiligten davon.
  13. Dienstwagen sind wichtiger als das Wahlrecht
  14. S-Bahn-Chaos überraschte Berliner
  15. SpiegelOnline: Audi auf den Leim gegangen
  16. Eingeschränkte Erziehungskompetenz häufigster Grund für Heimerziehung
  17. Senkung der Krankenkassenbeiträge entlastet einseitig Arbeitgeber
  18. Zeitenwende beim Pensionsverein
  19. Was die Rentenerhöhung bringt
  20. Volker Pispers: Wenn ich die Zeitung aufschlage, möchte ich zurückschlagen.“

Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.

Nachtwächter über den Nachtwächterstaat

Mit einem „Zwar-Aber“-Urteil hat das Bundesverfassungsgericht den Vertrag von Lissabon passieren lassen, die Selbstentmachtung von Bundestag und Bundesrat durch das Begleitgesetz zur Zustimmung jedoch kassiert. Das Gericht entzog sich weitgehend einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Reformvertrag und stellte vor allem darauf ab, ob dieser die staatliche Souveränität tangiere. Das Gericht ließ den Lissabon-Vertrag passieren und schränkte nur die Reichweite dieses Vertrages etwa im Justizwesen und beim Militär ein. Nur für zukünftige Entscheidungen einer fortschreitenden europäischen Integration verlangte es „Einzelermächtigungen“ die dem „Demokratieprinzip“ (also vor allem der Zustimmung der Gesetzgebungsorgane) entsprechen. Der Sozialstaat sei durch die Vertragswerke der europäischen Union nicht tangiert. Das Bundesverfassungsgericht reduzierte seine Existenzberechtigung auf eine „Reservekomptenz“ über die „unverfügbare Verfassungsidentität“, also letztlich auf den Kernbestand der Staatlichkeit. Dem Gericht bleibt künftig die Rolle des Nachtwächters über den Nachtwächterstaat. Wolfgang Lieb

Lissabon-Vertrag – Bundesverfassungsgericht hält sich an einer Fiktion fest

Mal abgesehen von manchen bemerkenswerten Seiten dieses Urteils, die Gegenstand der Kommentierung der Prozessparteien und der Medien sind, mir fiel beim Zuhören auf, wie sehr die Verfassungsrichter an das Funktionieren der Demokratie und an die tatsächliche Macht des Volkes glauben. Dieser Glaube war offensichtlich wichtig für das Urteil. – Die Erkenntnis, dass einzelne Personen und Interessengruppen, die über viel Geld und publizistische Macht verfügen, in Europa wie auch hierzulande die Entscheidungen bestimmen, hat sich noch nicht bis Karlsruhe herumgesprochen. Selbst Berlusconi stört das schöne Bild von der Demokratie in Europa nicht. Fast schon bewundernswert, wenn es nicht auch jämmerlich wäre. Albrecht Müller.