Archiv: Monat: September 2011

Hinweise des Tages II

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Was macht eigentlich… die Arbeitslosigkeit? Sie rechnet sich schön; Ein Schuldenschnitt wird Griechenland nicht helfen, aber viel Schaden anrichten; Umsatzeinbruch – Lustlose Käufer enttäuschen Einzelhändler; Chinas Industrie schrumpft ganz leicht; Rauswurf bei HP: 13 Millionen für Leo Apotheker; Kaltgestellte Sonnenwärme; Belege für Gorleben-Lüge; Der richtige Weg zum demokratischen Orient (III); Ausgebrannt – Volkskrankheit Burnout; Mit Licht und Lärm gegen Obdachlose; Heribert Prantl – Warum das neue Wahlrecht eine Zumutung is; Schön faul: Silvana Koch-Mehrin von der FDP; Dagegen ist Murdoch ein Sozialist; Von Staats wegen: illegales Lohndumping an Schulen; ‘Occupy Wall Street’ Fighting Bankster Greed and the Surveillance State; Steingart lässt toten Kanzler Krise erklären (JB)

Albrecht Müllers Wochenrückblick: Nichtwissen oder Schockstrategie?

Auch in der zu Ende gehenden Woche gab es viele Anlässe und viele Gründe, den Kopf zu schütteln angesichts erkennbar unvernünftiger Äußerungen und Entscheidungen. Schäuble missachtet die Gefahren einer Rezession, er fordert Sparen und „Strukturreformen“, in Europa verschärft man die Regeln des so genannten Stabilitätspakts, obwohl sonnenklar ist, dass die ergänzende koordinierte Beschäftigungspolitik fehlt; und wenn jemand wie die saarländische Ministerpräsidentin die Vernunft der Schuldenbremse bezweifelt, dann wird sie mit massivem Druck zurückgepfiffen; usw. Es ist, als lebten wir in einem Irrenhaus. Ich selbst bin unsicher, ob wir von Dummheit regiert werden oder ob vermeintliche Interessen die Debatte und die politischen Entscheidungen leiten. – Zwei Leser und Freunde der NachDenkSeiten haben für sich entschieden. Albrecht Müller.

Mit Bloggerblumen gegen Medienpanzer

Dieser Artikel ist eine Erwiderung zu Stephan Sasses Artikel “Vernetzung und Information heute”.

Wer denkt, die Massenmedien würden durch ihre Simulation von Meinungspluralität tatsächlich auf die Gegenöffentlichkeit eingehen, irrt gewaltig. Der Siegeszug des Internets und der sozialen Netzwerke ist am ehesten mit der Erfindung des Buchdrucks zu vergleichen. Vor Gutenbergs revolutionärer Entwicklung besaß die katholische Kirche de facto das Monopol für gedrucktes Wissen. Dank der Buchdrucktechnik konnte fortan jedermann, der genug Geld hatte, sein Wissen und seine Meinung verbreiten, um den kostenaufwändigen Druck eines Buches oder einer Zeitung zu finanzieren. Erst das Netz demokratisierte die Publizistik, in dem es wirklich jedermann die Möglichkeit verschaffte, andere Menschen an seinen Gedanken in schriftlicher oder audiovisueller Form teilhaben zu lassen. Dass die finanzstarken Massenmedien den Verlust ihres Meinungsmonopols nicht einfach so hinnehmen würden, war klar – sie hatten schließlich aus den Fehlern der katholischen Kirche gelernt. Von Jens Berger

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: EFSF; Sebastian Dullien – Lernt von Amerika!; Kein Mensch versteht die Risiken in der Bankenwelt; Der Mythos von den Lehman-Opfern; Studie: Manager außer Kontrolle; Brüssel forciert Börsensteuer; Nokias Rumänien-Trick geht nicht auf; »Das Wunderwerk ist in sich zusammengefallen«; Verstrahlt und vergessen; Volksabstimmung Wer “Ja” sagt meint “Nein zu S21”; Eine Regierung von Nichtstuern und Scharlatanen; Henkel wirbt für Anti-Euro-Partei; Jakob Augstein – In der gläsernen Fabrik; Ein Insider packt aus: Über die Probleme, die Reiche, Superreiche und Regierende mit ihrer Gesetzestreue haben (MB/JB)

„Generation Benedikt“ könnte der Pfeiler einer deutschen Tea-Partybewegung sein – mit beachtlichem Einfluss auf die Öffentlich-Rechtlichen.

Beim Schreiben der beiden Beiträge „Zur besonderen Verankerung der Union bei Medien und Vorfeldorganisationen“ und „Steht die Kirche des Papstes auf den Boden der FDGO?“ kannte ich die PR-Organisation „Generation Benedikt“ noch nicht. Ein Leser der NachDenkSeiten, M.K. aus Bayreuth, machte mich auf diese Internetseite aufmerksam. Dort erfährt man, dass Vertreterinnen und Vertreter dieser Organisation anlässlich des Papstbesuches bei Maybritt Illner, in der Phoenixrunde, beim SWR und im Hessischen Rundfunk aufgetreten sind. Albrecht Müller.

Auch wenn es fast sinnlos ist, einem „Ochs ins Horn zu pfetzen“, was bleibt uns anderes übrig.

So sieht es auch Heiner Flassbeck und schreibt an Wolfgang Schäuble einen Offenen Brief zu der vom Bundesfinanzminister anvisierten Austeritätspolitik. Gestern hatten wir auf die Torheit hingewiesen, die die erkennbar prozyklische Politik leitet. Fast ein hoffnungsloser Fall. Damit der Badener Schäuble versteht, wie man sein Verhalten werten muss, wähle ich in der Überschrift den ihm wie mir geläufigen badisch-kurpfälzischen Sprachgebrauch. Hier „pfetzt“ man einem Ochs ins Horn. Nutzen tut es selten. Aber man kann nie wissen. Vielleicht erreicht den BMF der Tonfall seiner Heimat. Albrecht Müller.

Hinweise des Tages

Heute u. a. zu folgenden Themen: Griechen verlangen Respekt, Union stuft Merkel herab, Deutsche verlieren Vertrauen in Bankberater, AWD, Lehman-Geschädigte, Rösler glaubt an starkes Wirtschaftswachstum, Billigarbeit, Mindestlohn, Burn-out, Verteilungsdebatte, Pflegereform, EU-Wettbewerbshüter durchsuchen Gaslieferanten, Embryonenforschung, Peitschenhiebe wegen Autofahrens, Einmal Elend und zurück, zu Guter Letzt: Das Allerletzte. (RS)

Nichts gelernt aus der Geschichte: Prozyklische Politik wie bei Brüning

Aus Schaden wird man klug, diese Lebenserfahrung gilt allenfalls für einzelne Personen. Für Völker und ihre Politiker gilt sie offensichtlich nicht. Sie lernen nichts aus der Geschichte, auch wenn ihre Ignoranz Millionen Menschen ins Unglück stürzt. In dieser Situation sind wir heute: Bundesfinanzminister Schäuble und viele Sekundanten in Politik, Wissenschaft und Medien wenden sich – wie hier im Handelsblatt von gestern berichtet – trotz erkennbarer Anzeichen einer weltweiten Rezession gegen konjunkturfördernde Maßnahmen und pochen darauf, die Finanzen zu konsolidieren. Albrecht Müller.

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: “Goldman Sachs regiert die Welt” – Börsenhändler entblößt sich selbst; Alte werden aus der Arbeitslosenstatistik getrickst; Bernd Raffelhüschen im Interview – „Länger arbeiten für immer weniger Rente“; Erfolg: Steuerabkommen vor dem Aus!; Chaos in Griechenland; Stephan Schulmeister: Europa braucht einen New Deal – 10 Thesen; Christine Lagarde: IMF may need billions in extra funding; Insolvenzregeln für Banken – Barnier will Aktionäre bei Pleitegefahr enteignen; Reichensteuer Enteignung? Andere Länder, andere Steuersitten; Geht jetzt Deutschland pleite?; Arbeit in Teilzeit – Darf’s ein bisschen weniger sein?; Reichtum und Armut in Amerika; Vor allem die Banken machen bei Fonds Kasse; Jean Ziegler: Wie der Rebell vom Genfer See die Welt wachrüttelt; Der Neoliberalismus braucht keine FDP; Kauderwelsch im Internet: Union auf Piratenjagd; Das Gebührenwucherphantom; zu guter Letzt: “German Eiertanz” zieht ins Englische ein (JB)

Die „Psychopathen“ kommen

Götz Eisenberg
Ein Abgesang auf das „Zeitalter des Narzissmus“

Unter der Überschrift Das Buch des Wahnsinns berichtet die Süddeutsche Zeitung vom 9./10. Juli 2011 über die neue Ausgabe des Diagnosemanuals DSM – eine gängige Abkürzung für Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders. Dieses Diagnose-Handbuch existiert seit 1952 und wird von der American Psychiatric Association herausgegeben. Es will und soll weltweit die Kriterien dafür festlegen, wann ein Mensch im psychiatrischen Sinn für gestört zu erklären ist. 2013 soll die nächste, die fünfte Fassung erscheinen, und es wird schon im Vorfeld heftig über sie diskutiert. Das Diagnosemanual stellt den Versuch dar, einen gewissermaßen sachlichen, rein symptomorientierten Zugang zum psychischen Geschehen zu schaffen und ihn allgemein verbindlich durchzusetzen. Man möchte sicher gehen, dass man überall dasselbe meint, wenn man „Depression“ oder „Schizophrenie“ diagnostiziert. Die neue Version will unter den Persönlichkeitsstörungen aufräumen und „ausmisten“, denn von den elf bislang aufgelisteten werden nur zwei regelmäßig diagnostiziert: die „Borderline“- und die „antisoziale Persönlichkeitsstörung“. Welche Kränkung für die Narzissten: Es gibt sie gar nicht, oder demnächst nicht mehr, jedenfalls nicht in ihrer Reinform!

Die Kanzlerin bei Günther Jauch – Regierungs-PR und Pseudojournalismus auf Kosten der Gebührenzahler

Als der CNN-Mann Peter Arnett im Jahre 1997 als erster westlicher Journalist den Terrorfürsten Osama Bin Laden interviewen durfte, musste er zuvor seine Fragen schriftlich vorlegen. Um unangenehme Nachfragen zu verhindern, sorgte bin Ladens PR-Abteilung dafür, dass während des gesamten Interviews kein Dolmetscher vor Ort war. So kam es, dass Arnett das Interview seines Lebens führte, ohne zu verstehen, was sein Gegenüber sagte und ohne dass er in der Lage gewesen wäre, an interessanten Punkten nachzuhaken. Da hatte es Günther Jauch an diesem Sonntag mit Angela Merkel schon bedeutend einfacher, immerhin sprechen sie beide die gleiche Sprache. Dennoch machte Jauch von seinem Recht, Nachfragen zu stellen und an interessanten und kontroversen Punkten nachzuhaken, keinen Gebrauch. Jauch fühlte sich offensichtlich wie Arnett gebauchpinselt, dass er ein 60-minütiges Exklusivinterview mit einer Person führen durfte, die ansonsten keine Exklusivinterviews gibt. So verkam die Sendung zu einer faden PR-Veranstaltung für die Bundeskanzlerin und markierte dabei einen neuen Tiefpunkt im öffentlich-rechtlichen Reigen der journalistischen Minderleistungen. Von Jens Berger

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Robert von Heusinger – Abstimmung über das Gestern; Griechenlands verlorene Generation; Jacques Delors – „Wir stehen am Abgrund“; Kurssturz bei Gold; Böse Politik, unschuldiger Markt; Thomas Mayer und Hans-Werner Sinn – Eine Versicherung gegen den „Weich-Euro“; Sarkozy kann Schuldenbremse abschreiben; OECD-Bilanz – Finanzkrise vernichtet mehr als 13 Millionen Jobs; Zu wenig für die Miete; Bahn trennt sich von Partner für Neubaustrecke – Neuer Rückschlag für Stuttgart 21; EU-Missstände – Ein Beamter kämpft gegen Brüssel; Sarkozy – Jugoslawische Prinzessin packt aus; Zu dumm für die FDP; Neues aus der Anstalt; das Allerletzte: Friedrich Merz – Der Mann mit dem Bierdeckel ist wieder da (JB)

Albrecht Müllers Wochenrückblick: Zur besonderen Verankerung der Union bei Medien und Vorfeldorganisationen.

Bei den Wahlen in Berlin am vor-vergangenen Sonntag ist die FDP abgestraft worden. Die CDU nicht. Warum eigentlich nicht? Die Politik von Merkel (CDU) und Schäuble (CDU) in der wichtigen Frage, wie man mit der Finanzkrise und der Krise um Griechenland umgeht, ist nur in Nuancen kompetenter. Auch diese beiden haben die Spekulation im Zusammenhang mit Griechenland immer wieder angeheizt. Und sie huldigen der populären aber falschen Vorstellung, mit Sparabsicht könne man immer und überall einen Sparerfolg erzielen. Die Union kommt trotz ihrer wirtschaftspolitischen und finanzpolitischen Inkompetenz besser weg als die FDP, und als SPD, Grüne und Linke sowieso, weil CDU und CSU in den Medien und auch in anderen wichtigen Einrichtungen ausgezeichnet vertreten ist. Albrecht Müller.

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Eurokrise; Aktienhändler riskieren mehr als Psychopathen; Wo ist die Inflation, liebe FAZ, SZ, FTD, Spiegel usw. usf.?; So ist kein Staat zu machen; Risiko Gutachten; Enge Maschen im Ärztenetz; Putins Rückkehr in den Kreml – Der Staat bin ich; Syrien: Verschleppt, gefoltert, getötet; Ersatzreligion Alternative Medizin – Wo der Zweifel ist, da ist die Freiheit; Interview mit Oskar Lafontaine – “Wir haben die Antworten auf die Finanzkrise”; Die Piratinnenfrage – Die Grenzen der Genderpolitik; Politische Strategie: Alles besser anders machen; Was Sie über eine private Krankenversicherung wissen müssen; Neues Buch über Rohstoffhandel – Blutsauger der Dritten Welt (KR/JB)