Die NachDenkSeiten wünschen Ihnen ein frohes Fest und ein erfolgreiches Neues Jahr!
Newsletter Nr. 5 vom 23. Dezember 2004
Newsletter Nr. 5 vom 23. Dezember 2004
Davon spricht der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband im Blick auf die neue Berechnung der Regelsätze für die Sozialhilfe/ALGII. Wir dokumentieren zwei Statements und die Pressemitteilung zur heutigen Pressekonferenz.
Statement von Schneider [PDF – 104 KB] »
Statement von Stolterfoht [PDF – 112 KB] »
Zur Pressemitteilung [PDF – 68 KB] »
Zwischen der sozialen Wirklichkeit und ihrer öffentlichen Wahrnehmung liegen Welten Bemerkungen zum demografischen Wandel bzw. zur Notwendigkeit seiner Entdramatisierung anlässlich einer Anhörung im Hessischen Landtag am 10.11.2004
Quelle: Zwischen der sozialen Wirklichkeit … [PDF – 148 KB] »
Günter Frech, Journalist und Autor einiger Beiträge zur Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, machte gestern auf einen, wie ich meine, skandalösen Vorgang aufmerksam. Hier sein Hinweis:
Heute strahlte PHOENIX die INSM-Preisverleihung “Reformer des Jahres” aus. In voller Länge die Reden von Kirchhoff, Merz und Tietmeyer. Ich habe mir erlaubt, an den Sender zu schreiben und gebe euch unten stehend diese Mail zur Kenntnis. So ihr Rundfunkräte kennt, möchte ich euch bitten, diese mit dem Sachverhalt zu konfrontieren.
Hallo, liebe Leserinnen und Leser!
Geburtstag! Wir freuen uns über den großen Zuspruch. Wir machen so weiter – ehrenamtlich wie bisher, und kritisch gegen den Strich wie bisher. Danke für die vielen Ermunterungen. Und Danke für die Nachsicht für manchen handwerklichen Fehler. Bedenken Sie bitte auch weiter, dass hier kein kommerzielles Unternehmen an Ihre Tür klopft.
Ein ganz großes Dankeschön – zum Jubiläum muss das mal gesagt werden – an unseren Webmaster Lars Bauer, an Kai Schreiner und an Jacques und Lars für das tolle Design, das auch ein Jahr nach Beginn so frisch wirkt und so attraktiv ist wie am Anfang.
Unsere Anregung und Bitte an Sie, wie schon immer: weitersagen. Wir haben in unserem Land nur dann eine Chance, seine guten Seiten zu erhalten, und einen Weg zu finden, aus der wirtschaftlichen Misere heraus zu kommen, wenn wir eine Art Gegenöffentlichkeit zum ätzenden großen Strom der Meinungsführer aufbauen. Die NachDenkSeiten und „Die Reformlüge“ sind unsere beiden Beiträge zu diesem Unterfangen. Andere ziehen mit anderen Publikationen und Websites mit am gleichen Strang. Das Schöne ist, dass dies so kollegial und ohne Eifersüchteleien läuft. So empfinden wir es jedenfalls. Und wenn wir ein bisschen Glück haben, dann wachen die medialen und politischen Meinungsführer vielleicht doch noch auf, und merken, welchem Wahn sie auf den Leim gegangen sind.
Herzlich
Ihr Wolfgang Lieb (WL) und Ihr Albrecht Müller (AM)
Über die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), den am besten aufgestellten Think-Tank und der aktivsten PR-Maschine für einen wirtschaftsliberalen Kurs- und Klimawechsel in Deutschland, mit einem Etat von 10 Millionen Euro jährlich, professioneller Organisationsstruktur und permanenter Medienpräsenz berichtet Rudolf Speth in einer ausführlichen Analyse, veröffentlicht von der Hans-Böckler-Stiftung.
der heutigen FR ist ein interessanter Beitrag von Prof. Rudolf Hickel zu der obskuren Basarökonomie-Theorie von Prof. Hans-Werner Sinn. Lesenswert.
Zugleich verweise ich auf „Denkfehler Nr. 13 – Wir sind nicht mehr wettbewerbsfähig“ in meinem Buch „Die Reformlüge. 40 Denkfehler, Mythen und Legenden …“
Eigentlich wollte ich diesen Bericht ausführlich kommentieren. Aber die Belastung mit vielen Veranstaltungen zur „Reformlüge“ zehrt. Deshalb jetzt zunächst der Text…
Nach der im Tagebucheintrag vom 8.11. zur Unternehmensteuerbelastung gegebenen Informationen folgen heute noch zwei interessante Papiere
Damit haben Sie eine Menge verwertbares Material zum Thema.
Quelle: “Privater Reichtum und öffentliche Armut” [PDF – 268 KB] »
Quelle: “Die Steuerbelastung der Unternehmen in Deutschland” [PDF – 40 KB] »
Siehe dazu einen lesenswerten Aufsatz von Norbert Reuter.
Es gibt auch interessante Artikel im SPIEGEL! Wolfgang Reuter berichtet im Spiegel 46/2004 vom 8. November über eine aktuelle Studie der EU-Kommission. Danach liegt die effektive Steuerbelastung aus Unternehmertätigkeit und Vermögen in Deutschland bei nur 21%, während sie in den Mitgliedstaaten zwischen 28 und 32% schwankt. Aufgrund der steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten bei uns bezahle etwa die Deutsche Bank bei einem Steueraufwand von 3,2 Milliarden Euro nur noch 400 Millionen an den Fiskus, die Steuerquote betrage also gerade noch 11%, bei DaimlerChrysler lag sie von 1997 – 2002 gar nur bei 9%. Im „Steuerparadies“ (Lorenz Jarass) Deutschland werde sogar noch die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland steuerlich gefördert. So zahlten die Auslandstöchter seit 1999 , dank einer Regelung der rot-grünen Regierung, von den nach Deutschland transferierten Gewinnen nur 2% an den Fiskus und zudem könnten die verlagernden Firmen fast alle Ausgaben, vor allem auch Schuldzinsen mit den hier erzielten Gewinnen verrechnen und steuerlich abziehen.
Nachtrag zur letzten Meldung und zur dokumentierten Manipulation von SPIEGEL ONLINE. Am Nachmittag reagierte die Redaktion – vermutlich auf unsere Meldung hin – und änderte die Frage. Jetzt ist das Ergebnis völlig anders. Jetzt wird nach der Verlegung des Nationalfeiertags auf einen Sonntag gefragt. Die Mehrheit wollte das nicht. Siehe P.S. beim vorherigen Beitrag.
In den letzten Tagen erschien ein Beitrag von Harald Schumann, dem Bestsellerautor zur Globalisierungsfalle, im Berliner Tagesspiegel, und ein Beitrag von Günter Frech in der Frankfurter Rundschau – letzterer mit einem Detail zur Zusammenarbeit der Kölner Journalistenschule mit der INSM.
In den NachDenkSeiten waren wir schon zu Beginn unserer Arbeit auf diese Tarnorganisation und ihren Versuch der „Revolution von oben“ (Stern 18.12.2003) eingegangen. Ich habe schon am 11.3.2001, also vor 3 ¾ Jahren, auf die Dreistigkeit und Gefährlichkeit dieses Vereins hingewiesen. Diesen alten, aber nicht überholten Beitrag finden Sie in der Rubrik „Veröffentlichungen der Herausgeber“. Journalisten und Politiker fallen reihenweise auf diese Organisation herein, viele spielen das Lobbyspiel mit ohne es so zu nennen.
Trotz hoher Arbeitskosten ist die deutsche Wirtschaft laut einer Studie international wettbewerbsfähig. Daher drohe nicht die massenhafte Abwanderung von Firmen ins Ausland. – Ein Leser macht uns auf einen Bericht in der NETZEITUNG zu dieser KPMG-Studie aufmerksam. Wir werden in dieser Woche noch auf die einschlägige Titelgeschichte des SPIEGEL „Deutschland: Exportweltmeister (von Arbeitsplätzen)“ eingehen.
Einer der beiden Autoren des gerade erschienenen Buches über „Bertelsmann“, Hersch Fischler, macht mich auf zwei interessante Vorgänge aufmerksam:
Erstens auf ein Interview des Chefs von Bertelsmann, Reinhard Mohn, von 1996, in dem beachtlich viele Teile der jetzigen Reformpolitik und ihrer Begründungen angelegt sind. Der Text offenbart auch die Strategie – ganz ähnlich wie Strauss in seiner Sonthofener Rede von 1975 – : die Wirtschaft muss immer tiefer sinken und den Menschen muss es erst schlecht gehen, bis sie zur Vernunft kommen. Auszüge dieses Interviews finden Sie als Anlage 1.
Zweitens macht Hersch Fischler darauf aufmerksam, dass man sich bei der Bertelsmann-Stiftung offenbar veranlasst sehe, auf unsere Kritik zu reagieren – siehe Anlage 2. Die könnten mein Buch („Die Reformlüge“) nicht mehr ignorieren, meint Hersch Fischler. Wohl auch nicht den Tagebucheintrag von Wolfgang Lieb in den NachDenkSeiten, möchte ich ergänzen. Das spannende Buch von Frank Böckelmann und Hersch Fischler mit dem Titel „Bertelsmann – Hinter der Fassade des Medienimperiums“ ist bei Eichborn erschienen.