Archiv: Monat: Juni 2007

Hintergründiges zur Bahnprivatisierung

Über die Hintergründe der Verlängerung des Vertrages von Vorstandschef Mehdorn, über die Geschäfte der Bahn und über die Geschäfte mit der Bahn und über die verfassungsrechtlichen Streitigkeiten zwischen den Ressorts und der Bahn über das vorliegende Privatisierungsgesetz hat Christine Wicht einige Informationen zusammengetragen.

„Die drei Buchstaben einfach geklaut“

Ein Beitrag von Albrecht Müller im „Freitag“ Nr. 26:

„LAFONTAINE UND BECK IM VERGLEICH
Wer meint es gut mit der SPD?
Beck sagt, die SPD sei das Original. Lafontaine meint, Beck könne morgen Kanzler sein, wenn er sich von Hartz IV und der Rente mit 67 verabschiede, außerdem die Bundeswehr aus Afghanistan zurückziehe. Die SPD verliert in den Umfragen weiter, bleibt im Gerede, keiner meint es gut mit ihr – dieser Eindruck könnte entstehen. Vermutlich meinen es viele der Meinungsführer, von denen die SPD seit Jahren genutzt wird, um Gemeinheiten gegen das Volk durchzusetzen, noch viel zu gut mit ihr. Die SPD-Führung jedenfalls scheint nicht zur Besinnung kommen zu wollen. Erkennt sie die Gefahren wirklich nicht, die ihr in der jetzigen Konstellation drohen?“
Quelle: Freitag

Powerpoint zur Staatsverschuldung

Einer unserer Leser hat zum Vortrag in seinem SPD-Ortsverein Daten zum Thema Staatsverschuldung zusammengetragen. Wir geben die interessante Datei weiter. Es gäbe noch einiges hinzuzufügen, zum Beispiel eine Grafik über die Schuldenentwicklung zwischen 1990 und 2005, oder einige Anmerkungen zu den Gründen der Verschuldung in den siebziger Jahren, die wesentlich bedingt war durch zwei Elemente: zum einen durch einen enormen Aufholbedarf bei Infrastruktur und Bildungseinrichtungen, zum anderen durch die von den Ölpreisexplosionen bedingten Programmen zur Ankurbelung der Konjunktur. Ich weiß, diese Hinweise will man weder rechts noch links zur Kenntnis nehmen. Albrecht Müller.

Jahrelang wurde uns erzählt, wir seien schlecht. Jetzt plötzlich sind wir gut.

Unentwegt hat man uns erzählt, die Attraktivität des Standorts Deutschland hänge von Reformen ab, von Reformen, die den Unternehmen niedrige Unternehmenssteuern, niedrigere Lohnnebenkosten und niedrige Lohnkosten bescheren. Jetzt plötzlich lesen wir in einer Studie von Ernst & Young, dass Weltoffenheit, Fröhlichkeit und Gastfreundlichkeit, dass unsere erstklassische Infrastruktur, die hohe Qualifikation der Arbeitnehmer und eine gute Lebensqualität wichtige Faktoren sind, wenn über den Standort von Investitionen entschieden wird. Albrecht Müller.

„Die Sünden der deutschen Wirtschaftspolitik – und kein Ende in Sicht?“

Prof. Dr. Arne Heise vom Centrum für Internationale Studien Hamburg ordnet die wirtschaftliche Erholung so ein, wie es sachlich berechtigt ist; er analysiert den Versuch, den Konjunkturaufschwung den Reformen zuzueignen und nimmt die Fehleinschätzungen des Kieler Instituts auseinander. Insgesamt sehr hilfreich für die eigene Argumentation. Albrecht Müller.
Quelle: Die Sünden der deutschen Wirtschaftspolitik – und kein Ende in Sicht? [PDF – 92 KB]

Ein totgeschwiegener Völkermord an den Herero in Namibia

Die Bänke der Parlamentarier waren größtenteils leer, als der Bundestag kürzlich zum ersten Mal seit Jahrzehnten eine Debatte über den ersten Völkermord der deutschen Geschichte, dem an den Herero und Nama im heutigen Namibia führte. Dass die von der Linksfraktion geforderten Verhandlungen über Wiedergutmachung auf wenig Zustimmung stießen, überraschte weniger als die Tatsache, dass weder Süddeutsche, FAZ, FR oder taz über die Debatte berichteten. Dabei gehörte dieses Thema doch auch zur Aufarbeitung unserer Kolonialgeschichte und zur Afrika-Politik, wie sie von unserer Kanzlerin auf dem G-8 Treffen so in den Vordergrund gerückt worden ist. Rolf-Henning Hintze hat uns dazu einen Beitrag zur Verfügung gestellt.

Unser besonderer Service für die Nutzer der NachDenkSeiten: Die Hinweise des Tages.

Viele unserer Leser halten wie wir den Aufbau einer Gegenöffentlichkeit zum herrschenden Strom der gängigen Meinung für äußerst wichtig. Das wird mehr und mehr gelingen, wenn wir mehr und mehr Menschen dazu gewinnen, hinter die Kulissen zu schauen und am gängigen Denken zweifeln zu lernen. Das gelingt nur mit Ihrer Hilfe. Deshalb unsere Anregung: Nutzen Sie zum Beispiel die Hinweise des Tages, um Menschen in Ihrem Umfeld auf die NachDenkSeiten aufmerksam zu machen. Mit den Hinweisen des Tages bieten wir eine Übersicht über interessante Artikel und Sendungen und ersparen unseren Leserinnen und Lesern die Mühe der eigenen Recherche. Die Hinweise von heute sind ein Musterbeispiel. Nutzen Sie bitte Ihre E-Mail-Adressen, um auf diesen Service hinzuweisen. Oder drucken Sie den Text von heute aus und geben ihn weiter. – Übrigens: Die Hinweise verdanken wir und damit auch Sie in der Regel einigen Freundinnen und Freunden der NachDenkSeiten, die uns rund um die Uhr auf Interessantes aufmerksam machen. Herzlichen Dank.

“Kinder lernen besser ohne Computer”

Das meint der Ulmer Hirnforscher Manfred Spitzer in einem Interview mit dem Berliner Tagesspiegel vom 22.06.2007. Er sieht einen Zusammenhang zwischen Fernsehkonsum einerseits und Bildungsstand und Gewaltbereitschaft andererseits und wendet sich deshalb gegen übermäßigen TV-Konsum. Wir haben über seine Arbeit schon mehrmals berichtet. Das Interview ist lesenswert. Mir fehlt allerdings der Hinweis auf die politischen Zusammenhänge und die Tatsache, dass der von Manfred Spitzer beklagte Zustand wissend von der Regierung Kohl herbeigeführt wurde und die damals handelnden Personen so für die Zerstörung einer wichtigen Errungenschaft in Deutschland, eines einigermaßen vernünftigen Fernsehens, später von einem der Profiteure, von Leo Kirch, auch noch entlohnt worden sind. Darüber habe ich in „Machtwahn“ ausführlich geschrieben. Eine wichtige Passage zur entlohnten Zerstörung findet sich in den NachDenkSeiten unter “Der arme Gerhard Schröder – ganz allein am Pranger! Ein Skandal!”. Albrecht Müller.

Gespensterdebatten um die duale Berufsausbildung

Letzte Woche debattierte der Bundestag über den Berufsbildungsbericht 2007 [PDF – 41.8 MB]. Es ist eine Gespensterdebatte, die hier vorgeführt wurde. Statistiken werden geschönt oder gar gefälscht, das Scheitern wird mit partiellen Erfolgsmeldungen übertüncht. Die nüchterne Wahrheit ist: Die duale Ausbildung ist nur noch ein Fetisch, weniger als die Hälfte der neu hinzukommenden Bewerber finden einen Ausbildungsplatz, für Hauptschüler werden die Chancen immer schlechter und nur noch ein Drittel aller Jugendlichen mit Migrationshintergrund können in einen Ausbildungsbetrieb vermittelt werden. Die tatsächliche Arbeitslosigkeit der Jugendlichen ist doppelt so hoch wie bei den Erwachsenen. Hier sammelt sich ein sozialer Sprengstoff von bisher unbekanntem Umfang an. Wolfgang Lieb.