Macrons Bettwanzen nagen an seinem Verstand

Macrons Bettwanzen nagen an seinem Verstand

Macrons Bettwanzen nagen an seinem Verstand

Albrecht Müller
Ein Artikel von: Albrecht Müller

Gestern hat sich der französische Präsident in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über den angeblichen russischen Einfluss auf die Meinungsbildung in den westlichen Demokratien aufgeregt. Leider ist das FAZ-Interview nicht öffentlich zugänglich. Wir zitieren deshalb einen Bericht des österreichischen ORF über den Beitrag der FAZ. Gleichzeitig bleibt festzustellen, dass dieser Vorgang einen Tiefpunkt öffentlicher Einlassungen von prominenten Personen, im konkreten Fall immerhin des Präsidenten von Frankreich, darstellt. Von Albrecht Müller.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Und hier die Zusammenfassung von ORF:

Macron warnt vor russischem Einfluss in „unseren Demokratien“
Online seit heute, 1. Oktober, 15.45 Uhr

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat vor der Ausbreitung „der russischen Geheimarmee in unseren Demokratien“ gewarnt. „Sie besteht aus diesen kleinen, gesichtslosen Kriegern, die man digitale Bots nennt“, sagte Macron in einem heute veröffentlichten Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Neben dem Terrorismus sei Russland „die größte strukturelle Bedrohung für die Europäer“.

„Lange Zeit haben wir Russland unterschätzt“, erklärte Macron. „Man wechselt nicht mehr über Nacht vom Friedenszustand in den Kriegszustand. Wir befinden uns dauerhaft in einer Konfrontation“, fügte er hinzu und verwies auf Cyberattacken, die Ermordung von Oppositionellen und Migrationsbewegungen, die als Druckmittel eingesetzt werden. „Russland testet unsere Luftabwehr und hat seine Nukleardoktrin geändert“, betonte Macron.

Es werde unterschätzt, „wie sehr die Russen unsere öffentliche Meinung durch die Verbreitung von Unwahrheiten beeinflussen, bis hin zu den Geschichten über eine Bettwanzenplage in Frankreich“. Die offenen westlichen Gesellschaften seien anfällig für Informationskriege. „Wir sind naiv, wenn wir verkennen, dass sich die russische Geheimarmee in unseren Demokratien ausbreitet“, sagte Macron.
red, ORF.at/Agenturen

Hier finden Sie übrigens noch einen recht sachlichen Bericht der ARD zum Thema „Bettwanzen“. Die Autoren kommen ohne Rückgriff auf die Russen aus. Das ist allein schon ein Zeichen eines journalistischen Highlights.

Übrigens hat sich der französische Präsident vermutlich so dramatisch zum angeblichen russischen Einfluss auf die „offenen westlichen Gesellschaften“ geäußert, weil er damit zugleich für Aufträge der französischen Rüstungswirtschaft sorgen kann. Das ist der eigentliche, wahre Hintergrund solcher Einlassungen. Dass dafür auch noch die französischen Bettwanzen herhalten müssen, belegt den Tiefpunkt, an dem der Politiker Macron angekommen ist. Nicht er alleine.

Titelbild: Screenshot NDR

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