Leserbriefe zu „„Gefährdung des Schulfriedens“ – CDU-Bildungssenatorin verbietet das Tragen von Palästinenser-Tüchern an allen Berliner Schulen“

Ein Artikel von:

In diesem Beitrag weist Florian Warweg auf ein Schreiben der Berliner Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch mit dem Titel „Umgang mit Störungen des Schulfriedens im Zusammenhang mit dem Terrorangriff auf Israel“ hin. Verkündet wird dort, „dass auch ´Symbole, Gesten und Meinungsäußerungen´, die ´die Grenze zur Strafbarkeit noch nicht erreichen, untersagt“ seien, darunter das Tragen von Palästinensertüchern sowie Stickern mit „Free Palestine“. Lehrer würden „zudem aufgerufen, ´im Verdachtsfall´ ihre Schüler ´unmittelbar´ bei der Polizei zu denunzieren“. Es sei nicht schwer vorauszusehen, dass sie damit genau das Gegenteil von der Beibehaltung des Schulfriedens erreichen werde. Wir haben hierzu zahlreiche und interessante Leserbriefe erhalten. Danke dafür. Hier nun eine Auswahl, die Christian Reimann für Sie zusammengestellt hat.


1. Leserbrief

Liebes Nachdenkseiten-Team,

was sollen wollen die Schulleiter(innen) eigentlich machen, wenn sich
Schüler(innen) folgende Zeilen aufs T-Shirt drucken lassen:

“Die UN-Resolutionen 242 und 1860 sofort umsetzen!”?

Nachstehend die Resolutionen:
de.wikipedia.org/wiki/Resolution_242_des_UN-Sicherheitsrates,
de.wikipedia.org/wiki/Resolution_1860_des_UN-Sicherheitsrates.

Die Einhaltung von Resolutionen des UN-Sicherheitsrates wird doch vom “Werte-Westen” ständig eingefordert. Wenn das Tragen eines solchen T-Shirts verboten wird, stellen sich die Lehrkräfte dann gegen die Werte des Westens und wenn sie es nicht verbieten…? Oh, oh, dumm gelaufen!

Jürgen Meier


2. Leserbrief

Sehr geehrte Redaktion der NDS,

Stellt sich die Frage, was man nach Corona und Beginn des Ukrainekrieges überhaupt noch erwarten kann?

In beiden genannten Themenbereichen wurden und werden u.a. auch Lehrer massivst unter Druck gesetzt. Insbesondere die Verbeamteten in dieser Berufsgruppe.
Unterliegen diese doch einem Eid und dürfen danach kaum anders agieren, als wie ihnen vorgeschrieben.

Damit einher geht ein oftmals vorauseilend erscheinendes Denunziantentum, welches zu Unzeiten durchaus auch mal Leben kosten konnte.
Beispiele hierzu gibt es aus der NS-Zeit und auch aus der ehemaligen DDR.

Dabei spielt es eine große Rolle, ob eine strafbewehrte Handlung vorliegt.
Dann ist es kein Denunziantentum, sondern dann muß der Beamte Anzeige erstatten.
Im konkreten Falle sind es aber keine Straftaten, ergo ein willkürlicher Eingriff in Persönlichkeitsrecht (bei Kleidung) und Meinungsfreiheit.

Aber wie beschrieben, gibt es das schon länger und es wird immer dreister.

Ich trage seit über 30 Jahren so ein Teil beim Motorradfahren und das nur, weil es halt die passende Größe hat und für den Zweck gut geeignet ist. Bin mal gespannt, wie lange noch.

mit freundlichen Grüßen
Georg Meier


3. Leserbrief

Moin liebes NDS,

ja der Wahnsinn kennt keine Grenzen. Bin gespannt, wie viele Lehrer sich als Denunzianten hergeben.

Danke und Gruß
Gottfried Altemüller


4. Leserbrief

Hallo NDS-Team, Hallo Hr. Warweg.
 
Ich hatte in einem früheren Artikel “bzgl. Ordensverleihung/Verdienste von Ex-Kanzlerin A. Merkel” auf den Schutz (Staatsraison) des Staates Israel hingewiesen.
Wenn ich nun die “Order” der CDU-Bildungssenatoren von Berlin lese, wird´s mir schwindelig.
 
Man könnte diese Anweisungen auch als Akzeptanz der Apartheid, sowie die Ignoranz (quasi nichtvorhandensein) der UNO-Resolution bezüglich der besetzten Palästinensergebiete interpretieren.
 
Passend dazu:
“Berliner Lehrer schlägt Schüler wegen Palästina-Fahne”
 
Das alles erinnert mich an die dunkelste Zeit Deutschlands. Damals die Juden, heute die Moslems.
Ich war nie ein Freund der “Mutti der Nation”. Aber ihr Spruch “… dann ist dies nicht mein Land” hat was.
 
MfG
Stephan G.


5. Leserbrief

Es ist nicht selten, dass jemand auf einem Gebiet tätig ist, von dem er keine Ahnung hat. Jeder Geschichtslehrer könnte/müsste Ihre Argumentation zu diesem Berliner Schreiben übernehmen und protestieren. Es gibt sicher Leser aus den Verbänden, die hoffentlich entsprechend tätig werden und fordern, dass das zurückgenommen wird.

K.E.


6. Leserbrief

Hallo Florian Warweg,

vielen Dank für die gute Bewertung des vierseitiges Schreibens Schulämter und Schulaufsichtsbehörden.

Die Bildungssenatorin hat übrigens 9 Jahre u.a. Geschichte studiert.

Ihre Frage: -Da würde mich interessieren: Hält die Bundesregierung an dieser Einschätzung auch weiterhin fest? Bewertet sie den Gazastreifen sowie die Westbank also auch als von Israel besetzte Gebiete?-

Meiner Meinung ist der Gazastreifen im Gegensatz zum Westjordanland seit 2005 nicht mehr von Israel besetztes Gebiet.

zitat wikipedia:  Am Morgen des 12. September 2005 verließ der letzte israelische Militärkonvoi den Gazastreifen über den Grenzübergang Kissufim.   ….  Trotz heftiger gesellschaftlicher und politischer Auseinandersetzungen im Vorfeld leitete Israel am 15. August 2005 schließlich den Abzug aus dem Gazastreifen mit einem Einreise- und Aufenthaltsverbot für israelische Zivilisten ein.

Ist meine Einschätzung zu Ihrer Frage richtig, oder wie begründet sich die Aussage “besetztes Gebiet”?

Freundliche Grüße
Michael Schaal

Anmerkung Florian Warweg: Völkerrechtlich gilt Gaza u.a. immer noch als von Israel besetzt, da der israelische Staat den Zugang zum Gazastreifen zu Land, Wasser und Luft fast ebenso vollkommen kontrolliert wie die Versorgung mit Grundgütern wie Wasser, Lebensmittel und Strom.


7. Leserbrief

Als Gymnasiallehrer im oft reaktionär konservativen Süden der Republik bin ich darüber kaum überrascht. Habe schon viel Borniertheit auf höchsten Dienststufen erlebt. Posten schützen vor Einfalt nicht. Harte Haltungen finden sich rechts wie links. Mir ist so was hier noch nicht untergekommen, mir graust aber bei der Einseitigkeit der mediendeutschen Propaganda. Ein Volk, das wie die Palästinenser seit bald hundert Jahren seines Landes beraubt, in graduell abgestufter Verdrängung, ja Freilufthaft gehalten, seiner Grundversorgung beraubt und bei friedlichen Demos dagegen wie 2018 und davor beschossen wird, soll sich doch bitte friedlich und “zivilisiert” verhalten. Das Tragen von die Gewalt unterstützenden, ja “verherrlichenden” Symbolen soll verboten werden? Was soll man da angesichts der bald hundertjährigen Unterdrückung der Palästinenser durch Israelis und des Terrors des israelischen Geheimdiensts sagen? “Weg mit dem Judenstern, der Kippa und der Israelflagge” aus dem öffentlichen Raum, die symbolisieren einen durch Tatsachen belegbaren Terrorstaat”? Naja, das wäre hierzulande zuviel des Guten… Perspektivübernahme, Objektivität? Ne, nicht in Deutschland 2023!

Jeder soll glauben, was er will, sich aber auch immer des gemeinsamen Ursprungs des abrahamitischen Glaubens besinnen. Torah, Bibel und später der Koran haben so viele Parallelen, dass es leicht wäre, sich die Unwahrscheinlichkeit des eigenen monotheistischen (?) Glaubens zu vergegenwärtigen. Wer einfachste stochastische Methoden beherrscht, sollte angesichts der tausenden Götter dieser Welt mit Exklusivitätsanspruch doch bitte ins Zweifeln kommen! Wer das alte Testament gelesen hat, muss vor diesem Gottesbild erschaudern und sich abwenden, die ewige Gegenwart dieses rachsüchtigen, kindischen, launischen, ungerechten, grausamen, mordenden Tyrannen als Belohnung? Nein Danke!

Glaube ist die Wurzel allen Übels. Ohne ihn könnten wir endlich die Gemeinsamkeiten der Menschen sehen, statt dass sich Kleingeister in Kleinkindmanier an die Gurgel gehen, weil ihr Gott der vermeintlich bessere ist…

Aufklärung tut weiter Not, Mittelalter ist bekanntlich keine Bezeichnung für eine Epoche, sondern die Bezeichnung für die menschliche (geistige) Natur (J. Zeh).

Mit besten Wünschen
Thomas F.


8. Leserbrief

Lieber Herr Warweg,

vielen Dank für diesen wichtigen Artikel & Ihre Arbeit! Vor dem Hintergrund das mehr als 2/3 der Länder in der UN den Staat Palästina anerkennen, erscheint ein wie auch immer geartetes Verbot in den Schulen seine Verbundenheit ggf. auch Empathie mit den dort lebenden Menschen friedlich!!! auszudrücken als ein Unding welches man eher in dystopisch düsteren Erzählungen vermutet aber so gar nicht zu einem (angeblich) aufgeklärten, demokratischen und pluralistischem Schulwesen zu passen scheint.

Ich kann 100-prozentig einsehen das zu den schlimmen (Hamas-) Gewaltausbrüchen in den Schulen keine Applaus- oder Jubelszenen toleriert werden dürfen. Aber dauerhaft jeglichen Hinweis oder Symbolik zu unterbindenden der an einen Staat erinnert der von 2/3 der Welt anerkannt wird, kann man ja wohl kaum noch eine demokratischen Erziehung unserer Kinder nennen. Auch kann ich in diesem Zusammenhang mit „free palestina” keinen Gewaltaufruf gegenüber Israel ausmachen.

Grundlegende Menschenrechte können nicht selektiv in Anspruch genommen werden. Gleiches gilt für eindeutige demokratische 2/3 Mehrheiten.

Was ist das für ein Signal an unsere Kinder in den Schulen?

Was ist die Konsequenz? Unsere Kinder dürfen Empathie mit den israelischen Opfern haben, aber friedliche Zivilisten im Gazastreifen die unter Krieg und Gewalt leiden sind (wenn überhaupt) nur Empathie Empfänger 2ter Klasse?!?

Mir wird Angst und Bange insbesondere für die Entwicklung und Mündigkeit unsere Kinder wenn die Einengung des erlaubten Meinungskorridors so rasant weiter geht wie in den letzten Jahren.

Mit freundlichen Grüßen ,
Frank Stelzel


9. Leserbrief

Vielen Dank, Herr Warweg!

Ich kann mit Terrorismus auch generell nichts anfangen, bei mir kommt es noch nicht einmal auf die Identität des Täters an. Doch wenn man mal ehrlich ist, Israel erntet schon seit Jahrzehnten, was es selbst gesät hat. Daran wird sich durch die wiederholte Verurteilung der Reaktionen der Unterdrückten nachweislich nichts ändern, dass ist offensichtlich die falsche Baustelle.

Zitat Katharina Günther-Wünsch:

„Die Toleranz findet jedoch dort eine Grenze, wo terroristische Gewalt und Brutalität propagandistisch unterstützt werden…“

Vielleicht sollten wir noch einmal nachzählen, wie viele aus unseren politischen Führungsetagen sich mit dem Ausbomben und der Vertreibung hunderttausender Menschen in Gaza „offensiv“ solidarisch erklärt haben und dies offenkundig umfänglich unterstützen.

Und es stimmt tatsächlich, meine Toleranz wird von solch offensichtlich konfliktschürend wirkender „Politik“, in der Tat überbeansprucht. Denn genau damit hält man diese Zustände dort unten seit Jahrzehnten am Leben. Ja ich weiß der Iran… (plus einige wohlweislich Ungenannte, aber ebenso bekannte Unterstützer),… „wir“ finanzieren im Gegenzug Israel mit. Und unterstützen Israel damit beim Völkerrechtsbruch. Das wird aber spannend, wenn man die Schuldfrage einmal juristisch klären lassen sollte.

Mit etwas „Glück“ bekommt Israel den Gazastreifen diesmal sogar ganz oder teilweise geräumt, also läuft all dies wohl unter dem Schlagwort „Fluchtursachenbekämpfung“ bzw. natürlich Fluchtursachenschaffung. Sorry, mein Fehler, ich habe zu viele Parteiprogramme gelesen.
Dort pflegt man in der deutschen Regierungspraxis schon seit Jahrzehnten, nicht nur beim Thema Israel, seine Prioritäten, außer in den Sonntagsreden ans Volk, natürlich. Dort klingt alles ganz anders als später, wenn es an der Zeit ist, etwas in die Praxis umzusetzen.

Wie steht es eigentlich um Friedenssymbole? Ich meine, Olaf Scholz hat doch alle, die für Verhandlungen oder Frieden sind, als Teufel bezeichnet. Wer oder was, zum Teufel, stört den Schulfrieden denn schon schlimmer als Teufel?

Mit freundlichen Grüßen
Kai P.


10. Leserbrief

Hochgeschätzte NDS,

deutlich wird: die Berliner Bildungssenatorin ist Exponentin der Fraktion “Hose voll” der Herrschenden. Albernes Getöse – die Aufnahme von Bekleidungsvorschriften in Schulhausordnungen – soll politische Bildung ersetzen? Und Pädagogen sollen denunzieren?

Die grünen Friedensfreunde möchten doch so gerne das Wahlalter auf 16 Jahre setzen. Das bedeutet, ab dem 16. Geburtstag würde dem Wähler – hier: dem Berliner Schüler – zugetraut, sich als vollwertiger Staatsbürger zu gebärden, aber bitte sehr nur konform mit der von oben vorgegebenen Sichtweise und Handlungsmaxime?

Klar, die Mörderbinde von 33 bis 45 am linken Oberarm ist in Dokus verschwunden. Rechte Gesinnung jedoch feiert fröhlich Urständ’.

Von unserem Leser J.M.


11. Leserbrief

Selbstverständlich ist das völlig richtig.

Es gibt ein Neutralitätsgebot für Schulen und andere Institutionen, das sich vernünftigerweise u. U. auch auf Kleidungsstücke, die in einer bestimmten histor. Situation als politische Zeichen getragen werden, beziehen muss, was mit Bundeswehrausrüstung nichts zu tun hat – ein zynisch erscheinender Hinweis ausserdem, da es sich beim „Palästinensertuch” in der derzeitigen Situation auf den europäischen Strassen durchaus um eine gewollte Uniformierung handelt. Hier werden Funktion und beabsichtigte Bedeutung bewusst verwechselt.

Als, damals fehlgeleiteter, Gymnasiast der Siebziger Jahre weiss ich wovon ich rede.

Als Lehrer habe ich später Uniformierte immer des Saales verwiesen, weil mir das zumindest mein republikanisches Rechtsbewusstsein gebot, wenn nicht das Recht.

Was wir gerade erleben, ist das Zurückweichen der republikanischen Demokratie vor ihren Feinden, denen an wissenschaftlichen und künstlerischen Lehrinhalten, die in jeder Hinsicht lebensnotwendig für den Einzelnen wie die Gesellschaft sind, offensichtlich nichts am Hut haben.

Ich hatte noch nie einen Schüler, der es für nötig gehalten hätte, eine Kippah zu tragen, die übrigens auch keine politische Machtbezeugung dargestellt hätte.

Bezüglich dieser Fragen mit intendierter Antwort ist die französische Republik, wo sie sich durchgreifend äussert, zu beneiden.

Und was um Himmels Willen ist an all dem eigentlich links?, frage ich die Nachdenkseiten.

Von unserem Leser T.H.


12. Leserbrief

es ist inzwischen fast egal aus welcher Partei die Regierenden stammen, sie sind Gesinnungstäterinnen ohne grundlegende politisches bzw. geschichtliches Wissen und lassen sich nicht einmal sachlich beraten. Wir alle haben selbstverständlich große Wissenslücken, aber diese Dreistigkeit eine Meinung als fundierte Aussage zu präsentieren und dadurch Demokraten, Unschuldige und Wissende zu kriminalisieren ist nicht nur perfide, sondern verstärkt das Duckmäusertum in besorgniserregender Weise, nein vielmehr in mir die Zornesröte ins Gesicht treibende Art und Weise. Was untersteht sich diese impertinente Person? Diese Politikerkaste wird ihr Wahlwaterloo erleben, wie viele andere Staaten in Europa und nichts verstehen. Und genau dieses Nichtverstehen ist unser aller Problem. Diese Menschen wissen nicht einmal, was sie tun, wie viele Ihrer Kolleginnen auch. Sie sind nicht böse, sie sind DUMM  –  dagegen ist leider kein Kraut gewachsen.

Ich habe Angst.

Grüße
Hansjörg Sachs


13. Leserbrief

Hallo Herr Warweg,

als ehemalige Personalrätin, die zu Corona-Zeiten erfahren hat, welches Chaos ministerielle Vorstellungen zu erzeugen in der Lage sind, kann ich mir lebhaft vorstellen, welchen Aufruhr das Schreiben der Berliner Schulsenatorin in Lehrerkonferenzen und -kollegien verursachen wird.

Nicht nur geht Frau Günther-Wünsch fraglos davon aus, dass das Kollegium einer Schule mit der jeweiligen Schulleitung der einheitlichen Auffassung ist, man müsse die Politik der Bundesregierung gegenüber Netanyahus Israel einfach so mittragen. Sie zwingt den Kolleginnen und Kollegen zugleich eine Auseinandersetzung im Lehrerzimmer UND mit Schülerinnen und Schülern zu einem Thema auf, das ob seiner für manchen unentwirrbaren Komplexität zwischen Tür und Angel nicht annähernd zu klären ist und worüber sicherlich viele KollegInnen auch nicht öffentlich diskutieren wollen, nicht mit der Schülerschaft und erst Recht nicht im Kollegium.

Ohne Frage hätte ich mir während meiner Dienstzeit die eine oder andere politische Diskussion gewünscht und in überschaubaren Grüppchen hat es Sie auch hier und da gegeben. Aber das Verbot politischer Betätigung wird in aller Regel und in den erlaubten Grenzen peinlich beachtet. Frau G-W scheint das mit ihren Anordnungen offenbar außer Kraft setzen zu wollen…

Bisher jedenfalls waren Lehrerinnen und Lehrer dazu aufgerufen, Konflikte aller Art mit pädagogischen Mitteln zu bewältigen, und das entspricht auch ihrer Profession. Sie sind nicht dazu da, junge Menschen politisch zu denunzieren oder an den Pranger zu stellen. Zumal man davon ausgehen muss, dass solche Akte den Schulfrieden nicht fördern sondern – im Gegenteil – erheblich stören werden, so wie übrigens die Unterdrückung von abweichender Meinung auch dem gesellschaftlichen Frieden abträglich ist

Maria Herrlich


14. Leserbrief

Dieser Artikel entlarvt das eigentliche Problem des Berliner Bildungsbehörde: Halb- und Unbildung. Wahrscheinlich hat sich dort keiner die Mühe gemacht, die von Ihnen recherchierten Details zu den Verbotsinhalten etwas gründlicher zu erforschen. Es ging wohl um ein mittlerweile typisch gewordenes vorschnelles Anlass- und Verdachtshandeln, das uns auch aus der Coronazeit gut bekannt ist und wahrscheinlich in einer übergroßen Angst vor schlechter Publicity begründet ist.

Die Kufiya wird aus unterschiedlichen Anlässen und manchmal auch aus modischen Gründen übrigens auch von jüdischen Israelis getragen und kann in Israel auf jedem Markt gekauft werden; ich habe vor vielen Jahren dort selber eine erworben. Sie schützt mit ihrem dicken Stoff sehr gut vor Sonne, Staub und nächtlicher Wüstenkälte und sie wird durch den Stirnring auch nicht gleich vom Kopf geweht. Die Kufiya ist im Grunde ein typisch arabisches vielseitiges Kleidungsstück, das sich über viele Jahrhunderte in diese Form entwickelt hat.

Was diesem Artikel noch fehlt, ist eine solide juristische Einschätzung dieser Verordnung; ich glaube nicht, dass die Bildungsbehörde wesentliche Teile der Meinungsfreiheit so ohne weiteres außer Kraft setzen und nicht als verfassungsfeindlich eingestufte Symbole, Kleidungsstücke und Wortmeldungen unter Strafe stellen darf. Es bleibt zu prüfen, ob die Aufforderung “Verstöße” unverzüglich der Polizei zu melden, nicht selbst eine Aufforderung zur Begehung einer Straftat ist, da eben beschriebene Verbote in realiter nicht existieren und damit auch weder zur Anzeige gebracht noch durch die Polizei verfolgt werden können.

Hochachtungsvoll für Ihre hervorragenden Nachdenkseiten,

Paul Schön


15. Leserbrief

Hallo liebes Team der nachdenkseiten, liebe Leserinnen und Leser,

ich halte dieses Vorgehen für fatal, weil es den Kindern und Jugendlichen an den Berliner Schulen völlig falsche Werte vermittelt. Schulen sollen den Menschen beibringen Dinge zu differenzieren und selber kritisch zu denken, anstatt auf einfache Wahrheiten und Plattitüden zu setzen. Genau darin sehe ich die Hauptaufgabe einer Schule. Warum?  Dass sich allzu schnell niedere Instinkte (zB Rachegelüste etc) Bahn brechen, mag man im Affekt dulden können, sofern dabei niemand zu Schaden kommt. Es ist eine menschliche Reaktion. Umso wichtiger ist es aber, dass einem schon frühzeitig beigebracht wird, dass dies nicht richtig ist und dass es gilt zu versuchen sich eine Geschichte in ihrer Gesamtheit anzuschauen und auch dann maßvoll zu reagieren.

Es gab die Hexenverbrennung, es gab das dritte Reich, es gab die Reaktion der USA auf die Terroranschläge von 9/11, es gibt viele Racheakte in der Welt, zB auch durch Israel. Es gibt einfach viel zu viele Beispiele in der Menschheitsgeschichte, die die Gewalt niederer Instinkte und einfacher Denkweisen, Gemüter etc veranschaulichen. Genau um das zu verhindern sind Schulen da. Schulen sollen einem einen nüchternen Umgang mit Themen beibringen. Dazu zählt den Nahostkonflikt in all seinen Facetten zu betrachten und eben KEIN den niederen Instinkten folgendes schwarz-weiß-Feindbilddenken zu implementieren. Niemand sagt, dass die Seite der Palästinenser unschuldig bzw frei von Fehlern sei. Die andere Seite ist es aber eben auch nicht.

Was die Bildungsministerin (?) da demonstriert ist Anschauungsmaterial dafür, wie man mit den Dingen genau nicht umgeht. Zudem: man unterdrückt keine Gefühle. Die Schulen könnten ein wunderbarer verständnisvoller Ort sein, um sachgerecht einzuordnen, was da gerade in seiner Gesamtheit passiert, um vll verunsicherten Schülern eine Perspektive zu geben, zB auch einfach nur um zu verstehen, eigene Gefühle einzuordnen und diese aber nicht oder nur bedingt das Handeln bestimmen zu lassen.

Viele Grüße,
R.A.

Hallo liebes Team der nachdenkseiten, liebe Leserinnen und Leser,

Aufgrund aktueller Informationen -Israel hat ein Krankenhaus bombardiert mit in der Folge über 800 Toten – lässt sich das vom Westen so gerne bemühte Opfer-Täter-Bild in keinster Weise aufrecht erhalten. Dabei ist die unmittelbare Vorgeschichte, die zum Gewaltausbruch auf Seiten der Hamas geführt hat, noch nicht einmal berücksichtigt (das einseitige Opfer-Täterbild war schon vorher falsch). Dass die sog. “Bildungs”Senatorin de facto jegliche Anteilnahme mit der palästinensischen Zivilbevölkerung als Straftat verstanden wissen möchte, halte ich nicht nur für einen verachtenswerten Rassismus, sondern auch für ein Verbrechen. Es sieht de facto die Befürwortung von Gewalt vor und es ist ein Verbrechen an demokratischen Werten. Die Senatorin demonstriert mit ihrer einseitigen Haltung eine extremistische Grundhaltung. Die kann sie im Privaten auch haben. Kriminell finde ich jedoch, wenn sie Andere zu kriminalisieren versucht, die sich ihrem Extremismus nicht anschließen wollen und dazu ihr Amt missbraucht.

Viele Grüße,
R.A.


16. Leserbrief

Sehr geehrter Florian Warweg, sehr geehrtes Team der NDS,

es geht mir eiskalt den Rücken hinunter! Wir sind schon wieder sehr weit fortgeschritten, wie mir scheint! Die durch die sogenannte Pandemie “vorgeschulten” Lehrkräfte und Schulleiter werden wissen, wie sie verfahren müssen, und sind geübt darin, auf Schüler keine Rücksicht zu nehmen! Bis auf wenige rühmliche Ausnahmen selbstverständlich. Und das Melden von Schülern, also Schutzbefohlenen bei der Polizei stellt also keinen Grund zum Stören des Schulfriedens dar?! Im Grunde ist das doch alles ein Armutszeugnis der Lehrkräfte gegenüber den Schülern. Und ein Armutszeugnis unserer Gesellschaft, die zu feige geworden ist, sich ehrlich und differenziert mit einem wirklichen Problem auseinanderzusetzen.

Warum kann man in den Schulen nicht ein solches Dokument von Menschen diskutieren, die wissen, wovon sie sprechen und die ehrlich, weil selbst beteiligt, am Beenden der Gewaltspirale interessiert sind und denen man schwerlich einen Antisemitismusvorwurf machen kann? Oder kreuzt man da am Ende die Interessen von Menschen, die sich über andere stellen?

Viele Grüße und danke, dass Sie uns Lesern die Möglichkeit geben, uns zu beteiligen, sonst verzweifelt man noch!

Christine Salomon


17. Leserbrief

Danke Herr Warweg für Ihren Einsatz in der BPK. und für diese Information.

Es ist alles so bitter.

Der Krieg, der Terrorismus, aber auch die Politik hierzulande.

Ich habe es geahnt: dass jetzt die Kufya auch noch verboten werden soll.

Jahrelang habe ich dieses Tuch genutzt, ja auch als Symbol, aber auch weil es hierzulande so schön gewärmt hat.

Es war zerschlissen. Ich habe keins mehr, aber ich bin versucht, mir wieder eins anzuschaffen.

Wie heisst es oft?

Das muss man doch mal sagen dürfen…dass das palästinensische Volk seit Jahrzehnten seines Rechtes beraubt wird und endlich ein gerechter

Frieden her muss.
Völkerrecht muss durchgesetzt werden.
Frieden jetzt.

Gruss von Johanna


18. Leserbrief

Sehr geehrte NDS und sehr geehrter Herr Florian Wa(h)rweg!

Herzlichen Dank für Ihr unermüdliches Aufmerksam machen auf Schieflagen, die nicht unter den Tisch des gesellschaftlichen und politischen Zusammenlebens fallen dürfen.

Ich möchte sehr sehr gern diese Bildungssenatorin, Frau Katharina Günther-Wünsch, an beiden Schultern nehmen und schütteln, in der Hoffnung, dass sie aufwacht und begreift, was sie da tut.
Was sie da veranlasst mit diesem vierseitigen Schreiben ist abgrundtief falsch und hat mit einer Sorge um das friedliche Miteinander nichts zu tun.

Wozu gibt es Projekte gewaltfreier Kommunikation an Schulen, Mediatoren, Sozialarbeiter usw? Mag sein, dass es so manche Situation im Vorfeld gegeben hat, die Lehrkräfte und Schulleitungen hier in Berlin angesichts zunehmender Aggressivität überfordert hat. Aber so ein Schreiben, das die Probleme eher verschärfen wird, kann und darf keine Antwort auf diese Probleme sein. Denn hier müssen wie auch in dem Konflikt auf der großen “Weltenbühne” Unschuldige dran glauben, unschuldige, verletzliche, schutzbedürftige, im Werden begriffene Kinderseelen ( Jugendliche beziehe ich mit ein)

Wichtig wäre das Bemühen um eine wertschätzende, respektvolle, schützende und vertrauensvolle Atmosphäre, in der auch aus Fehlern gelernt werden darf. Diese “Bühne” brauchen die Kinder und Jugendlichen, die sowieso zunehmend durch so manche Erwachsenen und deren Doppelzüngigkeit verunsichert werden.

Ich bin empört und wütend.Ich finde,daß dieses Schreiben bzw der Inhalt eine rassistische Haltung erkennen läßt, keine christliche.Vielleicht ist es ja dieser Frau nicht bewußt. Sie hat damit ihren Auftrag verfehlt, ihre Sorgepflicht verletzt und sie zeigt so auch keine Kompetenz. Ich stelle mir vor wie es unseren palästinensischen Mitbürgern mit diesem Schreiben geht, den Kindern, die so etwas erleben müssen. Es ist auch verletzend für deutsche Kinder, die zum Beispiel Zeugen eines solchen unsozialen Verhaltens werden, wie es in dem Schreiben angestrebt wird. Niemand verlässt freiwillig sein Heimatland.Oder wenn man hier lebt und aufgewachsen ist in palästinensischer Familie, möchte man sich willkommen fühlen, nicht ausgegrenzt und nicht stigmatisiert. Dieses Schreiben in den Umlauf zu bringen ist verantwortungslos, dies ist ein Ausdruck rabenschwarzer Pädagogik. Die eigenen Kollegen dazu aufzurufen zu denunzieren !!! Was wird mit so einer Haltung und Handlung allen beteiligten Kindern beigebracht?!

Diese Frau muß zur Verantwortung gezogen werden.Wie gesagt, christlich ist das nicht.So etwas darf an so einem Ort der Bildung, an dem ein verantwortungsbewußter Umgang miteinander so wichtig ist, nicht sein, nicht umgesetzt werden. Dieses Schreiben muß aus dem Verkehr gezogen werden, es ist gemeingefährlich. Es ist absolut falsch .Die Einstellung, die in diesem Schreiben zum Ausdruck kommt, ist gefährlich für unseren gesellschaftlichen Frieden. Für unser Miteinander. So etwas macht mir Angst und es tut mir weh.Was für eine ausgrenzende, stigmatisierende Atmosphäre wird damit weiter vorangetrieben !!! Das gesellschaftliche Zusammenleben wird weiter vergiftet.Ganz zu Beginn der Coronaerkrankungen wurden Coronaerkrankte stigmatisiert und ausgegrenzt, dann über die Maaßen Ungeimpfte, dann Russen, jetzt Palästinenser. Die israelische Politik betreibt in Israel und den von Israel besetzten Gebieten seit Jahren Rassismus gegenüber palästinensischen Mitbürgern. Und nun ist es wieder eskaliert mit wieder noch mehr Gewalt durch die jahrelange diskriminierende unterdrückende Politik der israelischen Regierung und nun leiden unschuldige Israelis und wieder unschuldige Palästinenser. Auf beiden Seiten werden einfach und skrupellos Menschen getötet. Jeder getötete oder verletzte, schwerverletzte Mensch ist ein Mensch zu viel, egal welcher Nationalität. Das ist grausam, brutal, unmenschlich, rassistisch, unbegreiflich.

Schlimm, daß diese Bildungssenatorin mit ihrem Schreiben diesen Rassismus unterstützt.Die palästinensischen Leute leben hier, also haben sie das gleiche Recht würdig und wertschätzend behandelt zu werden wie wir alle, die in Berlin oder in Deutschland leben.Wenn hier Palästinenser auf die Straße gehen und “Scheiß Juden!” brüllen, dann ist das das Ergebnis der jahrelangen Diskriminierung der Palästinenser durch die Besatzungsmacht Israel und die Wut, auf die brutale unverhältnismäßige Reaktion der Israelis.(jede militärische Handlung ist unverhältnismäßig)”Scheiß Juden!”drückt die Ohnmacht und Verzweiflung der Palästinenser aus.Eine Mischung aus der Haß entsteht.Es geht nicht um Antisemitismus, es geht um Rassismus, erlebten Rassismus. Das wird gerade in der Betrachtung und Diskussion verwechselt.

Übrigens, ich weiß, wovon ich rede, meine 1936 geborene Mutter wurde als Kind als Judenschwein beschimpft und mit Steinen beworfen und meine Großmutter wurde in der Nazizeit denunziert, weil sie Jüdin war. Ich als Jüdin und Ostdeutsche fühle tief mit den Palästinensern mit( natürlich auch mit den betroffenen israelischen Menschen), weil unsere Familie Diskriminierung, Angst und Denunziation erlebt hat und weil auch wir Ostdeutschen seit 1989 diskriminiert werden. Deshalb ist es für mich notwendig und wichtig, daß dieses Schreiben im Müll verschwindet und vernichtet wird, weil es MÜLL ist.

Trotzallem
oder gerade deshalb
herzliche Grüße

Maria Erforth


19. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Warweg, liebes Team der Nachdenkseiten,
 
Meine Gedanken zum genannten Artikel:

Die DDR läßt grüßen. Ich bin in den 70er und 80er Jahren dort in die Schule gegangen. Jeans, die Kleidung der amerikanischen Arbeiter, waren unerwünscht – insbesondere westlicher Produktion. Aufnäher “Schwerter zu Pflugscharen”, das Symbol der Friedensbewegung, waren verboten.

Interessant ist auch zu erfahren, wie viele Schulleiter dieses Verbot durchsetzen, Schüler denunzieren und dieses Verbot bereitwillig in ihre Hausordnung übernehmen.

Man muß sich dann nicht mehr wundern, wenn insbesondere in den neuen Bundesländern, die AfD immer mehr Zulauf und Stimmen bekommt.
 
Mit besten Grüßen
Liane Freyer


20. Leserbrief

Lieber Herr Warweg, 
 
es zeigen sich hier viele Parallelen zu der Maßnahmenpolitik in der Coronazeit auf. Es geht jetzt genau so weiter, die Grundrechte werden wieder eingeschränkt und ene bestimmte Gruppe von Menschen wird massiv diffamiert. Nun sind es nicht die Umgeimpften oder Maßnahmenkritiker, sondern eben arabische/palästinensische Menschen.

Während man einzelnen Menschen bei Corona-Protesten noch das Grundgesetz aus der Hand geschlagen, die Deutschland-Fahnen, die für Einigkeit, Recht und Freiheit stehen, auf Versammlungen verboten hat, später die russischen Fahnen und das Singen russischer Lieder, während die Versammlungsteilnehmer den Mund verboten bekamen und strafrechtlich verfolgt wurden, wenn sie die Dinge anders, als von der Regierung gewünscht, beim Namen nannten, wehrten wir uns nicht. Sprichwörtlich Knüppel auf Knüppel bekamen die Demonstranten infolge sinnlos-schikanöser Versammlungsauflagen unter Hygiene-Gesichtspunkten zwischen die Beine, Versammlungen wurden dann aufgelöst, und für den Rest sorgten übereifrige Polizisten. Am Ende gingen die Menschen spazieren, trafen sich im Freien, taten das Natürlichste, was man tun kann und in jedem Rechtsstaat auch tun dürfte.

Wenn man Menschen palästinensischer Herkunft hindert, ihren Protest kundzutun, dann sollten auch sie versuchen, gegen die Verbotsverfügungen in Eilverfahren vor die Verwaltungsgerichte zu ziehen und am Ende vor das Verfassungsgericht. Ob sie das tun?

Protest auch der Gemäßigten zu verbieten und so zu kriminalisieren, dementsprechend das Feld den Gewaltbereiten zu überlassen, ist das Dümmste, was eine Ordnungsbehörde tun kann. Und wie sich zeigt, reagieren die aktuellen Palästina-Protestler nicht alle wie die Corona-Kritiker und Friedensprotestler und gehen nach Hause und bleiben da, bleiben selbst dann noch friedlich, wenn man sie kriminalisiert.

Eine wirkliche Demokratie muss sich der Meinungsvielfalt im Rahmen der Grundrechte stellen und auch aushalten. Leider darf es anscheinend in diesem Land nur noch  eine herrschende Meinung geben, die der HERRSCHENDEN! Traurig aber wahr.
 
Viele Grüße (und richtig gut, dass SIE und somit die NDS in der BPK immer diese “unangenehmen Fragen” stellen) 
 
Christian Sauer


21. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Warweg,

Wie es in diesem Fall und auf dieser breiten Bühne dazu kommen könnte, dass so ein Unsinn auch noch verschriftlicht wird und in Schulordnungen Einzug halten soll, kann ich mir persönlich nicht erklären. Es passt aber in die aktuelle “keine – Ahnung – aber – viel – Meinung”(und die umso lauter) – Politik.

Ich bin selbst in einer Integrationsklasse in Bayern tätig und beobachte seit Monaten mit Sorge, dass sich geschätzte Kollegen und Kolleginnen immer mehr vom Gebrauch des eigenen Verstandes verabschieden und lieber allgemeine Hetze nachtuten.

So wies eine Lehrerin in der Sitzung darauf hin, dass wir unbedingt einen Schüler im Auge behalten müssten,  der sei für Palästina, das gehe ja gar nicht. Auf meinen Hinweis, dass es sehr wohl gehe und Palästina schließlich nicht mit der Hamas gleichzusetzen ist, reagierte sie regelrecht irritiert und verwies mich darauf, dass es ja in Berlin schon entsprechende Vorgaben gäbe. 

Puh. 

Ich warte auf den Tag, an dem es einen Rüffel gibt, weil ich den Schülern nahe lege, sich eigene Meinungen zu bilden, sich umfassend zu informieren, mehr als nur in öffentlich rechtlichen Medien, Menschen zu befragen die sie kennen oder die vor Ort waren, und Konflikte auch auf ihre Vorgeschichte hin zu betrachten. 

Natürlich birgt das immer die “Gefahr” dass sie eine Meinung entwickeln, die nicht der eigenen entspricht. Solange diese aber mit unserem Grundgesetz vereinbar ist, stellt das in einer Demokratie kein Problem dar. 

Jugendliche und Kinder erlebe ich so offen und interessiert, es ist schade und schlimm, dass sie anscheinend vor allem lernen sollen, wie man als unbequem empfundene Denkweisen unterdrückt. Statt offen zu hinterfragen und zu erklären und eigene Antworten zu finden oder mutige Vorbilder zu haben, die sich trauen mit anderen ins Gespräch zu kommen (und seien sie noch so gegensätzlich eingestellt)…

Danke für Ihre hervorragende Arbeit!

Mit freundlichen Grüßen 
R. Müller 


22. Leserbrief

Diese Anordnung der Berliner Bildungssenatorin erinnert mich doch stark an die 60er Jahre in der DDR, als langhaarigen Männern die Haare zwangsweise gekürzt wurden.

Beste Grüße
L. Mager


23. Leserbrief

Lieber Herr Warweg,
 
kurz am Rande: gestern Nachmittag beim Einkaufen hatte ich den Gedanken, ob mich wohl schnurstracks die Polizei verhaften täte, wenn ich als 62jährige ältere Frau mit einem Palästinensertuch um den Hals unterwegs wäre. (Ich hatte in den 70er Jahren mal eines, nicht aus politischen Motiven, sondern weil die Tücher damals bei uns Teenagern “en vogue” waren. Sie waren quasi ein Modetrend, passend zu den damaligen Outfits. Dass J.Arafat – wohl eher unfreiwillig – der “Begründer” dieses Modetrends war, war kein Thema, für Politik haben wir 14jährige uns nicht interessiert). Als ich dann Ihren Artikel zu diesem Thema las, sträubten sich mir bei den ersten Zeilen wieder einmal alle Nackenhaare! Ich sah mich sofort in die (nicht aufgearbeitete) “Corona-Diktatur” zurückversetzt. Ist ja noch nicht lange her, wo die Bevölkerung per Verordnung gezwungen wurde, Gesichts-Masken zu tragen! In den Schulen sogar im Unterricht! Damals wurde verfolgt, bzw. denunziert, wer die Masken NICHT trug, nun ist es wieder soweit, nur andersherum: wer bestimmte Kleidungsstücke wie das Palästinensertuch TRÄGT (hier in Berliner Schulen), wird quasi von amtlicher Seite für vogelfrei erklärt. Unfassbar! Die (potenziell) widerspenstige Schülerschaft (in Berlin) wird also erneut unter die Knute von amtlicher ideologischer Meinungsdiktatur gezwängt. Das zeigt, wie marode das hiesige (Schul-)System bereits ist, wenn bestimmte Symbole instrumentalisiert werden, um den Schulfrieden zu sichern. Es ist anscheinend gar nicht gewollt, nach anderweitigen Lösungen zu suchen. Dass es an Schulen mit hohem Migrationshintergrund zu Schwierigkeiten unter der Schülerschaft kommt, ist ja nicht erst seit gestern bekannt. Aber um für diese Schwierigkeiten adäquate Lösungen zu finden, braucht es die Bereitstellung von ausreichend finanziellen Mitteln. Die werden aber der Summe nach im Verteidigungsministerium “verbraten”. Und für die Berliner Gesundheitssenatorin sind adäquate Lösungen wohl solche wie besagtes Senatsschreiben. 
 
Beste Grüße
Claudia L.


24. Leserbrief

Lieber Herr Warweg,
 
dieser Vorstoß unserer Bildungssenatorin hat mir wirklich die Sprache verschlagen. Zwar finde ich diesen Angriff der Hamaskämpfer am 7. Oktober auch grauenhaft. Und ich war auch froh, dass unseren Verwandten aus Tel Aviv zum Glück da gerade hier Urlaub gemacht haben. Und selbstverständlich dürfen diese Greueltaten  nicht gefeiert und auch nicht gebilligt werden. Aber das, was jetzt im Gazastreifen passiert, ist einfach unerträglich. Und auch in vielen Punkten gegen das Völkerrecht. Aber das hat ja die Regierungen Israels leider noch nie interessiert. Und offensichtlich auch nicht unsere Regierung. Genau so wenig, wie die ebenfalls völkerrechtlich verbotene Besetzung des Westjordanlandes, des Gazastreifens und Ostjerusalems.
 
Ja, es ist gut, dass Juden nun einen Staat haben, in dem sie nicht mehr verfolgt werden können. Ob das unbedingt in Palästina sein müssen hätte, bezweifle ich. Die Palästinenser haben doch überhaupt keine Schuld an der Shoa!!!
 
Besonders entsetzt hat mich jetzt, dass Schülern nun das Tragen des sogenannten Palästinensertuchs verboten wird. Dieses Tuch ist übrigens gerade jetzt, bei diesen Temperaturen, ausgesprochen praktisch. Wahrscheinlich haben einige Schüler gar kein anderes warmes Tuch gegen die Kälte. Außerdem wird, wie Sie selbst auch beschreiben, dieses Tuch im ganzen arabischen Raum getragen.
 
Solidarität mit Israel bedeutet für mich schon lange: Die israelische Regierung aufzufordern, mit dem Siedlungsbau und allen weiteren illegalen Handlungen und der Unterdrückung und Diskriminierung  der Palästinenser Schluss zu machen, und endlich wieder Friedensverhandlungen aufzunehmen. Rabin und Arafat waren auf so einem guten Weg!
 
Monika Auener


25. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Warweg, sehr geehrtes NDS-Team,
 
danke Ihnen sehr für diesen Artikel.
Eigentlich keine Überraschung, dass die Berliner Regierung das ohnehin im Land vorherrschende, übliche Maß an Peinlichkeit nicht nur zu diesem Thema noch übertrifft.
 
Der antiaufklärische Impetus einer Haltung gegenüber Israel, die einerseits ihre historische Verpflichtung zur hohlen destruktiven vorgeblichen Staatsraison verklärt und andererseits sich aber gut stellt mit den despotisch verfassten Hauptunterstützern der eindeutig antisemitischen Hamas Katar, das große Anteile wichtiger nationaler Wirtschaftskonglomerate (Mercedes Benz, Deutsche Bank, Siemens, …) hält und das man neuerdings auch noch als Energielieferant hofiert, wird hier auf besonders ideologisch regressive Art getoppt.
 
Diesen aus einer Mischung von Unwissenheit, Geschichtsklitterung und politischer Blindheit zusammen gebastelte Erlass auch noch als Wahrung des Schulfriedens verkaufen zu wollen, wäre purer Zynismus zu nennen, wüsste man nicht, dass selbst dies die Fähigkeiten des Urhebers übersteigt.
 
Man fragt sich unwillkürlich, wie man Jugendliche vor Übergriffen einer solchen offensichtlich nicht mehr zurechnungsfähigen preußischen Version provinziell-christdemokratischer Entscheidungsträger schützen kann.
 
Die es betrifft, die Schüler und die Lehrer werden sich bedanken, – sie haben ja speziell in Berlin auch sonst keine Probleme.
 
Es kann einem angesichts dieser scheinbar immer steileren Abwärtsbewegung des intellektuellen Formats unseres politischen Personals angst und bange werden.
 
Mit Freundlichen Grüßen
R. Frank


26. Leserbrief

Lieber Florian Warweg!

Ich weiß nicht ob Sie dieses Gefühl auch kennen: Immer öfter erlebe ich Handlungen «unserer» Politiker, bei denen ich mich verzweifelt frage, ob diese Handlungen nun schlichte Dummheit oder Bösartigkeit als Ursache haben-oder eine toxische Mischung aus beidem. Die Bildungssenatorin einer Stadt deren Bevölkerung einen sehr großen Anteil an Menschen aufzuweisen hat die muslimischen Glaubens sind will den Kindern dieser Menschen verbieten ihre politische und religiöse Sicht auf die Welt offen zu zeigen!Auf so was muß man erst mal kommen!Mal abgesehen davon das die Quasi-Verbote die sie da ausspricht allesamt so gummiartig begründet sind daß das Lesen dieser «Empfehlungen» schon fast körperlichen Schmerz verursacht frage ich mich ob diese «Bildungssenatorin» sich je gefragt hat wie diese Verordnungen auf die Schüler wirken werden und ob sie tatsächlich friedliche Gefühle in ihnen erwecken und nicht eher Wut und Hass.

Eigentlich ist das ganze ja schon wieder so ein typisches Kapitel neudeutscher Realsatire:Genau die Politiker, die jahrelang die Willkommenskultur feierten sind nun baff erstaunt darüber, das die so willkommen geheißenen eine eigene politische Meinung haben und das man diese Meinung quasi importiert hat und sie sind vollkommen darüber entsetzt das die es auch noch wagen diese Meinung öffentlich auszudrücken!So hat man das mit den westlichen Werten, mit der Demokratie und mit dem gegenseitigen Respekt nun auch wieder nicht gemeint!Und das diese Menschen es einfach nicht ganz wunderbar finden wenn ein Apartheid-Staat wie Israel ihre Glaubensbrüder wahllos abschlachtet oder jahrzehntelang in ein riesiges Freiluft-Gefängnis sperrt ist doch irgendwie unfair!In was für einer Pippi-Langstrumpf-Weltblase leben diese Politiker eigentlich!?Glauben die tatsächlich das es dem Schulfrieden dient wenn man Schülern verbietet zu ihren Überzeugungen zu stehen oder wenn man Lehrer dazu anhält den Blockwart zu spielen oder das es überhaupt dem Frieden dient wenn man den berechtigten Protest gegen das Unrecht das den Palästinensern seit Jahrzehnten angetan wird kriminalisiert- nur weil man sich in eine idiotische und zutiefst von Doppelmoral und Verlogenheit gekennzeichnete «Staatsräison» verrannt hat?Welches Bild werden diese Schüler wohl von den «Werten» und der «Moral” dieser Gesellschaft nach dieser Erfahrung in ihr späteres Erwachsenenleben tragen?Da darf man gespannt sein!

Ich erinnere mich noch gut daran als mir als Schüler das Tragen des Stickers «Schwerter zu Pflugscharen» in der DDR verboten wurde.Vielleicht kann man beide Vorgänge nur bedingt miteinander vergleichen-aber ich kann zumindest sagen, das dieses Verbot nur eines in meinem Kopf hinterlassen hat:Wer etwas verbietet hat keine vernünftigen Argumente um mit eines Situation umzugehen! Und wer etwas verbietet untergräbt das Vertrauen, das zwischen Menschen auch dann vorhanden sein sollte,wenn man unterschiedlicher Meinung ist.Wer verbietet ist im Grunde auf der Verliererseite!

Alles Gute für Sie und liebe Grüße,
Ulrich Guhl


27. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Warweg,
anbei folgenden Leserbrief:

Egal ob nun Frau Gabriele Krone-Schmalz, Frau Ulrike Guérot oder jetzt die Palästinenser des Osloer Friedensprozesses – je mehr gemäßigten und auf Interessensausgleich bedachten Kräften die Meinungsäußerungen verboten oder eingeschränkt werden, umso mehr wird eine Spaltung der Gesellschaft vorangetrieben und radikale Gruppierungen erhalten noch mehr Zulauf. Bei der Politik der letzten Jahre, welche auf unverhohlene Ausgrenzung und Öl-ins-Feuer-gießen offensichtlich ausgerichtet ist, stellt sich mir die Frage, ob nicht Absicht dahinter steht?

Als Beispiel, dass Botschaften durchaus missverstanden werden können, und dass dieses für die Stadt Berlin offensichtlich in anderem Zusammenhang überhaupt gar kein Problem ist, sende ich Ihnen ein Plakat der Berliner Bäder an der S-Bahnhaltestelle Landsberger Allee zu: “In Berlin sind alle gleich. Gleich nass.” Wenn junge Frauen in Anwesenheit eines “wackeren” dunkelhäutigen Mannes “gleich nass sind”, so hat dieses (nach meinem Sprachverständnis) implizit einen “frivolen” Beigeschmack: Es “könnte” als Einladung für übergriffiges Verhalten junger Männer (mutmaßlich mit Migrationshintergrund) gegen über weiblichen Badegästen verstanden werden.

Sollte Wahlwerbung für die AfD betrieben werden, dann muss dieses genauso gemacht werden!

Auch hier stellt sich mir die Frage, ob nicht Vorsatz besteht? Wer profitiert denn wenn Deutschland unregierbar wird? Vielleicht die Agenda von Klaus Schwab & Thierry Malleret “COVID-19: der grosse Umbruch”, worin steht, dass “das zeitlich Fenster begrenzt” ist [das dem WEF zur Verfügung steht, um Demokratien zu ersetzen]…

Mann stelle sich das genannte Plakat mit anderen Akteuren mit identischer Pose vor: zwei Bundeswehrrekruten, in der Mitte ein Mann in Lack-Leder Uniform mit neckischen Schirmmützchen ebenfalls aus Lack-Leder – Text: “Bei der Bundeswehr sind alle gleich. Gleich warm.” Oder: zwei junge Afrikaner, in der Mitte eine europäische ca. 50-60 jährige sugar mummy: “In Kenia sind alle gleich. Gleich steif.” Oder: zwei junge Thailänderin, in der Mitte ein europäischer ca. 50-60 jähriger sugar daddy: “In Thailand sind alle gleich. Gleich heiß.” Oder: ein Messknabe und ein kleines Mädchen im Kommunionskleid, in der Mitte ein katholischer Priester: “In der katholischen Kirche wird allen gleich. Gleich vergeben.” Der satirischen Fantasie sind bekanntlich keine. Keine Grenzen gesetzt…

Doch je unsinniger die Äußerungen und Verbote sind, umso mehr Menschen wachen auf!

Danke für Eure Aufklärungsarbeit!
 
Mit besten Grüßen
Friedrich Paul


28. Leserbrief

Sehr geehrte Damen und Herren,

Beim Lesen Ihres Artikels fiel mir ein Gedicht von Heinrich Heine aus den 1850er Jahren ein,
das wunderbar auf die sich abzeichnenden Verhältnisse in Deutschland paßt. Ich hänge es mal an.

Viel Spaß beim Lesen

Old Benjamin

Erinnerung aus Krähwinkels Schreckenstagen.

Wir, Bürgermeister und Senat,
wir haben folgendes Mandat,
stadtväterlichst an alle Klassen,
der treuen Bürgerschaft erlassen:

Aufrührer, Fremde sind es meist,
die unter uns gesät den Geist der Rebellion,
dergleichen Sünder,
Gottlob sind selten Landeskinder.

Auch Gottesleugner sind es meist,
wer sich von seinem Gotte reißt,
wird endlich auch abtrünnig werden,
von seinen irdischen Behörden.

Der Obrigkeit gehorchen ist,
die erste Pflicht für Jud und Christ,
es schließe jeder seine Bude,
sobald es dunkelt, Christ und Jude.

Wo ihrer drei beisammen stehn
da soll man auseinandergehn,
des Nachts soll niemand auf den Gassen,
sich ohne Leuchte sehen lassen.

Es liefere seine Waffen aus
ein jeder in dem Gildenhaus
auch Munition von jeder Sorte
sei deponiert am gleichen Orte.

Wer auf den Straßen räsonniert
wird unverzüglich füsiliert,
das räsonnieren durch Gebärden
soll gleichfalls hart bestrafet werden.

Vertrauet eurem Magistrat,
der fromm und liebend schützt den Staat
durch huldreich hochwohlweises Walten:
Euch ziemt es, stets das Maul zu halten.

Mit Gruß! Gudrun Eussner


29. Leserbrief

Lieber Florian Warweg,

was für eine genial entlarvende Analyse!

In Ihren Texten eröffnen sich dem Leser nicht nur breiteste Informations-Horizonte, sondern sie sind auch noch intellektuelle Labsal, ach, was sage ich: Reinster Balsam für den vom gegenwärtigen Wahnsinn malträtierten Cordex, na, … und ihre Anfragen in der BPK sind ja reinster Kintop.

Chapeau!

Fred S.


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