Wie auf unser aller Kosten und Risiko weiter gut verdient wird (Finanzkrise XXVII)

Albrecht Müller
Ein Artikel von:

9,5(!)% Zinsen bei einer sogenannten Nachranganleihe der Deutschen Bank. Ein Geschenk an die Spezies. Die Kette der Skandale reißt offenbar nicht ab. Wir wurden von einem Freund der NachDenkSeiten auf diesen Vorgang und die Werbung in „Börse im Ersten“ aufmerksam gemacht. Albrecht Müller

Hier die Mail von EH. Danke vielmals:

Die zehn Minuten kurz vor 20 Uhr sind bei der ARD wohl die teuersten Werbeminuten, bis auf den Einspieler vom Frankfurter Börseparkett, der aus diesem Grund von den GEZ-Gebührenzahlern, die überwiegend keine Aktienpakete besitzen, gesponsert wird. Das geht schon Jahre so, ohne dass jemand, außer den NDS, aufmuckt. Insofern bräuchte ich das gar nicht erwähnen. Aber gestern geschah etwas seltsames.

The Best, also der Journalist Michael Best, gab sein Bestes zur besten Sendezeit. Er pries in einem überlangen Vortrag die neu emittierte Nachranganleihe der Deutschen Bank an. (Hier der Trailer oder hier im Archiv bei Datum 26.8.2009)

Das ist ja weiter nicht schlimm, wenn es sich hier nicht um eine systemrelevante Manipulation handeln würde.

Es kann ja durchaus sein, dass der Freude strahlende Best auch ein paar Anteile erwerben konnte, die erst am 4. September an der Börse gehandelt werden, damit sein Vortrag hierüber ellenlang ausfällt, (Michael Best ließ uns inzwischen wissen, dass wir dies zu Unrecht als möglich betrachtet hatten; wir bitten um Pardon, Albrecht Müller), es kann durchaus sein, dass viele Deutsche Bank-Spezies ein paar Anteilscheine vorbörslich zugeteilt bekommen haben, – reiches Klientel, armselige Politiker und ein paar wohlgesonnene Berichterstatter, das wäre weiter nicht schlimm, wenn da nicht die jährliche Verzinsung wäre: 9,5%, Jahr für Jahr.

Von Manipulation kann man deshalb sprechen, weil diese nachrangige Anleihe in Wirklichkeit überhaupt keine nachrangige Anleihe ist, denn die Deutsche Bank ist von der Kanzlerin und ihrem Steinbrück als systemrelevant eingestuft worden. Das heißt konkret, dass die Deutsche Bank auf alle Fälle von den Politikern gerettet wird, wenn es mal brenzlig werden sollte.

Dafür sind die 9,5% viel zu hoch, denn es besteht weit und breit kein Anlagerisiko – es handelt sich hier somit eindeutig um einen Freundschaftsdienst an die oben erwähnten Kreise.

Wenn die Deutsche Bank wider Erwarten Konkurs anmelden würde, müsste der deutsche Staat sowohl die 9,5% als auch die Rückzahlung in bester Systemrelevanz-Manier übernehmen. Klar, dass die Emission mehrfach überzeichnet war, denn wo bekommen der Geldadel, die Politiker und die Hofberichterstatter heutzutage 9,5% – und das ohne Risiko. In die Röhre gucken die (wahlberechtigten) Bürger, nein, nicht ganz, sie dürfen das Konkursrisiko tragen.

Der Kapitalmarkt läuft und läuft und läuft weiter …

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