Der dümmste Kommentar (3). Gute Beispiele werden veröffentlicht

Albrecht Müller
Ein Artikel von:

Gestern rief ein Leser der NachDenkSeiten an, der schon von Anfang an zu unseren kreativen Freunden zählt. Sein Vorschlag: Wir sollten unsere Leser bitten, besonders schräge Kommentare und Meldungen von Journalisten zu schicken, und diese dann nacheinander veröffentlichen. Das passt zur kürzlich gestarteten Reihe „jämmerliche Medien“. Er machte den Anfang mit einem Beitrag aus dem „Donaukurier“. Der Chefredakteur des Blattes, Gerd Schneider, kommentiert den Negativrekord bei Baukrediten. Albrecht Müller.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Meldung und Kommentar siehe hier:

Gerd Schneider ist Chefredakteur des „Donaukurier“ und der „Mittelbayerischen Zeitung“, die beide mittlerweile zur Verlagsgruppe „Passauer Neue Presse“ gehören.

Über den Rückgang der Baudarlehen an Privathaushalte und Selbstständige um 43 Prozent im Dezember 2022 jubelt er in seinem Kommentar vom 7. Februar 2023: „Dass die Nachfrage nach Baudarlehen auf breiter Front zurückgeht, mag für die Banken eine schlechte Nachricht sein, nicht aber für Verbraucher und Volkswirtschaft: Endlich ist die langersehnte Korrektur da.“

Dass die Immobilienpreise nicht weiter so steigen wie bisher, ist eine gute Nachricht. Aber deshalb muss man doch den massiven Einbruch nicht bejubeln. Wenn heute mit den gestiegenen Zinsen und Lebenshaltungskosten es sich immer weniger Bürger leisten können, ein Haus zu finanzieren, und die Nachfrage nach Baukrediten zusammenbricht (über 40 Prozent), so ist das keineswegs eine „gesunde Korrektur“ und auch nicht ein Grund zur Freude, wie Herr Schneider verkündet.

Ein Einbruch bei den Neubauten angesichts steigender Nachfrage (u.a. Millionen Flüchtlinge und Zuwanderer aus verarmten Ländern) bedeutet wachsende Wohnungsnot und steigende Mieten. Es führt vermutlich auch zum Verlust von Arbeitsplätzen im Bereich der Bauwirtschaft und ihrer Zulieferer. Was soll daran für unsere Bürger und unsere Wirtschaft gut sein?

Die einzigen Nutznießer dürften Personen mit hohen Einkommen sein. Mit den gestiegenen Zinsen werden sich Familien, deren Baufinanzierung knapp berechnet ist, gezwungen sehen, ihr Haus zu veräußern. Darauf mag manch einer mit sechsstelligem Jahreseinkommen spekulieren. Eine gesunde Korrektur ist das nicht.

Wenn Ihnen bei Ihrer Begleitung der Medien besonders schlimme Kommentare oder Analysen und anderes auffallen, dann schicken Sie das bitte an [email protected].

Übrigens: Weil wir bei der Nummerierung der Beiträge in der vor kurzem begonnenen Reihe über besonders schlimme Fehlleistungen unserer Medien versehentlich von (2) – Jämmerliche Medien (2). Wieder ZDF Heute auf (4) – Auch die Tagesschau mit perfekter Propaganda. Jämmerlich. (4) – gesprungen waren, wird mit dem heutigen Stück die fehlende Nr. (3) nachgeholt.

Rubriken:

Audio-Podcast Medienkritik

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